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Aktualitäten 25. September
bis 14. November 2003
Mustafa Dilenc: Mutmasslicher Todesschütze von Pratteln in Ungarn gefasst
PRATTELN. - Der brutale Todesschütze Mustafa Dilenc, der am 4 Juli in Pratteln drei Menschen erschoss und seine Ex-Freundin schwer verletzte, ist aufgrund des internationalen Fahndungsbefehls in Ungarn verhaftet worden. Laut offiziellen Angaben haben die ungarischen Behörden der Auslieferung stattgegeben. In den nächsten Tagen dürfte er ins Baselbiet überstellt werden. Bei der Bluttat des Türken handelt es sich um ein Beziehungsdelikt, bei dem die Mutter und die Tochter sowie der neue Freund von Dilencs Ex-Freundin zu Tode kamen. (14. November 2003)

"Waaghof"-Ausbrecher wieder hinter Gitter: Abenteuerliche Identifizierung
BASEL/MAILAND. - Die beiden im August aus dem Basler Untersuchungsgefängnis "Waaghof" ausgebrochenen Häftlinge Shemsi Ferizi und Rexheb Hasimi sind wieder hinter Schloss und Riegel. Laut einer Mitteilung des Basler Polizeidepartementes konnten sie am Mittwoch in Italien aufgespürt werden. Bis zu ihrer Auslieferung bleiben die beiden Ausbrecher nun im Mailänder Gefängnis San Vittore.
Die beiden Ausbrecher, denen am 25. August die spektakuläre Flucht aus dem "Waaghof" durch eine dem Gefängnispersonal bisher unbekannte Backsteinmauer gelang, sind wieder hinter Gitter. Sie konnten in Mailand, wo sie wegen geringfügiger Delikte verhaftet worden waren und unter falschem Namen auf einen Gerichtstermin warteten, festgesetzt werden. Wenige Minuten vor Beginn der angesetzten Verhandlung, nach der die beiden wahrscheinlich wieder auf freien Fuss gesetzt worden wären, konnten sie am Mittwoch vom sofort nach Mailand gereisten Chef Fahndungsdienst der Kantonspolizei einwandfrei identifiziert werden. Sie sitzen nun in Auslieferungshaft und werden wahrscheinlich noch im laufenden Jahr in die Schweiz überstellt werden.
Der Fahndungsdurchbruch gelang Mitte dieser Woche. Abklärungen in Italien führten zum Hinweis, dass im Gefängnis San Vittore in Mailand zwei Häftlinge einsitzen sollen, auf welche die Beschreibung von Ferizi und Hasimi passen würde. Gespräche mit den italienischen Ermittlern verdichteten den Verdacht, dass es sich bei den unter falschem Namen einsitzenden Männern um die beiden Ausbrecher handle, insbesondere wurde auch die markante Warze von Ferizi erwähnt. Da die in einem weiteren Schritt nach Italien übermittelten Fingerabdruckbogen aus verschiedenen Gründen auch keine letzte Gewissheit über die wahre Identität bringen konnten, entschloss sich der Chef Fahndungsdienst, mit den Akten sofort nach Mailand zu reisen und mit den diversen Amtsstellen direkten Kontakt aufzunehmen.
In Mailand ging es nach der Ankunft des Basler Ermittlers am Mittwoch Schlag auf Schlag. Gegen 13 Uhr standen die Identitäten der beiden Männer einwandfrei fest. Ein Anruf ins Gefängnis San Vittore ergab den Hinweis, dass die beiden Männer eine halbe Stunde später einen Gerichtstermin hätten, nach dem sie höchstwahrscheinlich wieder auf freien Fuss gesetzt werden würden und somit abtauchen könnten. In letzter Minute konnte die Gerichtsverhandlung gestoppt werden. Ferizi und Hasimi, deren Identität nun auch in Italien klar war, wurden wieder ins Gefängnis San Vittore zurückgebracht. Parallel dazu wurden die Sektion Auslieferungen des Bundesamtes für Justiz in Bern und das Centro Cooperazione di Polizie e Doganale eingeschaltet, die Mission des Basler Fahndungschefs in Italien offiziell gemacht und auch Rom eingeschaltet. Noch gleichentags ging das Auslieferungsbegehren nach Bern und weiter nach Italien.
Es ist anzunehmen, dass Ferizi und Hasimi, denen noch das rechtliche Gehör wegen eines Auslieferungsentscheides gewährt werden muss, noch in diesem Jahr wieder in der Schweiz und hier wieder hinter Schloss und Riegel sein werden.
Shemsi Ferizi ist in zweiter Instanz vom Appellationsgericht wegen eines Mordes und Mordversuchs in zwei Fällen zu 20 Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Rexheb Hasimi ist ein Drogenhändler, er stand noch nicht vor Gericht. (14. November 2003)

Baselbieter FDP-Präsident Patrice Baumann gibt Rücktritt bekannt
LIESTAL. - Wechsel an der Spitze der FDP Baselland nur gut drei Wochen nach den eidgenössischen Wahlen: Kantonalpräsident Patrice J. Baumann (37), hat heute seinen Rücktritt auf März 2004 bekannt gegeben. "Berufliche Gründe" werden für den Schritt angeführt. Baumann, seit 21. August 2002 im Amt, habe diesen Entscheid "nach reiflicher Überlegung zur zeitlichen Beanspruchung" getroffen, die sich mit seinem beruflichen Engagement im Moment nicht mehr vereinbaren liesse. Intern sei "dieser Entscheid und das weitere Vorgehen bereits im Sommer - unabhängig vom Ausgang der eidgenössischen Wahlen - besprochen".
Bei den eidgenössischen Wahlen vom 19. Oktober hatten die Baselbieter Freisinnigen einen von zwei Sitzen - jenen von Paul Kurrus - verloren. In den kantonalen Wahlen vom Frühjahr war es gelungen, den zweiten FDP-Regierungssitz mit Baumanns Präsidiums-Vorgängerin Sabine Pegoraro zu verteidigen, doch verlor die Landratsfraktion drei Sitze - ein Faktum, das kaum dem Parteipräsidenten angelastet werden kann.
Die FDP Baselland bedauert in einem Communiqué den Rücktritt, "versteht aber die beruflichen Gründe". Es zeige sich "einmal mehr, dass es im heutigen Umfeld immer schwieriger wird, Personen mit genügend Freizeit für ehrenamtliche Arbeit zu finden". In der Mitteilung schimmert auch Kritik an der eigenen Klientel durch: "Es wäre gerade an Unternehmen, wieder vermehrt die Verbindung zur Politik zu suchen, indem Freiraum für Mitarbeitende geschaffen wird, damit sie sich politisch engagieren können."
Nun gelte es, in einem kleinen Team die Nachfolge vorzubereiten und eine geeignete Kandidatur zu finden, die den Delegierten zur Wahl vorgeschlagen werden kann. Die FDP Baselland sei sich bewusst, dass die nächsten Monate und Jahre "spezielle Anforderungen an ein Parteipräsidium" stellen, gelte es doch, die Partei vermehrt zu verankern und zu positionieren. Klares Ziel sei es, "bereits jetzt die Weichen für eine profilierte Politik - welche wiederum zu Sitzgewinnen im 2007 führen soll - zu stellen".
Gegenüber OnlineReports erklärte Vizepräsidentin Christine Mangold, sie stehe für eine Kandidatur nicht zur Verfügung. Mit ihrem Landrats- und Gemeinderatsmandat sei sie schon "genügend eingedeckt".
In einer Stellungnahme kündigen die Baselbieter Jungfreisinnigen an, sich am Prozess um die personelle Erneuerung an der Prteispitze aktiv zu beteiligen. Sie "erwarten von der Partei eine Änderung der Themensetzung, Positionierung und ein geändertes Auftreten gegenüber dem Volk". (12. November 2003)

ECHO
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"Partei hat sich zum Positiven verändert"
Den Rücktritt von Patrice Baumann bedauere ich sehr, hat er doch diese Partei sehr zum Positiven verändert. Was mit seiner Vorgängerin begonnen hat, konnte er erfolgreich weiterführen. Die FDP Baselland ist nicht mehr die selbe Partei wie vor den letzten Wahlen. Sie ist moderner, offener, streitbarer und pointierter geworden. Patrice Baumann genoss von Seiten der Jungfreisinnigen immer unser volles Vertrauen und er hat uns stets miteinbezogen, was für diese Partei nicht selbstverständlich war. Ich verstehe gut, dass die enorme zeitliche Belastung nicht mehr mit der beruflichen Tätigkeit in Einklang gebracht werden konnte. Es zeigt jedoch das Verantwortungsbewusstsein, dass Patrice Baumann die FDP Baselland dennoch in diese schweren Wahlen führte. Ich persönlich kann und auch die Jungfreisinnigen können Patrice Baumann viel verdanken. Nun beginnt jedoch für die Partei eine schwierige Zeit, denn der personelle Wechsel kommt auch mit einer allgemeinen Neupositionierung der FDP Schweiz und Baselland. Dies wird bestimmt noch einiges zu reden geben.
Siro Imber
Präsident Jungfreisinnige Baselland
Allschwil
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Sex-Fall Wehrli: Keine Chance für verurteilten Politiker vor Bundesgericht
PRATTELN. - Der wegen Sex mit seiner Tochter verurteilte ehemalige
Prattler CVP-Politiker Samuel Wehrli ist mit seiner staatsrechtlichen
Beschwerde vor Bundesgericht gescheitert. Dies berichtet die "Basler
Zeitung" in ihrer heutigen Ausgabe. Vergangenen Frühling war
Wehrli vom Kantonsgericht
zu einer Gefängnisstrafe von 18 Monaten bedingt verurteilt worden,
nachdem die Staatsanwaltschaft eine Zuchthausstrafe von dreieinhalb Jahren
gefordert hatte. Laut dem Zeitungsartikel hatte das Bundesgericht die
Beweiswürdigung des Kantonsgerichts als "offensichtlich"
nicht willkürlich beurteilt. Bei der Beurteilung des Falles in beiden
Vorinstanzen hatten verschiedene Gutachten und ein Obergutachten
über die Glaubwürdigkeit der Aussagen der heute 14-jährigen
Tochter eine entscheidende Rolle gespielt. - Der Fall Wehrli war von OnlineReports
publik gemacht worden. (11. November
2003)

Staatliche Feiertags-Ferien: CVP spricht von 15 Millionen Franken
BASEL. - Das Jahr 2004 wird ein "arbeitnehmerfeindliches" Jahr, weil gleich mehrere Feier- und "Brücken"-Tage auf ein Wochenende fallen. Der 1. Mai (Samstag), der 1. August (Sonntag) der 25./26. Dezember (Samstag/Sonntag). Das Pech der Arbeitnehmenden in der Privatwirtschaft teilen Basler Staatsangestellte dagegen nicht: Laut einem Regierungsbeschluss vom 24. September 2002 werden ihnen jährlich mindestens 12 Frei- und Feiertage gewährt: "Fallen weniger als 12 gesetzliche Frei- und Feiertage an, so wird die Differenz dem jeweiligen individuellen Ferienanspruch gutgeschrieben." Folge für kommendes Jahr: Staatsangestellte erhalten 3,5 zusätzliche Ferientage geschenkt. Unverständlich hält diese Regelung mitten in einer akuten Spar-Phase der CVP-Grossrat Peter Lachenmeier. Vor allem in den Spitälern, Schulen, bei der BVB oder der Polizei koste diese Regelung den Staat viel Geld. Wie hoch diese Summe nächstes Jahr sei, und ob "die Aufhebung des erwähnten Regierungsratsbeschlusses nicht eine geeignete Lösung ist, unter dem Titel 'Aufgaben und Leistungen' nachhaltig Kosten einzusparen", möchte er jetzt von der Regierung wissen. - Eine Teil-Antwort kann OnlineReports gemäss einer gut informierten Quelle bereits liefern: Die BVB kostet die Regelung nächstes Jahr mindestens 1,3 Millionen Franken. Auf Anfrage bestätigte BVB-Sprecher Pius Marrer diese Zahl. - Das Jahr 2005 startet gleich "arbeitgeberfreundlich": Der 1./2. Januar 2005 fällt auf Samstag/Sonntag.
Die CVP Basel-Stadt spricht in einem Communiqué von einem Betrag von 15 Millionen Franken, die dieser "verfehlt Beschluss" der Regierung den Staat kommendes Jahr koste. Die Partei fordert "die Rücknahme dieses Beschlusses, denn der Steuerzahler versteht diese Art von Zugeständnissen nicht mehr". Ganz in die gegenteilige Richtung schiesst der VPOD: Die Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes "sieht die Kritik an der Feiertagsregelung als ein weiteres Element in der Kampagne, die zurzeit von der bürgerlichen Weniger-Staat-Politik gegen das Kantonspersonal gefahren wird und wehrt sich vehement dagegen, dass man die Arbeitszeit im öffentlichen Dienst erhöht". Ein Vergleich mit der Privatwirtschaft zeige," dass das Kantonspersonal immer noch zu den Krampfern gehört: Arbeitet man in der Chemie netto 1'816 Stunden pro Jahr, auf dem Bau 1'830 und bei Coop 1'845 Stunden, so arbeitet das BS-Kantonspersonal mit 1'915 Stunden deutlich mehr". Nur im Gastgewerbe und in der Landwirtschaft werde heute noch länger gearbeitet als beim Kanton Basel-Stadt. (11./12. November 2003)

ECHO
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"Weder den 14. Monatslohn noch fünf Wochen Ferien"
Dass Sie nun auch auf dem Staatspersonal herumhacken, welches gegenüber der Privatwirtschaft ausnahmslos schlechter gestellt ist, finde ich nicht nötig. Dieser Regierungsbeschluss gilt unverändert auch für die kommenden Jahre und stützt sich auf den Erfahrungswert der letzten Jahre: Sind es mehr als 12 Tage, dann werden diese nicht vergütet! Die Rechnung geht auf, das Staatspersonal bekommt rein gar nichts geschenkt. Dass wir weder den 14. Monatslohn noch fünf Wochen Ferien wie in der Privatwirtschaft üblich haben, dürfen Sie ruhig auch dazu schreiben. Bei den BVB spielt es sowieso keine Rolle, welcher Tag auf einen Feiertag fällt, wir fahren an 365 Tagen im Jahr - schon bemerkt?
Vielleicht sollte dieser CVP-Grossrat Peter Lachenmeier mal den Vorstoss zur Gleichstellung wagen: Die Polizei, die Feuerwehr, das Kantonsspital und die BVB arbeiten dann wie die privaten nur noch Montag bis Freitag, von 8-17 Uhr und vor den Feiertagen machen wir selbstverständlich auch die 'Brücke', Überzeit haben wir alle heute schon reichlich dazu.
Martin R. Eggler
Personalverband städtische Verkehrsbetriebe Basel PSVB
Basel
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Neuer Rücktritt im Dugginger Gemeinderat: Rebekka Utzinger
DUGGINGEN. - Eine weitere Mutation
kündigt sich im Gemeinderat der Laufentaler Gemeinde Duggingen an:
Die seit weniger als zwei Jahren im Amt stehende Juristin Rebekka Utzinger
hat laut Informationen von OnlineReports angekündigt, für die
am 1. Juli 2004 beginnende neue Amtsperiode nicht mehr zu kandidieren.
Dies bestätigte Gemeindeverwalter Urs Schönenberger.
Auf Ende dieses Jahres demissioniert hat bereits Mirjam Fehr. Auf
Ende letzten Jahres war der langjährige Gemeindepräsident Reinhard
Vögtlin vorzeitig zurückgetreten.
Unter anderem wegen des Strafverfahrens gegen Vögtlin, ausgelöst
durch eine Anzeige der
damaligen kommunalen Finanzverwalterin Ursula Gygax, war es im
Gemeinderat scheinbar zu Unstimmigkeiten gekommen. Für eine Stellungnahme
zu den Motiven ihres Rücktritts war Utzinger nicht erreichbar. Gemeindeverwalter
Schönenberger sagte gegenüber OnlineReports, die Affäre
um Vögtlin habe "keine Rolle gespielt, so weit ich das mitbekommen
habe". Vielmehr seien sowohl Mirjam Fehr wie Rebekka Utzinger zum
zweiten Mal Mutter geworden und "jetzt wächst ihnen das alles
einfach etwas über den Kopf". Der Gemeinderat unter dem neuen
Präsidenten Richard Köhli habe bisher "sehr gut
funktoniert". Auf die OnlineReports-Frage, ob genügend Kandidaten
zur Verfügung stünden, um die Lücken zu schliessen, sagte
Schönenberger: "Das ist schwierig zu sagen. Im Moment laufen
Gespräche im Dorf. Man möchte mehrheitlich jüngere Leute
ins Team bringen. Namen werden im Moment noch keine gehandelt." Nur:
Die Ersatzwahl für Frau Fehr findet bereits am 30. November statt!
(10. November 2003)

Nach vierjährigem Hickhack: WWF-Linde jetzt auf Basler Hauptpostinsel
BASEL. - Vier Jahre dauerte das politische Hin und Her - jetzt ist der Baum im Boden: Heute Montagmorgen wurde auf der Basler Hauptpostinsel - wo einst der berühmte Kiosk stand - eine Linde
gepflanzt, die der WWF Region beider Basel der Stadt vor vier Jahren zu seinem 25-jährigen Bestehen schenkte. Bei der Pflanzung dabei waren Emanuel Trueb (Bild rechts), Chef der Stadtgärtnerei, die regionale WWF-Präsidentin Jacqueline Halder (links) und Dieter Stumpf, der damalige Geschäftsführer und Erfinder der Jubiläums-Linde. Der Geschenk-Baum konnte im September 1999 nicht gepflanzt werden, weil an diesem Standort schon die Basler Baumeister einen Brunnen von Herzog & de Meuron sowie Rémy Zaugg erstellen wollten. Das Projekt kam aber aus finanziellen Gründen nicht zur Ausführung. Dass die Linde vor dem "Unternehmen Mitte" ihren Lebensraum fand, ist auch der engagierten Petitionskommission des Grossen Rates zu verdanken. Allerdings handelt es sich nicht um die Original-Linde von damals, sondern um ein jüngeres Exemplar. Die echte Geschenk-Linde ist mittlerweile zu gross geworden, um vor der Hauptpost gepflanzt werden zu können. Sie soll dereinst in einem Park gedeihen. Ein Symbol für eine grüne Stadt ist auch das junge Bäumchen allemal. (10. November 2003)

"Behörden-Bürokratie": KMU-Inititiven eingereicht
LIESTAL. - Mit je rund 5'700 Unterschriften hat die Wirtschaftskammer Baselland heute Dienstag die kantonalen Zwillings-Initiativen zur Reduktion der Regulierungsdichte sowie zur administrativen Entlastung von KMU eingereicht. Dabei handle es sich laut Initianten schweizweit um eine Premiere, "ist doch erstmals in einem Kanton ein Volksbegehren gegen die wachsende Behörden-Bürokratie in KMU lanciert worden". Nationalrat und Wirtschaftskammer-Direktor Hans Rudolf Gysin erklärte bei der Unterschriften-Übergabe, dass es für KMU - insbesondere Kleinst- und Kleinunternehmen - nicht mehr tragbar sei, je nach Branche allein für den Kanton jährlich zwischen 80 bis 270 Stunden reine Behörden-Administration zu erledigen. Hinzu komme der "Papierkrieg", den der Bund - unter anderem mit der Mehrwertsteuer - verordne. (4. November 2003)

Clariant verkauft Cellulose Ethers nach Japan
MUTTENZ. - Der Basler Spezialchemiekonzern
Clariant verkauft seine Geschäftseinheit Cellulose Ethers
an den japanischen Konzern Shin-Etsu Chemical. Dies gab Clariant
am Montagabend bekannt. Als Preis wird der Betrag von 370 Millionen Franken
genannt. Dies liegt an der oberen Grenze der von Branchenkennern geäusserten
Erwartungen. Der Verkauf dieses nicht zum Kerngeschäft zählenden
Bereichs bedeute "einen ersten wichtigen Schritt des Veräusserungsprogrammes,
das Clariant anlässlich der Halbjahreskonferenz am 5. August angekündigt
hat", so das Unternehmen in einem Communiqué. Damit soll eine
erste Tranche des immensen Schuldenbergs
von 3,5 Milliarden Franken abgebaut werden. Cellulose Ethers erzielte
im Geschäftsjahr 2002 einen Umsatz von 187 Millionen Euro. Die Geschäftseinheit
verfügt über eine starke Marktposition und bedient weltweit
Kunden der Bau- und Beschichtungsindustrie. Der Verkauf umfasst unter
anderem moderne Produktionsanlagen in Wiesbaden, Deutschland. "Dank
seiner bestehenden komplementären Aktivitäten" sei Shin-Etsu
Chemical "in der Lage, das Cellulose Ethers Geschäft weiter
auszubauen". Die Geschäftseinheit Cellulose Ethers gehört
zur Division Funktionschemikalien und beschäftigt rund 500 Mitarbeiter.
Der Verkauf muss noch von den zuständigen Wettbewerbsbehörden
abgesegnet werden. (3. November 2003)

Alcopops: Mit harter Politik gegen süsse Verführungen
BASEL. - Gegen den illegalen Verkauf von gesüssten stark alkoholischen Getränken ("Alcopops") an Kinder und Jugendliche will die Basler Regierung noch entschiedener vorgehen. Wie an einer Pressekonferenz bekannt wurde, werden die Kontrollen, ob Alkohol verbotenerweise an Kinder und Jugendliche verkauft werden "ab sofort massiv verschärft". Dabei wird die Gewerbepolizei auch von der Kantonspolizei unterstützt. Die Regierung ist auch gewillt, Verstösse entschlossen zu ahnden. So haben die Administrativen Dienste des Polizei- und Militärdepartements (PMD) unter Jörg Schild in den letzten zwei Jahren gegen 21 Betriebe Ermittlungen eingeleitet und deren Betreiber verzeigt. Mittlerweile sind 13 Verfahren abgeschlossen und 12 Personen rechtskräftig verurteilt. Es dürfe davon ausgegangen werden, dass die hängigen Verfahren bis Ende dieses Jahres auch noch abgeschlossen werden. Bei den Problembetrieben handelt sich vor allem um Quartierlädeli im Gundeli, im St. Johann und im Kleinbasel. Sowohl in den Gastrobetrieben wie auch bei den Grossverteilern werden die Bestimmungen des Jugendschutzes laut Polizei "grösstenteils eingehalten". - Die Regierung plant zudem eine Gesetzesänderung, die Werbung für alkoholische Getränke auch auf privatem Grund verbietet. Seit 1997 ist diese Werbeform auf öffentlichem Grund verboten. Testkäufe in der ganzen Schweiz zeigen, dass mindestens 55 Prozent der Jugendlichen Alkoholika einkaufen konnten, die ihnen aufgrund ihres Alters nicht hätten abgegeben werden dürfen. - Gemäss Jugendschutzbestimmungen dürfen an Jugendliche unter 18 Jahren keine Spirituosen und Alcopops verkauft werden, für Bier und Wein gilt die Altersgrenze sechzehn. (29. Oktober 2003)

Obschon unzulässig: Multiplex-Polit-Plakat in BVB-Trams darf bleiben
BASEL. - Scharfe Kontroverse um eine Abstimmungswerbung in Trams und Bussen der Basler Verkehrsbetriebe (BVB): Obschon politische Werbung in Trams und Bussen unzulässig ist, hängt seit 6. Oktober ein P lakat, das klar für eine Zustimmung zum Multiplex-Kinoprojekt an der Basler Heuwaage wirbt, wie OnlineReports vom Komitee "Keine Steuergelder für ein privates Multiplex-Kino" zugetragen wurde. Das Plakat zeigt die Fotomontage der Multiplex-Befürworter, versehen mit dem Slogan "The best choice" ("Die beste Wahl") und dem Vermerk "Coming on Nov. 16.", der auf das kantonale Abstimmungsdatum vom 16. November über Ja oder Nein zum staatlichen Kredit für ein Multiplex-Kino an der Heuwaage hinweist. Auf dem Plakat ist kein Abstimmungskomitee aufgeführt, jedoch die Kinobetreiberin "Pathé Cinémas" und ihre Internet-Adresse. Laut dem Nein-Kampagnenleiter Dieter Stumpf ist die suggestive Werbung der Befürworter kürzlich bereits im Komitee diskutiert worden. Stumpf kündigte einen Brief an die BVB-Direktion an, in dem er gegen den Verstoss gegen die seit 1. Januar 2001 gültigen allgemeinen vertragsbestimmungen protestiere und die sofortige Entfernung der "Choice" Plakate verlange. Laut dieser Bestimmung ist "Werbung politischer Natur" in BVB-Rollmaterial "ausgeschlossen". Stumpf: "Dieses Plakat ist eindeutig politischer Natur, weil es auf den Abstimmungstermin von 16. November Bezug nimmt und zudem Firmennamen von Kinobetreibern aufgeführt sind. Ich frage mich, ob die BVB Kontrolle in einem so sensiblen Bereich wie Werbeinhalte im Griff hat."
BVB-Sprecher Pius Marrer gibt gegenüber OnlineReports unumwunden zu: "Dieses Plakat ging uns durch die Latte." Die für die Inhaltskontrolle zuständige Sachbearbeiterin habe das "Best-choice"-Plakat noch ihrem Vorgesetzten gezeigt, der den politischen Hintergrund auch nicht bemerkt habe. Dennoch will die BVB nicht auf der Entfernung beharren. Marrer: "Wir haben den Vertrag gegengezeichnet. Wir können jetzt nichts mehr ändern. Die Buchungszeit läuft nächstens ab."
In einem Schreiben an das Nein-Komitee geht BVB-Vizedirektor Georg Vischer auf die Forerung nicht ein, sondern führt folgendes aus: "Sie haben Recht! In unseren allgemeinen Werbevertragsbestimmungen haben wir die Bestimmung, wonach Werbung politischer Natur ausgeschlossen ist. Diese Bestimmung bezweckt, dass wir uns als Dienststelle der kantonalen Verwaltung grundsätzlich politisch neutral verhalten wollen. Dies trifft auch im vorliegenden Fall zu: Das Multiplexkino-Abstimmungsplakat macht denn auch bloss darauf aufmerksam, dass am 16. November darüber abgestimmt wird und jeder Stimmbürger die seiner Meinung nach beste Wahl treffen solle. Dies kann ein Ja oder ein Nein sein. Das in den Tram aufgehängte Plakat ist damit vergleichbar mit den landauf landab gängigen Plakatständern von Gemeinden, auf denen steht: 'Heute Abstimmung'. Das in den Tram aufgehängte Hängeplakat möge also dazu beitragen, dass die Stimmbeteiligung und damit die Akzeptanz des Resultats erhöht wird. Wir gehen davon aus, dass dies auch in Ihrem Interesse liegt." (28./29. Oktober 2003)

ECHO
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"Dieser Lapsus ist schon peinlich"
Whoops, dachte ich, als ich die Stellungnahme von Herrn Georg Vischer, BVB, las: Der Begriff "Stellungnahme" ist hier ja wohl eigentlich falsch; es es eher der (missglückte) Versuch einer Rechtfertigung. Was mir sofort einfiel, war die höchst philosophische Äusserung, die mein Vater einmal machte: "Wer um eine Ausrede verlegen ist, ist es gar nicht wert, in Schwierigkeiten zu kommen." In diesem Sinne habe ich so meine Probleme mit dieser Werbeaktion. Persönlich suche ich immer noch nach der für Basel richtigen Lösung - die Plakate in den BVB-Trams beeinflussen mich jedenfalls in keiner Weise bei meiner Entscheidungsfindung, aber peinlich ist dieser Lapsus halt schon, finde ich.
"Auf diese Interpretation kommen wir gerne zurück"
Die Aussage von BVB-Vizedirektor Georg Vischer würde also bedeuten, dass bei einer nächsten Abstimmung ein Komitee ein Plakat mit einem klar seiner Position zuzuordnenden Bild (da in sämtlichen Abstimmungsunterlagen verwendet) und einer positiven Aussage (wie "the best choice") sowie dem Abstimmungstermin in den Trams der BVB hängen lassen kann. Sofern keine Parole darauf steht. Wir kommen gerne darauf zurück.
Oliver Vischer
Grafiker
Basel
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Schriftsteller Guido Bachmann gestorben
BASEL/ST. GALLEN. - Gestern Sonntag wurde der 63-jährige Schriftsteller, Schauspieler und Pianist Guido Bachmann in seiner St. Galler Wohnung tot aufgefunden. Bachmann, in Luzern geboren und in Bern aufgewachsen, hat gegen dreissig Jahre in Basel gelebt. Sein Hauptwerk ist eine 1'600 Seiten starke Roman-Trilogie, heisst "Zeit und Ewigkeit" und ist im Basler Lenos-Verlag erschienen. Bachmann hinterlässt eines der eigenwilligsten Werke der deutschsprachigen Literatur. Noch vergangenes Jahr gab er seinen Roman "Sommerweide" heraus, in dem er noch einmal seine virtuose sprachliche Meisterschaft unter Beweis stellte. Dieses Buch wurde von der "Neuen Zürcher Zeitung" und von der "Frankfuter Allgemeinen Zeitung" mit begeisterten Kritiken bedacht. Unvergesslich ist in Basel Guido Bachmanns Brandrede gegen die Auswüchse der pharmazeutischen Industrie im Gefolge der Chemiekatstrophe von Schweizerhalle im Jahr 1986. Zusammen mit Toya Maissen und Peter Burri war er auch Herausgeber des Buchs "Das Ereignis - Chemiekatastrophe am Rhein" (Lenos). Bachmann war in der Basler Literaturszene eine sehr bekannte und markante Figur. in den siebziger Jahren war er Musikrezensent und Essayist bei den "Basler Nachrichten". Vor sechs Jahren zog er nach St. Gallen um. (27. Oktober 2003)

Emotionsgeladene Debatte über die "Gefahr" des Islam
VON BEAT
STAUFFER
BASEL. - Eine Podiumsdiskussion über den Islam vermochte am frühen Samstag Abend gegen 150 Interessierte anzulocken. In dem bis auf den letzten Platz gefüllten Saal der Eglise Française debattierten unter der Leitung von Xaver Pfister die beiden Kontrahenten Angelika Zanolari, Präsidentin der SVP Basel-Stadt, und Werner Schatz, der Islam-Beauftragte der evangelisch-reformierten Kirche. Zur provokativen Frage, ob der Islam uns bedrohe, lieferten die Podiumsteilnehmer wie erwartet sehr unterschiedliche Antworten. Während Werner Schatz die eigentliche Gefahr darin sah, dass sich Musliminnen und Muslime radikalisieren könnten, wenn sie ausgeschlossen würden, warnte Zanolari eindringlich vor der Gefahr, welche von fundamentalistischen Muslimen in Europa ausgehen könne. Schatz plädierte denn auch vehement dafür, trotz zahlreicher Barrieren und einer schwierigen gemeinsamen Geschichte den Dialog mit Muslimen aufzunehmen. Zanolari forderte hingegen kategorisch eine "Anpassung" der Muslime an die hiesige Gesellschaft und wandte sich energisch gegen Sonderregelungen für Muslime, wie sie seit kurzem etwa im Friedhof Hörnli gelten. Diese, so Zanolari, seien für Nichtmuslime schlicht diskriminierend. "Wenn alle Muslime sich wie die Brüder Yakin verhalten würden", schloss Zanolari ihre Ausführungen, "hätten wir in dieser Hinsicht keine Probleme." Der Aufruf zum aufrichtigen und kritischen Dialog mit Muslimen, zu dem Werner Schatz eindringlich aufforderte, schien bei einem grossen Teil des Publikums auf Skepsis oder gar auf Ablehnung zu stossen. Dies ist zumindest der Eindruck, den die zum Teil sehr emotionsgeladenen Voten hinterliessen. Für viele scheinen die neuen Bestattungsrichtlinien auf dem Friedhof Hörnli ein Stein des Anstosses zu sein, andere drückten ein diffuses Unbehagen gegenüber der zunehmenden Präsenz des Islam in unserer Gesellschaft aus. Muslime selber meldeten sich schliesslich fast keine zu Wort. Ob sie sich angesichts der Stimmung im Saal schlicht nicht getrauten? Kein Zweifel: Auch in der Region Basel ist der Boden für die Verfechter eines Dialogs zwischen Christen und Muslimen steiniger geworden. (26. Oktober 2003)

Die Beyeler-Stiftung steckt finanziell in der Krise
RIEHEN/BASEL. - Die Fondation Beyeler mit ihrem erfolgreichen Museum in Riehen BS sei finanziell in eine "massive Schräglage" geraten. Dies berichtet die "NZZ am Sonntag" in ihrer heutigen Ausgabe. Letztes Jahr habe Gründer und Stiftungschef Ernst Beyeler ein Defizit von 5 Millionen Franken ausgleichen müssen. Zudem sei Museumsdirektor Christoph Vitali zu drastischen Sparmassnahmen gezwungen. Das Budget von 15 Millionen Franken muss um 3 Millionen Franken gekürzt werden. Ebenso müssten 7 von 34 Vollstellen gestrichen werden. Als Grund für die finanzielle Misere nennt der Zeitungsbericht schlechte Erträge aus dem Stiftungsvermögen und um 20 Prozent gestiegene Kosten für Leihgaben. "Wir haben uns in den fetten Jahren einen übertriebenen Apparat zugelegt", wird Ernst Beyeler zitiert. Jetzt soll die Sponsorensuche intensiviert werden. - Anhaltend erfolgreich sind die Ausstellungen im "Beyeler-Museum": Mehr als 75'000 Besucher haben die derzeitige Klee-Ausstellung schon besucht. (26. Oktober 2003)

Basler Grossräte fordern sozial verträglichen BaZ-Stellenabbau
BASEL. - Nachdem OnlineReports die Namen der potenziell vom Abbau betroffenen BaZ-Redaktoren bekannt gemacht hat, verlangen nun Basler Grossrätinnen und Grossräte von Verleger Matthias Hagemann und Konzernchef Beat Meyer eine sozialverträgliche Arbeitsplatz-Reduktion. Das von der neuen Basler SP-Nationalrätin und Grossrats-Fraktionspräsidentin Silvia Schenker angeregte
und von gegen 70 Grossräten und acht Fraktionsvorsitzenden unterzeichnete Schreiben ersucht die BaZ-Unternehmensleitung "mit Nachdruck, für alle vom Stellenabbau Betroffenen einen guten Sozialplan auszuarbeiten". "Besonders dramatisch" erscheint den Grossrätinnen und Grossräten die geplante Entlassung des 56-jährigen Urs Rist, der seit 35 Jahren bei der "Basler Zeitung" und ihrem Vorgängertitel "National-Zeitung" arbeitet und von den Grossräten als solider, langjähriger Parlamentsberichterstatter geschätzt wird. "Wir sind der Meinung, dass für einen so langjährigen Mitarbeiter, der seiner Tätigkeit stets korrekt und mit viel Pflichtbewusstsein nachgekommen ist, eine sozial verträgliche Lösung gefunden werden muss", heisst es im Schreiben, das en passent festhält, es seien "unglücklicherweise" auch Namen von Redaktoren veröffentlicht worden. OnlineReports bedankt sich: Dank der Veröffentlichung waren Schreiben wie jenes der Grossräte überhaupt möglich. (24. Oktober 2003)

OnlineReports informieren:

BaZ-Redaktion protestiert gegen Namensnennung: Presserat
BASEL. - Die Meldung von OnlineReports mit namentlich genannten Redaktorinnen und Redaktoren der "Basler Zeitung", die durch einen Stellenabbau betroffen sein könnten, hat redaktionsintern einen
> PROTEST IM WORTLAUT
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"OnlineReports hat in Berichten über die angekündigten Sparmassnahmen in der Redaktion der Basler Zeitung Namen von angeblich vom Stellenabbau betroffenen Redaktionsmitgliedern genannt. Die Redaktion der Basler Zeitung verurteilt diese öffentliche Blossstellung von Kolleginnen und Kollegen scharf. Die Redaktorinnen und Redaktoren der Basler Zeitung mögen zwar bis zu einem gewissen Grad Personen des öffentlichen Lebens sein. In jedem Fall ist aber der Schutz der Persönlichkeitsrechte höher zu gewichten als ein allfälliges öffentliches Interesse an der personellen Zusammensetzung der BaZ-Redaktion. Die Redaktion der Basler Zeitung wird den Fall dem Presserat zur Beurteilung vorlegen."
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scharfen Protest ausgelöst. "Die Redaktion der Basler Zeitung verurteilt diese öffentliche
Blossstellung von Kolleginnen und Kollegen scharf." Gleichzeitig kündigt die Redaktion an, den Fall dem Schweizer Presserat zur Beurteilung vorzulegen. In ihrem Protestschreiben räumt die Redaktion indes ein gewisses Dilemma ein: "Die Redaktorinnen und Redaktoren der Basler Zeitung mögen zwar bis zu einem gewissen Grad Personen des öffentlichen Lebens sein. In jedem Fall ist aber der Schutz der Persönlichkeitsrechte höher zu gewichten als ein allfällige öffentliches Interesse an der personellen Zusammensetzung der BaZ-Redaktion." - Der Protest der BaZ-Redaktion, der sich auch an TeleBasel richtet, stösst nun aber seinerseits auf teilweise heftige Kritik aus dem Publikum. - Erste Namen von potenziellen Abbau-Opfern hatte das Nachrichtenmagazin "Facts" veröffentlicht. Auch die "SonntagsZeitung" und "TeleBasel" hielten die Namensnennung für informationsgerecht. Diese beiden Titel erhielten jedoch keinen Protest. (22. Oktober 2003)
Presserats-Entscheid

OnlineReports informieren:

ECHO
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"Zum Glück wurde Urs Rist namentlich genannt"
Die empörte Reaktion der BaZ (ironischerweise Patron Hagemann wie die auf einmal sehr gewerkschaftliche Redaktion) auf die Publikation von Namen im Zusammenhang mit den angekündigten Entlassungen ist mehr als heuchlerisch. In einer Stadt, in der man schon am Tag der Bekanntgabe von Insidern die wesentlichen Namen erfuhr, wo man kurz darauf, zufällig, im Tram, einen Gewerkschafter mit einem anderen diskutieren hörte, gegen welche (namentlich genannten) Entlassungen man sich wehren wolle, in einer Stadt, die so eng ist, dass Intimitäten quasi über die Strasse verhandelt werden, sind "öffentliche Personen" nun wirklich etwas anderes als Lady Di.
Das Unternehmen BaZ hat durch seine sehr absonderliche Informationspolitik selber dafür gesorgt, dass im Biotop Basel die Gerüchte wucherten, wuchern mussten. Aber auch durch seine sehr absonderliche Unternehmenspolitik. Wie kann man bloss jahrelang ignorieren, wie kritisch eine alleinherrliche Redaktion von allen Betroffenen beobachtet und im kleinen Kreis kritisiert wurde? Wie kann man diese allgemein geteilte Verachtung einer redaktionellen Leistung ignorieren, die sich nur deshalb nicht offen manifestierte, weil ja alle, vor allem die opinion leaders, irgendwann befürchten mussten, von genau dieser Redaktion abgestraft zu werden? Wie kann man so stadtfremd sein?
Wohl nur, weil man einfach das Monopol hat. Und aus dem gleichen Grund merkt man erst Jahre zu spät, dass auch die wirtschaftlichen Grundlagen dieser Redaktion nicht mehr stimmen. Und dann schlägt man zu. Und dann ist man erstaunt, wenn es doch noch Medien gibt, die halt so darüber berichten, wie das in einer lebendigen Medienlandschaft geschieht.
Ich möchte die absolut verfehlte Klage über Publizität an einem konkreten Fall umkehren: Als Opfer der Entlassungen wurde Urs Rist genannt. Zum Glück wurde er namentlich genannt. Das ermöglicht mir nämlich, hier öffentlich zu machen, dass ich es unglaublich finde, ausgerechnet einen der wenigen ausgezeichneten Lokal-Journalisten in der aktuellen Sparübung entsorgen zu wollen. Urs Rist stellt Prozesse der lokalen Schulpolitik weit differenzierter (und offener) dar als viele seiner Kollegen ihre "Spezialgebiete". Das bestätigen bestimmt die meisten Akteure der Bildungsdiskussion, Kritiker wie Fans der aktuellen Politik. Hier trifft es ausgerechnet einen Journalisten, der für den schlechten Ruf der Redaktion überhaupt nichts kann. (Ich kenne seine Arbeit persönlich übrigens nur als Leser; das letzte Mal, dass wir uns zum Thema gesprochen haben, ist dreissig Jahre her. Aber ich kann eben nur deshalb für ihn Stellung nehmen, weil ich weiss, dass es um ihn geht.)
Obwohl auch die Evaluation des neuen Chefredaktors voll ins Kapitel absonderlicher Prozesse gehört: Ich denke, dass eine ganze Region hofft, dass der Neue eine Menge ändert. Was für eine Hoffnung bleibt uns denn sonst? Neue Verleger werden sich kaum in die Gegend trauen."
"Die Herren sollten beginnen, politisch zu denken"
"Sie spinnen, die Kollegen": Jürg Bürgi hat natürlich absolut recht, die Herren vermutlich von der Redaktionskommission, die sich zu Sprechern der Gesamtredaktion machen, könnten ja endlich mal beginnen, politisch zu denken. Dem schwachen Herrn Hagemann andererseits würde es besser anstehen, die Sauerei zurückzunehmen, die er beispielsweise mit der geplanten Entlassung von Urs Rist oder André Muelhaupt oder der Feuilleton-Sekretärin begeht, anstatt sich hier noch gross aufzuplustern. Aber man hat dies auch schon bei anderen Blättern gesehen, vom "Tagi" bis zur "Frankfurter Rundschau": Stellenangst macht einzelne Medienleute gefügig. Dieses Spiel haben Hagemann und Co. schon stets gespielt. Sonst gäbe es ja auch OnlineReports nicht, das den Hagemännern täglich vorführt, was korrekter Journalismus ist, und wie sie ihn missbrauchen. Zum Glück gibt es noch "TeleBasel", die "Weiler Zeitung" und ein paar weitere Nischengefässe (WOZ etc.), die notdürftig nutzbar sind.
"Nichtbetroffene drücken sich um personenbezogene Solidarität"
Sie spinnen, die Kollegen! Die Protestaktion gegen die Namensnennung zeigt, wie unpolitisch das Zeitungsvolk heute ist. Natürlich ist es der Redaktionsleitung recht, wenn in der Öffentlichkeit nicht darüber diskutiert wird, wen sie loswerden will. Leider scheint auch das Fussvolk, das vom Abbau nicht betroffen ist, diese Haltung zu teilen. So drückt es sich um die Frage herum, ob es allenfalls personenbezogene Solidarität üben müsste. Wie immer in solchen Fällen, ist auch diesmal die gewählte Formulierung entlarvend: Der Ausdruck "öffentliche Blossstellung" lässt die Entlassung als privaten Makel erscheinen, wie ein entstellendes Geschwür auf der Nase oder eine abartige Veranlagung. Gibt es in dieser Redaktion denn niemandem mehr, der die überdrehten Protestler zur Raison ruft und eine Blamage vor dem Presserat verhindert?
"Medienschaffende haben starke Persönlichkeitsrechte"
Ich erachte die Reaktion der BaZ-Redaktion als gerechtfertigt. Medienschaffende sind Berufsleute mit starken Persönlichkeitsrechten. Es besteht im jetzigen Zeitpunkt kein öffentliches Interesse, "mögliche" oder "in Frage gestellte" Namen der BaZ-Abbaumassnahme zu nennen. Es ist abzulehnende "Kopfjägermentalität" und erhellt den Sachverhalt keineswegs. Eine rasche Entschuldigung von Peter Knechtli wäre angebracht.
Eric Nussbaumer
Frenkendorf
"Der Missbilligung schliesse ich mich an"
Ich empfinde Ihre Berichterstattung über den laufenden Stellenabbau bei der BaZ-Redaktion als problematisch. Insbesondere sind die Namensnennungen betreffend Kündigungen und vorzeitige Pensionierungen zu einem Zeitpunkt, in welchem die Verhandlungen mit den Sozialpartnern noch laufen, offensichtlich persönlichkeitsverletzend. Solange die Verhandlungen noch nicht zum Abschluss gekommen sind, stehen die Fakten auch nicht definitiv fest. Es kann also sein, dass Sie Namen nennen, die am Ende gar nicht betroffen sein werden. Wie stehen diese dann da? Aber nicht nur das ist inkorrekt. Auch falls die von Ihnen genannten Namen korrekt wären, wäre dies eine Persönlichkeitsverletzung. Dieses Vorgehen ist mit der lahmen Begründung im Stil des "Blick", es handle sich halt um Personen des öffentlichen Interesses oder gar um Institutionen Basels, keinesfalls zu rechtfertigen. Abgesehen davon, dass der Rückgriff auf das öffentliche Interesse oder gar den Status der Institution hier nicht stichhaltig ist: Auch wenn BaZ-Journalisten wirklich Prominente wären, so wie Lady Di, hätten sie ein Recht auf die Wahrung ihrer Privatsphäre. Aber das wissen Sie ja selbst. Ich empfinde das als schlechten Stil, vergleichbar mit den Zuständen in der Zürcher Medienszene und unter Ihrem normalen Niveau. In der Redaktion hat die Namensnennung durch Sie und durch TeleBasel nicht nur zu einer "gewissen Unruhe" geführt, wie Sie schreiben, sondern zu deutlicher Missbilligung. Dieser schliesse ich mich an.
Matthias Hagemann
Präsident Basler Zeitung Medien
Basel
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BaZ: Abbau-Verhandlungen mit Journalisten-Gewerkschaft
VON PETER KNECHTLI
BASEL. - Entgegen früheren Direktiven, keine Verhandlungen mit Aussenstehenden zu führen, fanden heute Dienstag doch Gespräche über den Stellenabbau in der Redaktion zwischen der Gewerkschaft "impressum" (früher: "Schweizer Verband der Journalistinnen und Journalisten") und der Konzernleitung der "Basler Zeitung" (BaZ) statt. Die vorläufigen Ergebnisse sind noch nicht offiziell bekannt. Dagegen scheint sich abzuzeichnen, dass der angekündigte Abbau von 17 Redaktionsstellen durch die Umsetzung eines Teilzeit-Modells gemildert werden kann. Nach Informationen von OnlineReports sollen laut aktuellem Stand die Stellen von sechs Redaktoren in Frage gestellt sein: Gérard Wirtz (Gastro), Urs Rist (Basel-Stadt), Heinz Eckert (Mitarbeiter der Chefredaktion), Christoph Tillmanns (BaZ-online/bluebanana), André Muelhaupt (Fotograf) und die Feuilleton-Sekretärin. Frühpensioniert werden sollen Urs Hobi (Basel-Stadt), Lukas Stoecklin (Baselland), Peter Amstutz (Inland), Max Gürtler (Wirtschaft) und Charlotte Gerber (Leserbriefe). Durch Teilzeitmodelle und Honorareinsparungen können fünf bis sechs Stellen gerettet werden. - Die Namensnennung durch OnlineReports habe auf der Redaktion zu einer "gewissen Unruhe" geführt, erfuhren wir am Sonntag. Wir halten diese Information für gerechtfertigt: Medienschaffende sind Personen des öffentlichen Interesses und viele der genannten Redaktoren sind durch ihre Jahrzehnte lange journalistische Tätigkeit in Basel auf ihre Art Institutionen. (21. Oktober 2003)

OnlineReports informieren:

Arcoplan will neue Vergleichsverhandlungen: Urs Baumann neuer Präsident
LIESTAL/BASEL. - Das Basler Architekturunternehmen Arcoplan will nach der Landratsdebatte über den GPK-PUK-Bericht zum Kostendebakel um das Kantonsspital Liestal mit der Baselbieter Regierung in neue Vergleichsverhandlungen eintreten. Eine entsprechende Anfrage liegt nach Informationen von OnlineReports seit vergangenen Freitag auf dem Tisch der Baselbieter Exekutive. In diesem Schreiben weist Arcoplan darauf die Festellungen der kürzlichen Landratsdebatte hin, wonach "Liestal" ein "topmodernes Spital sei, auf das man stolz sein könne und das sein Geld Wert sei". Mit dieser Feststellung, so Arcoplan weiter, sei verbunden, "dass wir unsere Arbeit erbracht haben und dass die von der Bau- und Umweltschutzdirektion gegen uns angeführten Forderungen und Ansprüche konstruiert sind". - Die Landratsdebatte über die Verantwortlichkeiten für den massiven Kostenüberschuss beim Um- und Neubau des Kantonsspitals Liestal brachte klar zum Ausdruck, dass die Schuldzuweisung an die Architektin Arcoplan durch die Regierung ebenso wie die extreme Forderung der Bau- und Umweltschutzdirektion einer sachlichen Grundlage entbehrte. - Gegen Baudirektorin Elsbeth Schneider (CVP) sowie mehrere Spitzenbeamte und Berater ist seiten der alten Arcoplan-Aktionäre immer noch eine Strafanzeige wegen Amtsmissbrauchs hängig. Anderseits ist vor dem Basler Zivilgericht eine durch die Bau- und Umweltschutzdirektion angestrengte Betreibung in Höhe von 358'000 Franken anhängig, die das Unternehmen bestreitet.
Wie Arcoplan-Chef Ulrich Raeber gegenüber OnlineReports bestätigte, hat der frühere CVP-Landrat Urs Baumann das Präsidium des Verwaltungsrates übernommen. Baumann ist Treuhänder aus Reinach, der in den Nationalratswahlen vom vergangenen Wochenende für die CVP kandidierte. Dem Verwaltungsrat gehören neben Raeber als Delegiertem auch der frühere Brunderholzspital-Verwalter Karl Huwiler an. Huwiler ist ebenfalls Mitglied der CVP. Präsident Willi Ruesch und Mitglied Caspar Zellweger treten nach achtjähriger Tätigkeit zurück, stehen der Firma aber als Berater noch zur Verfügung. (21. Oktober 2003)

Conradin Cramer: Liberaler Hoffnungsträger
BASEL. - So schmerzhaft die Wahlschlappe für die Basler Liberalen ist - sie haben einen neuen Hoffnungsträger: Den 24-jährigen Juristen und Riehener Einwohnerrat Conradin Cramer. Als Präsident der Basler Jungliberalen hatte Cramer schon bei der parteiinternen Nomination obenaus geschwungen. Auch bei der Wahl vom Wochenende positionierte er sich nach Nachwuchshoffnung: Mit 4'366 Stimmen lag er nur gerade 350 Stimmen hinter dem enttäuschenden Handelskammer-Direktor Andreas Burckhardt. Alt-Grossratspräsident Peter A. Zahn überflügelte Cramer gar um 900 Stimmen. In einem Communiqué sprechen die Jungliberalen für die bürgerliche Mitte von einer "Wahlschlappe, die ihresgleichen sucht". Kritik am einseitig wirtschaftslastigen Kurs ihrer formellen Spitzenkandidaten schimmert in der Stellungnahme durch: Cramers Ergebnis zeige, "dass junge Politikerinnen und Politiker auch in Basel Chancen haben und dass ein liberaler Kurs, der sich nicht an extremen Positionen orientiert, auch heute noch von den Wählerinnen und Wählern goutiert wird". Der Jungliberale buchte deutlich mehr Zusatzstimmen als die acht Kandidaten von Jungfreisinnigen und Junger SVP zusammen. (20. Oktober 2003)

Ständerat BS: Sensationelle Anita Fetz, Christine Wirz-von Planta abgewählt
BASEL. - Der Basler SP-Nationalrätin Anita Fetz ist eine Sensation geglückt: Bereits im ersten Wahlgang wurde sie als Nachfolgerin ihres Parteikollegen Gian-Reto Plattner und als erste Frau in Basel-Stadt in den Ständerat gewählt. Sie distanzierte damit die vereinigte bürgerliche Konkurrenz ohne Wenn und Aber. Das beste Ergebnis der bürgerlichen Vierer-Allianz schaffte die SVP-Kandidatin Angelika Zanolari, die sich deutlich von der Liberalen Christine Wirz-von Planta, CVP-Präsident Markus Lehmann und FDP-Präsident Urs Schweizer absetzte. Hängende Köpfe bei allen bürgerlichen Parteien Basels - vor allem aber bei den Liberalen: Ihre Nationalrätin Wirz-von Planta wurde abgewählt. Damit verloren die Liberalen den einzigen Sitz in der deutschsprachigen Schweiz. Von der Ständerats-Mobilisierungswelle profitierte die SP auch im Nationalratswahlkampf: Sie kann ihren dritten Sitz mit der Fraktions- und VPOD-Präsidentin Silvia Schenker halten. (19. Oktober 2003)
STÄNDERAT BASEL-STADT 2003
|
1.
Anita Fetz (SP)* |
27'521 |
2.
Angelika Zanolari (SVP) |
9'217 |
3.
Christine Wirz-von Planta (LDP) |
6'569 |
4.
Markus Lehmann (CVP) |
4'012 |
5.
Urs Schweizer (FDP) |
3'219 |
6.
Eric Weber (Volksaktion) |
1'413 |
7.
Markus Borner (SD) |
904
|
* neu, gewählt, kein zweiter Wahlgang nötig
Absolutes Mehr: 26'949
Wahlbeteiligung: 49,3 Prozent |
NATIONALRAT BASEL-STADT 2003
|

Ruedi Rechsteiner (SP) |
26'820 |
Anita Fetz (SP) |
24'988 |
Remo Gysin (SP) |
24'618 |
Nachrückende:
Silvia Schenker (SP, Bild oben) |
17'526 |
Jean Henri Dunant (SVP) |
11'770 |
Nachrückende: Angelika Zanolari (SVP) |
11'361 |
Johannes Randegger (FDP) |
9'272
|
Nachrückende: Saskia Frei (FDP) |
4'885 |
Wahlbeteiligung: um 50 Prozent
Bemerkenswert: Auf die auf der Liste der "Volksaktion" kandidierende verstorbene Alexandra Fux entfielen 765 Stimmen |


Baselbiet: Jermann und Miesch neu im Nationalrat, Paul Kurrus abgewählt
LIESTAL. - Im Baselbiet hält der Vormarsch der SVP an: Neben dem Bisherigen Caspar Baader zieht der ehemalige FDP-Nationalrat Christian Miesch (Bild oben rechts) nach acht J ahren Zwangspause wieder nach Bern. Der zweite SVP-Sitz geht auf Kosten der Freisinnigen. Während Gewerbedirektor Hans Rudolf Gysins sein Mandat problemlos verteidigte, fiel Nationalrat und Swiss-Kadermann Paul Kurrus (Bild reschts) beim Stimmvolk in Ungnade. Der Laufentaler alt-Landratspräsident Walter Jermann (Bild oben links) dagegen wird künftig in Bern politisieren: Er verteidigte den CVP-Sitz des zurück getretenen Ruedi Imhof. Die SP hielt mit Susanne Leutenegger-Oberholzer und Claude Janiak ihre Zweiervertretung. Ebenso behauptete sich die Grüne Maya Graf mit einem hervorragenden Ergebnis, das noch über jenem von Hans Rudolf Gysin lag. (19. Oktober 2003)
NATIONALRAT BASELLAND 2003
DIE
STIMMENWUNDER |
1.
Caspar Baader (SVP) |
30'712 |
2.
Susanne Leutenegger-Oberholzer (SP) |
30'276 |
3.
Claude Janiak (SP) |
28'931 |
4.
Maya Graf (Grüne) |
28'676 |
5.
Hans Rudolf Gysin (FDP) |
27'280 |
6.
Christian Miesch (SVP) |
22'445 |
|
STÄNDERAT BASELLAND 2003
|
1.
Hans Fünfschilling (FDP)* |
36'845 |
2.
Röbi Ziegler (SP) |
26'054 |
* bisher, gewählt
Absolutes Mehr: 34'260
Wahlbeteiligung: 41 Prozent |

BaZ-Personalabbau: Redaktion solidarisiert sich mit Entlassenen
VON PETER KNECHTLI
BASEL. - Die Redaktion der Basler Zeitung solidarisiert sich mit den von der Entlassungen bedrohten Kolleginnen und Kollegen. Nach Informationen von OnlineReports setzte unmittelbar nach Bekanntgabe des Abbaus von 17 der 96 Redaktionsstellen letzten Montagnachmittag ein "Korpsgeist" ein, der zu einer Solidarisierung mit potenziellen Abbau-Opfern führte: Spontan habe sich eine beachtliche Zahl RedaktorInnen bereit erklärt, ihr Pensum zu kürzen, um möglichst viele Stellen zu erhalten. "Die Redaktionskommission funktioniert hervorragend, man fühlt sich ausgezeichnet vertreten", meinte ein Redaktionsmitglied zu OnlineReports. Nach dem heutigen Informationsstand besteht der Abbauplan, an dem auch Relaunch-Berater Gerd Klinner mitgewirkt haben soll, aus zwei Kategorien: "Verhandelbare" und "nicht Verhandelbare". Bei einigen Redaktoren kommt es zu Frühpensionierungen, Einzelne stehen kurz vor der ordentlichen Pensionierung. Unmut hat in der Redaktion laut übereinstimmenden Quellen die Art und Weise ausgelöst, wie der Stellenabbau kommuniziert wurde. "Kahlschlägiger kann man es nicht mehr machen", sagte ein Redaktionsmitglied zu OnlineReports. Ebenso sollen Hagemann und Meyer gefordert haben, die Entlassungen ohne Mitwirkung externer Gewerkschaften ("Schweizer Verband der Journalistinnen und Journalisten" und "Comedia") abwickeln zu wollen. Unklar ist im Moment, wie weit Chefredaktor Hans-Peter Platz am Abbaukonzept mitgewirkt hat. Aufgrund bisheriger Einsichten war auch Platz entgegen des Communiqués, wonach die Sparmassnahmen mit Platz wie mit dem neuen Chefredaktor Ivo Bachmann "abgesprochen" worden seien, nicht oder sicher nicht massgeblich an der Abbau-Selektionierung beteiligt. Die offizielle Lesart kommentierte ein Insider: "Platz wurde ganz klar übergangen. Man hat ihn vor vollendete Tatsachen gestellt." Allerdings scheint sich Platz mit dem Schicksal seiner vom Sparstift bedrohten Redaktionsmitglieder nicht spürbar zu beschäftigen: "Es gibt von Platz keine eindeutige Solidarisierung mit der Redaktion. Er wirkt gebrochen." Sein eigener Abgang per Ende Jahr entspreche nicht vollständig seinem Fahrplan: Er hätte gern noch einige Monate weiter gearbeitet, hiess es übereinstimmend. - OnlineReports wird weiter über die Vorgänge auf der BaZ-Redaktion berichten. (18. Oktober 2003)

OnlineReports informieren:

Roche/Decode: Entdeckung wichtiger Risikofaktoren für Herzinfarkt
BASEL. - Roche Diagnostics und der isländische Allianzpartner Decode genetics haben eine wichtige genetische Entdeckung im Hinblick auf das Herzinfarkt-Risiko gemacht. Wissenschaftler von Decode haben Formen eines Gens identifiziert, die für ein etwa doppelt so hohes durchschnittliches Herzinfarktrisiko verantwortlich sind, wie Roche heute Freitag bekannt gibt. Zu dieser Erkenntnis gelangte die Genforschungsfirma Decode durch eine breit abgestützte Genomstudie, an der insgesamt 2000 isländische Patientinnen und Patienten sowie ihre gesunden Verwandten teilnahmen. - Beide Firmen beabsichtigen, "diese neuen Erkenntnisse für die Entwicklung von Tests auf DNA-Basis zu verwenden, die dazu dienen, Personen mit erhöhtem Risiko zu identifizieren und damit die Möglichkeit für vorbeugende Massnahmen zu eröffnen". Für diese Entdeckung erhält die Genforschungsfirma Decode eine Etappenzahlung von Roche. (17. Oktober 2003)

Massive Sparrunde bei der BaZ: 17 Redaktionsstellen werden gestrichen
BASEL. - Die Basler Zeitung muss den Gürtel nochmals enger schnallen: Laut einer Mitteilung von heute Montag werden 17 von total 96 Redaktionsstellen abgebaut. Redaktion und Verlag sparen die Hauptlast von 3,5 Millionen Franken. Zusätzlich zum Stellenabbau entfallen die BaZ-Samstagsbeilage ("Basler Magazin") sowie eine tägliche Börsenseite. Grund der einschneidenden Massnahmen sind die nochmaligen drastischen Einnahmenverluste im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres. Andere Verlage, so schreibt die "Basler Zeitung Medien", hätten entsprechende redaktionelle Schrumpfprozesse bereits durchgeführt. Das Redaktionsbudget sei immer noch eines der höchsten der Schweiz. Die Sparmassnahmen seien mit dem amtierenden Chef Hans-Peter Platz sowie seinem Nachfolger Ivo Bachmann abgesprochen worden. (13. Oktober 2003)

Neuer Bahnhof: Erste Mängel behoben, neue Mängel entstanden
BASEL. - Erste Mängel am neuen Basler Bahnhof werden beseitigt: Maler
haben dieser Tage begonnen, die sich optisch kaum voneinander abhebenden
Treppenstufen zwischen Passerelle und Perrons mit
weissen
Sichtstreifen zu versehen. Damit kann eine latente Gefahr vor allem für
ältere Bahnkunden abgewendet werden. OnlineReports hatte das gleissende
Licht auf den kaum wahrnehmbaren "Designertreppen"-Stufen
kurz nach Eröffnung des Stau-Werks kritisiert. - Im Neubau beginnt
sich das Leben nach Eröffnung der Verkaufsläden zu normalisieren.
Doch optimal ist die Situation noch immer nicht. Unverständlich bleibt
der viel zu schmale und die wohltuende Grosszügigkeit der Schalterhalle
herabsetzende Bahnhof-Westeingang, vor dem es in Stosszeiten immer
wieder zu Stau und Aggressionen kommt - vor allem, wenn sich noch schwatzende
Gruppen in den Pendlerstrom stellen; erste Anzeichen deuten auf der Passerelle
darauf hin, dass der angenehm grosszügige Raum durch Reklamewägelchen
und Hinweisschilder schleichend entwertet werden könnte. So
waren kürzlich die Hauptpiktogramme über der Schalterhalle nicht
mehr erkennbar (Bild), weil eine Hinweistafel für eine Karaoke-Veranstaltung
in der "Bye-bye-Bar" die Sicht verdeckte. Ungelöst - eventuell
auch unlösbar - scheint die Benutzerführung, die zwischen Bahnhofeingang
und Passerelle Abgang regelmässig zu Stau, Konfusion und Kollisionen
sorgt: Das "Putschauteli-Erlebnis" ist garantiert! (7.
Oktober 2003)

Ärger um 1'500 überklebte Basler Wahlplakate: Strafanzeige
BASEL. - Riesen-Ärger um die breitflächige Verschandelung von Basler Wahlplakaten: In der Nacht auf heute Montag wurden in Basel zahlreiche Parteien- und Kandidatenplakate zu den National- und Ständeratswahlen mit Überklebern zerstört. "Wer wählt, hat die eigene Stimme bereits abgegeben",
heisst es auf einem anonymen gelben Zettel, der massenhaft mitten auf die Affichen aller Parteien geklebt wurde. Selbstorganisierter Widerstand sei die "einzige Möglichkeit, um Verschlechterungen zu verhindern und die einzige Perspektive, um eine befreite Gesellschaft zu erkämpfen". Aufgrund angegebener Internet-Adressen, wovon die eine in die Anarchie-Szene führt, ist von einem nicht näher bekannten "Wahlboykott" die Rede. Eine weitere auf die offizielle SP-Website verlinkte Internet-Adresse ("anita-flitzt") sucht eine Verbindung zur SP-Ständeratskandidatin, obschon weder diese noch ihre Partei in irgend einer Weise mit der Kleber-Aktion zu tun hat. Die Allgemeine Plakatgesellschaft (APG) hat bei der Polizei Anzeige wegen Sachbeschädigung eingereicht. Laut Polizeisprecher Klaus Mannhart sind zwischen 1'200 und 1'500 Plakate betroffen. Hinweise auf die Urheberschaft gebe es bisher nicht. Hingegen wurde bekannt, dass auch im angrenzenden Baselbiet Plakate überklebt wurden. - Zoff hat die Basler SVP mit der Allgemeinen Plakatgesellschaft (APG): Ihre Plakate seien an miserablen Standorten ausgehängt, moniert die Partei bei der APG und fordert eine Erklärung. Anfeindungen sieht sich SVP-Kantonalpräsidentin Angelika Zanolari ausgesetzt. Ihr privates Domizil wurde mit "Fuck SVP" verschmiert. (6. Oktober 2003)

ECHO
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"Eine eher dümmliche Aktion"
Die an den Wahlen beteiligten Parteien geben eine schöne Stange Geld aus, um den Wählerinnen und Wählern ihre Wahlvorschläge mittels Bildern und Slogans zu unterbreiten und verdienen es eigentlich, dass man dies respektiert und die Plakate weder verklebt noch sonst wie verschandelt. Es bleibt zu hoffen, dass diese eher dümmliche Aktion beim mündigen Stimmvolk wenig bewirken wird, da die Mehrheit der Stimmberechtigten bereits schriftlich gewählt hat, doch unfair ist es auf jeden Fall. Das Wahlmobil der Basler FDP, welches sich durch alle Quartiere der Stadt bewegt, bleibt von Verzierungen leider auch nicht verschont, doch dank kostspieliger Spezialfolie lassen sich Schnäuze, Karies und dumme Sprüche relativ leicht entfernen.
Alice Zimmermann
Geschäftsführerin der Basler FDP
Basel
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© Fotos Peter Gartmann / OnlineReports

Promi-Spiel mit Blessuren: Dosé und Fröhlich mit Verdacht auf Bänderriss
LIESTAL. - Nicht den Hauch einer Chance hatte am Sonntagnachmittag eine Promi-Mannschaft, die auf dem Liestaler Stadion "Gitterli" gegen die C-Meister-Junioren des FC Liestal antrat. Dass die Partei nach zweimal 31, 5 Minuten bloss mit einem 10:1-Sieg der Jung-Mannschaft endete, war nur dem entschlossenen Einsatz der gesellschaftlich und konditionell etwas gesetzteren Senioren zu zuzuschreiben.
Kein Wunder aber, dass es bei diesem Kampf verschiedene Blessuren absetzte. Swiss-CEO und Goalie André Dosé (mit Nr. "1" auf dem Rücken) hielt den Football-Businessplan sauber ein und das Tor nahezu unbeschadet, bis ihn eine gut hörbare Verletzung am rechten Knie in der ersten Spielhälfte zum
Aufgeben zwang. "Innenbänder!", so seine Vermutung beim Verlassen des Terrains. An seiner Stelle hütete fortan Elektra-Baselland-Chef Urs Steiner (Bild links) das Tor und erwies sich dabei als veritable gegnerische Abschreckung , die das Prädikat "Monsieur 400'000 Volt" rundum verdiente. Auch FC-Liestal-Präsident, Promi-Match-Protagonist und FDP-Nationalratskandidat Bernhard Fröhlich (Motto: "Sicherheit und Vertrauen") setzte die körperliche Sicherheitslatte in eigener Sache hoch: Nach tapferem Kampf blieb auch ein hinkendes Bein, das auf die Prämien der Gebäudeversichung zwar keinen nachteiligen Einfluss, sich aber auch bei regelmässigen Spaziergängen mit dem Hund kaum rasch erholt haben dürfte, auch wenn sich der Verdacht auf Bänderriss zum Glück nicht erhärtet hat. Unter den Wechselspielern Peter Holinger (SVP-Nationalratskandidat, Bild Mitte), FDP-Landrat Roger Moll (Bild rechts) und Urs Steiner entwickelte sich am Spielfeldrand eine rege Debatte über die Wahlchancen der bürgerlichen Kandidaten, wonach FCB-Legende Urs Siegenthaler den sonst praktisch arbeitslosen gegnerischen Torhüter überlistete und den einzigen Senioren-Treffer erzielte. Das Publikum auf dem "Gitterli" bekam einige sportliche Trouvaillen zu Gesicht: So die FCB-Legenden (während der ersten Spielhälfte) Karli Odermatt, den ehemaligen Nationalgoalie Hans Küng, den Mehrfach-Internationalen Otto Demarmels und Roger Eng. Das Anspiel vollzog FDP-Finanzdirektor Adrian Ballmer, überliess den Rest des Spiel ebenfalls aus Verletzungsgründen den übrigen Steuerpflichtigen.
Zweck des vom Publikum geduldig ertragenen, fairen Spiels gegen die in jeder Hinsicht überlegenen, blitzschnellen und immerhin mit Junioren-B-Support verstärkten Liestaler Nachwuchs-Kicker war die Förderung des Jugendsports: Für jedes Tor - egal auf welcher Seite - erhalten die juvenilen Ballkünstler 200 Franken aus den Säcken ihrer Gegner - rechne! Dieser neue Modus mag insgeheim ein Grund dafür sein, dass die Senioren zwar einen Muskelkatarrh in Kauf nahmen, sich bezüglich Toreschiessen aber nicht aus der letzten Reserve locken liessen. OnlineReports-Editor Peter Knechtli trug die Nummer 17 und zVg Kickschuhe. (5. Oktober 2003)

ECHO
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"Kein Wunder, wurde aus der Partie eine Partei"
Ein wundervoll engagierter Bericht! So engagiert, dass im ersten Abschnitt - wohl saisonal bedingt - aus dem Match eine "Partei" anstelle einer "Partie" wurde... Herrn Dosé wünsche ich, dass sein persönliches "Grounding" zeitlich SEHR limitiert sei. Bleibt noch eine Frage: Warum wurde anstelle von Herrchen nicht Fröhlichs Hund eingewechselt - der bringt schliesslich von Anfang an zwei Ersatzbeine mit ins Spiel?!
Frau Traub hat Recht. Wir lassen deshalb den Freudschen Vertipper bewusst stehen. Red.
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Die Gelterkinder Glocke von 1447 oder Die versuchte Rückführung von Kulturgut ins Oberbaselbiet
VON PETER KNECHTLI
GELTERKINDEN/BASEL. - Seilziehen um die Gelterkinder Kirchenglocke von 1447: Der Gemeinderat und die Ortssammlung möchten das historische Stück aus dem Historischen Museum in Basel nach Gelterkinden zurückführen. Doch dieser Plan stösst unter den Museumsverantwortlichen nur auf ein begrenztes Interesse.
Anfang August war Erich Buser, der frühere Gelterkinder Gemeindeverwalter und heutige Stiftungspräsident der Ortssammlung, nach Basel gereist, um die "Chancen für eine Rückführung von Kulturgut an den Ursprungsort" zu sondieren. Seine Absicht: Auszuloten, wie weit die Leitung des Historischen Museums als Eigentümerin bereit wäre, die historische Gelterkinder Kirchenglocke aus dem Jahre 1447 an die einst stadttreue Gemeinde zurück zu geben.
Die mittlere Glocke des damaligen Geläutes der reformierten Kirche St. Peter war 1891 von der Gemeinde zum Preis von 777 Franken an das Historische Museum nach Basel verkauft worden. Bis 2001 war das prächtige Stück in einem Glockenstuhl der Barfüsserkirche ausgestellt. Seit deren Umbau jedoch döst die Glocke, für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, in einem Lagergebäude im Dreispitz-Areal vor sich hin. Statt dessen nahm der Gelterkinder Gemeindepräsident Michael Baader nach Busers Vorsondierung das 900-Jahr-Jubiläum der Gemeinde zum Anlass, beim Historischen Museum brieflich vorstellig zu werden und die Frage aufzuwerfen, "ob diese Glocke wieder nach Gelterkinden ... zurückgebracht und der Stiftungs Ortssammlung zu Eigentum oder Leihgabe übergeben werden kann".
Daraus wird vorläufig nichts. Denn das Basler Museumsgesetz, so Museums-Direktor Burkard von Roda in seiner Antwort an den Gelterkinder Gemeinderat, "lässt eine Veräusserung von Sammlungsgegenständen nicht zu". Eine Übertragung des wertvollen Guss-Stücks ins Eigentum der Ortssammlung sei "deshalb nicht möglich". Dauerleihgaben bedeutender Objekte, als das die 550-jährige Glocke einzustufen sei, seien "nur in begründeten Ausnahmefällen und an Institutionen möglich, die über eine professionelle Museumsinfrastruktur verfügen".
Mindestens ein Türchen lässt der Museumsdirektor offen: Entsprechenden Standard für Transport und Ausstellungslokal vorausgesetzt, würde er es vor der Museumskommission befürworten, "die Glocke anlässlich der 900-Jahr-Feier der Ersterwähnung Gelterkindens für eine begrenzte Zeit auszuleihen". Über die Zeitspanne, so von Roda zu OnlineReports, "möchte ich mich nicht festlegen".
Nun ist die Gelterkinder 900-Jahr-Feier zwar bereits passé. Aber das Interesse der Oberbaselbieter Gemeinde an ihrer Uralt-Glocke scheint ungebrochen, wie Erich Buser bestätigt. Im "Jundt-Haus", dem vor einem Umbau stehenden Sitz der Ortssammlung, könnte nach seinen Angaben "ein schöner Ort" für das handwerkliche Schmuckstück gefunden werden. Laut Buser ist auch die Sicherheit der Glocke gewährleistet: "Das Haus hat dicke Mauern und eine dickes grosses Gebälk." Burkard von Roda kann also fest damit rechnen, dass er in den nächsten Monaten aus Gelterkinden erneut Post erhält. (Foto mit freundlicher Genehmigung des Historischen Museums Basel,
1. Oktober 2003)

Alt-Landratspräsident Breitenstein: Text-Klau bei "NZZ am Sonntag"
LIESTAL/ZÜRICH. - Der frühere Baselbieter Landrats-Präsident und SVP-Politiker Willi Breitenstein aus Zeglingen schmückte sich mit falschen Federn. Eine Kolumne ("Mein Standpunkt"), die er am 29. September unter seinem Namen in der "Basellandschaftlichen Zeitung" (BZ) veröffentlichte, war ein Plagiat - von A bis Z abgeschrieben aus der "NZZ am Sonntag".
Felix E. Müller, Chefredaktor der "NZZ am Sonntag", hatte am 24. August einen Kommentar über die "Renaissance des Patriotismus" der Schweizer Jugend verfasst und darin die Ergebnisse der Rekrutenbefragung 1998/99 reflektiert. Nicht schlecht staunte er, als er dieser Tage Breitensteins BZ-Kolumne las: Es ist integral Müllers Text, weggekürzt waren einzig einige wenige Sätze. Breitenstein hatte weder bei Original-Autor Müller die Autorisierung einzuholen versucht noch in irgendeiner Weise die "NZZ am Sonntag" als Quelle seiner Weisheiten genannt. Wie Felix E. Müller gegenüber OnlineReports erklärte, erwägt er rechtliche Schritte gegen den Abschreiber. Die BZ, in der heute bloss ein richtig stellender Leserbrief Müllers erschien, gab ihrer Leserschaft gegenüber bisher keine eigene verlegerische Stellungnahme ab.
"Es ist mir gar nicht recht", meinte Breitenstein auf Anfrage von OnlineReports, "mir ist da ein Fehler passiert". Aber für ihn als "alten Kämpfer für eine eigenständige Schweiz" sei Müllers Text eben "wie Balsam" gewesen. Der BZ-Chefredaktor Franz C. Widmer habe die Text-Übernahme allerdings "auch nicht bemerkt"; es wäre an ihm gewesen, den Text "in den Papierkorb zu werfen". An eine Wiedergutmachung, von einer Entschuldigung abgesehen, denkt Breitenstein nicht. Es sei das erste Mal gewesen, dass er einen journalistischen Artikel übernimmen habe ("klar wurde ich früher schon von Zeitungsartikeln inspiriert").
Jedenfalls war Breitensteins stilsichere BZ-Kolumne keine Exklusiv-Leistung: Der gestohlene Text war zuvor schon in der Sissacher "Volksstimme" erschienen - als Leserbrief. Mittlerweise hat sich Breitenstein bei Müller entschuldigt und angekündigt, er werde jetzt die "NZZ am Sonntag" abonnieren.
KOMMENTAR: Mit seinem Plagiat ist der ehrenwerte Herr Breitenstein weit über das Zumutbare und rechtlich Zulässige hinaus gegangen: Er agierte so, als seien journalistische Werke Selbstbedienungsprodukte. Felix E. Müller wehrt sich zu Recht. Unser Tipp: Herr Breitenstein, senden Sie 500 Franken an die "Gesellschaft für bedrohte Völker" und lassen Sie das Schreiben sein, wenn Ihnen selbst das Wesentliche nicht mehr einfällt. (1. Oktober 2003)

Krach im Vorstand: Christoph Merian Stiftung steigt aus Afrika Zentrum aus
BASEL. - Eklat beim Afrika Zentrum in Basel: Weil im Vorstand seit Monaten ein Krach die Arbeit blockiert, steigt die Christoph Merian Stiftung (CMS) als Finanzierungspartnerin aus. Das Projekt "Afrika Zentrum Basel" wurde im Juni 2001 im Rahmen des Ideen-Wettbewerbs "Basel denkt" von der Christoph Merian Stiftung prämiert und mit einem Beitrag von 100'000 Franken gefördert.
Ziel des Projektes war es, die rund 1'500 in Basel lebenden Afrikanerinnen und Afrikaner untereinander mehr zu vernetzen und ihnen dafür ein entsprechendes Zentrum am Lindenberg 23 zu bieten. Es sollte ein Treffpunkt entstehen, der die Vielfalt des afrikanischen Kontinents in Bezug auf Nation, Kultur, Religion und Sprache abbildet. Doch schon kurz nach der Eröffnung des Zentrums im Mai letzten Jahres kam es zu verschiedenen Rücktritten aus dem ausschliesslich aus Afrikanern gebildeten Vorstand. Der Aufbauprozess verlangsamte sich, Rollen- und Kompetenzverteilung innerhalb verschwammen. Im Verlauf des Winters 2002 zerstritt sich der Vorstand laut einem CMS-Communiqué weiter und verlor zusehends seine Handlungskompetenz. Ein von der Christoph Merian Stiftung initiiertes Coaching-Seminar beruhigte die Lage nur vorübergehend. Dem stark erneuerten Vorstand sei es aber "bis heute nicht gelungen, sich neu zu konstituieren und seinen Pflichten gegenüber dem Verein und der Christoph Merian Stiftung als Hauptgeldgeberin nachzukommen".
Jetzt hat die CMS genug: Sie beschloss, die verbliebenen knapp 20'000 Franken nicht mehr in das Projekt einfliessen zu lassen und ihr Engagement per Ende 2003 beenden. Walter Brack, Leiter "Städtische Aufgaben" bei der CMS, bestätigte gegenüber OnlineReports, dass die Stiftung bisher rund 80'000 Franken in das von Pfarrer Joseph Kalamba initiierte Projekt investiert habe. Als "Vater des Projekts" sei er indes im August letzten Jahres nach Baar ZG weggezogen.
Es ist nahe liegend, dass mit dem Rückzug der CMS das Projekt als gescheitert betrachtet werden muss. Laut gut informierten Quellen entstanden die Querelen unter den Vorstandsmitgliedern auch, weil sie sich durch die CMS-Unterstützung Zugang zu Geldquellen erhofft hatten. Geschäftsführerin Sylvia Mollet erklärte gegenüber OnlineReports, dass die Finanzen "vorläufig" nicht da sein werden, um ihre 30-Prozent-Stelle und die Lokalmiete zu finanzieren. Es sei relativ unwahrscheinlich, dass finanziell kurzfristig eine andere Quelle in die Bresche springe. Es hätten sich "Leute in den Vorstand gepusht, die zuvor nie Aktivitäten entwickelt hätten".
(30. September 2003)

Rassismus an der Laufener Fasnacht: Schuldspruch bestätigt
LIESTAL/LAUFEN. - Rassismus ist auch an der Fasnacht nicht erlaubt: Das Baselbieter Strafgericht hat am Montagnachmittag die Busse von je 400 Franken für die Herausgeber der diesjährigen Laufener Fasnachtszeitung bestätigt. Zudem müssen die beiden Angeklagten die Verfahrenskosten
tragen. Damit hat Einzelrichter Daniel Seiler den vom Laufener Statthalteramt in erster Instanz gefällten Strafbefehl bestätigt. Das Urteil richtet sich gegen Hansjörg Gygi, den Herausgeber des offiziellen Mitteilungsblattes der Einwohnergemeinde Laufen, und Max Wey, den Chef der städtischen Sicherheitsabteilung. Die Herausgeber und Verfasser eines fingierten Inserats spielten darin auf das Laufener Durchgangszentrum Bezug an und nahmen vor allem die schwarzen Pensionäre ins Visier: "Günstig abzugeben: Frischer Asylant, Herkunft: Aus irgend einem Land, Gebüsch, Tschungel, usw. Sprache: Alles nur kein Deutsch, Alter: Weiss es selber nicht ..., Stärke: Geht selbständig täglich ohne Geld einkaufen und bringt alles nach Hause. Haben wir Ihr Interesse geweckt, dann melden Sie sich im DZ Laufen". Gerichtspräsident Seiler erklärte gegenüber OnlineReports, aus diesem Text dürfe zwar "kein Rechtsextremismus" geschlossen werden, doch seien die Asylbewerber in ihrer Darstellung als verkaufsfähige Ware in ihrer Menschenwürde betroffen und herabgesetzt worden. Es habe sich bei dieser Formulierung klar um eine "Entgleisung" gehandelt, die gegen die Rassismus-Strafnorm verstosse. Die Busse bewege sich indes am untersten Rand des Strafrahmens. Die beiden Verurteilten wollen den Fall an die nächste Instanz weiter ziehen.
(29. September 2003)

Novartis entgehen Milliarden: Schmerzmittel-Einführung in USA verzögert
BASEL. - Dem Basler Pharmakonzern Novartis entgehen laut der deutschen Ausgabe der "Financial Times" Milliardenumsätze. Grund: Die Einführung des Schmerzmittels Prexige in den USA wird sich mindestens bis 2005 verzögern. Die Zeitung beruft sich auf Firmenangaben in Los Angeles vom Dienstag. Danach habe die US-Gesundheitsbehörde FDA weitere Informationen über das Medikament, das auch unter dem Namen Lumiracoxib bekannt ist, verlangt. Im Speziellen habe die FDA um die Vorlage eines Schlussberichtes über eine laufende Studie über das Arthritis- und Schmerzmittel sowie um zusätzliche klinische Daten gebeten. Die Verzögerungen sind für Novartis schmerzlich: Prexige zählt zu einer Gruppe von sieben Medikamenten, die bis 2007 jährliche Umsätze von mehr als eine Milliarde Dollar einspielen sollen.
(24. September 2003)

Clariant speckt weiter ab: Verkauf des Hydrosulfit-Geschäfts
MUTTENZ. - Der Spezialchemikalienkonzern Clariant strafft sein Portfolio weiter und verkauft das Hydrosulfit-Geschäft. Das Unternehmen gab am Donnerstag bekannt, dass es sein letztes verbliebenes Hydrosulfit-Werk in Widnes (Grossbritannien) auf Ende Jahr schliessen werde. Clariant hatte bereits Ende 2002 ihr Hydrosulfit-Geschäft in Nordamerika verkauft. Hydrosulfit ist ein in der Papierindustrie weit verbreitetes Bleichmittel. Im Rahmen des globalen Papiergeschäfts von Clariant, das Teil der Division Textil, Leder & Papierchemikalien (TLP) ist, nimmt das Hydrosulfit-Geschäft jedoch nur eine untergeordnete Stellung ein. Ein Teil des Hydrosulfit-Geschäfts wird an die belgische Silox S.A. verkauft. Der bestehende technische Service wird in Silox integriert und unverändert weitergeführt. Nach dem Verkauf des nordamerikanischen Hydrosulfit-Geschäfts Ende 2002 verblieb Widnes als letzte Produktionsstätte. Von der Werksschliessung sind 61 Mitarbeiter betroffen. Trotz grosser Bemühungen von Clariant werde es laut einem Commuiniqué "nicht möglich sein, für alle Betroffenen innerhalb des Konzerns eine Lösung zu finden". Entlassungen werden daher unvermeidbar sein. Für Clariant bedeutet der Ausstieg aus dem Hydrosulfit-Geschäft einen weiteren Schritt in der Umsetzung ihrer Strategie der Konzentration auf Spezialchemikalien. (25. September 2003)
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