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Aktualitäten 26. Februar bis 10. Mai 2003


Greenpeace kritisiert Basler Holzfirma: "Profit aus dem Liberia-Krieg"

BASEL. - Die in Basel domizilierte Holzfirma TT Timber International AG steht unter Beschuss: Das Unternehmen handle seit Januar wieder mit Tropenholz aus dem von Kriegswirren zerrütteten Liberia, kritisiert Greenpeace Schweiz im Zusammenhang mit dem Beschluss des UNO-Sicherheitsrats, über Holz aus Liberia ein Handelsembargo zu verhängen. Die Sanktionen gegen den westafrikanischen Staat seien ein wichtiger Schritt im Kampf gegen die illegale Holzwirtschaft in Afrika, kommentiert Greenpeace. Unter dem Titel "Kein Blut für Holz" beschuldigt die Umweltorganisation auch die zur Danzer-Gruppe gehörende Interholco mit Sitz in Baar/ZG. Diese geschäfte intensiv mit Urwaldholz und trete als exklusiver Holzhändler der liberianischen Firma Inland Logging Company (ILC) auf, handle aber auch mit den liberianischen Firmen Oriental Timber Company (OTC) und Maryland Wood Processing Industries (MWPC). Greenpeace-Waldexperte Christoph Wiedmer: "Dies zeigt wieder einmal, dass Holzfirmen mit kriminellen Produzenten zusammenarbeiten. Sie machen sich zu Profiteuren von Waldzerstörung und von illegalen Machenschaften." Der ILC würden unter anderem Menschenrechtsverletzungen und Führung einer privaten Miliz vorgeworfen, der OTC und der MWPC illegaler Waffenhandel. "Das Einkommen aus der Holzindustrie nährt die mörderischen Aktivitäten des Regimes von Charles Tylor." OnlineReports gegenüber erklärte Direktionsmitglied Lucas Van der Walt von TT Timber International, man arbeite nur mit der seriösen OTC zusammen. Wegen früheren Vorwürfen habe TT Timber den Handel bereits einmal eingestellt. Eigene Abklärungen vor Ort hätten aber gezeigt, dass OTC als grösste Holzfirma Liberias weitgehend einwandfrei arbeite. Das UNO-Embargo und die neuen Unruhen in Liberia würde aber wohl zu einem erneuten Stopp der Firmenaktivitäten führen, meinte Van der Walt. Greenpeace fordert dessen Firma und Interholco auf, sofort auf liberianisches Holz zu verzichten. Zudem dürften aus ethischen und ökologischen Gründen nur noch Geschäfte mit den vom Forest Stewardship Council (FSC) zertifizierten Hölzern gemacht werden. Pikantes Detail: Das FSC mochte bislang noch gar keinem Urwaldholz aus Afrika seinen Segen erteilen. (10. Mai 2003).




Basel führt Abfall-Grundgebühr ein - und erntet Proteststurm

BASEL. - Bewohnerinnen und Bewohner des Kantons Basel-Stadt müssen für ihren Abfall tiefer in den Sack greifen: Per 1. Juli wird laut Beschluss der Regierung auf Verordnungsstufe eine Abfall-Grundgebühr eingeführt. Haushalte zahlen 60 Franken pro Jahr, Betriebe entsprechend der Anzahl Vollzeitstellen zwischen 125 und 500 Franken. Als Begründung schreibt das Baudepartement unter Regierungsrätin Barbara Schneider, dass seit Einführung der Sackgebühr im Jahr 1993 die Kosten für die Kehrichtverbrennung um rund 30 Prozent gestiegen sind. Trotzdem sei die Sackgebühr nie erhöht worden. Das dadurch entstandene Defizit in der Basler Abfallrechnung sei bisher mittels Steuermittel gedeckt worden, "was aber gemäss eidgenössischem Umweltschutzgesetz nur in speziellen Fällen zulässig ist". Auf der Ausgabenseite sei indes "kein finanzieller Spielraum vorhanden, da eine Reduktion der Kosten nur mit einem massiven Abbau des Dienstleistungsangebotes zu bewerkstelligen wäre". Mit den neuen Einnahmen wird laut Baudepartement "sichergestellt, dass die Basler Abfälle auch weiterhin gemäss dem modernsten Stand der Technik entsorgt und nachfolgenden Generationen keine Altlasten aufgebürdet werden".
• Scharf wehrt sich der Basler Gewerbeverband gegen die Einführung einer neuen zusätzlichen Abfällgebühr, wie Direktor Peter Malama gegenüber OnlineReports erklärte. "Mit Hilfe eines Etikettenschwindels sollen die allgemeinen Steuermittel fiktiv entlastet, die Bevölkerung und heimischen Betriebe aber weiterhin zur Kasse gebeten werden." Der gewerbliche Abfall werde von den Betrieben "schon längst separat abgeführt und auch bezahlt". Dass Gewerbebetriebe die Gebühr nach der Anzahl ihrer Arbeits- und Lehrlingsausbildungs-Ausbildungsplätze bezahlen sollen, kann - so Malama - "in Zeiten eines wirtschaftlich schwierigen Umfeldes nur als zynisch betrachtet werden". Der Gewerbeverband fordert die Regierung auf, "ihre Hausaufgaben zu machen und dafür zu sorgen, dass der Staatsapparat nicht weiter aufgebläht wird, statt seine Kreativität in die Schaffung neuer Gebühren und Steuern zu investieren und über den Vorordnungsweg die Einnahmen auf leisen Sohlen zu steigern".
• Auch die Basler SP lehnt die Abfallgebühr ab, wie sie in einem Communiqué mitteilt: Es handle sich "um eine unsoziale Abgabe, die nicht dazu führt, dass mit dem Abfall haushälterisch umgegangen wird". Selbstverständlich müsse die Abfallentsorgung finanziert werden. Der vorgeschlagene Weg sei aber falsch. "Eine Grundgebühr ist ökologisch wertlos. Sie schafft keinerlei Anreize Abfall zu vermeiden. Wenn sich die Regierung schon auf das Verursacherprinzip des eidgenössischen Umweltschutzgesetzes beruft, müsste sie konsequenterweise die Sackgebühren erhöhen. Die jetzige Lösung mit der Finanzierung über die Steuern sei einer Grundgebühr ebenfalls vorzuziehen, da sie sozialer ist und nicht alle Haushalte unabhängig vom Einkommen gleich belastet." SP-Grossrat Christian Klemm stellt in einer Interpellation zudem zahlreiche kritische Fragen zum jüngsten Gebührenvorschlag.
• "Grosses Missfallen" äussert auch die Demokratisch Soziale Partei (DSP). "Ungeachtet aller finanzieller Belastungen, denen die Bewohnerinnen und Bewohner des Kantons bereits ausgesetzt sind, soll unsozial und fernab jeder Realität die Gebührenschraube noch höher gedreht werden." Die von der DSP lancierte Initiative zur Halbierung der Abfallsackgebühren ("Bebbisagg-Initiative") bekomme dadurch eine umso grössere Bedeutung. Die DSP sehe sich "in ihrer Absicht bestärkt, die Bewohner dort zu entlasten, wo dies möglich und tragbar ist - bei einer deutlichen Verbilligung der Sackgebühren".
• Ablehnung markiert auch die CVP. Die Abfallgrundgebühr sei "das falsche Mittel und der falsche Weg", um fehlende Finanzen zu beschaffen. Der Regierungsrat versuche "mit einer falschen Strategie, auf dem Buckel der Bürger und der Wirtschaft seine Ausgabenpolitik zu korrigieren". Vielmehr sollte die Regierung die Dienstleistungen ihrer Departemente hinterfragen und im Hinblick auf Effizienz- und Leistungssteigerungen untersuchen. Täte er dies, so käme er nach CVP-Meinung sehr bald zu einem besseren Resultat in der Finanzrechnung und müsste nicht die Bürger und die Wirtschaft mit einer weiteren Gebühr belasten.
• "Mit Empörung" reagierte die FDP auf die Gebühren-Pläne, die vor allem KMUs treffe und den Wirtschaftsstandort belaste. Die Freisinnigen fordern darum die Regierung auf, "nochmals über die Bücher zu gehen und von der Einführung einer Bürger- und KMU-feindlichen Abfallgrundgebühr dringend abzusehen". Gar "entsetzt" zeigten sich die Jungfreisinnigen. Mit dieser neuen Massnahme würden "die wilde Entsorgung von Abfall und die Verunreinigung unserer Stadt zunehmen". (8./9./10. Mai 2003).





Swiss-GV: Ex-Crossair-Piloten protestieren in Basel / Aktionäre stimmen zu

BASEL. - Mit einer an Schärfe kaum noch zu überbietenden Demonstration protestierten am frühen Dienstagnachmittag in Basel über 300 Swiss-Piloten, die früher für Crossair arbeiteten. Die Manifestation der Gewerkschaft Swiss Pilots fand vor Beginn der Swiss-Generalversammlung in der St. Jakobshalle statt, wo sich nur gerade 860 der 2'000 angemeldeten Aktionäre nicht nur um die Erosion ihres investierten Kapitals sorgten, sondern auch ihrem Unmut über die Swiss-Politik Ausdruck verliehen. Die Protestaktion der Ex-Crossair-Piloten richtete sich gegen die anhaltende Lohn-Diskriminierung und die Auslagerung ihres Regionalstreckenbereichs in die Tochterfirma "Swiss Express". Diese Firma werde die "Sklavenflotte der neuen SwissAir", hiess es auf Transparenten. "Wir gaben Swissair neue Arbeitsplätze, jetzt werfen sie uns raus", drückten die Piloten und ihre Angehörigen ihre Angst vor einer Marginalisierung oder gar Entlassung und ihrer Frustration über die "Langstreckenlüge" Ausdruck. Auf ihrem Trauermarsch mit schwarzem Sarg und Rosenkranz nahmen die Ex-Crossair-Piloten auch ihren Chef und einstigen Piloten-Kollegen ins Visier: "Von Dosé kommt nur noch Blech." Kampfstimmung ist angesagt, für milden Umgang scheint die Zeit vorbei. Die Ersatzwahlen in den Verwaltungsrat, die Entlastung der zuständigen Organe und der Kapitalschnitt fanden dank den Grossaktionären die Zustimmung gemäss Antrag des Verwaltungsrates. - Das Urteil der heutigen Schiedsgerichtsverhandlung unter dem Vorsitz des früheren Baselbieter Obergerichtspräsidenten René Bacher in Basel über das Zwei-Klassen-Lohnsystem wird erst später bekannt. (6. Mai 2003).




Basler Chemiekontroll-Chef kritisiert Melde-Schlamperei

BASEL. - Deutlichee Worte äussert Urs Vögeli, Leiter der staatlichen Kontrollstelle für Chemie- und Biosicherheit (KCB), gegenüber den Firmen und Institutionen: Viele Betriebe bekundeten "Mühe mit ihrer gesetzlichen Pflicht, wesentliche Änderungen an ihren störfallrelevanten Anlagen oder an ihrem Sicherheitsmanagement mit einer Ergänzung des Kurzberichts gemäss Störfallverordnung zu melden". Dies geht aus dem Jahresbericht 2002 der Kontrollstelle hervor. Bei Nachinspektionen sei insbesondere festgestellt worden, "dass die Listen der im Betrieb vorhandenen Höchstmengen an Stoffen, Erzeugnissen und Sonderabfällen oft nicht mehr den aktuellen Gegebenheiten entsprechen". Besonders heikel sei dies, weil die Kenntnis der Gefahrenpotenzials die "wichtigste Grundlage" zur Beurteilung des Sicherheitsdispositivs sei. Als Ursache dieser nach OnlineReports-Bewertung gravierenden Mängel sei mancherorts der häufige personelle Wechsel unter den Verantwortlichen sowie der verschärfte Kostendruck, der "gerade im Sicherheitsbereich zum Ausdruck kommt". Die Folge ist gemäss Vögeli, dass Behörden die KCB "bei der Anordnung von Sicherheitsmassnahmen unter einen erhöhten Rechtfertigungsdruck" gerieten. Massnahmen, die vor zehn Jahren von den Firmen eigenverantwortlich ergriffen worden wären, würden heute "teilweise nur noch nach behördlicher Verfügung und nach Prüfung der Rekurs-Chancen akzeptiert". - Die Inspektionsbefunde im vergangenen Jahr seien indes "generell als gut" zu bezeichnen. (30. April 2003)




Kritik an Elsbeth Schneiders Nein zu Atom-Initiativen

LIESTAL. - Die Baselbieter Sozialdemokraten üben Kritik an der Umweltschutzdirektorin Elsbeth Schneider (CVP), weil sie sowohl die AKW-Moratoriums-Initiative wie die schärfe Ausstiegs-Initiaitve ablehnt. Dies sei ein Verstoss gegen Verfassung und Gesetz. Darum bringt die SP-Fraktion des Landrates am 8. Mai eine Resolution ein, in der dem Volk die Annahme der Moratoriums-Initiative empfohlen werden soll. - Äusserungen der Baselbieter Energiedirektorin Elsbeth Schneider, "die sich

"Solange wir die Sicherheit garantieren können..."

• Fau Schneider, Sie lehnen sowohl die Atomausstiegs- wie auch die Moratoriumsinitiative ab - welches ist Ihr Motiv als Umweltschutzdirektorin?

Elsbeth Schneider: Das Moratorium selber ist noch relativ harmlos. Aber es ist wirklich eine offene Frage, ob man funktionierende Atomkraftwerke vorzeitig, das heisst nach 40 Jahren, stilllegen soll oder nicht. Das führt immer wieder zu neuen Diskussionen. Ich meine, solange wir die Sicherheit garantieren können, braucht es hier keine Eingriffe. Letztlich resultieren aus einer solchen forcierten Lösung Mehrkosten für die Volkswirtschaft, weil nicht-ökonomische Gesichtspunkte plötzlich in die Wirtschaft eingreifen. Ohne Not, wie ich meine. Unsere Aufgabe ist es ja, sukzessive für Alternativstrom zu sorgen. Daran arbeiten wir!

• Besteht nicht ein Widerspruch zwischen Ihrer ablehnenden Haltung und dem Atomschutz-Artikel der Kantonsverfassung wie auch den entsprechenden Gesetzesbestimmungen, das die Behörden zum Widerstand gegen Atomkraftwerke in der Region verpflichtet?

Elsbeth Schneider: Das macht nur bei flüchtigem Hinsehen diesen Anschein. Der Kanton wirkt darauf hin, dass im Kanton oder in der Nachbarschaft keine neuen Kernkraftwerke entstehen. So ungefähr heisst es in der Verfassung. Und das gilt natürlich unverändert. In diesem Kontext - "Kaiseraugst" - ist der Artikel ja auch entstanden.
entgegen dem Verfassungsauftrag öffentlich für eine Ablehnung des Atomkraftmoratoriums und gegen den Atomausstieg einsetzt", seien für die SP Grund genug für eine landrätliche Stellungnahme zur Moratoriumsinitiative, heisst es in einem am Freitag veröffentlichten Communiqué. Nach SP-Meinung sei "der Volkswille und der Verfassungsauftrag im Baselbiet in dieser Frage eindeutig. Es befremdet daher ausserordentlich, wenn Regierungsratsmitglieder meinen, der Atomenergie nach 28 Jahren Widerstand in unserer Region nun noch ein Kränzchen winden zu müssen." Laut Verfassung und Gesetz sind die Behörden verpflichtet, sich gegen den Bau von Atomkraftwerken im Kantonsgebiet und in dessen Nachbarschaft zur Wehr zu setzen. Aus dieser Bestimmung und aus fünf klar atomkraftkritischen Abstimmungen seit 1978 im Baselbiet leitet die SP das Motiv ab, durch den Landrat eine Entschliessung zugunsten eines weiteren Moratoriums verabschieden zu lassen. Die Regierugnsrätin hatte sich im Rahmen der CVP-Delegiertenversammlung vom 10. April entsprechend geäussert.

In einer ersten Stellungnahme erklärte Elsbeth Schneider gegenüber OnlineReports, sie sei auch gegen Atomstrom, halte aber "den gegenwärtigen Zeitpunkt für einen Ausstieg für falsch". Zudem habe sie es abgelehnt, dem entsprechenden Komitee beizutreten. Dagegen gehören dem "Forum beider Basel für eine gesicherte Stromversorgung" die beiden FDP-Regierungsräte Adrian Ballmer und Andreas Koellreuter an, was im SP-Communiqué offenbar unbemerkt blieb.

• Unter dem Co-Präsidium von Ständerat Hans Fünfschilling, Binningen, der Nationalräte Caspar Baader, Gelterkinden, Jean Henri Dunant, Basel, Hans Rudolf Gysin, Pratteln, Rudolf Imhof, Laufen, Paul Kurrus, Reinach, Johannes R. Randegger, Bettingen, und Nationalrätin Christine Wirz-von Planta, Basel, ist das "Forum beider Basel für eine gesicherte Stromversorgung" gegründet worden. Ihm gehören auch Adrian Ballmer und Andreas Koellreuter sowie rund 90 Parlamentarierinnen, Parlamentarier und "prominente Vertreter der regionalen Wirtschaft" an.

• CVP-Kantonalpräsident René Merz schlug am Freitagnachmittag umgehend zurück: "Sozialdemokratischer Angriff auf die Meinungsäusserungsfreiheit", überschreibt er seine Stellungnahme. Das Atomschutzgesetz verlange von den Behörden nur, sich gegen den Bau von Atomanlagen zu wehren. Merz: "Die SP Baselland behauptet nun also allen Ernstes, dass wer sich gegen die Ausstiegs- und die Moratoriumsinitiative stark mache, sich automatisch auch für den Bau neuer Atomkraftwerke einsetze. Polemik à la Blocher pur." Auch Regierungsräte hätten "das Recht sich frei zu Abstimmungsvorlagen zu äussern, insbesondere dann, wenn es sich um Bundesvorlagen handelt." Der SP-Angriff sei "ein primitiver Versuch, eine profilierte und im Volk beliebte Regierungsrätin mundtot zu machen". (25. April 2003)


ECHO

"Was ist an einer andern Meinung so schrecklich?"

Bevor Hansruedi Gysin noch kräftigere Worte hervor nimmt und noch wortgewaltiger um sich schlägt: Schauen wir uns das doch alles einmal ganz ruhig an. Die Baudirektorin äussert ihre Meinung. Darauf hin äussert die SP ihre Meinung und vertritt die Ansicht, wer die Baselbieter Verfassung in der Atomenergiefrage nach Sinn und Geist akzeptieren will, sollte sich nicht für ein zweimaliges Nein zu den Atominitiativen einsetzen. Ein Einsatz für die Moratoriums-Initiative wäre unseres Erachtens angezeigt. Die SP bringt diese Meinung in die politische Debatte ein. Daraufhin, meint Hansruedi Gysin, die SP mache eine "Befehlsausgabe" oder die SP missachte die persönliche Meinungsfreiheit, ja die SP mache Meinungsterror. Was ist denn daran so schrecklich, wenn wir eine andere Meinung haben als Sie Herr Gysin? Ihre Meinung ist nicht die Meinung aller BaselbieterInnen. Als guter Demokrat habe ich damit keine Mühe, Sie anscheinend schon. Beide dürfen wir sagen und meinen, was wir wollen. Schön, wenn Sie das verstehen.

Eric Nussbaumer
SP-Kantonalpräsident
Frenkendorf

"Die SP-Politik verdient die knallrote Karte"

Es ist kaum zu glauben: Da stellt doch tatsächlich die SP Baselland neuerdings die Forderung an die Baselbieter Regierung, diese müsse sich im Hinblick auf die beiden Atom-Initiativen, die am 18. Mai zur Abstimmung kommen, klar zugunsten des Ausstiegs und des Moratoriums entscheiden, sich also den Parolen der Linken beugen. Abgeleitet wird dieser unglaubliche Anspruch mit einem Verweis auf Baselbieter Verfassungs-Texte, welche die Regierung zu dieser Haltung zwingen würden. Offensichtlich hat es die SP Baselland vor ihrer «Befehlsausgabe» unterlassen, den einschlägigen Verfassungstext genau zu lesen. Dort steht nämlich in Paragraf 115, Absatz 2: «Der Kanton erlässt ein Konzept, das die Grundsätze der kantonalen Energiepolitik enthält. Er wirkt darauf hin, dass auf dem Kantonsgebiet oder in dessen Nachbarschaft keine Atomkraftwerke nach dem Prinzip der Kernspaltung, Aufbereitungsanlagen für Kernbrennstoffe und Lagerstätten für mittel- und hochradioaktive Rückstände errichtet werden.» Wie die SP Baselland aus diesem Text eine Pflicht zur Befürwortung der beiden Atom-Initiativen ableiten kann, ist schlicht unbegreiflich.

Ich bin der Letzte im Kanton, der im Rahmen einer politischen Ausmarchung nicht auch Verständnis für «harte Bandagen» hat. Ebenso akzeptiere bzw. achte ich strikte andere politische Haltungen und Meinungen. Was sich die Baselbieter SP mit ihrer Kritik an Regierungspräsidentin Elsbeth Schneider sowie an den Regierungsräten Adrian Ballmer und Andreas Koellreuter jetzt leistet, verdient hinsichtlich Demokratieverständnis und Achtung der persönlichen Meinungsfreiheit ganz klar die knallrote Karte. Eine derartige Entgleisung, die als unhaltbarer Versuch gewertet werden muss, einer missliebigen Meinung den moralinsauren Maulkorb zu verpassen, ist einer den demokratischen Grundsätzen verpflichteten Regierungspartei unwürdig. Getadelt werden muss nicht die Haltung der bürgerlichen Regierungsmitglieder, sondern der als Meinungsterror zu wertende Versuch der Baselbieter SP, mit an den Haaren herbeigezogenen Behauptungen anderen Menschen die eigenen politischen Dogmen aufzuzwingen.

Hans Rudolf Gysin
Nationalrat
Pratteln




Fahrzeugbrand im Belchen: Tunnelsperrung führte zu Riesen-Staus

EPTINGEN. - Am Freitagmittag kurz vor 12.30 Uhr geriet im Belchentunnel der Autobahn A2 ein Auto in Brand. Der Ereignisort befand sich laut Polizeiangaben etwa 200 Meter nach dem Tunneleingang auf der Ostseite. Im Fahrzeug mit Schweizer Nummernschildern befanden sich die 29-jährige Lenkerin und ein einjähriges Kind. Der Motor des Fahrzeuges stellte kurz nach der Einfahrt in den Tunnel ab. Nachdem die Lenkerin vergeblich versucht hatte, den Motor wieder in Gang zu bringen, stieg aus dem Motorenbereich Rauch auf. Die Lenkerin verliess – zusammen mit dem Kleinkind – das Auto und den Tunnel sofort. Verletzt wurde glücklicherweise niemand, auch weil der Rauchabzug in der vor kurzem renovierten Tunnelröhre laut Polizei "hervorragend funktionierte". Es entstanden jedoch grosser Sachschaden und weitherum bis in den Abend hinein enorme Verkehrsprobleme, da der Tunnel während rund zehn Stunden komplett gesperrt blieb. Der Tunnel ist derzeit wegen Sanierungsarbeiten nur einspurig im Gegenverkehr befahrbar. Ein Grossaufgebot an Rettungskräften befand sich vor Ort. Der Tunnel ist seit Freitagabend, 22.25 Uhr, wieder geöffnet.

• Nach Meinung des Überparteilichen Komitees für Stau-Abbau im Baselbiet "zeigt dieser Vorfall, aber auch schon frühere, glücklicherweise ohne Personenschäden abgelaufene Unglücksfälle im Belchentunnel, wie wichtig der unverzügliche Bau der dritten Tunnelröhre an diesem täglich von 40'000 bis 60'000 Fahrzeugen frequentierten Jura-Durchstich auf einer der Hauptverkehrsachsen Europas ist". (25. April 2003)




1. Mai-Krach: SP und Gewerkschaften widersprechen Hubacher

BASEL. - Trotz des Krachs um die Redner(innen)-Liste am "Tag der Arbeit" wollen die SP Basel-Stadt und der Gewerkschaftsbund Basel (BGB) nichts von einer "Entfremdung" wissen, wie sie der frühere SPS-Präsident und Basler Gewerkschaftsfunktionär Helmut Hubacher diagnostiziert hat. Dies sei das Ergebnis eines "klärenden Gesprächs", wie SP-Kantonalpräsident Beat Jans und BGB-Chef Hans Schäppi in einem gemeinsamen Communiqué mitteilen. Darin wird indes festgestellt, "dass die gegenseitige Kommunikation im Rahmen der Planung des 1. Mai mangelhaft war". Es sei "ein gemeinsames Anliegen des BGB und der SP, dass bei den Nationalrats- und Ständeratswahlen im Herbst 2003 die linken Sitze in Bern verteidigt werden". Das Communiqué bedeutet eine Desavouierung Hubachers, wenn ausgeführt wird: "Aufgrund der Uneinigkeit in Bezug auf die RednerInnen-Liste des diesjährigen 1. Mai von einem Graben zwischen der SP und den Gewerkschaften zu sprechen, gibt den Sachverhalt nicht korrekt wieder. Im Gegenteil ist es so, dass in der jüngsten Vergangenheit Schritte eingeleitet wurden, um die bestehenden inhaltlichen Differenzen in kollegialer und konstruktiver Art und Weise zu diskutieren und zu bereinigen." An der Redner-Liste wird allerdings nicht mehr gerüttelt. (24. April 2003)




Forschungs-Krimi: Ehrung für Basler Sandimmun-Entdecker Hartmann Stähelin

BASEL/WIESBADEN. - Späte Ehre für den Basler Arzt und Pharmaforscher Hartmann Stähelin (77), dem eigentlichen Vater des Novartis-Erfolgspräparats Sandimmun/Neoral: Diese Woche wird er für die Entdeckung des Wirkstoffs Cyclosporin in Wiesbaden im Rahmen der Tagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin mit dem Pascoe-Preis des Expertenkreises Naturmedizin unter dem Vorsitz von Professor Harald Schmidt ausgezeichnet. Bei Sandimmun handelt es sich um ein Medikament zur Immununterdrückung, das bei Organtransplantationen die Abstossung verhindert. Das Präparat hat Sandoz und Novartis jährlich Milliardenumsätze eingespielt. Stähelin hatte die Entdeckung Anfang der siebziger Jahre als Forscher der Pharma-Firma Sandoz gemacht. Die Preisverleihung enthält indes erhebliche Brisanz. Bisher galt Stähelins damaliger Mitarbeiter Jean François Borel als Vater des Cyclosporins. Er liess sich als blendender Rhetoriker mit starkem Sendungsbewusstsein als Entdecker des bedeutenden Wirkstoffs mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen feiern. Seit vielen Jahren ist über die Erfindung ein erbitterter Streit ("Forschungs-Krimi") im Gange: Mittlerweile erhebt auch der in seinem Auftreten weit bescheidenere Stähelin den Anspruch, als Sandimmun-Entdecker in die Geschichte der Pharmaforschung einzugehen. Stähelin begann sich um seine Verdienste zu wehren und erreichte, dass Novartis-Chef Daniel Vasella die beiden früheren Forschungs-Chefs Karl Heusler (Ciba-Geigy) und Alfred Pletscher (Roche) mit der Erstellung eines Expertenberichts beauftragte. Dieser Report kam zum Schluss, dass Stähelin zur Sandimmun-Entdeckung "mindestens gleich viel" beigetragen habe wie Borel. (22. April 2003)




Krach um Basler 1. Mai-Feier: Kein PR-Auftritt für Anita Fetz

BASEL. - Krach zwischen der Basler SP und dem Basel Gewerkschaftsbund (BGB) - und das ausgerechnet um die 1. Mai-Feier, an der die Arbeitnehmer-Solidarität beschworen wird: Als Hauptrednerin wird nicht die designierte SP-Ständeratskandidatin Anita Fetz vor dem Rathaus auf dem Marktplatz auftreten oder einer der Nationalräte Rudolf Rechsteiner oder Remo Gysin, sondern BGB-Präsident Hans Schäppi. Dies berichet TeleBasel. SP-Kantonalpräsident Beat Jans reagierte stocksauer. Er sprach von einer "herben Enttäuschung" und einer "Beleidigung für die SP". Ex-SPS-Präsident Helmut Hubacher diagnostizierte in Basel eine "gewisse Entfremdung" zwischen Gewerkschaftsbund und der SP: "Man hat die SP bewusst ausgespart." Offenischtlich haben sich auch der frühere Basler Gewerkschaftskartell-Sekretär Hubacher und der Basler Gewerkschaftsbund entfremdet: Er sprach in seinem Statement von Hans Schläppi. Schäppi erklärte, es gebe keinen Parteien-Proporz, die SP habe keinen Anspruch auf einen festen Platz auf dem Redner-Podium. (22. April 2003)




Basler CVP verweigert SVP Unterstützung / Zanolari: "Wetterfahne"

BASEL. - Die bürgerliche Allianz im Hinblick auf die Basler Ständeratswahlen bestätigt immer mehr, dass der Zusammenschluss der vier Parteien FDP, CVP, Liberale und SVP zum Flop wird: Kaum wurde die Bürgerliche Zusammenarbeit (BüZa) angekündigt, verweigert CVP-Grossratsfraktionspräsident Peter Lachenmeier der SVP die Gefolgschaft. In einer "Klarstellung" spricht Lachenmeier auch für die ganze Partei, wenn er schreibt: "Die CVP wird nicht bereit sein, eine Kandidatur der SVP zu unterstützen, auch wenn sie im ersten Wahlgang die meisten Stimmen hätte." Am 25. März hatten die vier Parteivorsitzenden verkündet, ihre Parteien würden sich im zweiten Wahlgang der Ständeratswahlen auf jene bürgerliche Kandidatur einigen, "die am meisten Stimmen erzielt hat". In seiner Stellungnahme präzisiert jetzt Lachenmeier, es gelte "die Vorgabe, dass diejenige bürgerliche Kandidatur mit den besten Wahlchancen unterstützt werden soll". Da die SVP durch die CVP nicht überstützt werde, habe sie "sicher keine Wahlchancen und eine gemeinsame Unterstützung für die grössten Wahlchancen wird dann wohl einer traditionell bürgerlichen Kandidatur aus CVP, LDP oder FDP zufallen". Offensichtlich scheint die CVP nicht auszuschliessen, dass der SVP-Ständeratskandidat Bernhard Madörin am meisten Stimmen der bürgerlichen Kandidaten erhalten könnte. Wie schlecht die Stimmung im bürgerlichen Lager ist, zeigt Lachenmeiers Kritik an der SVP, die "das Geschäft mit den von ihnen als gemeingefährlich gebrandmarkten Linken betreibt". So habe die SVP "als die Partei, die der CVP bei jeder Gelegenheit mangelnde 'Bürgerlichkeit' vorwirft, durch ihre Päcklipolitik mit der SP und dem links-grünen Bündnis zu einer Blockierung des New Public Management verholfen". - Der bürgerliche Zusammenschluss ist der Versuch der bürgerlichen Parteien, die aussichtsreiche Kandidatur der SP-Nationalrätin Anita Fetz zum Misserfolg zu bringen. Die bürgerlichen Parteien leiden derzeit daran, dass ihnen eine auch im linksliberalen Spektrum akzeptierte Persönlichkeit mit Ständeratsprofil fehlt.

• Gegenüber OnlineReports zeigt sich SVP-Kantonalpräsidentin Angelika Zanolari darüber "erstaunt, was Herr Lachenmeier von sich gibt, insbesondere deshalb, weil er an den gemeinsamen Sitzungen teilgenommen hat". Weiter führt die Basler SVP-Chefin aus: "Unklar ist, ob Herr Lachenmeier im Auftrag der CVP-Geschäftsleitung gehandelt hat. Sollte dies der Fall sein, dann bestätigt sich die Tatsache, dass die CVP ein unzuverlässiger Partner ist. Spontan kommt mir dazu nur das Wort Wetterfahne in den Sinn. Tatsache ist: Die vier bürgerlichen Parteien (CVP, FDP, LDP und SVP) haben eine Vereinbarung mit dem Ziel einen bürgerlichen Ständeratskandidaten oder eine Kandidatin im 2. Wahlgang gemeinsam zu unterstützen und nicht ein gemeinsames Parteiprogramm im Herbst zu veröffentlichen. Konkret: Nach dem ersten Wahlgang werden wir sehen, welche Kandidatin oder welcher Kandidat, von welcher Partei, für das Volk der Beste ist. Das heisst: die höchste Stimmenzahl auf sich vereinen kann. Sollte es sich hierbei um einen Stimmenunterschied von 5 oder 10 Stimmen handeln, kann darüber diskutiert werden, welcher Kandidat am geeignetsten und der Beste sein wird. Die Basler SVP wird sich an diese Abmachung halten. Mit der Osteraktion des Herrn Lachmeier erstaunt es nicht, dass unter diesen Prämissen die CVP immer mehr an Glaubwürdigkeit verliert." (16./18. April 2003)
Kommentar zur Basler Verlegenheits-BüZa


ECHO

"Glaubwürdigkeit aller beteiligten Parteien gefährdet"

Aus leidvoller Erfahrung weiss ich: Es gehört gelegentlich zu den vornehmsten Pflichten eines Fraktionspräsidenten, politische Irrwege seiner eigenen Partei in der Oeffentlichkeit als "cleveren" (BaZ) Schachzug verkaufen zu müssen. Insofern verdient die sogenannte "Klarstellung" von Peter Lachenmeier zur bürgerlichen Ständeratsstrategie mildernde Umstände. Tatsächlich hat aber Frau Zanolari recht: Wenn aussen Bündnis draufsteht, muss auch Bündnis drin sein. Sonst ist es eine Mogelpackung. Jeder Partei steht es frei, für politische Wahlen Kandidatinnen oder Kandidaten aufzustellen. Das Recht steht selbstverständlich auch allen bürgerlichen Parteien zu. CVP, LDP, FDP und SVP wollten aber ausdrücklich nicht allein kandidieren. Vielmehr bastelten sie an einem gemeinsamen Projekt, formulierten eine gemeinsame Presseerklärung, organisierten eine gemeinsame Pressekonferenz, lächelten auf einem gemeinsamen Foto aller Parteipräsidenten. Die nachträgliche Absetzbewegung der CVP wirkt deshalb etwas gequält und ist nur mit dem verheerenden öffentlichen und innerparteilichen Echo zu erklären. Der noble Versuch, die notleidende FDP mit einer Gemeinschaftsaktion aus dem Sumpf zu ziehen, droht die Glaubwürdigkeit aller Beteiligten zu gefährden. Peter Lachenmeier hat dies erkannt und versucht nun (vergeblich), die Geister, die er rief, wieder einzusammeln. Für weitere Unterhaltung ist gesorgt.

Roland Stark
ehem. SP-Fraktionspräsident
Basel


Anita Fetz muss im ersten Wahlgang gewählt werden"

Im Zusammenhang mit den Ständeratswahlen in Basel- Stadt wäre nun wirklich auf den Slogan Basel tickt anders zu rekurrieren. Staatspolitisch brauchen wir, und das sage ich als einer, der regelmässig links wählt, eine glaubwürdige Mitte. Die direkte Demokratie leidet Schaden, wenn nur noch zwei grosse Parteien haben, die dann selber bestimmen können, was links und rechts sein soll. Wir brauchen eine starke, vernünftige und glaubwürdig politisierende Mitte, damit es sich die Rechte und die Linke nicht zu einfach machen können. Auf zwei Pole reduzierte Politik ist schlagwortanfällig. Deshalb muss um der Glaubwürdigkeit der FDP, LDP und CVP willen Anita Fetz im ersten Wahlgang gewählt werden. Es ist nicht im Sinne einer Linken, die differenzierte Politik will, wenn die bürgerlichen Parteien sich in eienm zweiten Wahlgang der Lächerlichkeit preisgeben.

Xaver Pfister
Basel


"Eine Wischi-waschi-Politik"

Dies ist leider ein typisches Beispiel dafür, wie "bürgerlich" die Basler CVP in Wirklichkeit ist. Diese "Wischi-waschi-Politik" wird sich auf Dauer bestimmt nicht auszahlen und das Lager der bürgerlichen Parteien Basel-Stadt (zur Freude der SP) kaum stärken.

Fredy Gerber
Binningen




Coop mit Top-Ergebnis und Online-Geschäft auch in der Region Basel

BASEL. - Der Detailhandelsriese Coop entwickelte sich deutlich besser als der Konkurrent Migros: Im Geschäftsjahr 2002 erzielte Coop das beste Ergebnis seiner Geschichte. Der Bruttoerlös stieg um 7,2 Prozent auf 14,54 Milliarden Franken - dazu beigetragen hat vor allem auch auch die Übernahme der EPA -, der betriebliche Cash-flow stieg um fast elf Prozent auf 1,18 Milliarden Franken, das Jahresergebnis erhöhte sich um 9,6 Prozent auf 331 Millionen Franken. Diese Zahlen wurden an der Jahresmedienkonferenz in Muttenz BL bekannt. Substanzielle Verbesserung kann Coop auch in der Bilanz aufweisen: Die Nettoverschuldung reduzierte sich um fas eine halbe Milliarde auf vier Milliarden Franken. Die Coop-Gruppe zählte Ende 2002 insgesamt 1'649 Verkaufsstellen und beschäftigte 49'200 Mitarbeitende. "Dynamisch, erfolgreich, finanziell gesund, sicherer Arbeitgeber, langfristige Visionen", so umschrieb Konzernchef Hansueli Loosli den derzeitigen Zustand seines Unternehmens. Als zentrale Erfolgsfaktoren nannte Loosli die "ökologischen und sozialen Kompetenzmarken". So erreichte Coop Naturaplan im zehnten Jahr ihres Besehens einen Umsatz von einer Milliarde Franken.
• Wachsende Umsätze verzeichnet Coop auch im Online-Geschäft, das bisher auf die Region Zürich beschränkt war. Laut Informatik-Chef Jörg Ackermann hat sich der Umsatz der online bestellten Waren innerhalb von acht Monaten mehr als verdoppelt. Allein im Grossraum Zürich dürfte sich der hochgerechnete Jahresumsatz somit auf 9 Millionen Franken belaufen. Jetzt hat sich Coop entschlossen, diese Angebotsform auch auf weitere Städte auszuweiten. Kommenden Mai soll die Region Basel in das Remote Ordering - Bestellung per Internet, Telefon oder Fax - einbezogen werden. Dieses Jahr rechnet Coop mit einem Umsatz von 15 Millionen Franken aus dem Online-Geschäft, die Gewinnschwelle von 25 Millionen Franken soll nach Ackermanns Schätzungen Anfang 2005 erreicht sein. (15. April 2003)




Messe Schweiz trotzte Baisse weitgehend: René C. Jäggi in den Verwaltungsrat

BASEL. - Weniger Umsatz und weniger Gewinn - trotzdem hielt sich die Messe Schweiz unter dem neuen CEO René Kamm im Geschäftsjahr 2002 zufrieden stellend. Bei einem Umsatz von 181,2 Millionen Franken (Vorjahr 189,4) resultierte ein konsolidierter Cash flow (vor Abschreibungen) von 30,2 Millionen Franken (33) und ein Gruppengewinn von 4,6 Millionen Franken (9,8). Dieses Ergebnis kommentierte Verwaltungsratspräsident Robert A. Jeker angesichts des Marktumfeldes als "befriedigend". Der Aktionärsversammlung wird die Ausschüttung einer Dividende von 4.50 Franken pro Aktie beantragt.
• Die gedämpfte Konsumlust schlug sich auch im Veranstaltungsgeschäft nieder: Obschon die Zahl der Eigen- und Gastmessen um je zwei stieg (23 und 25), sanken die Besucherzahlen von 1,71 auf 1,54 Millionen. Ebenso reduzierten sich die Nettoausstellungsfläche, die Hallenvermietungen und die Kongressanlässe deutlich.
• Ein bemerkenswerter Wechsel ist im Verwaltungsrat vorgesehen: Hansjörg Frei wird auf die Generalsversammlung vom 5. Mai zurücktreten. Als Nachfolger schlägt der Verwaltungsrat den früheren FCB-Präsidenten René C. Jäggi vor. (15. April 2003)




Sage Sesam übernimmt Schweizer KMU-Software-Firma Winware

ST. GALLEN. - Was OnlineReports bereits letzten Dezember berichtete, ist jetzt offiziell: Der englische Softwarekonzern Sage Sesam übernahm per 10. April die in St. Gallen domizilierte Schweizer KMU-Software-Firma Winware mit über 10'000 Kunden. Mit der Akquisition von Winware könne Sage Sesam "seine starke Marktposition in der Schweiz als der führende Anbieter von betriebswirtschaftlichen Gesamtlösungen für Klein- und Mittelbetriebe weiter ausbauen", heisst es in einem Communiqué. Die bisherige Sage-Kundenbasis von 40'000 erhöhe sich damit auf rund 51‘000 Unternehmen. Als OnlineReports vergangenen Dezember über die Verkaufsgespräche berichtete, bemühte sich Eigentümer Bernd Pfaff noch mit grösstem Aufwand, Verkaufsabsichten abzustreiten. Pfaff bleibt Geschäftsführer von Winware - ob er allerdings bei diesem Deal so viel gelöst hat, wie er sich erhoffte ("Wenn jetzt einer 100 Millionen böte ..."), bleibt fraglich. Nach Informationen von OnlineReports wurde um einen Preis von 3,5 Millionen Franken verhandelt. (14. April 2003)




Schweizer Online-Cracks brüteten in Basel über den besten Websites

BASEL. - Mehr als 70 Schweizer Online-Cracks brüteten am Freitag im Basler Messe-Turm über zahlreichen Web-Auftritten, um die beste Schweizer Website zu selektionieren. Die Spezialisten - CEOs von Werbe- und Webfirmen, Marketing- und Technikspezialisten, Hochschuldozenten - durchleuchteten die Rekordzahl von 337 Projekteingaben nach Kriterien wie Gestaltung, Online-Marketing, Technik, Benutzerfreundlichkeit, Geschäftsmodell, Innovation oder Kreativität. Der Sieger und Gewinner des zum dritten Mal vergebenen "Best of Swiss Web Award" wird anlässlich der Preisverleihung am 28. Mai in Zürich bekannt gegeben. Verliehen wird die Anerkennung durch den Verein "Best of Swiss Web Association", gebildet durch den Branchenverband für interaktive Medien und Software "Simsa" und die Fachpublikation "Netzticker". Sowohl "Best-of"- und Simsa-Präsident Claudio Dionisio als auch Urs Schmidig, CEO von Hauptsponsor Bluewin, zeigten sich überzeugt, "dass das Internet eine zweite Chance hat". Insbesondere die Breitband-Technolgie ermögliche mit ihrer Geschwindigkeit erst "das zu erleben, was wir uns unter Internet eigentlich immer vorgestellt haben". Die Internet-Branche, so Dionisio, sei "weg vom Hype und pragmatisch geworden". Zweck des Awards ist es, den Qualitätsstandard der Schweizer Online-Angebote zu heben und in den Branche aktuelle Standards zu setzen. Die Hälfte des Budgets von 240'000 Franken wird durch Sponsoren getragen, die damit ihr Interesse an professionelleren Internet-Angeboten bekunden. Eine diskrete Medien-Visionierung der Expertenberatungen zeigte, dass die Online-Gilde ihre Heiterkeit trotz Konjunktur-Baisse nicht verloren hat. (11. April 2003)




BaZ Online schliesst eigene Vermarktung: Kooperation mit Rewag

ZÜRICH/BASEL. - Der BaZ-Verlag schliesst seine eigene Vermarktungsabteilung für die digitalen Auftritte BaZ Online und Bluebanana. Dies bestätigte Verlagsleiter Daniel Sommer gegenüber OnlineReports. Es handle sich um eine Gruppe von zwei Mitarbeitern, die aufgelöst werde. Sommer machte aber sogleich deutlich, dass die Aktivitäten weder von BaZ Online noch von Bluebanana tangiert seien. Vielmehr habe sich durch die kürzliche Übernahme von Radio Edelweiss durch die Basler Mediengruppe die Möglichkeit ergeben, die Ressourcen der "Edelweiss"-Werbefirma Rewag AG zu nutzen. Die Rewag, die bisher auf die Akquisition von Radiowerbung spezialisiert war, soll künftig auch kommerzielle Online-Aktivitäten zugunsten der BaZ-Produkte übernehmen. Es handelt sich dabei um die Akquisition von Bannerwerbung, Sponsoring-Verträgen und weiteren Einnahmequellen. Die organisatorischen Details dieser sogenannten Crossmedia-Strategie seien allerdings "noch nicht entschieden". Laut Daniel Sommer sind die Online-Produkte zwar noch nicht kostendeckend, aber "unverzichtbarer Bestandteil des BaZ-Dienstleistungsangebots". (11. April 2003)




EuroAirport in der Krise: Entlassungen nicht mehr ausgeschlossen

BASEL. - Der EuroAirport Basel-Mulhouse steht unter anhaltendem Druck: Entlassungen im Verlaufe des Jahres seien nicht ausgeschlossen, sagte Firmensprecher Andreas Hatt am Dienstag gegenüber "Radio Edelweiss". Bereits hat der EuroAirport Anfang Jahr einige Stellen abgebaut, wie Direktor Jürg Rämi im OnlineReports-Interview vom 17. Februar erklärte, weitere Entlassungen aber noch ausschloss. Laut Hatt ist ebenfalls denkbar, einen Teil des neuen Y-Fingerdocks wieder zu schliessen. Vor einigen Wochen bereits geschlossen wurden die zwei Bars an den beiden Enden des Docks. Seit Montag, so Hatt zu OnlineReports, ist das untere Deck des Parkhauses auf Schweizer Seite geschlossen. So könnten Strom- und Reinigungskosten gespart werden, ohne dass eine Komfort-Einbusse für die Nutzer daraus resultierte. (8. April 2003)




Orbit/Comdex ohne SAP, HP und Orange: Messe investiert in Kommunikation

BASEL. - Pech für die Messe Schweiz: Neben SAP haben auch HP und Orange ihre Teilnahme an der diesjährigen Orbit/Comdex vom Herbst abgesagt. Dies teilt die Messe am Montag mit. Die drei Aussteller hatten die Messeleitung mit der Forderung überrascht, die Computer-Fachmesse im Frühjahr durchzuführen. Es könne indes nicht nur darum gehen, die zehn grossen Aussteller zufrieden zu stellen. Auch auf die Bedürfnisse der rund tausend potenziellen Aussteller müsse eingegangen werden. Bei den meisten sei das neue Konzept, insbesondere die Öffnung Richtung KMU mit dem Samstag als KMU-Tag sehr gut angekommen. Weil drei grosse Aussteller nun fernbleiben und auch eine gewisse Magnetwirkung verloren geht, wolle die Veranstalterin die Investitionen in die Kommunikation der ICT-Messe verdoppeln, wie es heisst. Laut Messesprecher Simon Dürrenberger haben weitere Firmen abgesagt, darunter Xerox, T-Systems und Brother. Die Grossen setzten "dieses Jahr auf eigene Veranstaltungen". (7. April 2003)




Zürcher Aussteller-Bann: Es war ein Schnellschuss von Verena Diener

ZÜRICH/BASEL. - Als Urheberin der Aussperrung von gegen 400 asiatischen Ausstellern an der Weltmesse für Uhren und Schmuck ("BaselWorld") gilt die Zürcher Gesundheitsdirektorin Verena Diener. Wie sich nun herausstellt, hat die grüne Regierungsrätin in einer offensichtlichen Blitz-Aktion gehandelt. Erst am Montagmorgen letzten Woche habe Diener "von der ganzen Problematik erfahren und realisiert, dass 2'500 Personen aus dem südostasiatischen Raum nach Zürich kommen sollten", so ihr stellvertretender Generalsekretär Martin Brunnschweiler in einem Interview mit dem Tages-Anzeiger. Darauf habe die Regierungsrätin "sofort reagiert" und sei beim Bundesamt für Gesundheit in Bern "vorstellig" geworden, worauf Bundesrat und Bundesamt das Arbeitsverbot erlassen hätten. Als Grund der für die Messe Schweiz verhehrenden Feuerwehrübung gab Brunnschweiler an: "Unsere Aufgabe ist es nicht, den Veranstaltungskalender sämtlicher Messen zu kontrollieren, sondern die Gesundheit der Zürcher Bevölkerung zu überwachen." Diese Argumentation überzeugt indes auf keine Weise, weil es keinesfalls um "sämtliche Messen" geht. Dass die Mega-Messe mit dem Hongkong-Pavillon erstmals in Zürich gastierte, war allgemein bekannt und hätte der Zürcher Gesundheitsdirektion seit Monaten bekannt - und vor allem bewusst - sein müssen. Offensichtlich hat es sich bei der Nicht-Erkennung um ein Versäumnis gehandelt. Zudem scheint die Kommunikation innerhalb der Kantonalzürcher Regierung nicht allzu vorbildlich zu sein: Der am Wochenende nur knapp wiedergewählte Volkswirtschaftsdirektor Ruedi Jeker (FDP), der im Verwaltungsrat der Messe Schweiz sitzt, hat seine Kollegin offensichtlich weder spezifisch informiert noch sie von ihrer Blitz-Aktion abhalten können. (7. April 2003)




Nach jahrelangem Disput: Gempen-Bikestrecke offiziell eröffnet

MUTTENZ. - Nach gut einem Jahrzehnt teils heftiger Diskussionen und zwei Jahren umfassender Planungsarbeit und Verhandlungen ist am Freitagabend die offizielle "Bikestrecke" der Gemeinde Muttenz nahe der Schönmatt feierlich eröffnet worden. Den Mountainbike-Fans stehen damit auf den rund zehn Kilometern Weg von der Birs auf den Basler Hausberg, die Schartenfluh bei Gempen, neben den für Velos freien Waldstrassen erstmals auch 1,3 Kilometer an Wanderweg-Abschnitten legal offen. Befahren wurden diese bisher schon, rege. - Ziel der ausgeschilderten "Bikestrecke" ist, dass alle anderen kleinen Wege von den Bikenden fortan verschont werden. Das soll auch die Akzeptanz der Bikenden verbessern und würde erleichtern, später weitere kleine Wege freizugeben, wie der Muttenzer Gemeinderat Andreas Meyer bei der Eröffnung sagte. Wegen dem sehr restriktiven Baselbieter Waldgesetz ist das Verfahren dazu aufwändig; auch die offizielle MTB-Strecke ist vorerst ein zweijähriger Versuch. - In Fronarbeit hat die Bürgergemeinde Muttenz einem Fussgänger-Holzsteg auf der "Bikestrecke" sicherheitshalber eigens ein Geländer verpasst. Die Einwohnergemeinde Muttenz übernimmt die Haftung und die Verantwortung für den Streckenunterhalt, beides auch für kleine Abschnitte auf Boden der Nachbargemeinden. Eine MTB-Sektion eines Firmensportclubs hat sich zudem vertraglich zu Unterhaltshilfe verpflichtet - die meisten Bikenden sind als Individualsportler nicht organisiert. Meyer rief die bei der Eröffnung anwesenden rund 15 Bikerinnen und Biker auf, doch bitte alle Kolleginnen und Kollegen, die auf illegalen Wegen fahren, auf die neue Strecke hinzuweisen. (4. April 2003)




Messe-Krise: Hongkong-Delegation macht in Zürich Stände dicht

BASEL/ZÜRICH. - Eklat an der Weltmesse für Uhren und Schmuck, die vom 3. bis 10. April in Basel und Zürich stattfindet: Die Delegationen aus Hongkong, China, Vietnam und Singpur haben sich offiziell aus dem Zürcher Messegelände verabschiedet. Damit bleiben fast 400 der rund 800 Aussteller dem
Verfügung des Bundesamts für Gesundheit vom 1. April 2003

1. Die Messe Schweiz muss sicherstellen, dass die Aussteller der Messe für Uhren und Schmuck in Basel und Zürich (BASELWORLD) keine Personen an der Messe beschäftigen, die sich nach dem 1. März 2003 in den Ländern China, Hongkong, Singapur oder Vietnam aufgehalten haben und von dort direkt oder indirekt in die Schweiz eingereist sind.
2. Die Messe Schweiz muss die Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit vom 1. April 2003 zur Verhinderung von SARS-Verdachtsfällen an der BASELWORLD befolgen.
3. Die Messe Schweiz wird darauf hingewiesen, dass je nach weiterer Entwicklung von SARS weitergehende Massnahmen notwendig werden.
4. Die Kantone Basel-Stadt und Zürich werden mit der Überwachung der Massnahme gemäss Ziffern 1 und 2 dieser Verfügung beauftragt.
5. Eine Zuwiderhandlung gegen diese Verfügung wird gemäss Artikel 35 Absatz 2 des Epidemiengesetzes (SR 818.101) mit Haft oder Busse bestraft.
6. Einer allfälligen Beschwerde gegen diese Verfügung wird die aufschiebende Wirkung entzogen.
Zürcher Messebereich fern. In Basel sind lediglich 11 Aussteller betroffen. Noch heute Donnerstag hatten Bundesrat und das Bundesamt für Gesundheit eine neue Lösung vorgeschlagen, die Ausstellern aus den gefährdeten Gebieten doch noch eine Teilnahme erlaubt hätte: Täglicher ärztlicher Gesundheits-Check vor Betreten der Hallen, das Tragen von Mundschutz-Masken und deren Auswechslung alle vier Stunden, permanente Desinfizierung der Ausstellungsgegenstände und die Instruktion der Betroffenen in ihrer Muttersprache. Doch diese Bedingungen waren derart unrealistisch, dass an eine Umsetzung im Ernst nicht geglaubt werden konnte. Die Messe Schweiz hat diese Massnahmen denn auch postwendend als "total unpraktikabel" zurückgewiesen. Frühestens kommenden Sonntag hätten sie unter Aufbietung aller Kräfte konkret umgesetzt werden können. Unter anderem hätten allein in Zürich kurzfristig 120 Ärzte aufgeboten werden müssen. Die 331 Betreiber des Hongkong-Pavillons, nach der Schweiz zweitgrösste Einheit und das Juwel der Zürcher Messe, wollten aber nicht bis Sonntag warten und machten ihre Stände dicht. Darunter leiden jetzt auch die andern Aussteller, weil der Zürcher Bereich deutlich an Attraktivität einbüsst hat und weil auch deutlich weniger Besucher erwartet werden.
• Über der Eröffnung der prunkvollen Weltmesse am Donnerstag lag ein dunkler Schatten. CEO René Kamm sprach von einer "Krisensituation" und schilderte am Abend an einer Pressekonferenz, wie die Bundesentscheide über den Kopf der Messeleitung hinweg spontan verfügt worden waren. Auslöserin der schroffen Massnahmen war die grüne Zürcher Gesundheitsdirektorin Verena Diener, die ausgerechnet bei der Präsentation des geteilten Messekonzepts durch Kamm dieses Frühjahr vor der Zürcher Kantonsregierung nicht anwesend war. Kamm erwartet Schadenersetzforderungen in dreistelliger Millionenhöhe. Die Messe sei jedoch nicht Adressat ("Wir können für seuchenpolitische Massnahmen nicht verantwortlich gemacht weren"). Laut Artikel 33 des Epidemiengesetzes müsse vielmehr der Bund für den Schaden aufkommen.
• Die Aussteller aus Hongkong übten am Donnerstag heftige Kritik am "lächerlichen" Entscheid der Schweizer Behörden. "Sie lassen uns kaufen, aber nicht verkaufen." Tatsächlich werden die 3'000 bis 5'000 Betroffenen nicht gleich in ihre Heimat zurückkehren, sondern ihre Geschäfte notgedrungen in Schweizer Hotels und Restaurant abwickeln, wo sie sich ganz legal aufhalten dürfen. (3. April 2003)




Probleme mit Mutterhaus: Pixelpark-Verwaltungsrat kollektiv zurückgetreten

BASEL/BERLIN. - Anhaltend dicke Luft beim Internet-Dienstleister Pixelpark: Der gesamte Verwaltungsrat der Schweizer Tochtergesellschaft mit Sitz in Basel ist an der heutigen Generalversammlung zurück getreten. Dies teilte die Firma mit. Es handelt sich um Rolf Brugger (Präsident), den Delegierten Jürg Dangel sowie die Mitglieder Michael Bornhäusser, Maximilian Reimann und Andreas Sarasin. Sie stellten sich nicht mehr der Wiederwahl. Als Grund für diesen Rückzug aus dem Verwaltungsrat nennt das Firmen-Communiqué die "instabile Führungssituation des Mutterhauses in Berlin" sowie "unüberbrückbaren Differenzen zwischen dem Mutterhaus und der Schweizer Tochtergesellschaft. Neu besteht der Verwaltungsrat nur noch aus zwei Mitgliedern, Henning Rönneberg und Christian Schmid. Die operative Führung liegt bei Marcel Altherr. Pixelpark Schweiz beschäftigt 60 Mitarbeiter in Basel, Zürich und Biel. (3. April 2003)




Sars: Sperre für 3'000 Fernost-Verkäufer an Uhren- und Schmuckmesse

BASEL/ZÜRICH. - Wie eine Seuche breitet sich die hoch ansteckende Lungenkrankheit Sars über die diesjährige Weltmesse für Uhren und Schmuck aus, die vom 3. bis 10. April in Basel und Zürich stattfindet. Es könne "nicht ausgeschlossen werden, dass zwischen Ausstellern und Besuchern engere Kontakte stattfinden, bei denen die Voraussetzungen für eine Übertragung von Sars – Schweres akutes Respiratorisches Syndrom – erfüllt sind", heisst es in einem Communiqué des Eidgenössischen Departements des Innern. Aus diesem Grund habe "der Bundesrat in Absprache mit den Kantonsregierungen Basel Stadt und Zürich und nach Gesprächen mit der Messeleitung heute beschlossen, Aussteller anzuweisen, kein Personal, das aus China, Hongkong, Singapur und Vietnam eingereist ist, an der Messe zu beschäftigen". Betroffen sind 3'000 Verkäufer von 370 Ausstellern vor allem in den in Zürich ausstellenden Länderpavillons - eine Katastrophe für die Weltmesse. Auf "weitergehende Restriktionen", insbesondere Einreisesperre für Personen aus den genannten Regionen, wird zum jetzigen Zeitpunkt in Übereinstimmung mit den Empfehlungen der WHO verzichtet. Je nach Lageentwicklung seien allenfalls weitere Massnahmen zu treffen.
• Die Messebesucher werden mit einem Informationsschreiben über Sars informiert werden. Gleichzeit wird auch allen Hotels, in denen Messebesucher übernachten, ein Informationsschreiben für die Gäste zugestellt. An den Flughäfen in Basel, Genf und Zürich werden nach wie vor alle Personen, die aus SARS betroffenen Ländern einreisen, informiert und allfällige Verdachtstfälle umgehend medizinisch betreut. (1. April 2003)




Basler Mediengruppe stösst ins Fricktal vor: Beteiligung am "Fricktaler Boten"

BASEL/LAUFENBURG. - Die Basler Mediengruppe (BM) stösst mit einer Beteiligung von 50 Prozent am Verlag "Fricktaler bote AG" ins aargauische Fricktal vor. Dies gab die BM am Montag bekannt. Dabei übernimmt die BM den bisher von der "Fricker Holding AG" gehaltenen Verlagsanteil. Der per 1. April 2003 abgeschlossene Partnerschafts-Vertrag mit der Binkert Druck AG sichert der dreimal wöchentlich erscheinenden Fricktaler Regionalzeitung "die Synergien eines grossen Verlagsunternehmens unter Wahrung der starken regionalen Verankerung sowie der Garantie der redaktionellen Unabhängigkeit", heisst es in der Medienmitteilung. Über die Details der Beteiligung wurde von den Partnern Stillschweigen vereinbart. Der Druck der Zeitung erfolgt bis Ende 2003 am bisherigen Standort in Frick und wird anschliessend vom neuen Druckzentrum der Basler Zeitung übernommen. Die bestehenden Arbeitsplätze sollen durch die neuen Beteiligungsverhältnisse nicht tangiert werden. (31. März 2003)




Obtree-CEO Boller und COO Stahel nehmen den Hut

BASEL. - Nach der Übernahme durch den deutschen Ixos-Konzern sind personelle Änderungen an der Spitze des Basler Software-Unternehmens Obtree denkbar: Obtree-CEO Frank Boller soll sich nach Informationen von OnlineReports mit dem Gedanken tragen, die Firma zu verlassen und eine selbstständige Tätigkeit aufzunehmen. Auf die entsprechenden Fragen von OnlineReports wollte Boller "keinen Kommentar" abgeben. Die Frage, ob es zwischen ihm und dem deutschen Mutterhaus zu Spannungen gekommen sei, verneinte Boller. Die Integration des Basler Unternehmens werde von der Ixos-Zentrale "mit viel Aufmerksamkeit" vollzogen, sagte der Obtree-Chef einzig. Laut Brancheninformationen nicht geklärt sind jedoch die Rollenverteilung, die Frage, wie autonom Obtree nach der Integration noch handeln kann, und Bollers Stellung im integrierten Unternehmen. Bei Bekanntgabe der Übernahme von Obtree durch Ixos hatte Boller gegenüber OnlineReports erklärte, er werde im neuen Organigramm Geschäftsleiter bleiben und weltweit für die Verbreitung des Produkts verantwortlich sein.
• Aus mehreren Quellen erfuhr OnlineReports, COO Alexander Stahel habe sich am Montag von der Belegschaft verabschiedet. Von OnlineReports am Nachmittag dazu befragt, erklärte Chef Boller, er wisse nichts von einer Verabschiedung: "Da überschlagen sich die Ereignisse." Am Dienstagmorgen bestätigte Stahel gegenüber OnlineReports seinen Abgang "im gegenseitigen Einvernehmen". Sein Arbeitsverhältnis mit Obtree läuft nun formell noch während einer sechsmonatigen Kündigungsfrist. Konkrete Pläne habe er nicht, aber es stehe möglicherweise ein längerer Auslandaufenthalt an. Stahel war es gewesen, der solide Informationen von OnlineReports über einen Verkauf des Unternehmens gegenüber seiner Belegschaft als "Markt-Blabla" zu diskreditieren versuchte - und dadurch seine Glaubwürdigkeit verlor. Von OnlineReports auf den bevorstehenden Abgang Frank Bollers angesprochen, sagte Stahel: "Das ist richtig." Später bestätigte auch Ixos den Abgang.
• Im Zuge der Obtree-Integration werden Nick Ellis, bisher Managing Director von Obtree, und Urs Sträuli, Geschäftsführer der Schweizer IXOS-Niederlassung, die Verantwortung für den Vertrieb in Grossbritannien und in der Schweiz übernehmen. Gleichzeitig bekräftigte der Münchner Konzern seine "Absicht, am Standort Basel für die Entwicklung seiner Content Management Produktlinien fest zu halten". Obtree-Firmengründer und Entwicklungschef Luc Haldimann wird die Schweizer Entwicklungsgesellschaft verantwortlich leiten. (31. März/1. April 2003)




Pitbull-Terrier attackierte 9-jähriges Mädchen: Schwere Verletzungen

PRATTELN. - Ein Hund der Rasse Pitbull-Terrier hat am Samstag in Pratteln ein neunjähriges Mädchen angefallen und schwer verletzt. Der Hundebesitzer war dem Wunsch von drei Mädchen nachgekommen, die Leine des ihnen bekannten Hund halten zu dürfen. In der Folge blieb der Hundebesitzer beim zweieinhalbjährigen Tier, die Leine hielt jedoch ein fünfjähriges Mädchen in den Händen. Eines der drei Mädchen bekam dann Angst und rannte kreischend davon. Der Pitbull-Terrier riss sich vom fünfjährigen Mädchen los, fiel das neunjährige Mädchen kurz später an und fügte ihm schwere Verletzungen im Gesicht und an der Schulter sowie einen Biss am Arm zu. Das Kind wurde sofort ins Spital überführt. Der Hundehalter veranlasste am Sonntag die sofortige Einschläferung des Tieres. Das Statthalteramt Liestal hat gegen den Hundehalter ein Verfahren wegen schwerer Körperverletzung eröffnet. Das "Gesetz über das Halten potenziell gefährlicher Hunde" ist vom Landrat erst am 20. Februar verabschiedet worden, aber noch nicht in Kraft. Laut Fredi Spinnler, dem Sprecher der Sanitätsdirektion, muss die Regierung noch eine Verordnung erlassen. Die neue gesetzliche Regelung verlangt eine Bewilligung für klar definierte potenziell gefährliche Hunderassen. Dazu müssen die Hunde unter anderem einen "Wesenstest" bestehen.
KOMMENTAR: Nichts gegen Hunde, aber der Vorfall in Pratteln ist unerträglich. Wie kommt ein Pitbull-Hundehalter dazu, einem fünfjährigen Kind die Leine in die Hand zu geben! Hier wäre der "Wesenstest" zu allererst am Hundehalter angebracht. (31. März 2003)




Kantersieg für SVP im Baselbiet

SVP erstmals stärkste bürgerliche Kraft im Kanton / Auch Grüne legten stark zu

VON PETER KNECHTLI

Einen Kantersieg hat die SVP bei den Baselbieter Landratswahlen errungen: Sie erhöhte ihre Sitzzahl im 90-köpfigen Parlament von 14 auf 20 und ist damit die stärkste bürgerliche Kraft im Kanton. Massiv zulegen konnten auch die Grünen, während die Sozialdemokraten auf 25 Sitzen stagnieren.

Eben erst melden jüngste Meinungstests, die SVP habe landesweit ihre Popularitätsspitze überschritten. Da platzt das Ergebnis der Baselbieter Parlamentswahlen in die Debatte, das die Umfrage Lügen straft: Die SVP erhöht ihre Sitzzahl im 90-köpfigen Landrat von 14 auf 20 und ist damit erstmals im Baselbiet die stärkste bürgerliche Kraft. Vor vier Jahren überholte die SVP die CVP, die nun noch 11 Sitze (-1) errang, und dieses Wochenende die traditionell führende FDP, die drei Sitze verlor und jetzt noch über 19 Mandate verfügt.

Was die SVP einfuhr, verloren die Schweizer Demokraten (SD): Ihr Bestand schrumpfte von neun auf vier Sitze, womit die Patrioten-Partei auch noch die Fraktionsstärke verlor. Ein schwacher Trost, dass SD-Zentralpräsident und alt-Nationalrat Rudolf Keller wieder ins Kantonsparlament einzieht.

Einen Überraschungserfolg konnten die Baselbieter Grünen verbuchen und zu Recht „bei Suppe, Sekt und Süssigkeiten Siege feiern“ (so das angekündigte Motto des Wahlfests): Sie erhöhten ihre Sitzzahl von fünf auf acht Mandate. Nach Meinung von Parteipräsident Philippe Schoch könnte der auch im bürgerlichen Lager starke Widerstand gegen den Irak-Krieg den starken Stimmenzuwachs erklären.

Mit 25 Sitzen Stagnation auf hohem Niveau verzeichnet die SP als absolut stärkste Fraktion. Den Genossen fehlten die grossen Themen ebenso wie personelle Wirtschaftspleiten, um daraus politisches Kapital zu schlagen. Mit drei Sitzen stabil blieb auch die EVP.

Der markante SVP-Vormarsch war auch von Kantonalpräsident Karl Willimann nicht erwartet worden, weil „wir nicht in allen Wahlkreisen optimal vertreten waren“. Als Erfolgsgrund nannte Willimann, der selbst auch gewählt wurde, die eidgenössische Präsenz der Partei, aber auch die kantonale Basisarbeit: So will die SVP per Initiative die jährlichen Zahlungen an Basel-Stadt plafonieren und wieder Prüfungen für den Übertritt an weiterführende Schulen einführen. Bezahlt machte sich auch der Aufbau der Jungen SVP und von zehn neuen Sektionen in Agglomerationsgemeinden innerhalb der letzten vier Jahre.

„Wir sind jetzt nicht mehr der Juniorpartner der FDP“, meinte Willimann gegenüber unserer Zeitung. Die Wahlallianz von FDP, SVP und CVP werde in vier Jahren „komplizierter“ werden. Auch strebt die SVP in den kommenden Nationalratswahlen einen zweiten Sitzen neben jenem von Caspar Baader an. Verschiedene Kandidaten stehen schon in den Startlöchern. Einer von ihnen ist Wahlkampfleiter Christian Miesch. Der Auns-Vizepräsident sass schon einmal in der Grossen Kammer – für die FDP. Nachdem er nicht mehr nominiert wurde, trat er zur SVP über, wo er sich offensichtlich wohler fühlt.

• Mandatsverteilung:
FDP 19 (-3)
SVP 20 (+6)
CVP 11 (-1)
SP 25 (-)
Grüne 8 (+3)
SD 4 (-5)
EVP 3 (-)

• Abgewählt:
- Roland Plattner (SP), Präsident der Finanzkommission
- Uwe Klein, Präsident der CVP-Fraktion
- Liz Rytz (FDP)
- Patrizia Bognar (EVP)
- Olivier Rüegsegger (Grüne)

• Neue Exponenten:
- Karl Willimann, SVP-Parteipräsident
- Thomas de Courten, SVP, Wirtschaftskammer Baselland
- Philipp Schoch, Parteipräsident Grüne
- Rudolf Keller, Zentralpräsident SD

• Einzelne 1. Nachrückende
- Patrice Baumann, FDP-Kantonalpräsident
- Michael Herrmann, FDP-Wahlkampfleiter
- Siro Imber, Präsident Junge FDP
- Kathrin Amacker, CVP-Vizepräsidentin
- Annemarie Marbet (SP, für Urs Wüthrich)
- Urs Kunz (FDP, für Sabine Pegoraro)


• Frauenanteil: 30 von 90 Mandaten
1971 4 5%
1975 11 13,75%
1979 12 15%
1983 11 13,09%
1987 16 19,05%
1991 22 26,19%
1995 23 25,55%
1999 29 32,22%
2003 30 33,33%

(31. März 2003)




Baselbieter Regierungsratswahlen: Pegoraro und Wüthrich gewählt



LIESTAL. - Der links-grüne Angriff auf einen zweiten Sitz in der fünfköpfigen Baselbieter Regierung ist fehlbeschlagen: Nach Auszählung aller 86 Gemeinden holt die Freisinnige Sabine Pegoraro (Foto, mit Parteipräsident Patrice Baumann) den einen frei werdenden Sitz, der Sozialdemokrat Urs Wüthrich (Foto mit Regula Meschberger) den zweiten. Nicht gewählt wird die SP-Herausforderin Susanne Leutenegger Oberholzer, die vor dem Absoluten Mehr, aber deutlich hinter Wüthrich liegt. Auch die grüne Nationalrätin Maya Graf verfehlt die Wahl, liegt aber überraschend nur knapp hinter Leutenegger-Oberholzer. Am meisten Stimmen holt Adrian Ballmer (FDP), gefolgt von Elsbeth Schneider (CVP), Sabine Pegoraro (FDP) und Erich Straumann (SVP) und Urs Wüthrich. SD-Kandidat Bruno Steiger bleibt deutlich abgeschlagen. Die Wahlbeteiligung lag bei bescheidenen 32,9 Prozent.

• Gewählt (Stimmen):
33'010 Adrian Ballmer (FDP)
31'028 Elsbeth Schneider (CVP)
29'373 Sabine Pegoraro (FDP)
28'223 Erich Straumann (SVP)
27'186 Urs Wüthrich (SP)

• Nicht gewählt:
23'113 Susanne Leutenegger Oberholzer (SP)
19'647 Maya Graf (Grüne)
6'307 Bruno Steiger (SD)

• Das erste Communiqué zum Ausgang der Regierungsratswahlen veröffentlichte erwartungsgemäss die Wirtschaftskammer Baselland, die "grosse Freude und Genugtuung" ausdrückte. Titel: "Wunsch-Regierungsteam der Wirtschaftskammer gewählt". (30. März 2003)
Strafanzeige gegen Ehemann von Sabine Pegoraro




Asag: 17 Entlassungen bei der grössten Basler Garagen-Gruppe

BASEL. - Das Autogewerbe der Region Basel gerät unter Druck. Nachdem die Allschwiler Paradies-Garage als grösste regionale Ford-Vertretung zum Jahreswechsel den Konkurs anmelden musste, steht jetzt auch die grösste Autohandelsfirma der Region Basel unter Druck. Nach Informationen von OnlineReports musste die Asag - der Autohandelsbereich der Fritz Meyer Holding - diese Woche 17 Mitarbeiter entlassen. Dies bestätigte Asag-Personalchef Rolf John gegenüber OnlineReports. Als Grund gab John die "angespannte Wirtschaftslage" an, die "uns zu diesen Restrukturierungen gezwungen hat". Noch vor wenigen Wochen hatte sich Asag-Chef Guido Amrein, der für OnlineReports heute nicht erreichbar war, gegenüber der Basler Zeitung "vorsichtig optimistisch" gezeigt, ohne die bevorstehenden Entlassungen zu erwähnen.

Die Asag als Vertreterin der Automarken VW, Audi, Seat, Skoda, Porsche und Saab verfügt in der Region Basel über elf Filialen sowie drei weitere Garagen in der deutschen Nachbarschaft und beschäftigt rund 350 Mitarbeiter, darunter 40 Lehrlinge. An dieser Zahl gemessen seien die 17 Entlassungen "nicht dramatisch", sagte John, der keine weitere Entlassungsrunde sieht, wenn die Konjunktur wieder anzieht. Externe Branchenkenner berichten, die Firma sei sehr schnell gewachsen und vor rund zwei Jahren restrukturiert worden. So zog die Asag den Occasionshandel aus ihren Filialen ab und konzentrierte ihn im Industriegebiet von Pratteln in einem eigens aufgezogenen Komplex mit angegliederter Lackiererei. John dementierte Branchengerüchte, wonach die Prattler Lackiererei bereits wieder geschlossen oder langsam stillgelegt werde. Vielmehr sei dort zu wenig Arbeit für einen Lackierer angefallen, so dass das Arbeitsverhältnis mit ihm habe aufgelöst werden müssen. Die Arbeiten würden jetzt durch zwei Lackierer verrichtet, die in der Dreispitz-Filiale tätig sind. Beobachter schliessen nicht aus, dass das Prattler Zentrum eine Fehlplanung bezüglich Standortwahl gewesen sein könnte. In der Filiale Klybeck, berichten Kunden, sei der Ausstellungs- und Verkaufsraum seit einiger Zeit verwaist. Laut Rolf John ist der für die Klybeck-Filiale zuständige Verkäufer im Dreispitz positioniert. Dies ist ein weiteres Indiz dafür, dass intern ein rigider Sparkurs gefahren wird. (28. März 2003)




Basler BüZa für den Ständerat: FDP, CVP, Liberale und SVP in einem Boot

BASEL. - Um den einzigen Basler Ständeratssitz wieder in bürgerliche Hand statt in jene der designierten SP-Kandidatin Anita Fetz zu bringen, haben die vier grossen bürgerlichen Partein Basels - FDP, CVP, Liberale und SVP - zu einem unkonventionellen Mittel gegriffen: Über alle innerparteilichen Differenzen hinweg stellen sie im ersten Wahlgang je eine eigene Bewerbung. Für den zweiten Wahlgang einigen sie sich auf jene bürgerliche Kandidatur, die am meisten Stimmen erzielt hat. Dies gaben - Bild von links nach rechts - die Parteivorsitzenden Peter A. Zahn (Liberale), Angelika Zanolari (SVP), Urs Schweizer (FDP) und Markus Lehmann (CVP) an einer Presseorientierung am Dienstagmorgen bekannt. Nach Angaben der Parteiexponenten beschränkt sich die "Bürgerliche Zusammenarbeit" nach Baselbieter Vorbild auf die Ständeratswahlen. Eine Listenverbindung bei den Nationalratswahlen, so CVP-Chef Lehmann, komme für seine Partei nicht in Frage. Die jetzt präsentierte Lösung erlaube es, eine breitere Wählerschaft zu mobilisieren, nachdem bei der FDP als stärkster Partei die Person mit dem nötigen Profil für eine Einerkandidatur nicht habe gefunden werden können. "Wir kommen alle mit Top-Kandidaten. Demokratischer kann man es nicht mehr machen", lobte der liberale Nationalratskandidat Zahn die jetzt gewählte bürgerliche Allianz und die Möglichkeit, dass das Volk faktisch den bürgerlichen Ständeratskandidaten nominiert. SVP-Chefin Zanolari schränkte ein, dass es "nicht um ein gemeinsames Parteiprogramm geht, sondern um einen gemeinsamen Kandidaten". Auf diese Weise könne, so FDP-Steuermann Schweizer, "ein zweiter Wahlgang erzwungen" werden. Die Namen der Kandidierenden sind noch nicht offiziell bekannt. Sie sollen unkoordiniert innerhalb der nächsten sechs Wochen bestimmt werden. Schon nominiert haben die Schweizer Demokraten, die mit Parteipräsident Markus Borner antreten. (25. März 2003)
Kommentar




Neuer Prozess vor Kantonsgericht um den Sex-Fall Wehrli

LIESTAL/PRATTELN. - Der sogenannte Sex-Fall um den Baselbieter CVP-Politiker Samuel Wehrli wird neu aufgerollt: Am Montag beginnt vor dem Kantonsgericht die Berufungsverhandlung, nachdem Wehrli im Mai vergangenen Jahres durch das Strafgericht in erster Instanz freigesprochen wurde. Wehrli war der über Jahre hinweg begangenen mehrfachen sexuellen Handlungen mit seiner damals siebenjährigen Tochter, ihrer mehrfachen versuchten Vergewaltigung und des versuchten Inzests angeklagt worden. Im dreitägigen Prozess war es nicht gelungen, eindeutige Beweise vorzulegen, die die gravierenden Vorwürfe erhärten. Gegen den Freispruch haben die Anwältin der heute 14jährigen Tochter Melissa (Name geändert), der Anwalt von Wehrlis ehemaliger Frau sowie Staatsanwalt Boris Sokoloff appelliert, der dreieinhalb Jahre Gefängnis gefordert hatte. Die Verhandlungen vor Kantonsgericht unter dem Präsidium von Christine Baltzer sind auf zwei Tage angesetzt. Das Urteil wird am Dienstagnachmittag erwartet. Im Zentrum des Prozesses steht die Frage, wie weit Tochter Melissa bei der polizeilichen Befragung die Wahrheit sagte, wie weit sie von ihrer Mutter allenfalls instrumentalisiert wurde und ob die polizeiliche Befragung suggestiv war. Um diese Fragen liegen verschiedene Gutachten vor, die sich teilweise widersprechen. - Samuel Wehrli, der für die Landratswahlen vom kommenden Wochenende kandidiert, hält sich für in jeder Beziehung unschuldig. Gegenüber OnlineReports erklärte er, es gehe den appellierenden Parteien familienseitig "nicht ums Kind, sondern ums Geld". So verlange Melissas Mutter von ihm Schadenersatz, Genugtuung und die Übernahme von Therapiekosten in Höhe von 50'000 Franken. (23. März 2003)
• Links:
- Die Story zum "Fall Wehrli"
- Samuel Wehrlis Erklärung vom 17. April 2000 vor dem Einwohnerrat Pratteln
- Die Prozess-Vorschau
- Das Protokoll des Prozesses
- Der Kommentar zum Freispruch




Video-Überwachung jetzt auch in SBB-Zügen und BLT-Trams

LIESTAL/0BERWIL. - Die Video-Überwachung wird auch in SBB-Zügen und in BLT-Trams Einzug halten. Davon erhoffen sich die Verantwortlichen ein Rückgang des Vandalismus um bis 80 Prozent. Überdies soll das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste erhöht werden. - Die SBB melden, dass ab 22. März eine Regionalzugs-Komposition der Linie Olten-Basel-Delémont eingesetzt wird, in der jeder Wagen über vier Kameras verfügt. Der Zug sei "für die Kunden leicht erkennbar gekennzeichnet". Die Reisenden können im Ereignisfall per Mobiltelefon über die Gratisnummer 0800 117 117 direkt mit der Einsatzzentrale der Bahnpolizei Securitrans in Kontakt treten. Bei einem gemeldeten Zwischenfall darf lediglich die Bahnpolizei die Videoaufzeichnungen aus dem Zug sichten. Die Bilder werden nach 24 Stunden automatisch gelöscht, sofern sie nicht für Ermittlungszwecke benötigt werden. Auch die Baselland-Transport AG (BLT) teilte heute mit, dass ab Ende März die Anhängerwagen ihrer Tramkompositionen mit Videokameras ausgerüstet werden. Es handle sich dabei um einen Versuchsbetrieb. (21. März 2003)




Verschollener Bruno Manser erhält Linde auf dem Petersplatz

BASEL. - Der vor drei Jahren auf Borneo verschollene Basler Regenwaldschützer Bruno Manser erhält auf dem Petersplatz eine Gedenk-Linde: 12 Jahre alt und 5 Meter hoch ist der Baum, der am Freitag vor dem Eingang des Kollegiengebäudes zu seinen Ehren gepflanzt wurde. Dies im Beisein der Familie Manser, des Bruno Manser Fonds (BMF), des engsten Freundeskreises und von Monique Schlegel, der Vertreterin der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM-CH), die Bruno Manser den Menschenrechtspreis 2001 verlieh und ihm auch die Linde widmete. Den Baum ausgesucht und den Standort zusammen mit der Stadtgärtnerei bestimmt hatte Bruder Erich Manser. Der gelernte Gärtner wählte absichtlich einen einheimischen Baum. Ebenso kämpfte er um den Standort am Petersplatz, wo der Baum dank des geringen Verkehrs eine zusätzliche Lebensdauer von 30 bis 40 Jahren haben werde. Schwester Monika Manser las ein Gedicht des vermissten Bruders vor, nachdem alle Anwesenden, unter ihnen auch Mutter Ida, der Baumwurzel etwas Erde zugeschaufelt hatten. - Erich Manser hatte letzten Sommer in Sarawaks letzten Urwaldresten ein zweites Mal nach seinem Bruder gesucht. Grundlegend neue Erkenntnisse blieben aus - Bruno Mansers Verschwinden bleibt rätselhaft. (21. März 2003)




Krieg gegen Irak: Zwei starke Kundgebungen in Basel

BASEL. - Deutlich schärfere Töne als an der Schüler-Demo vom Mittag waren am Donnerstagabend an der Hauptkundgebung gegen den Angriffskrieg im Irak zu hören. Rund 7'000 Menschen zogen vom Barfüsserplatz durch die Innenstadt. Auf Transparenten protestierten sie gegen den zunehmend arroganten "American way of death" ("die amerikanische Art des Todes"), zu hören waren aber auch stark ideologische Töne gegen den rücksichtslosen Kapitalismus, der schonungslos aus der Welt schaffe, was ihn hindere. An der Spitze des Zuges marschierten einige vermummte Gestalten mit schwarzen Fahnen mit. Die überwältigende Zahl der Mitmarschierenden - unter ihnen auch SP-Regierungsrat Ralph Lewin und Grossratspräsident Leonhard Burckhardt sowie die desinerte SP-Ständeratskandidatin Anita Fetz - zeigten solidarische Betroffenheit insbesondere gegenüber der irakischen Zivilbevölkerung. - Zur Manifestation aufgerufen hatte das "Basler Bündnis gegen den Krieg", dem laut Sprecher Urs Diethelm folgende Organisationen angehören: Arbeitskreis Tourismus und Entwicklung, Attac Basel, Basels starke Alternative (BastA), Bewegung für den Sozialismus, Grüne Basel-Stadt, Gruppe Schweiz ohne Armee (GSoA), Palästina-Komitee BS, Neue PdA, Sozialdemokratische Partei Basel-Stadt, Sozialistische Alternative/Solidarität, Schweizerische Friedensbewegung, Rifondazione Communista. - Laut Polizeiangaben kam es auf der Route via Kleinbasel und Wettsteinbrücke zum Barfüsserplatz zu "einzelnen Schmierereien und leichten Sachbeschädigungen". Eine Person wurde wegen Sprayereien festgenommen.

• Mit einer kraftvollen Kundgebung demonstrierten am Donnerstagmorgen 6'000 Schülerinnen und Schüler in Basel gegen den amerikanisch-britischen Angriffskrieg gegen den Irak. "Kriegstreiber boykottieren", hiess es auf einem Transparent an der Fassade des McDonald's-Ladens am Barfüsserplatz. Ein junger Punk verbrannte eine amerikanische Flagge. "No War", "No Bombs For Peace", "Carla del Ponte, hol dir Bush und Blair" oder "Make Tea Not War", stand auf den zahlreichen Spruchbändern. Das Peace-Zeichen, auf mitgeführten Protest-Plakätchen oder einfach ins Gesicht gemalt, war allgegenwärtig, "Hoch die internationale Solidarität" oder "Wir wissen: Krieg ist beschissen" tönte es aus Sprechchören. - Der Demonstrationszug zog vom Barfüsserplatz über Mittlere Brücke und Claraplatz zum Wettsteinplatz und Kunstmuseum, wo sich die Eleven aus der Region - an alte 68er Zeiten erinnernd - zu einem fünfminütigen Sit-in (Bild) auf die Tramschienen niederliessen und die Kreuzung für einige Zeit in Beschlag nahmen. Das Selbe wiederholte sich auf dem Centralbahnplatz. Nach einem Marsch via Banken- und Barfüsserplatz endete die Demo auf dem Theaterplatz. Eine kleinere Gruppe blockierte anschliessend während rund einer halben Stunde die US-Imbissstube McDonalds am Barfüsserplatz. - Die Kundgebung, an der es laut Polizeiangaben auch zu einigen Schmierereien kam, verlief dem Anlass entsprechend friedlich. Sie weckte Erinnerungen an die Flower-Power-Kultur und den Vietnam-Protest aus vergangenen Zeiten. Nach Jahrzehnten der Ruhe trieb es die junge Generation nun wieder massenhaft auf die Strasse: Es dürfte sich um die grösste Jugend-Manifestation seit den AJZ-Demos von 1980 gehandelt haben. Jedenfalls waren Ex-Studenten und "Kaiseraugst"-Veteranen auszumachen, die den Demonstrationszug am Strassenrand mit stiller Freude beobachteten. (20. März 2003)




Bye-bye Champions League: FC Basel verabschiedete sich mit 2:1 gegen Turin

BASEL. - Klasse-Kampf bis zum Ende: Mit einem grandiosen 2:1-Sieg über Juventus Turin hat sich der FC Basel am Dienstagabend im ausverkauften Basler St. Jakobs Park aus der Champions League verabschiedet. Auch wenn ein theoretischer 4:0-Sieg, der Voraussetzung für das Erreichen des Viertelfinals gewesen wäre, zu keinem Zeitpunkt in Reichweite lag, lieferte der Schweizer Meister einen spielerisch und kämpferisch begeisternden Abschied aus dem Zirkus der europäischen Champions. Zu Recht hielt Torhüter Pascal Zuberbühler nach Spielende fest, dass es seine Mannschaft in der jetzigen Form mit jedem europäischen Spitzen-Team aufnehmen könne. - Der Start des Heimspiels gelang zwar nicht nach Mass. Mit einem Volltreffer ins hohe linke Eck brachte der frei stehende Tachhinardi die Turiner Elf in der 10. Minute zwar in Führung. Doch dann war es mit Juventus vorbei. Die Basler blieben mehrheitlich im Ballbesitz und gingen dank einem Scharfschuss von Cantaluppi aus kurzer Distanz auf Flanke von Chipperfield mit einem 1:1 in die Pause. In der zweiten Halbzeit zogen die Basler ihr Spiel vermehrt über die Seiten auf, während der Viertelsfinalist Juve auch nach dem Einwechseln von Stürmerstar Del Piero nie mehr zu Hochform auflaufen mochte. Basel kämpfte bis zum Schluss und wurde angemessen belohnt: In der 92. Minute schoss Gimenez auf Corner von Cantaluppi, für Torhüter Buffon unhaltbar, zum 2:1-Siegestreffer ein. Der Jubel der Fans nach dem siegreichen und äusserst fairen Spiel war unbeschreiblich und selbst Mäzenin Gigi Oeri schwenkte von der VIP-Tribüne ein "Merci"-Transparent. Der Abschied aus der Champions League ist verkraftbar, aber die technisch hoch stehende Team-Leistung, die der FC Basel in diesen Spielen gezeigt hat, bleibt unvergesslich. - Einen in jeder Beziehung ungetrübten Fussballabend vermeldete auch die Basler Polizei. (18. März 2003)




Basler alt Regierungsrat Stefan Cornaz gestorben

BASEL. - Der frühere Basler Regierungsrat Stefan Cornaz ist am Samstag im Alter von 59 Jahren an einer heimtückischen Krankheit gestorben. Dies teilt die Staatskanzlei mit. Cornaz hatte sein Amt als Erziehungsdirektor aus akuten gesundheitlichen Gründen aufgeben müssen. An seiner Stelle übernahm 1999 Sanitätsdirektorin Veronica Schaller den Schul- und Kulturbereich. Cornaz, der auch kurz dem Nationalrat angehörte und als Nachfolger von Paul Wyss als Direktor der Basler Handelskammer firmierte, war Mitglied der FDP und wurde im Jahr 1995 als Nachfolger von Hans-Rudolf Striebel in die Basler Regierung gewählt. Cornaz war begabter und begiesterter Orientierungsläufer. (17. März 2003)




Wehrli-Bild: Gericht weist OnlineReports-Klage gegen "Blick" ab

ZÜRICH/BASEL. -
Das Zürcher Bezirksgericht hat eine Klage von OnlineReports gegen "Blick" abgewiesen: Das Zürcher Boulevardblatt durfte ein Foto, das den wegen sexuellen Übergriffen auf seine Tochter angeschuldigten Prattler CVP-Politiker und aktuellen Landratskandidaten Samuel Wehrli mit seinem Kind zeigt, ohne Bewilligung ab einer Internetseite von OnlineReports kopieren und auf seiner Titelseite veröffentlichen. Das Gericht geht in seiner Begründung davon aus, dass das Wehrli-Bild den Urheberrechtsvermerk "zVg" (= "zur Verfügung gestellt") trug und somit "zum Abdruck frei ist und von andern Medien verwendet werden darf". Ob die Publikation eines solchen Bildes im Internet oder in einem Printmedium erfolge, spiele dabei keine Rolle. Eine Verletzung des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb sei deshalb nicht gegeben. Das Gericht stützte sich bei dieser Interpretation auf einen von OnlineReports angestrengten Entscheid des Presserats, wonach zu "vermuten" sei, "dass ein im Internet mit dem Verweis 'zVg' publiziertes Bild grundsätzlich auch von andern Medien verwendet werden darf". Sicher ist der Presserat aber offensichtlich auch nicht. Dennoch hat die Richterin Esther Vögeli diese Aussage zur Basis ihres Entscheids gemacht und nun dem "Blick" Recht gegeben. Damit erhob die Zürcher Richterin den Bild-Vermerk "zVg" offiziell zum Label der Bild-Selbstbedienung. OnlineReports betrachtet dieses Urteil als unverständlich und praxisfern. Für Online-Journalisten genauso wie für Zeitungsredaktoren hat es jedoch grundsätzliche Bedeutung: Wer Bilderklau vorbeugen will, lasse den Vermerk ganz weg oder deklariere klar, dass eine unautorisierte Veröffentlichung verboten sei. - Im Juni 2001 hatte der Schweizer Presserat eine Beschwerde von OnlineReports gegen "Blick" vollumfänglich gutgeheissen und dessen Bildbeschaffung als unlauter eingestuft. - Wehrli war im Sommer 2002 vom Baselbieter Strafgericht in erster Instanz vom Vorwurf der sexuellen Übergriffe auf seine Tochter freigesprochen worden. Die Appellation ist hängig. (12. März 2003)




Clariant-Verwaltungsrat stellt CEO Handte vor die Tür

MUTTENZ. -
Der Verwaltungsrat des Spezialchemieunterehmens Clariant mit Sitz in Muttenz hat sich am Dienstagabend mit sofortiger Wirkung von seinem Konzernchef Reinhard Handte getrennt. In der offiziellen Verlautbarung vom Mittwochmorgen heisst es beschönigend, Handte habe "darum gebeten, ihn von seinen Funktionen als CEO und Verwaltungsrat abzuberufen". Noch vor zwei Wochen hatte Handte auf Fragen nach einem allfälligen Rücktritt geantwortet, es wäre verantwortungslos, wenn er als Steuermann das schlingernde Unternehmen in seiner gegenwärtig kritischen Verfassung verlassen würde. Handte wird nicht nur verantwortlich gemacht für das miserable Konzernergebnis, sondern ebenso wegen seines egomanischen Führungsstils kritisiert. An seiner Sitzung ernannte der Verwaltungsrat mit sofortiger Wirkung Roland Lösser (60) zu Handtes Nachfolger. Lösser gehört seit dem Jahr 2000 dem Clariant-Verwaltungsrat an und war zuvor fünf Jahre lang Finanzchef des Unternehmens, ist also ein Mann der Clariant-Eminenz Rolf W. Schweizer. Vor seinem Eintritt bei Clariant hat Roland Lösser eine internationale Karriere bei Sandoz durchlaufen. - Gleichzeitig beschloss der Verwaltungsrat "unter Berücksichtigung der finanziellen Situation des Unternehmens, des Kapitalmarkt-Umfeldes und unter Abwägung der Aktionärsinteressen", der Generalversammlung vom 11. April keinen Antrag auf eine Kapitalerhöhung zu stellen. (12. März 2003)
Handte-Interview vom Dezember 2001
Clariant-Chef Schweizers magere Bilanz
Spezialitätenchemie Branchenanalyse
Ankündigung der Fusion mit Ciba SC




Differenzen im Basler Kantonsspital: Pflege-Chef musste Sessel räumen

VON PETER KNECHTLI

BASEL. - Die Reorganisation der Führungsstrukturen im Kantonsspital Basel-Stadt (KBS) fordert personelle Konsequenzen: Jürg Wuhrmann, Leiter des Pflegebereichs Medizin 2 und Chef von 570 Mitarbeitenden, musste per Ende Februar seinen Sessel räumen, wie OnlineReports erfuhr.

Spitaldirektorin Rita Ziegler löste den Vertrag mit dem seit 18 Jahren im Dienste des KBS stehenden Chefpflegers auf. Jürg Wuhrmann bestätigte dies gegenüber OnlineReports. Er bestätigte auch, dass es mit der Spitaldirektorin zu Differenzen gekommen sei, da sie "andere Ideen und Schwerpunkte vertritt, als diejenigen, welche ich bis anhin gelebt habe". Eine der Differenzen habe sich aus der neuen Organisationsform ergeben. Das neue Modell habe er als "Rückschritt" empfunden, "weil es in etwa dem entspricht, welches wir im Jahre 1996 verlassen haben". Er sei ein grosser Verfechter des dualen Führungsmodells, in dem ein Team die gemeinsame Führungsverantwortung übernimmt - und nicht eine einzelne Führungsperson, wie es nun offenbar entschieden wurde.

Die Restrukturierung hat auch zur Folge, dass der Pflegebereich Medizin 2 aufgelöst wird und die Stelle des Pflegeleiters in der bisherigen Form abgeschafft wurde. Einige Kliniken wurden der Medizin 1 zugeordnet, andere dem neuen Bereich Spezialkliniken.

Während die einen von einem schwelenden Konflikt, ja sgoar von internem "Zoff" berichten, mag Spital-Sprecher Andreas Bitterlin nicht von einem ungewohnlichen Konflikt sprechen. Vielmehr seien "sachlich zahlreiche Modelle begutachtet" worden, wobei "in ausgiebigen und zum Teil harten Diskussionen die beste Lösung evaluiert wurde". Die neue Struktur, für die sich die Spitalleitung entschied, bringe verschiedene Vorteile, so die Einführung eines professionellen strukturierten Prozessmanagements sowie "eine schlankere und somit effizientere Führungsstruktur".

Laut Bitterlin wurde ein neuer Bereich Spezialkliniken geschaffen. Die Pflegeleitung sei neu definiert worden und "nicht mehr mit dem bisherigen Aufgabenspektrum von Herrn Jürg Wuhrmann identisch".
Nach mehreren Gesprächen sei "vereinbart worden, dass Herr Wuhrmann das KBS verlässt". Dies habe weder zu "Zoff" noch zu Solidaritästaktionen geführt. Hingegen sei Wuhrmanns Weggang von vielen seiner Kolleginnen und Kollegen persönlich bedauert worden. (6. März 2003)




WWF-Jubiläumslinde kann vor Basler Hauptpost gepflanzt werden

BASEL. - Der WWF, Sektion Region Basel, hat anlässlich seines 25-jährigen Bestehens im Jahre 1999 der Stadt Basel einen Lindenbaum geschenkt. Wunschgemäss kann dieser Baum nun in diesem Jahr auf der "Hauptpostinsel" gepflanzt werden. Dies, nachdem das für diese Örtlichkeit vorgesehene Kunstwerk nicht zur Ausführung gelangt. - Bis vor etwa zwölf Jahren stand auf der Hauptpostinsel der damals allseits bekannte „pilzförmige“ Kiosk, bis er eines späten Abends von einem Lastwagen niedergewalzt wurde. Längere Zeit wurde auch die Idee die Platzierung eines Kunstwerkes mit integriertem Brunnen verfolgt. - Im Jahre 1999 schenkte der WWF Sektion Basel aus Anlass seines 25-jährigen Bestehens der Stadt Basel einen Lindenbaum, verbunden mit der Bitte, diesen auf der Hauptpostinsel zu pflanzen. Nachdem nun das vorgesehne Kunstwerk nicht ausgeführt wird, kann dem Wunsch des WWF nach Pflanzung dieser Linde am vorgesehenem Ort entsprochen werden, teilt das Baudepartement am Freitag mit. - Die für die Baumpflanzung notwendigen Bauarbeiten werden Anfang April ausgeführt. Die eigentliche Baumpflanzung ist im Herbst dieses Jahres vorgesehen. (28. Februar 2003)




Grosse Rochade an der Spitze der Basler Gewerkschaften

BASEL. - Eine grössere Rochade steht bei den Basler Gewerkschaften bevor: Die beiden VPOD-Sekretäre Christian Schuhmacher, Vizepräsident der SP Basel-Stadt, und Martin Engel verlassen den Verband des Personals öffentlicher Dienste. Susanne Goepfert hat bei der GBI-unia gekündet. Martin Engel übernimmt die Stelle von Susanne Goepfert als Bereichsleiter der Dienstleistungsgewerkschaft unia. Schuhmachers VPOD-Nachfolgerin ist Susanne Nese, bisher SMUV-Sekretärin. Engels Nachfolgerin ist Lieve Bosmans, bisher Projektleiterin "Frau am Bau" in Basel und ehemalige Grossrätin der Frauenliste. Damit besteht das vpod-Sekretariat aus drei Frauen, die obengenannten und Marianne Meyer und einem Mann, Thomas Pfluger. (26. Februar 2003)


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