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© Foto Claude Giger

"Sitz auf sicher": Linke Hoffnungsträgerin Anita Fetz


Ex-Poch-Frau pocht an die Ständerats-Tür

SP-Nationalrätin Anita Fetz hat gute Aussichten, erste Basler Ständerätin zu werden


VON PETER KNECHTLI

Die Basler SP-Nationalrätin und frühere Poch-Politikerin Anita Fetz hat gute Chancen, als Nachfolgerin ihres Parteikollegen Gian-Reto Plattner in den Ständerat gewählt zu werden. Die bürgerliche Konkurrenz tut sich schwer mit einer Gegenkandidatur. FDP-Regierungsrat Jörg Schild will das Risiko einer Niederlage nicht eingehen.

Zu Jahresende will der amtierende Ständeratspräsident Gian-Reto Plattner will nach zwölf Amtsjahren auf dem Höhepunkt seiner politischen Karriere zurücktreten. Ihm, aber auch seiner Partei ist daran gelegen, dass der einzige Basler Ständeratssitz das Privileg der Linken bleibt. Vor Plattner war es der Sozialdemokrat Carl Miville, der Basel als Nachfolger von Willi Wenk während 13 Jahren in der Kleinen Kammer vertrat.

Erfolgsfaktoren: Frau, überparteilich akzeptiert

Zwar ist das "Rote Basel" längst Geschichte, Parlament und Regierung sind mehrheitlich bürgerlich zusammengesetzt. Trotzdem waren es seit Ende des Ersten Weltkriegs - von zwei Ausnahmen abgesehen - immer Sozialdemokraten, die den Halbkanton Basel-Stadt im Ständerat vertraten. Auch kommenden Herbst gelingt es ihnen, zugkräftige Namen ins Spiel zu bringen: Die drei Nationalräte Anita Fetz, Remo Gysin und Ruedi Rechsteiner, die alle auf ihren Gebieten ihr unbestrittenes Profil haben. Oder Grossratspräsident Leonhard Burckhardt.

Anita Fetz hat die besten Chancen, zur Kandidatin gewählt zu werden. Zwar holte die "wunderfetzige Macherin" (damalige Selbsteinschätzung) mit ihrem Slogan "Let's Fetz" in den Nationalratswahlen vom Oktober 1999 weniger Stimmen als Gysin und Rechsteiner. Ihr entscheidender Trumpf
aber ist ihr überparteilicher Frauen-Bonus. Während Gysin wie Rechsteiner im bürgerlichen Lager als rotes Tuch gelten, kann Fetz dort mit Sympathiestimmen rechnen: Zum einen als Frauenkandidatur, zum andern als Unternehmensberaterin und KMU-Unternehmerin, die an zahlreichen Seminaren auch von Grossunternehmen als Referentin und von Medien als Interview-Partnerin gefragt ist.

Bürgerliche Verlegenheit ist mit Händen zu greifen

Angesichts dieser Ausgangslage ist innnerhalb der bürgerlichen Parteien FDP, Liberale und CVP offensichtliche Verlegenheit zu konstatieren. Spontan zündende Namen fehlen, es scheint, als sei der zielgerichtete Aufbau einer Kampfkandidatur verpasst worden.

Der einzige Politiker - Frauen haben es eher schwer -, der als bürgerliches Zugpferd mit Sympathien auch im Mitte-Links-Lager in Frage käme, ist der
amtierende FDP-Regierungsrat Jörg Schild. Der Polizei- und Militärdirektor und frühere Handball-Internationale geniesst ebenfalls überparteiliche Sympathie und darüber
"Die FDP bearbeitet
Jörg Schild, beisst dabei
aber auf Granit."
hinaus speziell die Unterstützung der Fasnächtler und Kleinbasler. Allerdings hat Schild schon vor längerer Zeit abgesagt. Doch seit einiger Zeit versuchen ihn Parteifreunde hartnäckig umzustimmen - wie es scheint, beissen sie auf Granit. Schild dürfte wenig Lust darauf verspüren, gegen Ende einer erfolgreichen Regierungskarriere ein erhebliches Verlierer-Risiko einzugehen. Bis Ende März wollen sich die Freisinnigen entscheiden: "Wir haben ein mehrstufiges Modell mit valablen Namen", sagt Parteipräsident Urs Schweizer gegenüber OnlineReports. Es sei aber "auch möglich", dass die FDP gar nicht antrete.

Während Kritiker hinter vorgehaltener Hand meinen, Anita Fetz werde über ihrem Wert gehandelt, ist für den früheren SP-Ständerat Carl Miville (81) klar: "Wenn die SP Anita Fetz aufstellt, dann hat sie den Sitz auf sicher. Bei der bürgerlichen Verlegenheit sehe ich niemanden, der sie schlagen könnte."

Killer-Argument Doppelmandat

Jörg Schild dürfte ohne weiteres für sich in Anspruch nehmen, in Bern als wirkungsvolles Schwergewicht mit besten Verbindungen zu Justiz- und Polizeikreisen aufzutreten, doch das Doppelmandat macht es leicht, ihn zu bekämpfen: "Das Volk will keinen Regierungsrat als Ständerat", bringt es Miville auf den Punkt.

Bereits hat auch Mivilles Nachfolger Gian-Reto Plattner schon öffentlich vorgerechnet, dass die beiden Ämter
bei sorgfältiger Wahrnehmung in Basel-Stadt nicht vereinbar seien. Die Rechnung war klar an Schild adressiert, allenfalls an den liberalen Finanzdirektor Ueli Vischer, den Plattner bei seiner Wahl 1991 um nur gerade 34 Stimmen schlug. Jörg Schild indes teilt diese Meinung nicht: "Ein Regierungsrat, der seinen 'Laden'
"Ein Regierungsrat, der seinen 'Laden' kennt, kann beide Ämter ausüben."
kennt und auf sämtliche anderen Verpflichtungen in Konferenzen und Verwaltungsräten verzichtet, kann sehr wohl beide Ämter ausüben."

Der 45-jährigen Historikerin eröffnet sich im Herbst eine bemerkenswerte Chance, die politischen Wandel signalisiert: Ge
nauso wie das frühere Poch-und heutige SP-Mitglied Willi Gerster zum Präsidenten der Basler Kantonalbank aufgestiegen ist, könnte die frühere Ofra- und Poch-Aktivistin als SP-Politikerin demnächst den Stand Basel in der Kleinen Kammer vertreten. Laut Parteipräsident Beat Jans wird Mitte Mai nominiert.

18. Februar 2003

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© by Peter Knechtli