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Frühere News



Aktualitäten 11. Mai bis 26. Juni 2003


Kinderpornografie im Baselbiet: Verfahren gegen 39 Männer

LIESTAL. - Gegen 39 Männer hat die Baselbieter Justiz ein Verfahren wegen Besitz von Kinderpornografie eröffnet. Dies gibt die Justiz- und Polizeidirektion als kantonales Ergebnis der landesweiten Ermittlungs-Aktion "Genesis" vom 10. September letzten Jahres bekannt. Beteiligt an 36 Hausdurchsuchungen waren das Statthalteramt Arlesheim und die Polizei. Insgesamt wurden auf den untersuchten Datenträgern 263'408 Bilder und 11'241 Filme mit verbotener Pornografie gefunden. Es handle sich hauptsächlich um Bilder, die sexuelle Handlungen mit Kindern darstellen. Bei 11 Personen fanden die digitalen Ermittler 1000 und mehr Bilder, die unter den Begriff verbotene Pornografie fallen. Laut der Mitteilung haben 26 der 39 angeschuldigten Personen bewusst auf Bilder oder Filme ihren Personalcomputern abgespeichert, die verbotene Pornografie darstellen. Fünf Personen haben im Internet verbotene pornographische Seiten aufgesucht und die Bilder "lediglich" betrachtet, aber nicht bewusst abgespeichert. Acht Angeschuldigte hatten kein verbotenes pornographisches Bild oder Filmmaterial auf ihren Festplatten; sie dürfen mit einer Einstellung des Verfahrens rechnen. Bei den Angeschuldigten handelt es sich um Männer aus dem ganzen Kanton und aus unterschiedlichen Alters- und Berufsgruppen. - Bei dieser Aktion handelte es sich um den grössten kriminalpolizeilichen Einsatz, der im Baselbiet je durchgeführt wurde. (26. Juni 2003)




Swiss baut 3'000 Stellen ab und legt 34 Flugzeuge still

BASEL. - Bittere Nachricht für die Arbeitnehmenden: Die derzeit schlingernde Fluggesellschaft Swiss baut 3'000 Stellen ab und legt 34 Flugzeuge still. Dies gab die Konzernleitung am Dienstagnachmittag bekannt. Im Cockpit sind rund 700, in der Kabine rund 850 und beim Bodenpersonal bis zu 1500 Stellen betroffen. Mit diesen drastischen Massnahmen will die Swiss die aus dem Ruder laufenden Kosten reduzieren und nach eigenen Angaben den Turnaround schaffen. Die neue, massiv verkleinerte Swiss reagiere auf die tiefgreifenden Veränderungen des Airline-Marktes. An seiner Sitzung vom 23. Juni hiess der Verwaltungsrat die Eckwerte des neuen Businessplans gut. In seinen Grundzügen sieht dieser Plan eine Reduktion der Langstreckenflotte auf 18 Flugzeuge vor, auf der Mittelstrecke auf 21 und auf der Regionalstrecke auf 35. Insgesamt werden die angebotenen Sitzkilometer um 35 Prozent gekürzt. Die im Businessplan ausgearbeiteten Eckwerte sehen eine Reduzierung der Kosten von total 1,6 Milliarden Franken vor. Die Änderungen werden auf den Winterflugplan 2003 wirksam. Nach der krisenbedingten Konsolidierung der Luftfahrt-Industrie werden nach Swiss-Meinung "nur die gesunden und richtig positionierten Unternehmen überleben". Der Verwaltungsrat sei "überzeugt, dass die geplante Restrukturierung eine wesentliche Bedingung für das Überleben der Swiss ist." Das neue Europaflug-Konzept sieht vor, dass Economy-Class-Passagiere künftig für Essen und Trinken separat bezahlen müssen. Da allerdings die Umsetzung des neuen Businessplanes und damit das Überleben des Unternehmens sind durch das Schiedsgerichtsurteil "gefährdet" seien, will Swiss laut Verwaltungsrats-Beschluss "umgehend mit allen Gewerkschaften Verhandlungen über die Gesamtarbeitsverträge" aufnehmen. Schon bis 15. Juli, so erwartet Swiss optimistisch, sollen diese Gespräche zu Ende geführt sein.
• "Erschüttert" zeigen sich die - mit der Swiss-Spitze regelmässig konferierenden - Regierungen beider Basel "über die neuesten Abbauplaene der Swiss". Sie stellen fest, "dass wiederum der Regionalverkehr betroffen ist". Die absehbaren Einschnitte "könnten endgültig einem Kahlschlag am EuroAirport gleichkommen". - Die Basler SP will sich dafür einsetzen, "dass der EuroAirport als wichtige Drehscheibe der Region erhalten bleibt. Offenbar braucht es dazu eine Strategie ohne Swiss". - Gemäss IG Luftverkehr Basel verstösst der Abbau der Swiss am EuroAirport "gegen den Bundesbeschluss, alle drei Landesflughäfen angemessen zu bedienen, und desavouiert auf das Schlimmste die Öffentlichkeit, welche mit ihren Steuermillionen den Aufbau der Swiss mitgetragen hat". (24./25 Juni 2003)




Auftakt zum Zäch-Prozess: "Ich wollte nie jemanden schädigen"

BASEL. - Vor voll besetzem Gerichtssaal und kaum dagewesener Medien-Präsenz begann am Montagmorgen in Basel der Strafprozess gegen Guido A. Zäch (67), den Präsidenten der Schweizer Paraplegiker-Stiftung und Chef des Paraplegiker-Zentrums von Nottwil LU. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm mehrfache Veruntreuung, mehrfache ungetreue Geschäftsführung und Verleumdung vor. Er habe der Stiftung einen Schaden von gegen 62 Millionen Franken zugefügt. - Im Weiher des Gerichts-Hofes betrachtete Zäch frühmorgens erst die Goldfische, bevor er locker und mit mildem Lächeln auf den Lippen den Gerichtssaal betrat. Während Staatsanwältin Kathrin Villiger die Anklagepunkte verlas, drehte sich Zäch kurz nach hinten ins Publikum, wo ihm einige gereckte Fäuste moralischen Support signalisierten. Schon bald wurde die Verteidigungslinie von Zäch, assistiert von Ringier-Anwalt Matthias Schwaibold und dem Basler Anwalt Peter Liatowitsch, sichtbar: "Ich wollte in meinem Leben nie abhängig sein und ich wollte nie jemanden schädigen", sagte Zäch zum Gericht. Die Verteidigung wollte das Gericht denn auch durch das Nottwiler Zentrum führen, um zu zeigen, was Zäch geleistet habe. Dazu kommt es nicht. Dagegen wird dem Gericht in den nächsten Tagen ein 13 Minuten langer Videofilm über Zächs Nottwiler Lebenswerk vorgeführt. Der Angeklagte, als siebentes von neun Kindern in bescheidenen Verhlntissen auf einem Ostschweizer Bauernhof aufgewachsen, wirkte bei den ersten Befragungen sehr gefasst, fast verhalten. Auffällig jedoch war, dass er auf konkrete Fragen der Vorsitzenden Marie-Louise Stamm kaum je klare Antworten gab, sondern eher längere Erklärungen abgab, die geeignet sein könnten, Mitgefühl und Verständnis für seine Arbeit als entscheidungsfreudiger Macher zu wecken. - Der Prozess dauert rund drei Wochen. (23. Juni 2003)




FCB-CEO Roger Hegi per sofort freigestellt: "Neuausrichtung"

BASEL. - Der FC Basel hat CEO Roger Hegi heute Donnerstag mit sofortiger Wirkung freigestellt und von seinen Aufgaben entbunden. Zu diesem Entscheid kam die Vereinsleitung, so heisst es es in einem Communiqué, "aufgrund von einer Neuausrichtung der Kompetenzstruktur in den verschiedenen Führungsabteilungen, namentlich in den Bereichen Technik, Management und Vorstand". Mit dieser Massnahme wolle der FC Basel "schnellere Entscheidungswege und eine schlankere Führungsspitze bewirken, womit sich die Funktion eines CEO in näherer Zukunft erübrigt". Deshalb werde die Position des CEO nicht neu besetzt. Vielmehr übernehme der Vorstand die Gesamtverantwortung des Vereins auch operativ wieder selbst und verteile die einzelnen Aufgaben vermehrt auf die verschiedenen Ressorts. Während einer Übergangsphase wird Mathieu S. Jaus, Vorstandsmitglied seit 1998, "auf bezahlter Mandatsebene die pendenten Geschäfte übernehmen und leiten". Im Bereich Technik/Transfers übernimmt Vize-Präsidentin Gigi Oeri in engster Zusammenarbeit mit Cheftrainer Christian Gross die Führung und Verantwortung, wobei sich Gigi Oeri als Mehrheitsaktionärin der FCB Marketing AG für vorerst mindestens drei Jahre (Juni 2006) mit allen Rechten und Pflichten an den Verein binden lässt. - So gefällig, wie das Communiqué suggeriert, dürfte Hegis sofortige Absetzung kaum vonstatten gegangen sein. Hegi hatte seinen Posten vor eineinhalb Jahren, am 1. Januar 1992 angetreten. Wenn seine Funktion nun nicht mehr besetzt wird, so scheint doch vor allem das CEO-Konzept der Vereinsleitung gescheitert zu sein. Dass möglicherweise zu viele Köche im Brei rührten, was zu Friktionen hatte führen können, wird aus der Formulierung deutlich, die eigentlich eine Selbstverständlichkeit ist: Der FCB werde "sämtlichen vertraglichen Verpflichtungen gegenüber Roger Hegi nachkommen". - Laut FCB-Sprecher Josef Zindel war die Nachricht für Hegi "absolut neu". Die Mitteilung wurde ihm heute Nachmittag eröffnet, worauf er nach einer kurzen Aktenübergabe sein Pult geräumt habe. Hegi habe "absolut stilvoll und ruhig reagiert". Zindel: "Es ging gar nicht um seine Qualitäten. Er hat so gut gearbeitet, dass seine Funktion nicht mehr nötig ist." Gigi Oeri habe aber im Vorstand "operativer tätig werden" wollen. Zindel räumte ein, dass es Kompetenzkonflikte gegeben habe. Die Einstellung von CEO Hegi sei unter dem früheren Präsidenten René C. Jäggi sei aber "folgerichtig" gewesen. Weil der Club aber so schnell gewachsen sei, seien solche "Unternehmensentscheide" unumgänglich. (19. Juni 2003)




Schiedsgericht zum Swiss-Dauerstreit: Erfolg für Ex-Crossair-Piloten

BASEL. - Die ehemaligen Crossair-Piloten haben vor dem Schiedsgericht einen bedeutenden Erfolg erzielt. In seinem Entscheid schrieb das Schiedsgericht für den Fall der Stilllegung von Flugzeugen und den damit verbundenen Abbau von Piloten ein proportionales Reissverschlusssystem vor. Abgewiesen wurde dagegen ein Antrag der Swiss Pilots - die Gewerkschaft der ehemaligen Crossair-Piloten -, dass bei Reduzierung der Flotte und bei der Entlassung von Piloten zuerst allen ehemaligen Swissair Piloten, die im Europa- und Langstreckenbereich eingesetzt werden, gekündigt werden muss, selbst wenn 50 bis 100-plätzige Regionalflugzeuge abgebaut werden. Ebenfalls abgewiesen wurde der Antrag der Swiss, dass bei Stilllegung von Flugzeugen der Regionalflotte, die auf diesen Flugzeugen eingesetzten ehemaligen Crossair Piloten abgebaut und dass umgekehrt bei Stilllegung von grossen Europa- und Langstreckenflugzeugen, die ehemaligen Swissair Piloten entlassen werden. - In einem Communiqué spricht die Swiss von "äusserst schwerwiegenden Folgen", falls der Schiedsspruch rechtskräftig werde. Das Reissverschlusssystem verursache erhebliche Mehrkosten und raube der Swiss die Möglichkeit, "die geplante Reduktion der Flotte nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten vorzunehmen, sowie das mit der Reduzierung verbundene Einsparungspotential auszuschöpfen". (18. Juni 2003)
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Streit um Belchen-Brandschutz-Tore: Aufschiebende Wirkung abgelehnt

LIESTAL. - Im Submissionsstreit um den Einbau der Brandschutz-Tore im neu eröffneten A2-Belchentunnel hat das Kantonsgericht heute Mittwoch einer Beschwerde der Firma Bator AG die aufschiebende Wirkung entzogen. Die Firma hatte gravierende Mängel in der Vergabe der fünf Brandschutztore zwischen den beiden Autobahn-Tunnelröhren moniert. Doch das Kantonsgericht befand, die öffentlichen Sicherheitsinteressen seien höher zu gewichten. - Offensichtlich steht der Kanton unter starkem Zeit- und Verantwortungsdruck: Die alten Trennungs-Tore waren am heutigen Mittwoch schon entfernt. Jetzt ist bis zum Einbau der neuen Tore durch die Metallbaufirma Wälty überhaupt kein Tor vorhanden. Der für die Auftragsvergabe zuständige Baudirektions-Mitarbeiter Urs Fasola war heute Nachmittag nicht erreichbar. - Beendet ist der Streit aber noch nicht: Die Hauptverhandlung und die materielle Debatte - hat der Kanton gegen eigene Richtlinien verstossen? - steht erst noch bevor, auch wenn der umstrittene Auftrag bereits ausgeführt sein wird! (18. Juni 2003)




Baselland und EBL beteiligen sich an Basler Erdenergie-Projekt

VON PETER KNECHTLI

LIESTAL. - Der Kanton Baselland soll sich mit einem Kredit von 3,2 Millionen Franken am Aktienkapital des geothermischen Heizkraftwerks in Basel beteiligen. Einen entsprechenden Antrag hat die die Bau- und Umweltschutzdirektion zuhanden der Regierung und des Landrats vorbereitet. Dies erklärte Regierungspräsidentin Elsbeth Schneider an einer grossen Informationsveranstaltung der Elektra Basleland (EBL) heute Dienstagnachmittag in Liestal. Am Rande der Veranstaltung erklärte Schneider gegenüber OnlineReports, sie habe angesichts der anhaltenden Stromverbrauchs-Zunahme für diese nachhaltige Energieform "nicht nur Feuer gefangen, sondern ich bin regelrecht begeistert". Auch die Elektra Baselland, so Direktor Urs Steiner (Bild), will sich mit einer namhaften Beteiligung von 6,4 Millionen oder 20 Prozent am Basler Pilotprojekt als innovatives, diversifiziertes und nachhaltigen und CO2-freien Energiegewinnungs-Unternehmen profilieren.

Das Prinzip des weltweit einmaligen Projekts dieser Art: Wasser wird in eine Tiefe vovn 5'000 Metern gepumpt, dort auf 200 Grad erhitzt und an die Erdoberfläche zurück gepumpt. Dort wird Wärme und Elektrizität für 5'000 Haushalte erzeugt. Die Bohrstelle befindet sich auf einem Lager der Industriellen Werke Basel (IWB) in Kleinhüningen. Eine Probebohrung sei sehr erfolgreich verlaufen, erklärten Experten.

Wenn alles nach Plan verläuft, wird die Region Basel ab 2008 über geothermische Bandenergie verfügen. Steiner betonte, Erdwärme werde im 21. Jahrhundert "eine Schlüsselstellung bei der nachhaltigen Energieversorgung einnehmen". Die Pilot-Anlage, die etwas den Raum eines Fussballfelds benötigt, soll 86 Millionen Franken kosten. Mehrere Folgeprojekte, die in der Region realisiert werden könnten, dürften wesentlich geünstiger zu stehen kommen.

Auffällig an der von rund 300 Personen besuchten Veranstaltung war, dass die Atomenergie langsam aus dem Bewusstsein der Fachleute ausgeblendet und der Fokus auf autarke nachhaltige Energiegewinnung gelegt wird. In der Schweiz könnten 50 Erdwärme-Kraftwerke mit 50 Megawatt elektrischer Leistung die Atomstrom-Produktion ersetzen. Und Erwärme sei in unerschöpflichen Mengen vorhanden, erklärte der verantwortliche Bohr-Experte Markus Häring. Das Projekt enthalte zwar auch Risiken, doch seien die Erfolgsaussichten viel versprechend. Foto © OnlineReports. (17. Juni 2003)
EBL und IWB lancieren Biomasse-Kraftwerke




Art 34/03 ist eröffnet: Einladung zur Kunst-Safari

VON JÜRG BÜRGI

BASEL. - Schon einen Tag vor der offiziellen Eröffnung der Art 34 am 18. Juni und sieben Stunden vor der Vernissage strömten Hunderte von Kunstinteressierten durch die Stände der 270 Galerien, die dieses Jahr zur weltweit wichtigsten Kunstmesse zugelassen wurden; 930 hatten sich beworben – mehr als je zuvor.

Die Vernissage am Vorabend der Messeeröffnung hat sich in den letzten Jahren zunehmend zu einem rein gesellschaftlichen Event gewandelt. In den engen Couloirs zwischen den Ständen drängen sich Frau Krethi-Hinz in ihrem anrüchigsten Fähnchen und Herr Plethi-Kunz mit der schrillsten Krawatte, um ihre ebenfalls kunstbeflissenen Nachbarn, Bekannte und Kollegen auszustechen. Für Museumsleute und Händler, Sammler und Investoren bleibt in dem Gewühl kein Platz für Geschäfte. Deshalb wird der Messebeginn immer weiter nach vorn verlegt. Und längst dürfen sich die Vernissage-Gäste nicht mehr als privilegiert fühlen. Die wirklichen VIPs haben auf Einladung der Messe und des Hauptsponsors UBS ihre roten und grünen Punkte schon längst angeheftet, wenn am Abend das Fussvolk zur Eröffnung strömt.

Insgesamt rund 50'000 Besucher lädt Messeleiter Sam Keller dieses Jahr zur hochkarätigen Kunst-Safari, etwa gleich viele wie im vorigen Juni. Die erfolgreiche Filialmesse in Miami habe keinen negativen Einfluss auf das Geschäft in Basel, versicherte Keller vor der Eröffnung. Tatsächlich stellen dieses Jahr praktisch gleich viele amerikanische Galerien wie deutsche, die Schweiz steht in der Rangliste der Nationen an dritter, Frankreich und Grossbritannien an vierter Stelle.

Etwas merkwürdig mutet der Versuch der Messeleitung an, die Besucher zu überzeugen, dass unter den Kunst-Stücken, die an der „Art“ angeboten werden, für jeden Geldbeutel etwas zu finden sei. Immerhin 27 Prozent der im letzten Jahr ausgestellten Werke seien für weniger als 5'000 Euro angeboten worden! Wenn es eines Beweises bedurft hätte, dass sich der Kunsthandel nicht für die Dekoration gewöhnlicher Wohnstuben verantwortlich fühlt: hier ist er.

Auch die grossen Galerien, die ihr Renommee beim Handel mit Werken der klassischen Moderne des 20. Jahrhunderts erworben haben, leisten es sich nicht mehr, die „Art“-Besucher mit Klein-Ausstellungen zu beglücken. Vielmehr hängen sie das auf, was sich gut verkaufen lässt: grosse und bekannte Namen in erster Linie und Werke, deren Wert in der Branche unumstritten ist. Neue Trends auf dem Kunstmarkt oder bei der aktuellen Kunstproduktion sind, wie in den Vorjahren, nicht zu erkennen. Die Photographie festigt ihren gleichberechtigten Platz unter den schönen Künsten. Im Übrigen ist alles erlaubt, was Käufer findet. Weiterhin ist die Welt der gehandelten Kunst euro-amerikanisch geprägt. Asiatische Künstler (Bild) sind im Kommen, auch eine kleine südamerikanische Avantgarde ist präsent, doch die Kunst der südlichen Hemisphäre scheint nicht von Interesse. Foto @ Jürg Bürgi. (17. Juni 2003)

• Art 34/03 vom 18. bis 23. Juni 2003, täglich von 11 bis 19 Uhr, letzte Tag bis 18 uhr, in der „Rundhofhalle“, Halle 2, der Messe Basel. In der Halle 1: Art Unlimited.
Tageskarte Fr. 30.--; Schüler, Studenten, Pensionierte, Behinderte Fr. 15.--. Dauerkarte Fr. 55.--; Abendkarte (ab 17 Uhr) Fr. 10.--; Katalog Fr. 55.--




120-Millionen-Flop: Clariant legt neue Anlage still

MUTTENZ. - Der Feinchemikalien-Konzern Clariant hat in den USA einen Riesen-Flop produziert: Eine grosse Anlage zur Produktion von Waschmittel-Rohstoffen wurde stillgelegt, bevor sie überhaupt in Betrieb ging. Grund: Sie liefert weder die gewünschte Menge noch die erforderliche Qualität. Um die angestrebten Ziele zu erreichen, hätte an der der Anlage so lange repariert werden müssen, dass sie nicht mehr rentiert hätte, wie Clariant-Sprecher Reiner Weihofen gegenüber OnlineReports erklärte. Der Schaden beläuft sich auf 120 Miilionen Franken. Die Anlage steht im Werk Mount Holly in North Carolina. - Anfänglich waren bloss Verzögerungen der regulären Betriebsaufnahme erwartet worden. Doch jetzt hat der neue CEO Roland Lösser die Notbremse gezogen und das sündhaft teure Abenteuer gestoppt, das unter seinem Vorgänger Reinhard Handte in die Wege geleitet worden war. Sprecher Weihofen erklärte, der Flop sei "nicht voraussehbar" gewesen, die Tests seien "Erfolg versprechend" verlaufen. Personelle Konsequenzen seien nicht zu erwarten, weil es keine klar identifizierte Verantwortlichkeit dafür gebe, dass die Anlage nicht funktioniert. Das Projekt war vom Verwaltungsrat zu einem Zeitpunkt beschlossen worden, als Rolf W. Schweizer als Präsident fungierte. Die Projekteinstellung beeinflusse die Liquidität nicht und das Eigenkapital bleibe auf dem Niveau des letztjährigen Jahresabschlusses, heisst es in einem Communiqué. (16. Juni 2003)
Recherche "Clariant im Tief"
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Gamgoas-Eröffnung: Zolli lockt in die Höhle des Löwen

BASEL. - Der Basler Zoo hat eine neue Anlage, in der sich Termiten, Nilkrokodile und bald auch Löwen tummeln. Sie heisst "Gamgoas". Dies bedeutet in der Sprache der San (Buschleute): "Der Ort, wo die Löwen sind." Gamgoas ist eine Höhle in Namibia - und nun auch das zweite Themenhaus der Etoscha-Anlage, die im Rahmen der Welt-Zoo-Naturschutzstrategie den Zolli zum Beispiel über Forschungsprogramme mit der Etoscha-Region in Namibia verbindet und ihn so auch direkt in die Schutzanstrengungen in Afrika einbindet. "Es ist ein Gebot unserer Zeit, im Zoo auch über den Zoo hinaus zu denken und zu handeln", sagte Zollidirektor Oliver Pagan. Dieser hatte heute vor Mittag die Medien mit der Unterstützung von Verwaltungsratspräsident Peter Lenz und dem leitenden Team in die Höhle des Löwen gelockt. Die Grosskatzen sind zwar noch nicht da, doch konnte man bereits die Nilkrokodile beobachten - unter Wasser. Am Samstag, bei der Eröffnung, können die Echsen von der ganzen Bevölkerung beäugt werden (Kinder: Gratiseintritt). Mit Filmen, Bildern und Gegenständen wird aber nicht nur über Flora und Fauna informiert. Auch dem vor der Ausrottung stehenden Urvolk der San haben die Zolli-Verantwortlichen lobenswerterweise ihre Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei erfahren wir auch unseren täglichen Wasserverbrauch: 450 Litern pro Person. Und? Nun, ein San würde damit weit über ein Jahr lang leben können. (13. Juni 2003)




BL: SP will Röbi Ziegler als Baselbieter Ständerat

LIESTAL. - Die Baselbieter SP will mit Landrat Röbi Ziegler (54) in den Ständerat und gegen den bisherigen Freisinnigen Hans Fünfschilling antreten: Diesen Antrag stellt die SP-Geschäftsleitung der Delegiertenversammlung vom 18. Juni, nachdem Landratspräsidentin Ursula Jäggi auf eine Kandidatur verzichtete. Ziegler wohnt in Pratteln, ist Pfarrer der reformierten Kirchgemeinde Pratteln-August und Vater eines achtjährigen Sohnes, den er gemeinsam mit seiner von ihm getrennt lebenden Frau betreut. Schenkten ihm die Delegierten das Vertrauen, steige er "mit Elan und Kampfeswille in den bevorstehenden Wahlkampf", sagte der designierte Kandidat heute Freitag an einer Medienkonferenz. Ziegler gilt als überparteilich sehr beliebt. Er könnte für den eher betulich wirkenden Hans Fünfschilling durchaus zu einem ernsthaften Konkurrenten werden. Schon SP-Kandidat Edi Belser schaffte dies am 11. November 1989, als er den amtierenden freisinnigen Ständerat Werner Jauslin (31'800 Stimmen) mit 36'000 Stimmen deutlich deklassierte. (13. Juni 2003)




Nach Pädo-Affäre: Baselbieter Kantonsrichter Silvan Ulrich tritt zurück

BASEL. - Der Baselbieter CVP-Kantonsrichter Silvan Ulrich tritt nach einer Affäre um pädophile Interview-Inhalte eines ukrainischen Klienten von seinem Amt zurück, wie es schon zuvor verschiedene Parteien gefordert hatten. Dies verkündete Ursula Jäggi, die sozialdemokratische Präsidentin des Kantonsparlaments, an seiner Sitzung von heute Donnerstag. Die Geschäftsprüfungskommission des Landrates hatte den Fall Ulrich seit längerer Zeit untersucht, dem Richter schliesslich aber keine Mitverantwortung an der Website seines Klienten nachweisen können, die unter anderem nackte Mädchen zeigte. In seinem Rücktrittsschreiben erklärte Ulrich, seine Demission stehe nicht im Zusammenhang mit der Pädo-Affäre. Vielmehr sei die unabhängige berufliche Tätigkeit als Anwalt nicht mit dem Nebenamt eines Richters zu vereinbaren. Nach Bekanntwerden der Affäre - am Tag seiner Anlobung durch den Landrat - sistierte Ulrich sein nebenamtliches Richtermandat. Durch die jetzige Erklärung ist Silvan Ulrich rehabilitiert. Obsolet wird durch den Rücktritt auch ein Disziplinarverfahren, das der Landrat gegen Ulrich durch einen aus drei unabhängigen Juristen gebildeten Ausschuss einleitete. (12. Juni 2003)




Anhaltende Flaute auf EuroAirport: Terminal Süd geht nicht in Betrieb

BASEL. - Die Flaute auf dem EuroAirport Basel-Mulhouse verschärft sich dramatisch: Der neugebaute Terminal Süd wird Ende Jahr entgegen ursprünglichen Plänen nicht in Betrieb gehen. Dies beschloss der Verwaltungsrat des Flughafens. Grund sei der "seit Anfang des Jahres kontinuierliche und erhebliche Verkehrsrückgangs, dessen Dauer nicht absehbar ist", heisst es in einem Communiqué. Offensichtlich waren Verwaltungsrat und Direktion von viel zu optimistischen Prognosen ausgegangen. Direktor Jürg Rämi rechnete noch diesen Frühling mit einem Passagierwachstum von 5 Prozent für dieses Jahr. Nach den ersten fünf Monaten zeigt die Entwicklung in die gegenteilige Richtung: -18 Prozent! Der Luftverkehr leide weltweit noch unter den Folgen der Attentate vom 11. September 2001. Zusätzliche Faktoren wie der Irak-Krieg und die Auswirkungen der Sars-Epidemie hätten zu einer "dauerhaften Rezession im Bereich des Luftverkehrs geführt." Besonders schwierig sei die Verkehrslage am EuroAirport Basel-Mulhouse-Freiburg "wegen den annullierten Flugverbindungen und Frequenzen der Fluggesellschaft Swiss, des Hauptkunden vom EuroAirport". - Entsprechend werden am EuroAirport 29 Stellen abgebaut. Die Zahl der Entlassungen soll dabei auf ein "Maximum von 19 MitarbeiterInnen beschränkt werden. Bereits vor einigen Monaten waren einige Stellen abgebaut worden. (11. Juni 2003)




Joggeli-Ausbau: Euphorie und Sicherheits-Bedenken

VON PETER KNECHTLI

BASEL. - Sportpolitischer Machtkampf zwischen Basel und Bern: Beide Städte wollen im Hinblick auf die Fussball-Europameisterschaft im Jahre 2008 zum Standort des Nationalstadions werden. Doch in Basel tauchen bei aller Euphorie ernsthafte Sicherheits-Bedenken auf.

Voraussetzung für ein Nationalstadion ist laut Europäischem Fussballverband UEFA eine Kapazität von mindestens 40'000 Zuschauern. Während Bern im neuen Wankdorf-Stadion mit provisorischen baulichen Massnahmen diese Anforderung erfüllen wird, möchte die Genossenschaft Fussballstadion St. Jakobs-Park das Basler Fussball-Mekka von einem Fassungsvermögen von heute rund 30'000 auf 41'500 Zuschauer durch Aufstockung ausbauen. Entsprechende Pläne gab die Stadiongenossenschaft heute bekannt.

Das Basler Baudepartement unter Barbara Schneider als Bewilligungsbehörde unterstützt das Projekt in einem Communiqué ausdrücklich. Gemeinsam mit den Projektverfassern Herzog & de Meuron würden jetzt die Grundlagen erarbeitet, "um das Projekt bis zum Start der Europa-Meisterschaft 2008 realisieren zu können". Allerdings verhehlt das Baudepartement nicht, dass noch verschiedene Planungsverfahren nötig sind und teils gravierende Probleme erst noch gelöst werden müssen.

Das heikelste Problem ist laut Robert Stern, dem stellvertretenden Leiter Nutzungsplanung im Hochbau- und Planungsamt, die Sicherheit entlang der Bahnlinie, die direkt an der Nordseite des Stadions vorbei führt - genau dort, wo die meisten Zusatzplätze geplant sind. Konkret geht es um die zahlreichen gefährlichen Gütertransporte - von Nuklearmaterial bis zu Brennstoffen - die zu besonderen Debatten Anlass geben. Es müssten, selbst bei geringster Wahrscheinlichkeit, die Möglichkeit und Folgen eines Terroranschlags wie die Explosion eines Brennstoff-Zuges während eines Fussballmatchs bedacht werden. Nicht unproblematich wären auch die Fluchtwege, da der St. Jakobs-Park auf zwei Seiten von stark befahrenen Verkehrsachsen eingefasst ist. So könnte das Publikum im Störfall zwar das Stadion rasch verlassen, doch bestünde auf den Strassen das Risiko von Kollisionen und Chaos.

Wie das Problem des Risiko-Verkehrs der SBB gelöst und vor allem finanziert werden soll, ist derzeit noch alles andere als klar. Möglich wäre ein - kaum bezahlbarer - Tunnel. Keine Investitionen erforderte eine betriebliche Lösung: Keine Risiko-Transporte während Grossveranstaltungen im St. Jakobs-Park. Wie Stern gegenüber OnlineReports erklärte, zeigten sich die SBB bisher aber gegenüber keiner Lösung offen.

Neben der Sicherheitsfrage müssten vor der Realisierung der "Joggeli"-Erweiterung weitere Verfahren durchgeführt werden. So ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) nötig, die den Naturschutz im Bereich des Bahndamms und die Luftbelastung infolge der Zunahme des Verkehraufkommens abklärt. Ebenso muss die Parkraumproblematik gelöst werden.

Der Schweizerische Fussballverband, der das Siegerprojekt mitfinanziert, will bereits Ende Juni entscheiden. In der ersten Hälfte des kommenden Jahres soll der Grosse Rat bei einem Entscheid zu Gunsten Basels die rechtlichen Grundlagen beschliessen, Anfang 2005 könnte Baubeginn sein. (11. Juni 2003).




Schwere Vorwürfe an Guido A. Zäch: Steuern mit Spenden

BASEL. - Schwere Vorwürfe erhebt die Basler Staatsanwaltschaft gegen den Schweizer Paraplegiker-Papst und Aargauer CVP-Nationalorat Guido A. Zäch: Er habe Spendengelder in Höhe von über einer halben Million Franken für private Zwecke verwendet und zudem mehr als zwei Millionen Franken unrechtmässig von der Paraplegiker-Stiftung bezogen haben. Dies berichtet die Sonntagspresse, die Einblick in die Anklageschrift hatte. Die Anklageschrift nennt einen Fall des Unternehmers Stephan Schmidheiny, dessen Avina-Stiftung 300'000 Franken spendete mit der Bestimmung, dass dieser Betrag Behinderten in finanziellen Härtefällen zu Gute komme. Das Geld gelangte aber nicht an Behinderten, vielmehr habe es Zäch "unrechtmässig zu seinem eigenen Nutzen" verwendet. Damit habe er Steuern, Mietzinse und Unterhaltszahlungen finanziert. Auch weitere grosszügige Spenden Privater soll Zäch zwischen 1992 und 1999 entgegen des Bestimmungszwecks zu privaten Finanzierungen verwendet haben. Zudem habe Zäch 740'000 Franken zugunsten seiner seit Jahrzehnten getreuen Assistentin Silvia B. unrechtmässig bezogen. Wegen Veruntreuung und ungetreuer Geschäftsführung reichte die Staatsanwaltschaft letzten Herbst Strafanzeige gegen Zäch ein. Er habe mit seinem Verhalten die von ihm präsidierte Paraplegiker-Stiftung um über 60 Millionen Franken geschädigt. Der Prozess gegen Zäch beginnt am 23. Juni. - OnlineReports deckte schon auf, wie Spendensammler Zäch eine Villa in Zofingen, die ihm ein Unternehmer für die Unterbringung von Paraplegikern der Schweizer Paraplegiker-Stiftung verkaufte, nun mit seiner Familie selbst bewohnt. (8. Juni 2003).




Migrationspolitik: Wüthrich will "Wirkung nachweisen"

BASEL. - Als neuer Erziehungs- und Kulturdirektor wolle er in der Üeffentlichkeit deutlicher darstellen, wie die kantonale Migrationspolitik arbeitet und was sie bewirkt. Dies sagte der neu gewählte Baselbieter SP-Regierungsrat Urs Wüthrich am Donnerstag bei der Vorstellung der neuen Migrationszeitung in Basel. Mit einer sorgfältigen Bestimmung der Integrationsmassnahmen könne dem Spardruck am ehesten widerstanden werden. Zu wenig bekannt sei in der Öffentlichkeit auch die Integrationsleistung, die Migrantinnen und Migranten selbst erbringen. - Dora Rodriguez von der Jugendanwaltschaft schilderte das Fallbeispiel eines gewalttätigen Jugendlichen Ali, dem die Justiz Erziehungshilfe verordnete. Julia Morais (BL) und Thomas Kessler (BS) präsentierten die zahlreichen Integrationsprojekte in den beiden Halbkantonen - von Sprachkursen über Bildungs- und Gewaltpräventions- bis hin und konkreten Verständigungsangeboten. Kessler widersprach der häufig gehörten Behauptung, es herrsche eine Überflutung an ausländischen Bewohnerinnen und Bewohnern. Dies entspreche "bestensfalls der Wahrnehmung, nicht aber den Fakten". Vielmehr zeige sich in der einheimischen Bevölkerung eine Kontakt-Scheuheit: 99 von 100 AusländerInnen gaben in einer Umfrage an, Kontakte zu SchweizerInnen zu pflegen, umgekehrt hätten aber nur 48 von 100 SchweizerInnen Kontakte zu AusländerInnen. - Die siebte "Migrationszeitung" zum Thema "Jugend, Gewalt und Rassismus" erscheint in neuer Aufmachung. Ihr Inhalt wirkt für unseren Geschmack etwas zu stark institutionsorientiert und affirmativ und hat zu wenig Distanz und dokumentarischen Charakter. (5. Juni 2003)




Basler Spar-Programm: Die Reaktionen

BASEL. - Das Spar-Programm der Basler Regierung hat unterschiedliche Reaktionen ausgelöst:
• Die SP kritisiert Budgetkürzungen beim Gleichstellungsbüro, bei den GGG-Bibliotheken und der Basler Freitzeit-Aktion (BFA). Auch sei fraglich, "ob das Basler Drei- bzw. Zweieinhalb-Sparten-Theater nach einer weiteren Kürzung von 3,5 Millionen Franken pro Jahr noch aufrecht zu erhalten sei. Vermisst wird der innovative Ansatz. Nötig sei auch eine verstärkte Beteiligung der Nutzer an den Zentrumsleistungen.
• Der Verband des Personals öffentlicher Dienste (VPOD) wäre für die Sanierung der Staatsfinanzen zu haben. "Wenn aber zuerst durch Steuersenkungen vorwiegend zugunsten der grossen Einkommen und Vermögen dem Kanton 100 Mio. Franken entzogen werden, und genau diese 100 Mio. nun bei den Ausgaben abgebaut werden, dann ist das bürgerliche Politik der leeren Kassen mit dem erklärten Ziel des schlanken Staates." Seit 1987 seien dem Kanton insgesamt 380 Millikonen Franken durch Steuersenkungen entzogen worden.
• Die CVP begrüsst die vorgestellten Massnahmen der Regierung. Als "völlig falsche und unsoziale Massnahme" bezeichnet sie aber die Erhöhung des Vermögensverzehrs bei Personen in Pflegeheimen von 10 auf 20 Prozent. Weitere Massnahmen müssten folgen. So müsse "der Automatismus beim Lohngesetz neu geregelt werden".
• Für die Freisinnigen geht das Sparpaket "in die Richtige Richtung", doch sei es eher kosmetischer Natur. Vielmehr müsste bei den "horrenden Personalkosten" angesetzt werden. "Um die Staatsfinanzen wirklich nachhaltig und vor allem längerfristig in den Griff zu bekommen, dürfen Auslagerungen, Privatisierungen und Stellenabbau keine Tabuthemen sein. So könnten beispielsweise Dienstleistungen wie OeV, KVA, IWB oder der Unterhalt von Schulhäusern, Sport- und Parkanlagen oder Gartenbädern von Privaten bzw. Gewerbetreibenden - teilweise oder als Ganzes - übernommen werden."
• Nach Meinung der Vereinigung Evangelischer Wählerinnen und Wähler (VEW) geraten die guten Spargrundsätze der Regierung immer wieder dann in Vergessenheit, wenn sich Silbenstreifen am Konjunkturhorizont auftun. Am meisten Sparpotenzial sieht die VEW im Abbau der "in den letzten Jahren stark aufgeblähten Stäbe" und in der "Durchforstung der ins Kraut geschossenen Planungsgruppen".
• Die "Arbeitsgemeinschaft der basel-städtischen Staatspersonalverbände" (AGSt) ist "tief besorgt über die auch beim Staat um sich greifende 'Hire and Fire'- Mentalität". Seit langem ungelöste Strukturprobleme des zentralörtlichen Leistungsangebots und dessen regionale Abgeltung sollen wiederum auf dem Buckel des Staatspersonals ausgetragen werden indem im Rahmen der Sparmassnahmen auch mit Entlassungen zu rechnen ist: "Die Zahl der Beschäftigten ist eine Folge dieser Probleme und nicht deren Ursache". (3./10. Juni 2003)




Das Basler Sparprogramm: Ende Staats-Sarg, weniger Kulturgelder

BASEL. - 100 Millionen Franken will die Basler Regierung bis 2006 einsparen, der grösste Teil davon schon kommendes Jahr. Einzelheiten der letzten Herbst beschlossenen Sparübung gab die Basler Exekutive in corpore am Dienstagnachmittag bekannt. 70 Millionen Franken Einsparungen sind bereits beschlossen und identifiziert, weitere 30 Millionen Franken sind laut Finanziminister Ueli Vischer (Bild) "beschlossen, aber noch nicht im Detail identifiziert".
• Soviel sparen die einzelnen Departemente: Sanität 24,5 Millionen, Wirtschaft und Soziales 16,4 Millionen, Erziehung 15,5 Millionen, Polizei und Militär 12,8 Millionen, Bau 12,1 Millionen, Finanzen 8,8 Millionen nd Justiz, 3,8 Millionen. Weitere 1,5 Millionen Franken sparen die allgemeine Verwaltung und die Gerichte. Weitere 6 Millionen Spar-Franken sind in Abklärung.
• Bemerkenswert: Vom Streichkonzert pauschal verschont bleiben die Bereich Schulen, Fachhochschulen und Universität.
• Der grösste Einzelposten mit 6,5 Millionen Franken ist die Kürzung der Subventionen im Kulturbereich. Laut Regierungspräsident und Kulturminister Christoph Eymann betragen die Kürzungen beim Theater 3,5 Millionen, beim Orchester 1,8 Millionen, beider Fondation Beyeler 0,8 Millionen, bei den staatlichen Museen 300'000 und bei den GGG-Bibliotheken 200'000 Franken. 5,9 Millionen Franken bringt die Erhöhung der Vermögensaufbrauchs bei Heimaufenthalt.
• Typisch für die Spar-Anstrenung ist die Abschaffung des legendären Basler Gratis-Sargs, was jährlich mit 4,1 Millionen Franken zu Buche schlägt. Eine ähnliche Grössenordnung wird durch Einsparungen beim baulichen Strassenunterhalt erzielt. 4,2 Millionen franken Einsparungen werden durch Kostenüberwälzung der Grenzpolizei auf den Bund, 5 Millionen durch Reduktion von Beiträgen an Privatspitäler und 4,5 Millionen Franken durch Bettenabbau in Spitälern erzielt. 120'000 Franken werden im Gleichstellungsbüro gespart. Nicht gespart wird nach Auskunft von Sozialminister Ralph Lewin bei den in Basel-stadt auffällig hohen IV-Renten, da diese "unter Bundesaufsicht" stünden. Mit mehr Blechpolizisten will Polizeidirektor Jörg Schild 1,5 Millionen Busse-Franken einbringen, mit der Schliessung der Polizeikantine 500'000 Franken sparen. Ein auffälliger und umstrittener Posten Spar-Rayon von Lewin ist die Umstellung der BVB-Busse auf Dieselbetrieb, die 1,9 Millionen Franken bringen soll.
• Laut Finanzminister Vischer werden 300 Stellen abgebaut, Entlassungen werden in Einzelfällen nicht zu vermeiden sein. Es geht um einen Abbau der staatlichen Aufgaben und Leistungen, nicht um Mehreinnahmen. Ohne Umsetzung der rund 200 Sparmassnahmen resultierte im Jahr 2006 ein Defizit von 365 Millionen Franken.
Kennzahlen: Basel-Stadt hat das höchste Volkseinkommen der Schweiz, aber auch die höchsten Pro-Kopf-Ausgaben aller Schweizer Kantone. Während die Bevölkerung schrumpft, steigt die Zahl der Staatsstellen pro Einwohner. (3. Juni 2003)
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Reaktionen




"Entführungs"-Gag: Basler Theater bekommt es mit der Justiz zu tun

BASEL. - Der Entführungs-Gag anlässlich der Verabschiedung von Schauspieldirektor Stefan Bachmann vergangene Woche hat Folgen - das Theater bekommt es mit der Justiz zu tun: Thomas Hug, der Erste Staatsanwalt des Kantons Bael-Stadt, hat am Montag beim Polizeikommando Anzeige gegen die Beteiligten erhoben. Überdies werden ihnen die durch dem Einsatz verursachten Kosten in Rechnung gestellt. Laut Sprecher Peter Gill müssen die Kosten erst ermittelt werden: "Es wird eine Grössenordnung von mehreren tausend Franken sein". Die Verzeigung richte sich gegen jene Personen, die sich im "Entführungs"-Cadillac befunden haben. Die Staatsanwaltschaft spricht vom Tatbestand des "groben Unfugs". - Die Staatsanwaltschaft hatte wegen "dringendem Verdacht auf Entführung" einen Zeugenuafruf veröffentlicht. Vergangenen Mittwoch hatten Angehörige des Theaters den Schauspieldirektor Stefan Bachmann als Jux in einem Cadillac entführt und damit eine veritable Fahndungsaktion ausgelöst. Dies, ohne die Polizei zu informieren. Später entschuldigte sich das Theater für den missratenen Scherz.
KOMMENTAR: Der Basler Theater- und Schauspieltruppe darf bei der Verabschiedung eines Chefs durchaus überdurchschnittliche Fantasie zugebilligt werden. Der Entführungs-Scherz allerdings übersteigt dieses Mass bei weitem. Dass nicht einmal Polizei und Staatsanwaltschaft im Voraus informiert wurden, zeigt, dass es den Verantwortlichen an Bodenhaftung fehlte. Ein in der Tat schlechter Scherz in einer Zeit, da schmerzhafte Sparrunden - auch im staatlichen Kulturbetrieb - bevor stehen. (2. Juni 2003)




Christian Gross bleibt beim FCB - Vertrag verlängert

BASEL. - Christian Gross, seit 1999 Trainer des FC Basel, hat am Montagabend ein Bekenntnis zum FCB und zur Region Basel abgegeben: Er hat eine Offerte seines Vereins akzeptiert und seinen bisher auf den 30. Juni 2004 befristeten Vertrag um zwei weitere Jahre bis am 30. Juni 2006 verlängert. Dies teilt der FCB in einem Communiqué mit. Gross fällte seinen Entscheid zum Verbleib in Basel nach einer kurzen, aber intensiven Überlegungsphase. Er betonte, dass für ihn das Interesse des FC Schalke 04 eine grosse Ehre und durchaus auch eine ernsthafte Verlockung gewesen sei. "Es war kein einfacher Entscheid, denn der FC Schalke 04 zählt zu den fünf bedeutendsten Bundesligisten. Doch meine Arbeit in Basel ist noch nicht beendet, ich bin sehr gerne Trainer des FCB. Mit diesem Verein sind noch weitere sportliche Ziele erreichbar. Wir haben die Möglichkeiten in Basel noch nicht ausgereizt", begründete Christian Gross seinen Entscheid und fügte an, dass ihn auch das klare Bekenntnis des FC Basel zu ihm selbst überzeugt habe. Im neuen, verlängerten Vertrag zwischen Gross und dem FC Basel ist die Ausstiegsklausel nicht mehr vorhanden. Damit wird der erfolgreiche Trainer seine Arbeit beim FCB nach den Sommerferien wie vorgesehen am 20. Juni 2003 beim Trainingsauftakt für die kommende Saison fortführen. (2. Juni 2003)




Syngenta baut weltweit 140 Stellen ab - davon 100 in Basel

BASEL. - Der Basler Agro-Konzern baut weltweit 140 Stellen ab. Mit 100 Arbeitsplätzen davon ist der Hauptsitz Basel betroffen. Dies gab Syngenta am Montagnachmittag bekannt. Der Stellenabbau ist Folge einer Überprüfung der globalen Konzernfunktionen in Basel, Guildford (Grossbritannien) und Wilmington (USA). Das Unternehmen lancierte diese Überprüfung im September 2002 als Teil des fusionsbedingten Synergieprogramms in Höhe von 625 Millionen US-Dollar. Hauptziele seien die Stärkung effizienter globaler Funktionen und Prozessabläufe in Übereinstimmung mit der Strategie des Unternehmens. Als Resultat dieser Überprüfung wird Syngenta bis 2005 rund 50 Millionen Dollar an Kosteneinsparungen realisieren. Über 70 Prozent der genannten Summe werden aus effizienteren Prozessen und Dienstleistungen erbracht – weniger als 30 Prozent sind Personalkosten. Syngenta verspricht sicher zu stellen, "dass diese Massnahmen auf sozial verträgliche Art und Weise sowie in Einklang mit den Unternehmensgrundsätzen und Anstellungsbedingungen vollzogen werden."
• Laut der Gewerkschaft GBI wird die Situation nicht nur für die Betroffenen prekär, sondern auch "für die Verbleibenden je länger je unerträglicher". Die GBI anerkennt zwar den fortschrittlichen Sozialplan, protestiert aber "gegen das Shareholder-Value-Denken" und fordert einen Verzicht auf den geplanten Stellenabbau. (2. Juni 2003)




Vorwürfe an Roche: Milliarden-Verluste versteckt?

BASEL. - Schwere Vorwürfe gegen Roche: Der Basler Pharmakonzern habe wegen "Fehlern in der Finanzabteilung zusätzlich Verluste von 2,4 Milliarden Franken erlitten". Dies schreibt "Moneycab" unter Berufung auf die "Handels-Zeitung". Die Zeitung wiederum stützt sich auf einen Insider. Die Verluste seien entstanden, weil der Konzern über 40 Millionen eigene Genussscheine gehalten und die die Buchverluste daraus direkt über das Eigenkapital abgeschrieben habe. In den vorgenommenen und ausgewiesenen Wertberichtigungen sei dieser Verlust nicht enthalten. Die Zeitung behauptet sodann, die Titel hätten bei Unterschreiten eines bestimmten Kurses verkauft werden sollen, was jedoch CFO Erich Hunziker und Verwaltungsrats-Vizepräsident Rolf Hänggi verhindert hätten. - Roche sei von diesem Vorwurf "überrascht" worden, erklärte Sprecher Rolf Schläpfer gegenüber OnlineReports: "Dass hier etwas verschleiert werden soll, weisen wir vehement zurück." Die Zahlen seien sowohl im Geschäftsbericht 2002 wie an den Roadshows "offen und transparent kommuniziert" worden. Die eigenen Genussscheine seien "korrekt verbucht" und auch von der Prüfungsgesellschaft als "absolut korrekt empfunden" worden. (27. Mai 2003)




Allschwil: Frauen wählten reine Männer-Schulleitung

ALLSCHWIL. - Turbulenzen an der Sekundarschule in Allschwil: Als fünfköpfige Schulleitung der Sekundarstufe 1 wählte die Schulpflege ein reines Männergremium. Die einzige von den Lehrkräften vorgeschlagene Frau - Barbara Reichert - wurde nicht gewählt. Unter der Lehrerschaft herrscht Entsetzen: Gegen diesen Entscheid haben sowohl die betroffene Lehrerin als auch 30 Lehrkräfte der Sekundarschule seine Beschwerde bei Erziehungsdirektor Peter Schmid eingereicht mit dem Antrag, die Wahlen für nichtig zu erklären. In einer Pressemitteilung kritisieren nun mehrere Lehrerinnen und Lehrer, die Schulpflege habe sich "über zahlreiche Gesetze und gesellschaftlichen Normen" hinweg gesetzt: "Nach heutigen gesellschaftlichen Normen verlangt eine Schule mit über 50 Prozent weiblichen Angestellten und Schülerinnen eine geschlechterspezifisch ausgewogene Schulleitung. Eine Schulleitung ohne Frauenvertretung ist heute gesellschaftspolitisch nicht tragbar." Die nicht gewählte Lehrerin sei "eine integere und verdienstvolle Lehrperson mit 20-jähriger Erfahrung". Sie sei "kompetent" und habe "das Vertrauen einer überwiegenden Mehrheit des Lehrerkollegiums". - Zugemauert, als vertrete sie ein Privatunternehmen, reagierte Schulpflegepräsidentin Alexandra Fricker auf die Anfrage von OnlineReports. "Es ist ein hängiges Verfahren. Da brauche ich in der Öffentlichkeit nichts zu sagen", meinte sie barsch. - Laut Lehrer Jürg Wiedemann besteht der Verdacht, dass mit der Wahl der Lehrerin ein linkes Übergewicht in der Schulleitung habe verhindert werden sollen. Pikant an der rabiaten Macho-Wahl: Das Wahlgremium besteht aus neun Frauen und zwei Männern. (26. Mai 2003)




Strafanzeige gegen Ehemann der künftigen Regierungsrätin Sabine Pegoraro

VON PETER KNECHTLI

LIESTAL/PFEFFINGEN. - Der Ehemann der künftigen Baselbieter Justiz- und Polizeidirektorin Sabine Pegoraro, ist wegen "interner Kompetenzüberschreitungen" im April von seiner beruflichen Stelle im Bereich der Vermögensverwaltung freigestellt worden. Dies gab die freisinnige Politikerin über das FDP-Sekretariat am Donnerstagmorgen bekannt. Gegen Peter Pegoraro sei bei der Staatsanwaltschaft Basel-Stadt eine Strafanzeige eingereicht worden. Die Politikerin und frühere FDP-Kantonalpräsidentin war am 30. März als Nachfolgerin von Andreas Koellreuter zur Regierungsrätin gewählt worden. Mit dieser Wahl sei sie eine Person des öffentlichen Interesses geworden, schreibt Sabine Pegoraro in einer persönlichen Mitteilung an die Medien. Es sei ihr deshalb ein Anliegen, "über Vorgänge in meinem privaten Umfeld, welche von öffentlichem Interesse sein könnten, offen und transparent zu informieren". Dies "obschon dies keinen Zusammenhang mit meiner politischen Tätigkeit als zukünftige Regierungsrätin hat". Landrätin Pegoraro wird ihr Exekutiv-Amt Anfang Juli antreten.

Vor dem Landrat gab Sabine Pegoraro am Donnerstagmorgen eine persönliche Erklärung über den groben Sachverhalt ab. Die Reaktionen der bürgerlichen Ratskolleginnen auf ihre Information seien "positiv" gewesen. Wie die Politikerin gegenüber OnlineReports erklärte, war sie schon während des Wahlkampfes darüber informiert, dass etwas im Gange sei, und dies habe sie auch sehr belastet: "Ich wurde von meinem Mann im Januar über die firmeninternen Abklärungen informiert." An die Öffentlichkeit sei sie nicht gegangen, weil "man Berufliches und Privates trennen" müsse. "Mit meiner Integrität hat das nichts zu tun. Mein Mann muss dafür die Verantwortung tragen." Von der Strafanzeige habe sie noch keine Kenntnis. Trotz des belastenden Vorfalls "trete ich mein Amt immer noch mit Freude an. Das Vertrauen in mich ist gerechtfertigt."

Eric Nussbaumer, Präsident der im Regierungsrats-Wahlkampf unterlegenen SP, wollte sich auf Anfrage nicht konkret äussern. Zwar wisse er seit rund einer Woche, "dass etwas im Tun ist". Aber so lange der Straftatbestand nicht bekannt sei, werde die SP "keine Forderung" erheben.

Nach Informationen von OnlineReports war Pegoraro Vermögensverwalter bei der Internationalen Treuhand AG (Itag), die der bekannte freisinnige Wirtschaftsanwalt Fritz Schuhmacher, unter anderem Vizepräsident der Basler Mediengruppe, als Mitinhaber führt, und in der auch FDP-Kantonalpräsident Patrice J. Baumann arbeitet. Mit Pegoraro seien zwei weitere Mitarbeiter entlassen worden. Laut Markus Melzl, dem Sprecher der Basler Staatsanwaltschaft, lautet der eingeklagte Straftatbestand ungetreue Geschäftsbesorgung. Pegoraro soll - grob gesagt - Verluste guter Kunden auf andere Kunden "umgeschichtet" haben. Der Fall liege derzeit beim Revisorat der Staatsanwaltschaft. Pegoraro habe jedoch nach bisherigen Erkenntnissen "nicht in den eigenen Sack gewirtschaftet". In den Fall involviert war auch die Eidgenössische Bankenkommission. Sie habe der Itag empfohlen, Strafanzeige einzureichen. (22. Mai 2003)
Kommentar


ECHO

"Sabine Pegoraro hat Mut bewiesen"

Sabine Pegoraro hat mir ihrer offenen Kommunikation Mut bewiesen und zeigt somit, dass sie transparente und klare Politik betreibt. Sie ist daher gerade für die Justizdirektion eine ideale und absolut integre Persönlichkeit. Das sich gewisse Medien nach dem Bekanntwerden der Vorkommnisse auf Sabine Pegoraro eingeschossen haben, ist traurig, sollten die Medien doch inzwischen auch ein anderes Rollenverständnis von Ehepartnern haben.

Siro Imber
Präsident Jungfreisinnige Baselland
Allschwil



"Sabine Pegoraro zu belasten, wäre ein billiger Schachzug"

Eine Meinung aus meinem heutigen Wohnort in Marin County in Kalifornien muss sich auf grundsätzliche Fragen beschränken. Bis jetzt ist der Ehemann erst angeklagt. Das sagt überhaupt nichts über seine mögliche Schuld aus. Bis zu einer eventuellen Verurteilung muss er daher als unschuldig gelten. So will es der Rechtsstaat. Seine Frau und gewählte Regierungsrätin damit zu belasten, ist nichts mehr als ein politischer Schachzug, der diejenigen belastet - und meiner Meinung nach disqualifiziert -, die versuchen, daraus Nutzen zu ziehen.

Jean-Pierre Salzmann
San Anselmo, Marin County, USA




Auf Uni-Website: Sexpertinnen gesucht



BASEL. - Auf der Flohmarkt-Website der Universität Basel werden nicht nur Kauf- und Mitfahrgelegenheiten gesucht. Eine Begleitagentur bietet seit 16. Mai auch einen "lukrativen" und "sehr attraktiven" Job mit "freier Zeiteinteilung und guten Verdienstmöglichkeiten" an. Dies meldet Radio X auf seiner Website. Der Eintrag ist nach wie vor online geschaltet. Zwar erklärt die Universität im Vorspann, sie sei "in keiner Art und Weise für den Inhalt der einzelnen Inserate verantwortlich und/oder haftbar". Die Anzeigen-Inhalte lägen "ausschliesslich in der Verantwortung des entsprechenden Inserierenden". Dennoch behalte sich die Uni "das Recht vor, Einträge ohne Rücksprache und kommentarlos zu löschen". Die Sexpertinnen-Anzeige hat bisher mindestens fast eine Woche im Netz überlebt. - Die Universität hat "klare Richtlinien, welche Art von Inseraten erlaubt sind", so Sprecherin Maria Schoch Thomann. So werden "Anzeigen mit rassistischem, sexistischem und anderem diskriminierendem Inhalt sowie Anzeigen mit politischem Inhalt kommentarlos gelöscht". Die Kontrolle erfolge regelmässig ein bis zweimal pro Woche. Die beste Kontrolle jedoch war OnlineReports: Kurz nach unserer Anfrage wurde das Inserat gelöscht. (22. Mai 2003)




Basler Theater-Spielplan: Überlebenskampf mit Hilfe von Titanen

VON CLAUDE BÜHLER

BASEL. - Jetzt muss das Theater Basel erobert werden, bevor Basel nach den Vorschlägen des Kultur-Beamten Michael Koechlin das Theater mit Spar-Aktionen verstümmelt: Etwa so könnte Michael Schindhelms Wahlspruch geheissen haben, als er mit seinem Team den Spielplan für die kommende Saison erstellte. Am 11. September eröffnet die Oper "La Traviata" von Verdi einen Reigen, der von klingenden Namen quer durch alle Sparten nur so schellt und bimmelt: "Faust I und II" von Goethe, "King Lear" von Shakespeare, "Lost Highway" von Jelinek nach Lynch, "Elementarteilchen" vom französischen Skandalautoren Michel Houellebecq, "Orestie" von Aischylos, "Der Freischütz" von Carl Maria von Weber, "Peter Pan", "Amphitryon" nach Molière von Kleist, "Hedda Gabler" von Ibsen, "Bolero", "Die Odyssee", "Cosi fan tutte". Und so weiter.

Gewiss: Es gibt auch wenig bekannte und neu zu entdeckende Autoren, Stücke und Stoffe. Aber sie sind so vertreten wie die Konfitüre in der Schwarzwäldertorte. Risikofrei ist ein Programm mit dieser Dichte an Highlights nicht: Das Theater macht sich dadurch vergleich- und seine Handschrift erkennbar. Erst kürzlich wurde uns via TV Peter Steins "Faust"-Aufführung mit Bruno Ganz in der Hauptrolle serviert. "King Lear" -Verfilmungen wie etwa "Ran" von Kurosawa haben fest haftende Eindrücke in unser Gedächtnis eingebrannt.

Dieses Programm könnte dazu geeignet sein, das Theater wieder dahin zu rücken, wo es gegenwärtig nur noch örtlich ist: In die Mitte der Stadt, ins Gespräch der Leute. Es könnte in seiner attraktiven Stoff-Dichte dafür sorgen, dass sich Leute davon angezogen fühlen, die sich bisher im Ärger oder Zorn vom Schindhelm-Theater abwandten, und nun wieder einen Versuch wagen wollen.

Dies muss im doppelten Sinne als Chance wahrgenommen werden.

Zum einen: Zwar hat das Theater mit Mehrverkäufen von Tickets wieder Terrain gewonnen, wobei anzumerken ist, dass das populäre Wherlock-Ballett hier kräftig mithalf. Die Sparte Schauspiel entscheidet aber darüber, ob das Publikum sich verbindlich mit der ästethischen Gesinnung auseinandersetzt oder eben nicht. Gewiss müsste hier noch viel mehr Publikum mobilisiert werden können.

Und zum anderen: Wenn der Bürger sein Theater nicht jetzt ansehen und prüfen und aktiv mitverantworten und Schindhelms Direktion aktiv befürworten oder bekämpfen will, wird er das Theater in seiner jetzigen Grössen-Dimension mit drei Sparten definitiv verlieren. Oder will der Bürger, dass ihm Kultur-Beamte und Politiker den Entscheid darüber wegnehmen? (20. Mai 2003)




Schleppender Geschäftsgang: Lonza baut weltweit 500 Stellen ab

BASEL. - Der in Basel domizilierte Feinchmiekonzern Lonza baut weltweit 500 Stellen ab. In der Schweiz werden 90 Stellen gestrichen. Dies gab das Unternehmen am Montag bekannt. - Infolge schwieriger Marktbedingungen in allen Geschäftsbereichen revidiert Lonza ihre Geschäftsprognose für 2003. Für das erste Halbjahr 2003 wird ein Betriebsergebnis erwartet, das rund 20 Prozent unter jenem des Vorjahres liegen wird. Für das zweite Semester 2003 wird eine wesentliche Verbesserung erwartet, vor allem bedingt durch die weltweit eingeleiteten Restrukturierungsmassnahmen. Gesamthaft erwartet Lonza ein Jahresergebnis, das ohne Berücksichtigung ausserordentlicher Erträge nicht höher als im Vorjahr ausfallen wird. Lonza hat einen Massnahmenplan eingeleitet, der zum Ziel hat, die Effizienz in den Geschäftseinheiten und in den Dienstleistungsfunktionen zu erhöhen und die allgemeinen Betriebskosten zu senken. Das Unternehmen will die Kosten innerhalb von einem Jahr um rund 100 Millionen Franken verbessern. Die Kosten für die Massnahmen werden etwa 50 Millionen Franken betragen. (19. Mai 2003)




Messe Schweiz reicht Beschwerde gegen Sars-Verfügung des Bundes ein

BASEL. - Die Messe Schweiz reicht Beschwerde gegen die folgenschwere Sars-Verfügung des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) anlässlich der diesjährigen Weltmesse für Uhren und Schmuck ("BaselWorld") ein. Dies gab CEO René Kamm am Donnerstagmorgen an einer Pressekonferenz in Basel bekannt. Nach Meinung der Messe Schweiz war die Verfügung "rechtswidrig". Gleichzeitig prüft die Messe auch eine Schadenersatzforderung.


Aufgrund der sich verbreitenden Lungenkrankheit Sars hatte das Bundesamt gestützt auf eine entsprechende Verordnung des Bundesrats am 1. April verfügt, die Messe Schweiz müsse sicherstellen, dass die Aussteller "BaselWorld" (3. bis 10. April) in Basel und Zürich "keine Personen an der Messe beschäftigen, die sich nach dem 1. März 2003 in den Ländern China, Hongkong, Singapur oder Vietnam aufgehalten haben und von dort direkt oder indirekt in die Schweiz eingereist sind".

Direkt von dieser Verfügung betroffen waren 394 von insgesamt 2'163 ausstellenden Firmen - 11 von 1'377 am Standort Basel und 383 von 786 am Standort Zürich. Diese mussten auf eine Beteiligung als Aussteller verzichten, da es für sie unmöglich war, in der kurzen Zeit Standpersonal aus anderen Ländern zu rekrutieren. Die schätzungsweise rund 3'000 Angestellten dieser Firmen und alle weiteren Personen, die sich nach dem 1. März dieses Jahres in den vom BAG bezeichneten Sars-Ländern aufgehalten hatten, durften sich allerdings weiterhin in der Schweiz aufhalten und auch die "BaselWorld" besuchen.

Mit ihrer Beschwerde will die Messe nach eigenem Bekunden nicht die Krankheit verharmlosen. Sie sei aber "der Überzeugung, dass die verfügten Massnahmen in keiner Art und Weise zum Schutz der Bevölkerung beigetragen haben. Gleichzeitig kritisiert sie die Form, wie der Entscheid herbeigeführt beziehungsweise zustande gekommen ist. Vor allem im Hinblick auf die Durchführung zukünftiger Messen und Veranstaltungen hat die Messe Schweiz ein Interesse daran, dass eine übergeordnete Instanz prüft, ob die Verfügung des BAG rechtmässig ist." Die BAG-Verfügung beruht nach Messe-Meinung auf "ungenügenden Sachverhaltsabklärungen" und die verfügten Massnahmen seien "unangemessen und unverhältnismässig" gewesen.

Die Verfügung basiere auf einem "unrichtig und unvollständig festgestellten Sachverhalt". Die Annahme, die Situation der Verkaufsgespräche in den Messeständen gleiche derjenigen eines Krankenpfleger/Patienten-Verhältnisses, sei falsch. Ebenso wenig verständlich sei die Unterscheidung zwischen Ausstellern und Besuchern. Die verfügten Massnahmen seien weder geeignet noch erforderlich gewesen, um das Ziel – eine Minimalisierung der Ansteckungsgefahr – zu erreichen.

Die Messe stützt sich in ihrer Beschwerde auf ein Gutachten von Professor Franz Daschner vom Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene der Universitätsklinik Freiburg i.B., das die BAG-Massnahmen als "masslos übertrieben und weder epidemiologisch noch infektiologisch noch seuchenhygienisch notwendig" einschätzte.

Nach eigenen Angaben ist die Messe mit hohen und dezeit noch nicht überblickbaren Schadenersatzforderungen seitens der ausgesperrten Aussteller konfrontiert, mit deren Handling die KPMG Legal beauftragt wurde. Parallel zur Beschwerde gegen die BAG-Verfügung prüft die Messe Schweiz derzeit, "ob und in welchem Umfang sie beim Bund eine Schadensersatzforderung inklusive der Kosten für die Umsetzung der verfügten Massnahmen stellen wird". Zudem prüft die Messeleitung den künftigen Einbezug des Standorts Zürich im künftigen Konzept der "BaselWorld" und "mögliche Alternativen". Mit andern Worten: Die Zürcher Gesundheitsdirektorin Verena Diener könnte dem Messeplatz Zürich eien Ei gelegt haben - egal, wie das Beschwerdeverfahren ausgeht. (15. Mai 2003)




Jubel im Joggeli nach 6:0 gegen Xamax: Basel erneut Schweizer Cup-Sieger

BASEL. - Der FC Basel ist erneut Cup-Sieger im Schweizer Fussball: Mit 6:0 schlug er am Sonntagsnachmittag den FC Xamax Neuenburg klar. - Im ausverkauften Basler St. Jakobs Park begann Xamax spritzig und respektlos. Doch schon in in der 13. Minute nahm das Spiel seine entscheidende Wende, als Benjamin Huggel auf Pass von Scott Chipperfield für Basel zum 1:0 einschoss. In der 35. Minute war es erneut Chipperfield, der mit einer Links-Flanke Christian Gimenez bediente, der nur noch einlenken konnte. Nur acht Minuten später schoss Gimenez auf Flanke von Atouba erneut ein: 3:0 war der Pausenstand. Zu Beginn der zweiten Hälfte versuchte Xamax mit einem entschlossenen Spiel, die Wende herbei zu führen. Der Basler Torhüter Pascal Zuberbühler hatte nun deutlich mehr zu tun als in der ersten Halbzeit, doch zu einem Tor reichte es nicht. Auch ein Freistoss von Leandro nach einem Foul von Murat Yakin landete in der gut organisierten Basler Abwehr. Dagegen schoss genau dieser Yakin in der 65. Minute mit einem Scharfschuss aus etwa acht Metern das vierte Basler Tor. In der 68. Minute schoss Julio Hernan Rossi zwar ein, doch das Tor wurde nach OnlineReports-Meinung zu Unrecht wegen Offside annulliert. Vollends ausgelassen war die Stimmung, als Boris Smiljanic nach einem Geklüngel vor dem Xamax-Tor den Ball in die tiefe rechte Ecke knallte. In der 83. Minute lenkte der frisch eingewechselte Sébastien Barberis zum 6:0 ein. - Die Neuenburger hatten nie die Spur einer Chance, spielten aber ebenso fair wie sich die Xamax-Fans im "Joggeli" verhielten. "We are the champions", schallte es im Basler Glücks-Oval, als Verteidigungsminister Samuel Schmid der Mannschaft den Silber-Pokal überreichte: Wieder einmal war das Basler Fussballfest perfekt. Und selbst Trainer Christian Gross entfuhr ein kurzes Lächeln. (11. Mai 2003).


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