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Frühere News

Aktualitäten vom 27. August 1999 bis 13. Januar 2000
1999: Xenical verhilft Roche zu starkem Umsatz-Wachstum
Roche-Konzernchef Franz Humer kann trotz des
Vitamin-Skandals mit dem Jahr 1999 sehr zufrieden sein: Die
Roche-Gruppe erzielte einen Umsatz von 27,6 Milliarden
Franken, was einer Steigerung von 12 Prozent entspricht.
Fast eine Milliarde Franken Umsatz erzielte dabei die
sogenannte "Schlankheits-Pille" Xenical, obschon
sie erst im Mai in den USA eingeführt wurde. Deutlich über
dem Marktwachstum liegen denn auch die Königs-Division
Pharma sowie die Diagnostics-Division, die per 1. Februar
neu von Heino von Prondzynski, 50, geleitet wird. Er
wird Otto A. Meile ersetzen, der per Ende Juni in
den Ruhestand treten wird. Von Prondzynski, bis Ende letzten
Jahres Leiter der Division Riechstoffe bei Chiron, wird mit
seinem Stellenantritt gleichzeitig auch Mitglied der
Roche-Konzernleitung. (13. Januar 2000)


Foto Online Reports
TeleBasel quetscht Online Reports aus: Rentiert's schon?
Das Basler Regionalfernsehen TeleBasel - am Puls der
Medienentwicklung - zeigt Interesse am ersten Basler
Internet Information Service ONLINE REPORTS. Am
Dienstagabend nahm Chefredaktor Willy Surbeck
"Reports"-Gründer Peter Knechtli
(TeleBasel: "Basels erster Internet-Journalist")
in die Zange. Dabei zeigte der Interviewer fürsorgliche
Anteilnahme. Seine Einstiegsfrage: "Wie lebst du
finanziell vom Internet?" Zweite Frage: "Für die
Wohnungsmiete reicht es auch?" Dritte Frage zur
Werbung: "Welche Preise gelten so?" Im Zentrum des
Interviews stand die Frage, weshalb Knechtli heute selbst
ein kommerzielles und elektronisches Medium betreibe, obwohl
er Anfang der achtziger Jahre gegen werbefinanzierte und
privatisierte elektronische Medien angeschrieben habe. Laut
Knechtli bieten professionelle Internet-Medien die Chance,
damalige Postulate zu realisieren: "Damals ging es um
Fragen wie Service publique und Monopolmedien. Heute ist mit
Internet-Angeboten eine Demokratisierung der Medienszene
möglich." Wie spontan Lokalfernsehen sein kann,
demonstrierte TeleBasel-Chef Surbeck kurz vor dem Interview:
Die Fragen notierte er, während die Nachrichtensendung
schon lief. (11. Januar 2000)


Cannabis im Weihnachtskuchen:
Bäumlihof-Gymnasiast gefeuert
Gravierende Folgen hatte ein Weihnachts-Scherz am Basler
Bäumlihof-Gymnasium: Schüler und Lehrer taten sich an
einem Cannabis-Kuchen gütlich - die Schüler kannten das
pikante Rezept, der Lehrer nicht. Am Dienstag vor dem
Christ-Fest brachte ein Gymnasiast das weihnächtliche
Gebäck in die Klasse, wo sich Schüler und Lehrer im Rahmen
einer Weihnachtsfeier daran gütlich taten. Doch bald wurden
der Pädagoge und einige Gymnasiasten von einem Unwohlsein
befallen: Der spendable Schüler hatte sich beim Backen des
Cannabis-Kuchens in der Dosierung verschätzt. Was als
pikanter Scherz eingeweihter Schüler gedacht war, wurde
plötzlich bitterer Ernst: Der Lehrer, der von den
betörenden Ingredienzen nichts ahnte, musste nach
Informationen von ONLINE REPORTS in ärztliche Behandlung.
Für den Schüler hat der Fall gravierende Konsequenzen: Er
wurde mit sofortiger Wirkung provisorisch freigestellt. Die
Leitung des Bäumlihof-Gymnasiums stellt der Inspektion
zudem den Antrag, ihn definitiv von der Schule
auszuschliessen. Grund: Der Kuchen-Spender war schon wegen
Hasch-Konsum in der Schule verwarnt worden. Ueberdies hat
der Lehrer gegen den forschen Eleven Strafanzeige erstattet.
"Das ist ein recht massives Vergehen, eine Form von
Gewalt und ein Angriff auf die körperliche Integrität des
Lehrers", begründete Konrektor Christian Griss
den Antrag auf Schulausschluss. Die Schulleitung sei
bezüglich Drogenkonsums während des Unterrichts und auf
dem Schulareal "sehr restriktiv". Das soll auch so
bleiben. Griss: "Wir wollen jetzt ein Zeichen
setzen." (6. Januar 2000)

250 Millionen Tote: "Das blutigste Jahrhundert"
rs.Als das "blutigste Jahrhundert der
Weltgeschichte" bezeichnet die Gesellschaft für bedrohte Völker
(GfbV) das Ende 2000 beendete zwanzigste Jahrhundert. Rund
250 Millionen Menschen seien alleine Kriegen und Völkermord
zum Opfer gefallen. Möglicherweise dürfte das 21.
Jahrhundert friedlicher ausfallen, meint nun die GfbV:
"Der fortschreitende Aufbau eines Weltgerichtshofs zur
Ahndung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist ein
Silberstreifen am Horizont und eine Ermutigung für die
Menschenrechtsarbeit". So hätten erstmals
internationale Interventionen Massenvertreibungen und
völkermordartige Verbrechen im Kosovo und Osttimor beendet.
Tribunale der Vereinten Nationen über Ruanda und Bosnien
würden Kriegsverbrecher bestrafen, und Chiles Ex-Diktator Augusto Pinochet
soll vor ein spanisches Gericht gestellt werden. "Die
neue Weltgerichtsbarkeit ist eine Chance für das nächste
Jahrtausend", hofft die Gesellschaft für bedrohte
Völker. (2. Januar 2000)

Sturmschäden wie noch nie: "Lothar" kostet 20 Millionen
Der Sturm "Lothar", der am 26. Dezember über
die Region hinwegfegte, belastet die Basellandschaftliche
Gebäudeversicherung (BGV) in einem "noch nie
dagewesenem Ausmass". Dies schreibt BGV-Direktor Bernhard Fröhlich
in einem Communiqué. Nach den Frühjahrsstürmen und den
Ueberschwemmungen mit grossen Flurschäden schien das
Schlimmste überstanden zu sein, obwohl bereits zu diesem
Zeitpunkt das zweitschlechteste Schadenjahr in der über
160jährigen Geschichte der BGV feststand. Der Orkan
"Lothar" aber habe "in seinem Ausmass alles
übertroffen". Besonders betroffen wurden die Gebiete
um Reinach, Muttenz, PratteIn sowie Gelterkinden.
"Bereits kann man davon ausgehen, dass das letzte Jahr
dieses Jahrhunderts zugleich das grösste Schadenjahr sein
wird und selbst das Hageljahr von 1992 voraussichtlich
übertrifft." Bis heute sind über 8'OOO
Schadenmeldungen eingegangen und laufend werden noch
Schäden gemeldet. Die BGV geht von einer Schadensumme
zwischen 1O bis 20 Millionen Franken aus. Gravierend sind
auch die Waldschäden. Da im Baselbiet auch die Grundstücke
sowie der Wald in einem bestimmten Umfang versichert sind,
wird auch die Grundstückversicherung in einem noch nie
dagewesenen Ausmass belastet. (30. Dezember 1999)

REPORTS intern: Glückwünsche |
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Foto Claude Giger
"OnlineReports": Ein gut beachtetes Internet-Medium
Liebe Besucherinnen
Liebe Besucher
Vor gut einem Jahr hat OnlineReports seinen kommerziellen Betrieb aufgenommen. Heute ist dieses Basler Pionier-Medium aus der regionalen Oeffentlichkeit nicht mehr wegzudenken. Entstanden aus privater Initiative, ohne einen Rappen Fremdkapital, besuchen heute - für Werbetreibende zunehmend attraktiv - täglich zwischen 400 und 500 Personen unseren Internet Information Service.
Das Publikum weiss auch, warum: OnlineReports deckt auf. Zahlreiche wichtige und aktuelle Themen sind zuerst auf OnlineReports zu finden.
• Die Restrukturierung des
Agro-Geschäfts von Novartis mit den Ziel,
die Sparte zu verkaufen.
• Der Klima-Konflikt zwischen
Crossair-Piloten und Crossair-Führung.
• Die faktische Absetzung der BaZ-Spitze
und ihre Uebernahme der
Kirschgartendruckerei. Die Entlarvung eine falschen Informatik-Professors an der HWV Baden.
• Der erhöhte Finanzbedarf der Uni Basel.
• Das tragische Ende der sogenannten
Basler "Justiz-Affäre".
• Der Konflikt in der Psychiatrischen
Universitätsklinik Basel.
Die Liste liesse sich weiter fortsetzen -
von Plänen zum Nachbau der Titanic, die
tags drauf von der Frontpage der "New
York Post" aufgenommen wurden, bis zur
vorzeitigen Demission Niggi Schoellkopfs als
Basler "Rebhaus"-Meister.
Ohne unser solides Netz an Informantinnen und Informanten könnte OnlineReports diese Leistung nicht bieten. Wir möchten die Gelegenheit nützen, Ihnen dafür zu danken. Unser Team wünscht allen Besucherinnen und Besuchern einen glücklichen Jahreswechsel. Wir danken auch Ihnen dafür, dass Sie OnlineReports zu einem Medium gemacht haben, das in der Region Basel seinen festen Platz eingenommen hat.
Peter Knechtli
Verantwortlicher Editor
|
(27. Dezember 1999)

Expo.02: Auch Novartis macht 15 Millionen Franken locker
Nach dem Pharmakonzern Roche steigt jetzt auch Novartis
mit 15 Millionen Franken in die Expo.02 ein. Gemäss einem
Communiqué vom Donnerstag plant Novartis- wie Roche - ein
eigenes Projekt unter dem Titel "Time of Life".
Thematisch dargestellt werde "die Welt der
naturwissenschaftlichen Forschung und die Anwendung durch
die forschende Industrie". Konzernleitungsmitglied Hans Kindler,
Leiter von Novartis Schweiz, freute sich in einer
Stellungnahme, dass sein Unternehmen "die moderne
Biologie einem breiteren Publikum näher bringen"
könne. Anders als das Roche-Projekt, das auf der Arteplage
von Yverdon realisiert wird, ist "Time of Life"
auf der Arteplage in Neuenburg zu sehen. Das
Ausstellungs-Szenarium, das aus drei Raum-Einheiten bestehen
soll, liegt laut Novartis-Angaben erst als Projektskizze
vor. (23. Dezember 1999)

(22. Dezember 1999)
Hinauf zu Uebersicht
Baselbieter Kantonalbank übernimmt Atag Asset Management
Nur einen Tag nach der Uebernahme der Coop-Bank durch
die Basler Kantonalbank schlägt die Basellandschaftliche
Kantonalbank zu: Das Unternehmen unter Paul Nyffeler
erwirbt aus eigenen Mitteln das gesamte Aktienkapital der
ATAG Asset Management AG (AAM) mit Sitz in Basel. Die AAM
ist eine aus der ATAG Ernst & Young hervorgegangene
unabhängige Anlageberatungs- und Vermögensverwaltungsfirma
mit Niederlassungen in Basel, Bern, Zürich, Lausanne, Genf
und Luxemburg. Das durch die BLKB verwaltete Kundenvermögen
beläuft sich künftig auf 18 Milliarden Franken. Mit der am
Mittwoch bekannt gegebenen Übernahme positioniert sich die
Basellandschaftliche Kantonalbank neu als
gesamtschweizerisch tätige Anbieterin von
Finanzdienstleistungen auf dem Gebiet der
Vermögensverwaltung und Anlageberatung. Die AAM soll unter
bisherigem Namen und in den heutigen Strukturen erfolgen.
(22. Dezember 1999)

Bruderholz-Spital: Patientin von Pfleger sexuell missbraucht
Eine Patientin des Kantonsspitals Bruderholz ist durch
einen Krankenpfleger sexuell missbraucht worden. Nachdem der
mutmassliche Täter nach hartnäckigem Leugnen die Tat
schliesslich gestanden hatte, wurde er fristlos entlassen.
Es handelt sich um den ersten derartigen Fall in der
26jährigen Geschichte des Spitals. Der Vorfall ereignete
sich an einem Abend vergangenen September, nachdem die
Patientin aus dem Aufwachraum in ihr Krankenzimmer
zurückverlegt worden war. "Ein Krankenpfleger setzte
im Laufe des späteren Abends entgegen der hausinternen
Weisung die Körperwäsche an der Patientin alleine bis in
den Intimbereich fort, verlor dabei die Kontrolle über sich
und missbrauchte sie sexuell" heisst es in einem von
Sanitätsdirektor Erich Straumann unterzeichneten
Communiqué. Nach dem Schichtwechsel berichtete die Frau den
Vorfall einer Nachtschwester, die sofort entsprechende
Massnahmen auslöste. Neben der zusätzlichen ärztlichen
und pflegerischen Betreuung wurde der Patientin auch
psychologische Behandlung angeboten. Auf Empfehlung des
Stationsleiters erhob die Patientin am folgenden Morgen
Strafanzeige gegen den Krankenpfleger. Straumann und die
Spitalleitung haben der geschädigten Patientin und deren
Familie persönlich ihr tiefempfundenes Bedauern
ausgedrückt und Hilfe angeboten. Beim mutmasslichen Täter
handelt es sich um einen Pfleger, der seit Oktober 1998 am
Bruderholz-Spital tätig war. Er verfügte über
langjährige Erfahrung als diplomierter Krankenpfleger und
Kliniklehrer. (21. Dezember 1999)

Basler Kantonalbank schluckt Mehrheit der Coop-Bank
Die Basler Kantonalbank übernimmt die Coop-Bank. Dies gab
die BKB am Dienstag bekannt. Die Uebernahme betrifft 51
Prozent der Stimmen bzw. 40,7 Prozent des Aktienkapitals.
Die Soop-Bank wird als selbständige Bank unter Beibehaltung
ihres Namens weitergeführt. Ein Abbau von Arbeitsplätzen
ist mit dieser Beteiligungsnahme nicht verbunden. Über den
Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Es wird laut
Communiqué "keine Fusion mit der BKB angestrebt".
Vielmehr sollen der Name und das Standortnetz der Coop Bank
beibehalten werden. Der Aktienkauf wird rechtskräftig
sobald die Wettbewerbskommission und die Eidgenössische
Bankenkommission ihre Zustimmung gegeben haben. Als Gründe
nannte BKB-Präsident Willi Gerster vor allem
"die hohen Technologieinvestitionen und die zahlreichen
Mitbewerber am Markt, die eine enge Kooperation mit
gleichgerichteten Partnern erforderten". Der
Aktienverkauf an die BKB stehe "im Zusammenhang mit der
Restrukturierung der Coop-Gruppenstruktur und deren
stärkere Fokussierung auf das Kerngeschäft
Detailhandel," sagte Hansueli Loosli,
Vorsitzender der Geschäftsleitung der Coop-Gruppe.
"Ziel der Partnerschaft ist es, die Ertragskraft und
die Konkurrenzfähigkeit beider Banken zu erhöhen und damit
einen wichtigen Beitrag zur längerfristigen
Existenzsicherung beider Institute zu leisten",
erklärte Werner Sigg, Direktionspräsident der
Basler Kantonalbank. Die Coop Bank verfügt über ein
gesamtschweizerisches Standortnetz von 39 Geschäftsstellen,
was von der BKB als "äusserst attraktiv und
wertvoll" eingeschätzt wird. Als mögliches
Synergie-Beispiel nannte Sigg das hochmoderne Handelszentrum
der Basler Kantonalbank in Basel. (21. Dezember 1999)

Novartis geht zu Gentech-Riegel auf Distanz
Der Basler Pharmakonzern Novartis stellt die Produktion
und die Auslieferung des "Powerplay
Eiweissriegels" ein. Die noch in den Verkaufsstellen
verbleibenden Riegel werden ausverkauft. Dies geht aus einem
Brief (Ausriss) von Arnold Furtwaengler, dem Leiter
Consumer Marketing von Novartis Consumer Health Schweiz, an
die Umweltorganisation Greenpeace hervor. Darin bestätigt
Novartis, dass sie "momentan an der Entwicklungsarbeit
eines gentechfreien Eiweissriegels" sei. Die erste
Auslieferung dieses Produkts sei im April kommenden Jahres
geplant. (20. Dezember 1999)

Kündigung: Crossair-Piloten wollen neuen Kollektivvertrag
Die Piloten der Fluggesellschaft Crossair sind
entschlossen, für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen:
Nach Informationen der SonntagsZeitung hat die
Piloten-Gewerkschaft Crossair Cockpit-Personal (CCP) am
Wochenende den Gesamtarbeitsvertrag per 30. Juni kommenden
Jahres gekündigt. Laut dem Bericht erhebt die Gewerkschaft
gegenüber Crossair-Chef Moritz Suter drei
Hauptforderungen: Die Rücknahme der Kündigung der beiden
Piloten Thomas Häderli und Yair Siegel,
die öffentlich die Arbeitsumstände bei Crossair kritisiert
hatten, marktgerechte Grundlöhne sowie eine grundlegende
Verbesserung der Arbeitsbedingungen, vor allem der
Arbeitszeiten. Die beiden entlassenen Piloten sind
neuerdings - als Präsident und Vorstandsmitglied - führend
in der Piloten-Gewerkschaft aktiv. Die massive
Unzufriedenheit über das Betriebsklima, die miese
Entlöhnung und die Arbeitsbelastung war erstmals durch
ONLINE REPORTS und die SonntagsZeitung publik gemacht
worden. (19. Dezember 1999)

Roche zahlt 15 Millionen an Expo.02: "Klares Zeichen"
Der Basler Pharma-Konzern Roche wird die Expo.02 mit
einem eigenen Projekt im Umfang von höchstens 15 Millionen
Franken unterstützen. Mit diesem Engagement will Roche nach
eigenen Angaben vom Freitag "ein klares Zeichen zur
Durchführung der Expo.02 setzen". Das
Ausstellungsprojekt befasst sich mit dem Thema Gesundheit
und wurde in enger Zusammenarbeit mit der Künstlerischen
Direktion der Expo.02 entwickelt. Im Rahmen der Ausstellung
"Garten Eden" werden unterschiedliche
Gesundheitsaspekte in ihrer ganzen Vielfalt dargestellt. Die
abwechslungsreiche, interaktive Ausstellung auf der
Arteplage am Standort Yverdon-les-Bains wird laut Roche ein
breites Spektrum abdecken: Von Tipps zum Gesundbleiben über
die Verhütung und Diagnose bis zur Behandlung von
Krankheiten. (17. Dezember 1999)

Zahlreiche Einsprachen gegen Baupläne der Express-Strasse J2
Kritik an den Bauplänen für die Express-Strasse J2
zwischen Liestal und Pratteln: Während der Auflagefrist bis
8. Dezember sind bei der Baselbieter Bau- und
Umweltschutzdirektion 25 Einsprachen eingegangen. Darin
werden verschiedene Anträge zur Änderung der
Detailgestaltung sowie für zusätzliche Massnahmen zum
Schutz der Umwelt gestellt. Diese "mehr oder weniger
umfangreichen Begehren" werden nun laut Communiqué
"im Hinblick auf die gesetzlich erforderlichen
Einigungsverhandlungen geprüft und beurteilt". Da es
sich bei der J2 um ein anspruchsvolles Bauvorhaben handle,
"werden die notwendigen technischen Abklärungen durch
die Projektverfasser allerdings einige Zeit
beanspruchen". Die Bau- und Umweltschutzdirektion zeigt
sich jedoch "zuversichtlich, die Einsprachen im
kommenden Jahr innert nützlicher Frist behandeln und im
Einvernehmen mit den Einsprechern erledigen zu
können". Bei den Einsprechern handelt es sich sowohl
um Verkehrs- und Umweltorganisationen wie auch um direkt
betroffene Anrainer. Den amtlichen Angaben widerspricht das
"Komitee für eine umweltverträgliche J2": Gegen
das Projekt seien nicht nur 25, sondern über 100
Einsprachen eingegangen. Allein aus dem betroffenen
Liestaler Erzenberg-Quartier seien 110 Einsprachen, die von
163 Personen unterzeichnet wurden, eingereicht worden. (16.
Dezember 1999)

Ciba verkauft Polymergeschäft an deutsche Investorengruppe
Nachdem der Pharmakonzern Novartis sein Agro-Geschäft
ausgelagert hat, trennt sich jetzt die
Ciba-Spezialitätenchemie (Umsatz 1998: 8,4 Milliarden
Franken) von ihrem Polymergeschäft ("Araldit"):
Für 1,85 Milliarden Franken verkauft sie die Division an
die deutsch-britische Investorengruppe Morgan Grenfell
Private Equity (MGPE), eine Tochter der Deutschen Bank mit
Sitz in London, wie das Unternehmen heute Dienstagmorgen
bekannt gab. Die Trennung soll im ersten Quartal kommenden
Jahres vollzogen werden. Laut Ciba-SC-Präsident Rolf A. Meyer
unterstreicht der Verkauf "unsere Strategie der
Fokussierung unseres Portfolios auf chemische Spezialitäten
anstatt auf Spezialmaterialien". Präsident des
Polymergeschäfts unter der MGPE-Ägide wird der frühere
Clariant-Konzernchef Karl-Gerhard Seiffert. Wer
neuer Polymer-CEO wird, konnte Ciba SC nicht bekanntgeben.
Dies sei Sache der neuen Eigentümerin. Martin Riediker,
der heutige Interimsleiter der Division Polymere, bleibt
weiterhin als Chef Consumer Care bei Ciba CS. Hauptsitz des
Polymergeschäfts mit seinen weltweit 3'100 Mitarbeitenden
(davon rund 800 in der Schweiz) bleibt Basel.
• Die restrukturierte Kunststoff-Division, die unter
anderem hochwertige Harz-Systeme, Bauchemikalien und
Verbundwerkstoffe herstellt, setzte im ersten Halbjahr 846
Millionen Franken um, was gegenüber dem Vorjahr (944
Millionen) ein deutliches Minus bedeutet. Dagegen stieg der
Betriebsgewinn in der gleichen Periode von 26 auf 62
Millionen Franken.
• Der Verkauf dieses Geschäfts war seit Monaten erwartet
worden.
• Die Ciba-SC-Aktie legte am Dienstag kurz nach
Börsenöffnung um 3,5 Prozent zu, fiel aber am Abend auf
ein Plus von knapp einem Prozent zurück.
• Die Gewerkschaft Bau und Industrie (GBI) äusserte
Bedenken, wonach die ausgegliederte Division
"scheibchenweise verkauft" werden könnte. Die GBI
verlangt von der MGPE die Weiterführung des
Einheitsvertrags. (14. Dezember 1999)

Innovativ: Neue Anzeigen an BVB-Haltestellen
Die Basler Verkehrsbetriebe (BVB) führen an wichtigen
Haltestellen ein kundenfreundliches Informationssystem
ein: Auf digitalen Anzeigen wird der Kundschaft angezeigt,
in wieviel Minuten das nächste Tram oder der nächste Bus
tatsächlich eintrifft. Laut einer BVB-Mitteilung sind die
ersten Anzeigetafeln am Wettsteinplatz bereits in Betrieb.
Auf dem Display können Fahrgäste auch via Leitstelle über
Störungen und Umleitungen informiert werden. Das System
beschränkt sich anfänglich auf die Buslinie 40. Später
sollen laut BVB-Mitteilung schrittweise weitere zentrale
Stationen mit diesen Anzeigen ausgestattet werden. (13.
Dezember 1999)

Schuss vor Schallers Bug: Kritik aus dem VPOD-Hinterhalt
Aetzende Kritik an der sozialdemokratischen Basler
Sanitätsdirektorin Veronica Schaller von Seiten des
Verbands des Personals öffentlicher Dienste (VPOD). In
einem nicht namentlich gezeichneten Kommentar der neusten
Verbandszeitung berichtet ein "Kollege Konrad", er
sei "stinksauer" über die Pläne der ehemaligen
VPOD-Sekretärin, das Kantonsspital aus der öffentlichen
Verantwortung auszulagern - "und das nach dem
Kinderspital-Desaster, das sie uns schon eingebrockt
hat". Als Gewerkschaftssekretärin habe sie
"keinen Aufwand gescheut und mit aller Macht für
unsere Interessen gekämpft". Die in sie als
Regierungsrätin gesetzten Hoffnungen aber seien
"bitter enttäuscht" worden, heisst es in der
Kolumne, die in Frageform mit der Behauptung endet, Veronica
Schaller habe den Verband für ihre persönliche Karriere
benutzt. "Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich
für die Interessen der GewerkschafterInnen einzusetzen.
'Kollege Konrad' und ich haben unterschiedliche
gewählt", meinte Veronica Schaller gegenüber ONLINE
REPORTS.
REPORTS-KOMMENTAR:
Veronica Schaller nimmt als Regierungsrätin eine
prononciert andere Rolle wahr als früher in ihrer Funktion
als Gewerkschaftssekretärin. Der Rollenkonflikt ist somit
programmiert und eine offene Debatte darüber wäre zu
begrüssen. Nur: Anonyme Attacken vergiften das Klima. Die
Verbandsspitze müsste den lange schwelenden Streit offen
auf den Tisch legen. Ein Streitgespräch auf oberster Ebene
im VPOD-Organ wäre der Debatte dienlicher als verdeckte
Schüsse aus dem Hinterhalt.

Chef-Staatsanwalt Hug: "Susanne Haller ist keine V-Frau"
Die Basler SP-Grossrätin und Scientology-Kritikerin Susanne Haller
ist im Fall des wegen verbotenen Nachrichtendienstes
verurteilten deutschen Verfassungsschützers
nicht als V-Frau oder Agent provocateur der Basler Justiz
aufgetreten. Dies schreibt Thomas Hug, der Erste
Basler Staatsanwalt, auf Hallers Wunsch an
Grossratspräsident Rudolf Grüninger. Dieser
Verdacht war gegenüber Haller unter anderem in der
Gerichtsverhandlung gegen den Verfassungsschützer und die
Zürcher Scientology-Kritikerin Odette Jaccard
erhoben worden. Haller hatte die Staatsanwaltschaft im
voraus über ein gemeinsames gegen Scientology gerichtetes
Treffen in einem Basler Hotel am Bahnhof informiert, an dem
sie auch teilgenommen hatte. Der deutsche
Verfassungsschützer habe das Treffen am Bahnhof laut Hug
"aus eigenem Antrieb, ohne vorherigen Kontakt mit Frau
Haller und ohne Einflussnahme derselben auf die Wahl des
Treffpunktes vorgeschlagen und arrangiert". Allerdings
steht im Brief von Staatsanwalt Hug auch der entlarvende
Satz: "Vor dem Treffen war Frau Haller in groben Zügen
über die bevorstehende Polizeiaktion orientiert
worden."
REPORTS-KOMMENTAR: Auch ONLINE REPORTS glaubt nicht,
dass Susanne Haller als V-Frau agierte. Aber sie hat sich
und dem Kampf gegen die Scientology-Auswüchse einen
riesigen Bärendienst erwiesen. Wenn sie schon rechtliche
Skrupel hatte: Sie hätte dem Verfassungsschützer und ihrer
Zürcher Mitstreiterin bloss das Basler Treffen ausreden
müssen. So ist aktenkundig, dass sie die beiden
Verurteilten - mit welchem Motiv auch immer - bewusst ans
Messer der Justiz geliefert hat. (9. Dezember 1999)

INTERVIEW
MIT URSULA CABERTA
Basler Jazz-Lokal "Chicago" nach einem Jahr am Ende: Konkurs
Der Basler Jazzclub "Chicago", im Untergeschoss
des Hotels "Hilton" domiziliert, ist am Ende: Die
Chicago Betriebs AG musste die Konzert-Serie über das
Jahresende aus finanziellen Gründen sistieren und am 3.
Dezember die Bilanz deponieren, wie ONLINE REPORTS erfuhr.
Das Ende des Jazzlokals, vor einem Jahr eröffnet, war schon
lange absehbar, der Niedergang langsam und schleichend.
Nachdem sich die Promotoren Christian Steiner, der
für die Innengestaltung verantwortlich zeichnete, Bernhard Fischer und Jürg Alt
im August von der Rolle als Veranstalter zurückgezogen
hatten, übernahm Nebenbei-Organisator René Studer,
im Hauptberuf Verkaufsleiter eines Bier-Unternehmens, ohne
Honorar die Programmierung. In den letzten Wochen waren es
notfalls Musiker selbst, die möglichst kontinuierlich
Jazz-Bands organisierten. Doch das Geld fehlte: Zeitweise
befand sich gerade eine Handvoll Gäste in diesem urbanen
Jazz-Lokal, das von seinen äusseren Bedingungen her keine
Wünsche offen liess. Schon der Start des
"Chicago" war unglücklich: Der damalige
Haupt-Promoter Markus Brügger halte sich als
Manager schadlos, die Musiker müssten sich mit mickrigen
Gagen abfinden, hiess es. Ein Insider meinte zu ONLINE
REPORTS: "Dem Verwaltungsrat war es nicht gelungen,
Sponsoren zu finden und einen Fan-Club auf die Beine zu
stellen." Das Aktienkapital von 250'000 Franken,
bezahlt von 50 Aktionären, ist verbraucht. "Viel
Geld" soll dabei das Hotel "Hilton" verloren
haben. (8. Dezember 1999)

Auch Roche fokussiert: Givaudan wird ausgegliedert
Auch der Basler Pharmakonzern Roche fokussiert sich wie
Novartis immer mehr als "Healthcare"-Unternehmen:
Die Division Riechstoffe und Aromen (Umsatz rund 2 Mia.
Franken) werden laut einer Firmenmitteilung ausgegliedert
und unter dem Namen Givaudan an die Börse gebracht. Die
Givaudan-Namenaktien werden an der Schweizer Börse kotiert.
Chivaudan-Hauptsitz bleibt Vernier bei Genf, ebenso bleibt Jürg Witmer
CEO. Präsident wird roche-Finanzchef Henri B. Meier.
Die Ausgliederung des 4'800 Mitarbeitende zählenden
Unternehmens soll "ohne grössere
Umstrukturierungen" erfolgen. Laut Roche sollen sogar
neue Stellen geschaffen werden, da in den Bereichen
Finanzierung, Steuern, Revision, externe Berichterstattung,
Patente und Marken neue Funktionen geschaffen werden, die
bisher durch die Roche-Gruppe wahrgenommen wurden. (6.
Dezember 1999)

Syngenta: Mobilisierung nahe Null
Für das Top-Management von Novartis und
AstraZeneca begann die öffentliche Ankündigung der
Partnerschaft mit einem Spiessrutenlaufen. Um zwanzig
Mitglied der Gewerkschaft Bau und Industrie (GBI) hatten
sich mit ihren roten Bannern vor den Eingang des
Crossair-Konferenz-Zentrums am Basler Flughafen aufgestellt,
wo vor fast vier Jahren schon die Novartis-Gründung
verkündet worden war. Auf Flugblättern protestieren die
Gewerkschafter "in aller Schärfe gegen diesen
neuerlichen Kniefall vor dem Shareholder value". Der
neue Abbau von weltweit 3'000 Stellen zeige, dass die
Beschäftigten bloss noch "Manövriermasse" seien.
Die Präsenz der GBI sei "ein erster öffentlicher
Protest" gegen diesen Unternehmens-Entscheid. Ob noch
weiterer Protest folgt, ist aber nicht sicher. Die Tonlage
der Sekretäre Hans Schäppi, Mathias Bonert und Hans-Ueli Scheidegger
blieb insgesamt jedenfalls moderat. "Keine
Entlassungen!", tönt es allenthalben, das neue
Unternehmen soll den Gesamtarbeitsvertrag der Chemischen
Industrie weiterführen und dem Arbeitgeberverband für die
Basler Chemische Industrie beitreten. Im Gespräch mit
ONLINE REPORTS räumten Schäppi und Bonert ein, dass das
Joint venture mit AstraZeneca "nicht die schlechteste
Lösung" sei. Mit einer Abtrennung des Agro-Geschäfts
werde indes der Risiko-Schutz durch andere, weniger zyklisch
verlaufende Divisionen aufgehoben. Zur Protestversammlung
beim Messeplatz, wo die Novartis-Belegschaft durch
Novartis-Kader Hans Kindler und John Atkin
informiert wurden, waren am Freitagmittag bloss rund zwei
Dutzend AktivistInnen der GBI und der Gewekschaft Syna
erschienen. Wie die Novartis-Mitarbeiter war auch der Basler
Wirtschaftsminister Ralph Lewin erst am
Donnerstagmorgen über die Agro-Pläne informiert worden -
aus den Medien. Der Sozialdemokrat nahm's gelassen, war von
der präsentierten Lösung sogar fast angetan. Natürlich
sei Stellenabbau immer schmerzhaft, sagte er bei der
Rückfahrt ins Rathaus. Immerhin aber werde Basel Hauptsitz
des neuen Grosskonzerns. Und auch die Standorte Stein AG und
Monthey VS würden mit der neuen Organisation wohl eher
gestärkt. Nicht besonders überschwänglich reagierte die
Börse: Sie legte gegenüber dem Vortag gerade mal um 0,8
Prozent zu. Die Novartis-Aktie schloss am Donnerstagabend
bei 2'520 Franken. (2./3. Dezember 1999)

Führungs-Krücke für Novartis-Pharma-Chef Jerry Karabelas
Die Nachricht ist geeignet, im Trubel der Agro-Auslagerung
unterzugehen. Bedeutungslos ist sie inessen keineswegs:
Novartis-Chef Jerry Karabelas wird eine
professionelle Hilfe zur Seite gestellt. Der erfolgreiche Thomas Ebeling,
bisher Chef der Division Consumer Health, wird neuer COO der
Pharma-Division und Karabelas direkt unterstellt. Ebenlings
Nachfolger wird Al Piergallini, derzeit Chef Consumer
Health von Nordamerika. Dies gab Novartis am Donnerstag
gleichzeitig mit der Ankündigung der Sygenta-Gründung
bekannt. Damit korrigiert Konzernchef Daniel Vasella, was
seit einiger Zeit über den Pharma-Chef kursiert: Stark sei
der griechischstämmige Amerikaner in Strategie und
Konzeptionellem, Mühe habe er aber, der deutschen Sprache
nicht mächtig, mit dem Basler Tagesgeschäft. Mit
HebelingsAssistenz, so heisst es aus dem Unternehmen, habe
Vasella die Stärken der beiden Führungskräfte vereinigt.
(2. Dezember 1999)

Novartis und AstraZeneca legen Agro-Geschäft zusammen
Jetzt ist der Entscheid nach Monaten des Spekulierens
bekannt: Die Pharmakonzerne Novartis und die
schwedisch-britische AstraZeneca PLC (AZ)
fusionieren ihre beiden Agro-Bereiche zu einem
Grossunternehmen mit dem Namen Syngenta. Dies gaben
die beiden Konzerne am Donnerstagmorgen bekannt. Damit
entsteht der erste rein auf Agro-Aktivitäten ausgerichte
Konzern der Welt mit einem geschätzten Umsatz von gegen 12
Milliarden Franken. Die Syngenta-Aktien werden zu 61 Prozent
an die Novartis-Aktionäre und zu 39 Prozent auf die
AstraZeneca-Aktionäre aufgeteilt. Präsident des weltweit
führenden Pflanzenschutzkonzerns wird der bisherige
Novartis-Agro-Chef Heinz Imhof, CEO der AZ-Agro-Chef Michael Pragnell.
Die Fusion soll Kosteneinsparungen von 750 Millionen Franken
einbringen. Damit ist, nach der Einigung mit AstraZeneca-CEO Tom McKillop,
für Novartis unter Daniel Vasella der Weg frei,
sich ganz auf das Gebiet der "Gesundheit" zu
konzentrieren. Zusätzlich zum im Gang befindlichen Abbau
von 1'1000 Stellen innerhalb der Novartis-Agro-Division
werden in den nächsten vier Jahren durch die Bildung des
neuen Unternehmens weitere 3'000 Stellen aufgehoben.
Hauptsitz des 23'500 Mitarbeiter starken Unternehmens wird
Basel sein. (2. Dezember 1999)

Das Eigentor des Jahres: Susanne Haller und
Scientology
Die Basler SP-Grossrätin Susanne Haller zählt
zu den erbittertsten Gegnerinnen der Scientology-Sekte. Und
jetzt wird aktenkundig: Sie hat einen deutschen
Sicentology-Fahnder und die Zürcher Scientology-Gegnerin Odette Jaccard
bei der Basler Justiz verpfiffen. 30 Tage und 10 Tage
bedingt erhielten sie wegen verbotenen politischen
Nachrichtendienstes. Susanne Haller hatte die
Staatsanwaltschaft im voraus über ihr Treffen mit Jaccard
und dem deutschen Verfassungsschützer in einem Basler Hotel
informiert. Die Fahndung observierte die Zusammenkunft
prompt und verhaftete die beiden. Einen besseren Dienst
hätte Politikerin Haller der Scientology-Sekte gar nicht
erweisen können: Die beiden Verurteilten sind gerichtlich
desavouiert, was Scientology genüsslich ausschlachten wird.
Den grössten Schaden hat Susanne Haller sich selbst
zugefügt: Im Bedarfsfall scheint sie bereit, auch
Gleichgesinnte ans Messer zu liefern. Spitzenkandidatin für
den Scientology-Verdienstpreis 1999! (30. November 1999)

INTERVIEW
MIT URSULA CABERTA
Cornaz-Nachfolge: SP-Support für "Bündnis"-Frau Rita Schiavi
Der Parteivorstand der SP Basel–Stadt unterstützt die
Kandidatur von Rita Schiavi ("Bündnis")
einstimmig und wird eine entsprechende Nomination auch der
Delegierten-Versammlung vom 2. Dezember vorschlagen. Dies
gab die SP Basel-Stadt am Freitag bekannt. Der
Parteivorstand sei der Meinung, "dass mit Rita Schiavi
eine starke und fähige Persönlichkeit gefunden wurde,
welche das linke Lager in der Regierung konstruktiv stärken
wird". Sie sei zudem Garantin dafür, "dass die
Schulreformen positiv vorangetrieben werden und dass im
Erziehungsdepartement wieder geordnete Verhältnisse
einkehren". Die SP legt in ihrem Communiqué "Wert
darauf, dass die Kandidatur von Rita Schiavi auch für einen
allfälligen zweiten Wahlgang gilt". In welcher Form
die Unterstützung von Rita Schiavi sein wird, sei zur Zeit
Bestandteil der Gespräche zwischen den Bündnispartnern und
der SP Basel–Stadt. Bereits nominiert hat die Basler SVP
den unbekannten Kandidaten Marc Meyer. Die Parteien
FDP, CVP und LDP werden aller Voraussicht nach mit
CVP-Präsident Carlo Conti antreten. Exponenten der
SP hatten sich in den letzten Tagen für den Liberalen
Gewerbedirektor Christoph Eymann stark gemacht. Der
will aber derzeit offenbar nicht, sondern will
möglicherweise erst im Herbst 2000 in die Startpflöcke,
falls Finanzdirektor Ueli Vischer demissioniert und
einem Angebot der Privatwirtschaft folgt. (26. November
1999)

Morddrohungen per Natel: Basler Schüler (16) verhaftet
Die Basler Polizei hat einen 16jährigen Schüler der
Weiterbildungsschule "Bäumlihof" verhaftet: Der
Schüler hatte Mitte November beim Rektorat an verschiedenen
Tagen insgesamt drei Morddrohungen per Fax abgesetzt. Laut
Basler Staatsanwaltschaft wurden die Droh-Botschaften per
Short Message System (SMS) ab Natel gesendet. Die massiven
Drohungen richteten sich gegen die Lehrerschaft und einzelne
Schüler der Weiterbildungsschule. Der Festgenommene hat in
der Zwischenzeit ein Geständnis abgelegt, jedoch seien
"die Hintergründe seiner Handlungen noch Gegenstand
umfangreicher Ermittlungen und Abklärungen durch die
Jugendanwaltschaft". Die Morddrohungen seien - auch
aufgrund von verschiedenen Vorfällen an Schulen im Ausland
- "zu keinem Zeitpunkt als harmlos eingestuft"
worden. (26. November 1999)

Neues Gewerbezentrum: KMU-Offensive in Birsfelden
Ein neues Gewerbezentrum mit rund 7'000 m2
Nettonutzfläche (Werkstatt- und Büroräumlich-keiten) und
100 Parkplätzen soll auf dem dem seit längerem
freistehenden Novartis-Areal an der Sternenfeldstrasse in
Birsfelden entstehen. Die Idee, entstanden aus dem Kreis der
FDP Birsfelden, wurde durch die Basler Schneeberger
Architekten auf eigenes Risiko aufgenommen. Die Finanzierung
der Investitionskosten von 10 Millionen Franken ist nach
Angaben der Initianten "gesichert". Die
Gewerbeflächen sollen zu einem für Neu- und
Jungunternehmer attraktiven Jahreszins im Stockwerkeigentum
abgegeben werden. Mit dem Projekt soll die Abwanderung von
Firmen aus Birsfelden gestoppt und die Ansiedlung junger
Gewerbebetriebe gefördert werden. (25. November 1999)

Stefan Cornaz wieder im Büro: Auf zu den letzten Pflichten
Nach mehrwöchiger Absenz und anschliessender
Rücktritts-Erklärung wird der Basler Erziehungsdirektor Stefan Cornaz
seit Montag wieder in seinem Büro gesichtet. Aus seiner
Umgebung verlautet, an der getroffenen Uebergangsregelung,
nach der sich Veronica Schaller und Ueli Vischer
in die Erziehungs-Aufgaben teilen, habe sich "nichts
geändert". Es sei auch nicht so, dass Cornaz die
Arbeit wieder aufgenommen habe. Vielmehr beschränke sich
seine Tätigkeit auf Abschluss-, Aufräum- und
Uebergabearbeiten. Auch habe er viele persönliche Briefe
erhalten, die er noch vor seinem formellen Austritt aus der
Regierung Ende Jahr beantworten wolle. (23. November 1999)

Gewerkschafts-Boss Stark unterstützt Kandidatur Eymann
Ueberraschung rund um die Nachfolge des
zurückgetretenen Basler FDP- Erziehungsdirektors Stefan
Cornaz: Roland Stark, der frühere Chef der Basler
SP-Grossrats-Fraktion und heutige Präsident des Basler
Gewerkschaftsbundes, wünscht sich den liberalen Basler
Nationalrat Christoph Eymann als neuen Basler
Regierungsrat. Stark erklärte gegenüber ONLINE REPORTS, er
würde Eymann unterstützen, wenn ihn die Liberalen
nominierten. Sicher sei, dass der FDP-Anspruch auf einen
zweiten Regierungssitz aufgrund der Ergebnisse der
Nationalratswahlen nicht mehr haltbar sei - zumal diese
Partei mit Hansruedi Striebel und Stefan Cornaz
zwei unglücklich agierende Erziehungsdirektoren gestellt
habe. Von der CVP ist als Kandidat der Bürgerlichen
Kantonalpräsident Carlo Conti im Gespräch, bei den
Freisinnigen Johannes Randegger und Saskia Frei.
Auch das links-grüne"Bündnis" will kandidieren.
Im Gespräch sind Ueli Mäder und Rita Schiavi.
Christoph Eymann war bisher für eine Stellungnahme nicht
erreichbar. Aber wir bleiben dran. (18. November 1999)

ADtranz-Hiobsbotschaft:
Regierung entbietet Mitgefühl
Die Einstellung der ADtranz-Waggonproduktion in
PratteIn auf Mitte des Jahres 2001 und der damit verbundene
Verlust von rund 500 Arbeitsplätzen seien für die
Betroffenen ein "schwerer Schlag". Dies schreibt
die Baselbieter Regierung in einem Communiqué. Nachdem noch
im vergangenen Jahr von einem massiven Ausbau des Prattler
Produktionsbetriebes die Rede war, sei der jetzige
Schliessungsentscheid "nur schwer verständlich".
Der Regierungsrat bedauert den Entscheid
"zutiefst", nimmt aber das Angebot der
Geschäftsleitung, Gespräche über die Situation zu
führen, gerne an. Positiv sei zu werten, dass die laufenden
Aufträge in PratteIn noch fertiggestellt werden sollen. Die
Regierung drückt allen betroffenen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern von ADtranz PratteIn, "die wenige Wochen
vor Weihnachten von dieser Hiobsbotschaft überrascht worden
sind", sein Mitgefühl aus. Sie werde aber im Rahmen
ihrer Möglichkeiten "alles untemehmen wird, um sie in
dieser schwierigen Situation zu unterstützen". Einen
ähnlichen Stellen-Schock erlebte Pratteln schon 1978, als
die Einstellung der Pneufabrik Firestone 600 Arbeitsplätze
kostete. (12. November 1999)

Genital-Verstümmelungen in Basel nicht ausgeschlossen
Die Basler Regierung schliesst nicht aus, dass auch auf
Kantonsgebiet junge Frauen beschnitten werden. Allerdings
sind weder in der Verwaltung noch den Basler Spitälern
Fälle von Genitalverstümmelungen bekannt, die auch hier
vorgenommen wurden. Laut einer Antwort auf eine
Interpellation der "Frauenliste"-Grossrätin Andrea Büchler Grünseis
sind in der Universitäts-Frauenklinik die Geschlechtsorgane
zweier beschnittener Frauen operativ in den natürlichen
Zustand zurück verwandelt worden
("Defibulation"). Frauen, die sich einer
Genitalverstümmelung entziehen wollen, empfiehlt die
Regierung das "Frauenhaus" als Beratungs- und
Zufluchtsort. Für die Basler Exekutive steht "ausser
Frage", dass alle Anstrengungen gegen die
Verstümmelung von Frauen aus welchen Gründen auch immer
Unterstützung verdienen.

Cornaz vor dem Ende: Zurückgezogen, isoliert
Seit Wochen hüllt sich der Basler Erziehungsdirektor Stefan Cornaz
über seinen gesundheitlichen Zustand in Schweigen. Seit
Wochen ist das Erziehungsdepartement führungslos. Die
Kommunikation zwischen dem FDP-Spitzenmann und der Partei
ist sichtlich gestört. Geschäftsführer Max Pusterla
hat, wie er ONLINE REPORTS glaubwürdig versicherte,
"keinen Kontakt mit ihm". Aber soviel weiss er:
"Er ist kränker als man meint." Einen Kontakt zum
Krankgeschriebenen dagegen hat Parteipräsident Urs Schweizer.
Seine Beobachtung: "Ich kann nicht sagen, ob er krank
ist oder nicht. Er sieht normal aus." Keine Frage: Je
länger Cornaz ("Für mich ist alles offen") eine
offizielle Verlautbarung auf den letztmöglichen Termin
Mitte November hinauszögert, umso schwerer fällt er der
Partei zur Last. Da Nachfolge-Kandidaturen - Johannes Randegger, Saskia Frei,
Präsident Urs Schweizer und weitere - schon heute
offen gehandelt werden, ist eine Rückkehr des
angeschlagenen Politikers in sein wackeliges Amt kaum mehr
vorstellbar: Cornaz wird zurückgetreten. Umso lauter
erschallen die Gerüchte über die wahren Gründe der
Absenz. Sie sollen in ganz persönlichen Neigungen liegen,
die für den nach aussen als Sonnyboy wirkenden zur
unerträglichen Belastung geworden sein müssen.
REPORTS KOMMENTAR: Stefan Cornaz muss seinem
Verwedeln jetzt ein Ende setzen und abtreten - unter ganz
offener Deklaration dessen, was ihm eine Fortsetzung des
Amtes als Erziehungsdirektor verunmöglichte. Auch wenn es
ihm schwer fallen sollte: Es ist der einzige Weg, seinen
Regierungssitz würdevoll zu verlassen. (5. November 1999)

Basler Chemie-Kontrolle mit professionellem
Standard
Die Basler Kontrollstelle für Chemie- und Biosicherheit
(KCB) professionalisiert ihren Betrieb: Als erste staatliche
Chemie-Kontrollbehörde der Schweiz führte sie ein
Qualitätssicherungs-System nach Europäischer Norm 45004
ein. Die neuen Qualitätsmerkmale betreffen Kontrollen und
Inspektionen von Betrieben, die mit Chemikalien und
Mikroorganismen arbeiten. KCB-Chef Urs Vögeli
glaubt, dass die klareren organisatorischen Strukturen auch
im Interesse der geprüften Unternehmen sind: "Wir
werden für sie berechenbarer und transparenter. Unsere
Arbeit wir nachvollziehbarer." So werde die
Vergleichbarkeit der Beurteilungen und damit die
Gleichbehandlung der Betriebe erleichert. (4. November 1999)

Vitamin-Vergleich
kostet Roche eine Milliarde Franken
Sechs Hersteller von Bulk-Vitaminen haben sich laut
Roche-Angaben am Mittwoch mit den Anwälten der
US-amerikanischen Abnehmer auf einen Gesamtvergleich
geeinigt. Die Kläger hatten gegen die Firmen, die in die
Kartelluntersuchungen im Bulk-Vitaminmarkt involviert waren,
Sammelklagen eingereicht. Die Einigung wurde von Roche,
BASF, Daiichi, Eisai, Rhône-Poulenc und Takeda
unterzeichnet. Der Gesamtbetrag für alle Firmen beträgt
1,17 Milliarden Dollar. Roche stimmte im Rahmen dieser
Vereinbarung einer Zahlung von 632 Millionen Dollar an ihre
Bulk-Vitaminkunden zu. Die definitive Zustimmung der in der
Sammelklage zusammengefassten Kunden sowie des zuständigen
Gerichts ist noch hängig. Wie bereits mitgeteilt, hat Roche
in ihrem Halbjahresabschluss die notwendigen Rückstellungen
vorgenommen. (3. November 1999)


Online Reports als Musterbeispiel in deutschem
Medien-Magazin
Die deutsche Journalisten-Zeitschrift "Medium-Magazin"
widmet Online Reports mehr als eine Seite. Das
Fachmagazin wählte aus der Schweiz Online Reports als
Beispiel dafür aus, wie sich Journalisten im World Wide Web
"ganz neue Möglichkeiten" eröffnen.
Journalisten, so wird Online-Reports-Editor Peter Knechtli zitiert,
"sollten in ihrer Rolle als Beobachtende nie aus den
Augen verlieren, dass sich der Anspruch auf Flexibilität
und Neuorientierung auch an sie richtet". Online
Reports freut sich, auch in Deutschland zur Kenntnis
genommen zu werden. Bei dieser Gelegenheit sei verraten,
dass an Spitzentagen über 400 Besucherinnen und Besucher
den führenden verlags- und plattformunabhängigen Internet
News Service der Nordwestschweiz frequentieren - fast
dreimal mehr als vor einem Jahr. (2. November 1999)

Basler Verfassungsrat mit Mitte-Links-Mehrheit
Die Basler SP ist die Siegerin der Basler
Verfassungsratswahlen: Mit 21 Sitzen holten die Sozialdemokraten
mehr als ein Drittel der 60 insgesamt zu vergebenden Sitze.
Mit den fünf Sitzen des "Bündnisses",
drei Sitzen der DSP und den zwei Sitzen der VEW
ergibt sich eine knappe Mitte-Links-Mehrheit von 31 Sitzen.
Die SVP bestätigte sich mit über 11 Prozent
Wähleranteil als zweitstärkste politische Kraft in Basel,
kam aber wegen des Proporzwahlrechts nur auf sechs Mandate.
Die Liberalen und die CVP schafften je
sieben Mandate. Die Schweizer Demokraten holten zwei
Sitze, die Bettinger Dorfvereinigung einen Sitz.
Erfolglos blieb die mit grossen Werbeaufwand lancierte Liste
"Zukunft Basel", die kein einziges Mandat
eroberte. Unter den Nicht-Gewählten sind prominente Namen
zu finden: Der frühere Grossrat Markus Kutter
(Liberale), alt Finanzdirektor Kurt Jenny (FDP),
Regio Basiliensis-Geschäftsführer Christian Häfliger
(SP) und Universitätsrats-Präsident Rolf Soiron
von "Zukunft Basel". (1. November 1999)

Der Mann aus dem Nichts: Jean Henri Dunant, neuer Basler SVP-Nationalrat
Eigentlich könnte sich Jean Henri Dunant (65) auf
die AHV-Rente freuen. Doch statt des Lebensabends fängt
jetzt sein Polit-Frühling an. Aus dem Status politisch
völliger Unbekanntheit katapultierte ihn das Volk direkt in
den Berner Nationalratssaal. Erst vor anderthalb Jahren in
die SVP eingetreten und als Vorstandsmitglied tätig, war
der selbständige Chirurg bisher parteipolitisch nicht
aktiv. Medizin und Patriotismus sind seine Leidenschaften.
Er sei "Soldat" sagt der rüstige Pensionär,
dessen Lebenslauf ausschliesslich medizinische und
militärische Aktivitäten umfasst. Der ehemalige Kommandant
von Sanitätsoffiziersschulen und Offizierfachkursen ist
noch bis Ende Jahr Präsident der Kommission für
Kriegschirurgie. Dunant, mit dem berühmten General
verwandt, galt auf der Basler SVP-Liste als Aussenseiter.
Scheinbar aber löste der klingende Name doch in breiten
Schichten heimatliche Gefühle aus. Auguren gingen davon
aus, dass ein allfälliges SVP-Mandat Grossrat Kurt Bachmann
oder Bernhard Madörin, der die Migros in eine AG
umwandeln möchte, zufiele.

Wahlen Nationalrat, 24. Oktober 1999, Basel-Stadt
Gewählt sind:
Remo Gysin (SP) |
22'453 Stimmen |
Ruedi Rechsteiner (SP) |
22'137 Stimmen |
Anita Fetz (SP) |
20'458 Stimmen |
Christoph Eymann (Liberale) |
14'112 Stimmen |
Johannes Randegger (FDP) |
13'065 Stimmen |
Jean Henri Dunant (SVP) |
7'827 Stimmen |
Abgewählt:
Margrith von Felten (parteilos, "Bündnis"), 7'635
Stimmen
Christine Keller (SP), 19'571 Stimmen
Wahlbeteiligung 47,43%
Wahlen Ständerat, 24. Oktober 1999, Basel-Stadt
Gewählt ist:
Gian-Reto Plattner (SP) |
33'385 Stimmen |
Nicht gewählt ist:
Peter Adam (SVP), 9'582 Stimmen
Absolutes Mehr 22'577 Stimmen
Total abgegebene Stimmausweise 56'950 (!)
Wahlen Nationalrat, 24. Oktober 1999, Baselland
Gewählt sind:
Hans Rudolf Gysin (FDP) |
26'740 Stimmen |
Paul Kurrus (FDP) |
15'746 Stimmen |
Claude Janiak (SP) |
23'972 Stimmen |
Susanne Leutenegger Oberholzer (SP) |
20'022 Stimmen |
Caspar Baader (SVP) |
23'699 Stimmen |
Rudolf Imhof (CVP) |
17'256 Stimmen |
Ruth Gonseth (Grüne) |
18'317 Stimmen |
Abgewählt:
Rudolf Keller (SD), 17'945 Stimmen
Wahlen Ständerat, 24. Oktober 1999, Baselland
1. Wahlgang
Hans Fünfschilling (FDP) |
28'315 Stimmen |
Claude Janiak (SP) |
21'857 Stimmen |
Rudolf Keller (SD) |
5'908 Stimmen |
Ruth Gonseth (Grüne) |
5'889 Stimmen |
Manfred Reist (Mir 21) |
66 Stimmen |
Absolutes Mehr: 32'511 Stimmen
2. Wahlgang am 28. November 1999

Uriella-Ehemann Icordo in Ibacher Gemeinderat gewählt
Eberhard Bertschinger Eike alis Icordo, Ehemann von
"Fiat Lux"-Sektenchefin Uriella, wurde zu
einem von acht Gemeinderäten der Hotzenwald-Gemeinde Ibach
gewählt. Gegen die Kandidatur der Sektenanhänger hatte
sich im 423-Seelen Dorf massivste Opposition formiert.
Effekt: Mit einer einmalig hohen Wahlbeteiligung von 94
Prozent gingen die Ibacher an die Urne, konnten aber nicht
verhindern, dass Icordo gewählt wurde und für die
nächsten fünf Jahre im Ibacher Gemeinderat sitzen wird.
Mit 110 Stimmen konnte Icordo mehr als bloss die Zuneigung
der 34 in Ibach gemeldeten Sektenanhänger für sich
gewinnen. Doch damit dürfte in Ibach keine Ruhe einkehren:
Nach Angaben unseres Korrespondenten "beginnt sich der
Widerstand gegen Fiat Lux erst so richtig zu
formieren". (25. Oktober 1999)
HINTERGRUND

BS-Ständerat: Plattner gewählt, grosse SVP-Ueberraschung
Der Basler Ständerat Gian-Reto Plattner bleibt
auch in den kommenden vier Jahren einziger Basler
Standesvertreter. Er erzielte mit 33'385 Stimmen ein
Ergebnis, das deutlich über den absoluten Mehr von 25'796
Stimmen lag und auch über jenem von 1995 lag. Die grosse
Ueberraschung des Tages war der völlig unbekannte
SVP-Kandidat Peter Adam, der mit 9'582 gleich rund 22
Prozent der Stimmen holte. Hoch war der Anteil der
heimatlosen Voten: Rund 13'000 Stimmbürgerinnen und
Stimmbürger legten leer ein oder wählten nur für den
Nationalrat. Die Wahlbeteiligung lag bei 48,4 Prozent. (24.
Oktober 1999)

BL-Ständerat: Hans Fünfschilling Favorit im zweiten Wahlgang
Erwartungsgemäss wurde der einzige Baselbieter
Ständeratssitz nicht im ersten Wahlgang vergeben. Als
Favorit steigt der freisinnige Finanzdirektor Hans Fünfschilling
in die entscheidende Ausmarchung vom 28. November. Mit
28'315 Stimmen verfehlte er zwar das absolute Mehr von
32'511 Stimmen deutlich, blieb aber ebenso klar vor seinem
Herausforderer Claude Janiak (SP), der als
ehemaliger Landratspräsident auch für den Nationalrat
kandidierte und 21'857 Stimmen verbuchte. Deutlich
abgeschlagen blieben SD-Zentralpräsident und Nationalrat Rudolf Keller
mit 5'908 Stimmen und die grüne Nationalrätin Ruth Gonseth
mit 5'889 Stimmen. Der alternative Manfred Reist
(MIR 21) blieb mit 66 Stimmen unerheblich. Die
Wahlbeteiligung lag bei 39 Prozent. (24. Oktober 1999)

Basler Erziehungsdirektor
Cornaz: "Krankgeschrieben"
Der freisinnige Basler Erziehungsdirektor Stefan Comaz
wurde "bis auf weiteres krank geschrieben". Dies
heisst es in einer namentlich nicht gezeichneten Mitteilung
des Basler Erziehungsdepartementes vom Mittwoch. "Nach
Abschluss der laufenden medizinischen Untersuchungen,
spätestens innert Monatsfrist, wird eine weitere
Orientierung erfolgen", heisst es weiter. Als Cornaz'
Stellvertreter amtiert Regierungsrat Ralph Lewin. Ob
Cornaz je wieder in sein Regierungsbüro zurückkehrt, wird
immer fraglicher. Der frühere Chef der Basler Handelskammer
und kurzzeitige Nationalrat schien seiner Aufgabe als
Regierungsrat nicht gewachsen. Die SonntagsZeitung nannte
"stressbedingte Erschöpfungszustände" als Grund
für die Absenzen. Als politischen Liebes-Entzug auf allen
Fronten könnte der Befund auch interpretiert werden: Cornaz
musste nach Fehlbuchungen in gewissem Sinn finanzpolitisch
bevormundet werden. Auch die Umsetzung der Schulreform und
die Entlassung des fragwürdigen Chefbeamten Edi Bai
trugen dem obersten Basler Pädagogen Aerger und politische
Gegner ein. (20.10.99)

Blochers Rassismus-Lob: SVP-Junge mit Massen-E-Mail
Auf die angebliche "Rassismus-Schmutzkampagne"
gegen SVP-Nationalrat Christoph Blocher und seinem
Lob für Auschwitz-Lügner Jürgen Graf hat die Junge SVP
des Kantons Aargau unverzüglich mit einem
E-Mail-Massenversand reagiert. Blocher habe sich mehrfach
von jeglichem Extremismus distanziert, heisst es in einem
vom Kantonalpräsidenten Konrad Meier
unterzeichneten Mail, das mit keinem Wort auf Blochers Brief
an ein Auns-Mitglied einging. In jenem Brief hatte Blocher
das Buch des verurteilten Rassisten Jürgen Graf
mit den Worten gelobt: "Wie recht er doch hat."
Jetzt versucht die Junge Aargauer SVP die Aufdeckung dieses
brisanten Sachverhalts ins Gegenteil zu verdrehen und zu
eigenen Wahlzwecken zu nutzen: "Eine solch üble
Kampagne darf nicht belohnt werden. Wählen Sie jetzt erst
recht (Junge) SVP!" Die Junge Aargauer SVP war innert
nützlicher Frist für einen Kommentar nicht zu erreichen.
Die Wirkung solcher Propaganda indes dürfte gering, wenn
nicht kontraproduktiv sein: Massen-E-Mails sind unter
Internet-Nutzern äusserst verpönt. (19.10.99)


Foto Online Reports
Gospel-Groove am Münsterplatz: Ein ganzes Gymnasium fiebert
Schon am frühen Morgen ist Leben in der Aula des
Gymnsiums am Münsterplatz in Basel. 300 Schülerinnen und
Schüler, Lehrkräfte inbegriffen, drücken diese Woche
nicht die Schulbank, sondern singen von morgens früh bis in
den späten Nachmittag ein Repertoire von mehr als einem
Dutzend Gospel-Songs. Betreut vom amerikansichen Bischof,
Pianisten und Vorsänger Freddy Washington (44)
probt das Gymnasium - eine Premiere in Basel - für das Konzert
vom 14. Dezember, 20 Uhr, im Grossen Festsaal der Messe
Basel, dannzumal begleitet von eigens aus den USA
eingeflogenen Profisängern ("Philadelphia
Singers") und Begleitmusikern. In Workshops vertiefen
die Schülerinnen und Schüler die Geschichte des Gospels
und interpretieren die Texte. "Die Religion steht nicht
im Vordergrund", sagt Projekt-Koordinator Claudio Hänggi,
"es ist ein gemeinschaftliches musikalisches
Ereignis". Den jungen InterpretInnen scheint's Spass zu
machen: Wenn Mentor Washington so richtig in die Tasten
greift und die kollektive Intonation den rockigen Groove
erzeugt, dann gibt's in der Aula bereits Riesen-Applaus -
noch von und für sich selbst. (13.10.99)

Pikanter Job-Wechsel: Liestaler BTG-Chef geht zu H&H
Urs Baumann, Direktor der Basler Bürgschafts- und
Treuhandgesellschaft BTG, verliert eines seiner besten
Pferde im Firmen-Stall: Andreas Zbinden (32),
Betriebsökonom HWV und Leiter der BTG-Niederlassung
Liestal, wechselt als Partner zur Prattler Treuhandfirma
H&H. Der Wechsel ist insofern pikant, als H&H vor
einem Jahr im Falle der konkursiten Apparatebaufirma Grüter
im Auftrag einer Geschädigtengruppe "Handlungen"
der BTG als Revisionsstelle untersucht und ihr dabei
"schwerwiegende Pflichtverletzungen" vorgeworfen
hatte. So habe die BTG die Jahresrechnungen 1992 und 1993
"offensichtlich nicht geprüft". Dass jetzt ein
BTG-Kadermitglied ausgerechnet zu H&H wechselt, war bei
Direktor Baumann laut "Reports"-Informationen auf
"Enttäuschung" gestossen. (12.10.99)

370-Stellen-Schock für Basel: Sulzer-Burckhardt schliesst
Der Winterthurer Technologiekonzern Sulzer schliesst den
Kompressoren-Hersteller Sulzer Burckardt AG in Basel und
konzentriert dessen Aktivitäten bis Ende 2000 in
Oberwinterthur. Dadurch gehen in Basel 370 Stellen verloren.
Davon werden 140 Stellen nach Winterthur verlegt. Der
sozialdemokratische Basler Wirtschaftsminister Ralph Lewin
war von der Firmenleitung "vor einiger Zeit korrekt
informiert" worden. Die Nachricht sei für ihn
"ein Schock" gewesen. Er habe noch versucht, die
Firmenspitze umzustimmen, aber der internationale Preisdruck
habe Sulzer keine andere Wahl gelassen. Lewin bedauerte
sehr, dass Basel nicht nur weitere 370 Stellen verliere,
sondern auch den Sitz der Rest-Firma. Er hätte es lieber
gesehen, wenn umgekehrt das ganze
Sulzer-Kompressorengeschäft in Basel konzentriert worden
wäre. Leider habe Basel aber "nicht den nötigen
Platz" zur Verfügung stellen können. Bedauern
äusserte Lewin vor allem gegenüber Mitarbeitetenden, denen
es schwer fällt, eine neue Arbeit zu finden. Froh sei er
wenigstens darüber, dass 30 Lehrlinge ihre Lehre beenden
könnten. Wie das "hervorragend gelegene Geviert"
mitten in der Wohnzone des Gundeldinger Quartiers künftig
genutzt wird, weiss Lewin nicht. Er hoffe nur, dass dort
nach der Räumung "keine Brache" entstehe und
Sulzer den Verkauf nicht an zu hohe Preisvorstellungen
knüpfe. Konkrete Interessenten für dieses Areal seien ihm
derzeit nicht bekannt, aber entsprechende Anfragen ging
immer wieder bei ihm ein. (7.10.99)

Crossair: Chef Suter feuert aufmüpfigen Piloten
Anhaltend miese Stimmung im Pilotenlager der
Fluggesellschaft Crossair: Chef Moritz Suter feuerte
den beliebten amerikanischen Kapitän T. O., der
kürzlich in einem internen E-Mail Kritik an der
Unternehmungsführung, den unhaltbaren Arbeitsbedingungen
sowie der lausige Entschädigung geübt hatte. Der Pilot
hatte seine Berufskollegen aufgerufen, zusammenzustehen und
sich gegen die anhaltende Erhöhung der Arbeitszeit von 25
Prozent in diesem Jahr gemeinsam zu wehren. "Macht
bitte Kopien dieses Briefs und hängt ihn in allen Crew
Rooms auf, bevor er aus dem System entfernt wird."
Crossair-Chef Suter handelte schnell: Der Pilot wurde
fristlos entlassen und auf dem firmeninternen E-Mail-System
wurde die Möglichkeit zur Streusendung unterbunden.
(7.10.99)
HINTERGRUND

Selbstdarstellung pur: Gysin zeigt, wie Wahlkampf geht
3'200 Zuhörerinnen und Zuhörer in der Liestaler
Frenkenbündten-Halle und SVP-Bundesrat Adolf Ogi
als Hauptredner zum Thema "Sicherheitspolitik": So
macht FDP-Nationalrat Hans Rudolf Gysin, der
begabteste Selbstdarsteller des Baselbiets, Wahlkampf.
Veranstalter war der kantonale Hauseigentümerverband, aber
zum öffentlich deklarierten gesellschaftlichen Ereignis
kamen die Leute am Dienstagabend in Scharen. Selbst das
Foyer musste bestuhlt werden. Die Redner, darunter
SVP-Sanitätsdirektor Erich Straumann, wurden per
Fernsehkamera bedeutungsschwer auf eine 4x3 Meter grosse
Leinwand projiziert. Gysin zeigt es allen, wie professionell
er die Klientel zu pflegen weiss. Als trickreiche Variation
zu Ogis strategischen Ueberlegungen referierte er über
"Sicherheit im Steuerwesen" - Balsam in den Ohren
der Hausbesitzer. Auch SVP-Nationalrat Caspar Baader
war erkennbar, allerdings nicht akustisch vernehmbar - als
Gast. (6.10.99)

Basler DMS-Schüler verknüpfen Theaterprojekt mit Internet
Erstmals verbindet eine Basler Schulklasse ein
Theaterprojekt mit einem eigenen Internet-Auftritt. Die Klasse 2f
der Diplommittelschule berichtet auf ihrer Webseite
kontinulierlich über den Stand der Vorbereitungen. Der
originell und jugendlich-frisch aufgezogene DMS-Auftritt
enthält auch ein Gästebuch und weitere Features. Das
Theater "Narkomania" soll am 3. und 4. Februar
nächsten Jahres aufgeführt werden. (6.10.99)
2f-Website

Polit-Protest gegen Uriellas Sekte Fiat Lux
r.s. Gegen Uriellas "Fiat Lux"-Sekte formiert
sich im Vorfeld der Gemeinderatswahlen vom 24. Oktober in
der Hotzenwald-Gemeinde Ibach nun auch aktiver Widerstand:
Der Kirchgemeinderat schickte dem "Orden"
(Selbsteinschätzung) und Uriellas Ehemann Icordo 1000
gespendete Mark zurück, mit der Bitte, ja in Zukunft auf
derlei Gaben zu verzichten. Zuvor schon hatte Icordo, der es
mindestens auf zwei der insgesamt acht Ibacher Ratssitze
abgesehen hat, den örtlichen Skiclub mit 4'500 DM und zwei
Kartons voller "Rotkäppchen"-Puppen überhäuft.
Einen Tag später musste Fiat Lux das abgelehnte
Wahlkampfgeschenk wieder in Empfang nehmen. Um weiteren
Uriella-Verführungen vorzubeugen, wird nun am Freitag, 8.
Oktober, in der Gemeindehalle ein Informationsabend
stattfinden. Hauptreferent ist - der Sektenbeauftragte der
evangelischen Landeskirchgemeinde. (5.10.99)

Balcab jetzt zu 100 Prozent in Cablecom-Besitz
Swisscom und Siemens Schweiz stossen ihre Beteiligungen
von je 29,7 Prozent an der Balcab ab. Damit ist das Basler
Kabelfernseh-Unternehmen zu 100 Prozent im Besitz der
Cablecom. Der Besitzwechsel der Balcab AG hat laut
Communiqué "keinen Einfluss auf ihre
Geschäftstätigkeit". Direktor bleibt wie bisher Urs Gröflin. Noch
offen ist allerdings, wer die Cablecom, die ihrerseits vor
dem Verkauf steht, übernehmen wird. Im Gespräch sind auch
ausländische Gesellschaften. Die Balcab AG wurde 1986
gegründet und erwirtschaftet heute mit einem Stab von 36
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen Umsatz von 24
Millionen Franken. Sie ist mit rund 90'000 Kunden in Basel,
Allschwil und Schönenbuch der bedeutendste
Kabelnetzbetreiber der Nordwestschweiz. (5.10.99)

Prognos-Forum ohne Kanzler Gerhard Schröder: "Flugpanne"
Der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder
verschob seinen für Freitag geplanten Besuch in der
Schweiz. Grund sei eine Flugzeugpanne in Berlin, die nicht
rechtzeitig habe behoben werden können. Enttäuschung unter
den zahlreichen Besuchenden herrschte denn auch am
"Prognos-Zukunftsforum" vom Freitag in Basel, an
dem Schröder vor seinem Arbeitsbesuch bei Bundesrätin Ruth
Dreifuss hätte auftreten sollen. An seiner Stelle verlas Klaus Bald,
der deutsche Botschafter in der Schweiz, die vorgesehene
Rede, die sich vor allem mit zuversichtlichen Prognosen der
deutschen Wirtschaftspolitik beschäftigte. Unter der
Leitung von "Zeit"-Chefredaktor Roger de Weck
diskutierten Bundesrat Pascal Couchepin, der
BMW-Vorstandsangehörige und frühere Aussenpolitiker Horst Teltschik
sowie der Basler Oekonomie-Professor Silvio Borner
über die Entmachtung der Politik durch die Wirtschaft. Ein
ebenso spannendes wie witziges Referat über Sinn und
Treffsicherheit von Prognosen hielt Prognos- Verwaltungsrat
und "Tagesspiegel"-Herausgeber Heik Afheldt,
der Schröders Statthalter Bald eine antiquarische Schrift
über "Die Unvereinbarkeit der sozialistischen Zukunft
mit der menschlichen Natur" übergab - eine laut
Untertitel pikanterweise "ungehaltene Rede, der
deutschen Sozialdemokratie gewidmet". (1.10.99)

Scharfe interne Kritik an Basler Justizdirektor Tschudi
Mitarbeiterinnen der Abteilung Jugend, Familie und
Prävention des Basler Justizdepartements ziehen mit einem
Schritt an die Oeffentlichkeit und scharfer Kritik an
Justizdirektor Hans Martin Tschudi die Alarmglocke:
Das "Ausmisten" in der Abteilung sei "von
höchster Stelle legitimiert, wenn nicht gar
angeordnet" worden, schreiben mehrere Mitarbeiterinnen
in einem Leserbrief in der "Basler Zeitung".
Dieses "Ausmisten" werde vom neuen
Abteilungsleiter "mit rüdesten Methoden"
umgesetzt: "Es wird gedroht, entmündigt, schikaniert
und eingeschüchtert", heisst es im Brief weiter.
"Lautstarke verbale Attacken seien an der
Tagesordnung". Seit seinem Amtsantritt am 1. April
hätten fünf Mitarbeiterinnen bereits gekündigt, weitere
Angestellte hätten sich aufgrund des "untragbaren
Arbeitsklimas teils wiederholt krank geschrieben". Die
arbeit auf der Abteilung könne seit längerer Zeit nicht
mehr regulär betrieben werden. Begriffe wie
"Sauladen" hätten die Mitarbeiterinnen
"schon intern" zu hören bekommen. Doch weder
Ombudsman, Geschäftsprüfungs-Kommission noch Regierung
hätten bisher entschlossen eingegriffen und Verantwortliche
zur Rechenschaft gezogen. (30.9.99)

Grüner Sukkurs für SP-Frau Leutenegger Oberholzer
Die Baselbieter SP-Nationalrats-Kandidatin Susanne Leutenegger Oberholzer
erhält offiziellen Sukkurs aus dem grünen Lager: In einem
Brief empfehlen Dieter Bertschin, Soledad Vosseler, Renata Sandroni
und Rony Wiedemann die frühere Poch-Nationalrätin
(1987 bis 1991) zur Wahl. Bemerkenswert: Die
Unterzeichnenden stammten aus Leuteneggers früherer
Wahlheimat POBL ("Progressive Organisationen
Baselland"), waren später aber bei den Grünen
Baselbiet aktiv, die heute zusammen mit der Freien Grünen
Liste mit Ruth Gonseth antreten. Für Susanne
Leutenegger Oberholzer, 51, wirbt ein von Landrat Bruno Krähenbühl
präsidiertes Unterstützungskomitee mit einer aufwändig
gestalteten Broschüre. Druckort des Mailings: Brig-Glis.
(28.9.99)


Foto Reports
"Justiz-Affäre": Vorstoss zur Frühpensionierung
Die Frühpensionierung eines 57jährigen
Kriminalkommissärs im Gefolge der sogenannten Basler
"Justiz-Affäre" hat ein parlamentarisches
Nachspiel. Die sozialdemokratische Grossrätin Doris Gysin
reichte am Montag ein Interpellation ein, in der sie von der
Regierung Auskunft über die Analyse-Panne verlangt, die den
Kommissär anfänglich des Kokain-Konsums verdächtigte. Die
Parlamentarierin will aber auch wissen, "welche
Möglichkeiten Bürgerinnen und Bürger haben, sich im Falle
betrittener Haar-Gutachten oder DNA-Analysen zu
wehren". Die Grossrätin erkundigt sich schliesslich,
wie weit der Kommissär Schadenersatzforderungen gestellt
hat. Die SonntagsZeitung und "Online Reports"
hatten die Frühpensionierung des Beamten öffentlich
gemacht. (27.9.1999)

HINTERGRUND
Familienausgleichskassen: "Prämien-Millionen versickern"
Schweizer KMU-Betriebe verlieren Millionenbeiträge, weil
sie irgendwo in den Familienausgleichskassen (FAK)
versickern. Dies ist aufgrund einer Erhebung die brisante
Erkenntnis der KMU-orientierten "Wirtschaftsfrauen
Schweiz". Als Grund dafür geben die
"Wirtschaftsfrauen" die ebenso teure wie
unglaubliche Vielzahl von 25 kantonalen und 830
privatwirtschaftlichen Kassen an. Die Frauen-Organisation
hat denn auch festgestellt, dass zahlreiche Mitglieder
"als Arbeitgeberinnen unterschiedlich hohe Beiträge
bezahlen" - zwischen 1,0 und 5,5 Prozent der
betrieblichen AHV-Lohnsumme. Laut Vizepräsidentin Anita Fetz
sind die Beitragssätze oft "bedeutend höher als für
Auszahlung, Verwaltung und Risiko nötig". Darum wollen
die "Wirtschaftsfrauen" jetzt mehr Transparenz
schaffen: Sie fordern alle UnternehmerInnen und
Personalabteilungen auf, ihre FAK-Prämien zu überprüfen
und von ihren Kassen genaue Auskunft über die Finanzierung
zu verlangen. Denn: "Zahlen Unternehmen mehr als den
kantonalen Prämiensatz, bezahlen sie ganz sicher
zuviel." (22. 9.1999)
FOLGE-STORY FETZ-VORSTOSS

Das Untere Kleinbasel erhält ein Quartier-Sekretariat
Einen Beitrag von insgesamt 450'000 Franken hat der
Regierungsrat hat auf Antrag der Christoph Merlan Stiftung
(CMS) für die Schaffung eines Quartier-Sekretariates im
Unteren Kleinbasel bewilligt. Mit den Geldern der CMS soll
die zweijährige Pilotphase dieses zentralen Projektes aus
dem Aktionsprogramm Stadtennwicklung Basel finanziert
werden. Damit wir das Aktionsprogramm Stadtentwicklung Basel
(APS) konkret. Der Betrag von 450'000 Franken resultiert aus
dem Anteil der Einwohnergemeinde am Ertrag der CMS. Mit je
185'000 Franken in den Jahren 2000 und 2001 wird die
zweijährige Pilotphase finanziert. Noch im Jahr l999 sollen
weitere 80'000 Franken für die Aufbauphase und einmalige
Investitionen verwendet werden. (21.9.99)

Gewalt gegen Beamte: Busse für Bruno-Manser-Sekretär
Wegen Gewalt gegen Beamten, Ehrverletzung,
Diensterschwerung ist John Künzli, Sekretär des
Bruno Manser Fonds, vom Basler Gerichtspräsident Peter
Albrecht zu einer Busse von 400 Franken sowie der Uebernahme
der Gerichtskosten von 490 Franken verurteilt worden. Der
Richter sah es als erwiesen an, dass Künzli bei einer
Personenkontrolle vor seiner Haustür "einmal den Arm
zum Schlag aufgezogen" habe. Der Staatsanwalt hatte
zwei Wochen Gefängnis bedingt gefordert. Künzli, der die
Vorwürfe bestritt, zu ONLINE REPORTS: "Ich hoffe, die
Busse während einer Woche abarbeiten zu dürfen."
(16.9.99)
WAS DAMALS GESCHAH

Mäni Weber: Manchmal möchte er nicht mehr erwachen
Er war TV-Star ("Dopplet oder nüt"),
Frauenheld und nationales Idol, heute lebt er vereinsamt an
den Gestaden von Weggis: Der Basler Mäni Weber.
Dort trinkt er sein Bier, telefoniert mit seiner Mutter,
vertreibt die Zeit im Casino und spricht davon - wie im
kürzlich ausgestrahlten Dokumentarfilm von Martin Rengel
-, er möchte am Morgen manchmal nicht mehr erwachen.
"Mäni National" hat Mühe mit der Deminenz. Doch
nicht die Boulevardmedien und nicht die SRG - wie
Radio-Direktor Andreas Blum offenherzig konstatiert
- haben ihn zu dem gemacht, was er heute ist - sondern Mäni
selbst. Wer sich durch die Medien bis zum Ueberdruss feiern
lässt, muss auch die unweigerlichen Konsequenzen bedenken.
Wer nur die Sonnenseiten der Medien-Hätschelei geniesst,
hat die Spielregeln des modernen Mediengeschäfts nicht
begriffen. (16.9.99)

So will Heinz Imhof den Wurm aus dem Novartis-Agro-Geschäft vertreiben
Heinz Imhof, Chef der Agro-Division von Novartis, will
das serbelnde Geschäft wieder auf Vordermann bringen. Sein
Kern-Ansatz: Die Kirchturm-Bereiche Pflanzenschutz und
Saatgut sollen ihre traditionellen Egoismen überwinden und
ihre einmaligen Stärken und Synergien ausspielen. An einer
Medienkonferenz in Basel betonte Imhof am Mittwoch,
Wachstum, Ertragskraft und Nachhaltige Führungsposition
seien die Hauptziele der neuen Agro-Strategie. Dabei gehe es
darum, sich weit stärker als bisher auf die ganze Nahrungs-
und Futtermittelkette auszurichten und "gewinnbringende
Vorteile für Produzenten und Konsumenten" zu schaffen.
Dabei will sich Novartis auf die Entwicklung Vermarktung von
Blockbusters konzentrieren und die übrige Produktepalette
deutlich zu straffen. Wie weit die neuen Strategie
erfolgreich ist, hängt auch stark von der Entwicklung der
Gentechnik-Debatte ab. "Wir werden Optionen haben - was
immer auch passiert", sagte Imhof ausweichend. Keine
Angaben machte der neue Agro-Chef zu den Vorwürfen der
Marktkontrolle und mögliche Gerichtsverfahren: "Die
Klagen sind unklar, einen Prozess gibt es nicht."
Dagegen sollen in der Schweiz im Verlaufe des
Kostenreduktions-Programm "Focus" nicht nur 200,
wie angekündigt, sondern 250 Stellen abgebaut werden,
darunter 50 Stellen durch Früpensionierungen im Werk
Monthey. Schnelle Besserung erwartet Imhof indes nicht.
REPORTS-KOMMENTAR: Die Strategie ist keineswegs
spektakulär; auch bleibt offen, ob die Ueberwindung der
Kirchturmpolitik von Saatgut und Pfanzenschutz rechtzeitig
den Turnaround bringen wird. Alle Zeichen deuten darauf hin,
dass das Agri-Business für den Verkauf oder einen Spin-off
fitgetrimmt wird. (15.9.99)
VORGESCHICHTE

In Basel offiziell eröffnet: Helvetisch-Kurdisches Zentrum
ms. Nun hat die Region Basel nach jahrelangen
Bemühungen ein Schweizerisch-Kurdisches Kulturzentrum: An
der Schützenmattstrasse 12 stellt die gleichnamige Stiftung
das Lokal samt Wirtschaft den unterschiedlichen kurdischen
und schweizerischen Gruppen als Kultur- und
Begegnungszentrum zur Verfügung. Initiant ist der
Sozialarbeiter Mustafa Yesildeniz, der die
Integrationsstätte für die rund 8000 in der Region
lebenden Kurden und Kurdinnen auch gegen bürokratischen
Widerstand durchboxen half. Jetzt ist die Zeit reif: Basels
fortschrittliche Integrationspolitik ist am Greifen und die
PKK, deren Lokal an der Horburgstrasse 22-28 im Jahr 1995
von Polizei und Bundesanwaltschaft geräumt wurde, gibt sich
zahm - eine neue Chance für ein gutes Zusammenleben.
(14.9.99)

 Foto
OnlineReports
Gegen urbane Einöde: Eine WWF-Linde in der Basler Innenstadt
In der Basler Innenstadt soll eine hässliche
Asphalt-Wüste verschwinden: Vor der Hauptpost Basel 1, wo
seit dem Abbruch des alten Kiosks eine trostlose Einöde
herrscht, soll eine Linde erblühen - als Geschenk des WWF
Region Basel an die Stadt Basel. Grund dieser kleinen, aber
feinen Innenstadt-Belebung ist das 25jährige Bestehen der
Basler WWF-Sektion. Am Morgen des 9.9.99 wurde die derzeit
fünf Meter hohe "Bliib-do-Linde" durch
AktivistInnen der Umwelt-Organisation auf ihrem vorgesehenen
Standort deponiert. Die Bewilligung zur Platzierung der
WWF-Linde an einem städtebaulich wichtigen Ort der
Innenstadt steht nach Angaben von WWF-Geschäftsführer Dieter Stumpf
noch aus: "Wir schauen jetzt einmal, was mit der Linde
passiert.". "Wir sind im Moment daran, die Frage
abzuklären", sagte Stadtgärtner Emanuel Trueb im
Auftrag von Baudirektorin Barbara Schneider gegenüber
"Online Reports". So müsse ermittet werden,
"wie es im Untergrund aussieht". Auch habe der
Baumeisterverband seit längerem ein Skulpturen-Projekt an
jenem Standort vorgesehen. Ueber die Annahme der Linde muss
die Gesamt-Regierung entscheiden. Immerhin ist jetzt die
Debatte über Bäume in der Innenstadt lanciert. Laut den
bisherigen Reaktionen ist auf breite, teils
leidenschaftliche öffentliche Zustimmung zu schliessen.
Mitarbeiter der Stadtgärtnerei tränken einstweilen den
noch heimatlosen Spross. Auch Mitarbeiter des benachbarten
"Unternehmens Mitte" sollen gelegentlich mit einer
kleinen Giesskanne zum Rechten schauen. (9./17.9.99)

Jahr 2000: Roche erhöht Lohnsumme um 2.5 Prozent
Roche und die betriebsinternen Arbeitnehmervertretungen
haben sich für das Jahr 2000 auf eine Erhöhung der
Lohnsumme von 2,5 Prozent geeinigt. Diese neuerliche
Erhöhung erfolge laut Roche "in Anerkennung des hohen
Einsatzes der Mitarbeitenden sowohl im Einzel- wie im
Gesamtarbeitsvertrag". Berücksichtigt seien zudem die
wirtschaftliche Situation der Roche-Firmen in der Region
Basel, die Löhne im Marktvergleich und die Entwicklung der
Lebenshaltungskosten. Roche wird wie in den vergangenen
Jahren Mittel bereitstellen, um im Laufe des Jahres
Sonderzahlungen an ausgezeichnete Leistungsträgerinnen und
Leistungsträger ausrichten zu können. Die Gewerkschaft GBI
bezeichnet die Höhe als "ermutigend", ist aber
"enttäuscht", dass es sich um eine individuelle
und nicht generelle Lohnerhöhung handelt. (9.9.99)

Reaktionen auf Hans Rudolf Gysins "Fristen-Initiativen"
Das will... |
... FDP-Nationalrat Hans Rudolf Gysin lancieren:
Zwei Volksinitiativen zum (wie er sagt)
"Ausbau" der Volksrechte im Baselbiet.
Das eine Begehren verlangt, dass über
eingereichte Initiativen innerhalb von 12 Monaten
durch das Volk entschieden werden muss. Die zweite
Initiative verlangt eine Sperrfrist von zwei
Jahren: Es darf keine Initiative lanciert werden
zu einem Thema, das innerhalb der letzten zwei
Jahre schon Gegenstand einer Volksabstimmung war.
|
... und das meint |

...Karl Willimann,
SVP-Kantonalpräsident:
"Die erste Initiative wird klar unterstützt,
weil sich dadurch ein Verschleppen von
Volksbegehren (so geschehen bei der
Sicherheitsinitiative der SVP BL) durch die
Behörden wirksam verhindern lässt. In der
Demokratie haben die Bürgerinnen und Bürger ein
Recht darauf,dass Initiativen zügig und ohne politische Hintermanöver
behandelt werden. Indem die Baselbieter Initiative
sinnvollerweise nur das zeitliche Verfahren
beschleunigt, werden die Kompetenzen des
Landrates und des Regierungsrates nicht beschnitten,
im Gegensatz zur eidgenössischen "Maulkorb-Initiative",
die als problematisch einzustufen ist.
Auch die Sperrfrist-Initiative verdient
Unterstützung. Es muss als ausgesprochen undemokratische Zwängerei
angesehen werden, wenn gewisse Kreise jeweils nach
kürzester Zeit versuchen, einen gültigen
Volksentscheid durch das Starten einer neuen
Initiative wieder in das Gegenteil zu kehren. So
leider geschehen bei der Talstrasse J2."
|

...Astrid van der Haegen, Unternehmerin und
Nationalratskandidatin der CVP:
"Initiativen innert 12 Monaten vor's Volk -
ein ausgezeichneter Beitrag zur Attraktivierung
der Politik. Bei der administrativen Machbarkeit
setze ich Fragezeichen. Mit der zweiten
Initiative kann ich mich nicht anfreunden, da sie
sich kaum abgrenzen lässt. Im Übrigen scheint
auch Herr Gysin selber nicht überzeugt
gewesen zu sein, sonst hätte er nicht drei Jahre gebraucht,
um die Initiative zu lancieren."
|

...Ruedi Brassel, SP-Landrat aus Pratteln:
"Ich lehne beide Initiativen ab, denn ihre
Zielsetzung ist klar: Unter dem Etikettenschwindel,
die Volksrechte zu stärken, sollen diese abgebaut
werden zugunsten der Rechte jener mit dem
grössten Propaganda-Apparat und dem
höchsten Werbe-Etat. Blocher lässt
grüssen. Eine seriöse Behandlung einer
Initiative im Landrat und seinen Kommissionen
sowie die eventuelle Ausarbeitung eines
Gegenvorschlags darf nicht dem Zeitdruck zum Opfer
fallen. Die heute von der Kantonsverfassung
vorgeschriebenen zwei Jahre Behandlungsfrist
reichen aus, müssen aber eingehalten werden. Noch
gefährlicher ist die Sperrfrist. Das
Initiativrecht droht zum Spielball des politischen
Hick-Hack zu werden, wenn zufällige Mehrheiten im Landrat
darüber entscheiden sollen, ob es sich beim
Vorstoss um eine Wiedererwägung eines
Volksentscheids handelt. Endlose Streitereien
um die Gültigkeit von Initiativen bis vor
Bundesgericht wären die Folge. Und leiden
darunter würde das Initiativrecht, das
unverbrüchliche Recht des Volkes.
|

...Udo Spornitz, Präsident der FDP
Baselland:
"Von der Grundidee sind diese beiden
Initiativen sicher zu befürworten: Speditive
Behandlung der eingereichten Initiativen (sind 12
Monate nicht zu kurz?); keine Zwängerei mit
ermüdenden Wiederholungen. Die Praxis
sieht schwieriger aus. Die Initiative zur
Behandlungsfrist ist für meinen Geschmack zeitlich und thematisch zu nahe bei der Denner-Initiative und wertet diese unnötig auf.
Bei der Initiative zur Sperrfrist lässt sich
wahrscheinlich nur schwer unterscheiden, ob
beispielsweise die erste, zweite und dritte
Initiative zur Verhinderung von Tierversuchen
tatsächlich genau das gleiche Thema behandelt
haben oder nicht. Am Schluss würde das
wahrscheinlich entweder vor Bundesgericht
entschieden oder es würde jeweils langwierige
Entscheidungsprozesse im Parlament geben. Ich bin gespannt zu sehen, ob diese beiden angekündigten Initiativen den Wahlherbst 99 überleben."
|

BL: AKW-Betreiber sollen alle Entsorgungskosten zahlen
(7.9.99) Die Betreiber von Atomkraftwerken
sollen sämtliche Entsorgungskosten selbst übernehmen. Dies
verlangt die Baselbieter Regierung. Mit der vom Bund
angestrebten Fondslösung, die mit Stichtag der
Ausserbetriebnahme eines AKW in Kraft tritt, bestehe immer
das Risiko, "dass die vor Betriebsende anfallenden
Entsorungskosten im Konkursfall oder bei einem Störfall
nicht gesichert sind und auf die Allgemeinheit überwälzt
werden". Mit dem von der Baselbieter Regierung
vorgeschlagenen Alternativmodell sei das Risiko für eine
etwaige subsidiäre finanzielle Belastung der öffentlichen
Hand am kleinsten.

Balcab schaltet NBC ab: Kritik an Stiftungs-Ausschuss
(7.9.99) Der Ausschuss des Stiftungsrates Kabelnetz Basel
habe bei der Abschaltung des amerikanischen TV-Senders NBC
"einmal mehr das notwendige Fingerspitzengefühl
vermissen lassen". Dies schreibt der Musik-Journalist Christoph Schwegler
(DRS3) in einem Offenen Brief. Den Wegfall von NBC "mit
seinen journalistisch hervorragend gemachten Dokumentationen
und den besten Late-Night-Shows weit und breit können und
wollen wir so nicht hinnehmen", schreibt Schwegler in
einem Brief, mit dessen Inhalt sich weitere
Persönlichkeiten wie George Gruntz, Professor Georg Kreis, Markus Kutter
und Rolf und Alicia Soiron identifizieren.
Der Stiftungs-Ausschuss wird "eindringlich"
aufgefordert, seinen Entscheid zu revidieren und alle
technischen Möglichkeiten auszuschöpfen. Die Balcab hatte
kürzlich entschlossen, die Schweizer Sender TV3 und Swizz
Music neu aufzuschalten - auf Kosten von NBC und des
arabischen Senders MBC. Balcab-Sprecherin Béatrice Kirn
zeigt sich unbeeindruckt: Aufgrund der Reaktionen - sagte
sie zu "Online Reports" - sei sie überzeugt, dass
der Ausschuss richtig entschieden habe.

Stellenabbau nach Salamitaktik: GBI kritisiert Novartis
(2.9.99) "Bewusste Verschleierung" des
Stellenabbaus wirft die Gewerkschaft Bau & Industrie
(GBI) der Novartis vor. Ueber die im Gang befindlichen
Abbau-Massnahmen werde nur "portionenweise"
informiert. Der Eindruck der "konzeptlosen
Bastelei" verstärke sich zusehends. Nach GBI-Rechnung
baut Novartis zwischen Anfang 1999 und Ende 2000,
Auslagerung inbegriffen, all ein der Schweiz weitere 900
Stellen ab.
Wissenschaftliche Dienste |
190 |
Diverse Lager |
40 |
Pharma Produktion |
150 |
Pharma F+E |
80 |
Qualitätssicherung |
100 |
Agro |
200 |
Pharma Information |
10 |
Infrastruktur Basel |
150 |
Quelle: GBI

"Empörungswelle" schwappt über RTL/ProSieben-TV-Fenster
(28.8.99) Das seit dem 16. August 1999 von den
schweizerischen Kabel-TV-Netzbetreibern verbreitete
gemeinsame Schweizer Programmfenster der deutschen
Privat-TV-Sender RTL und ProSieben stösst bei vielen
Fernsehzuschauerinnen und -Zuschauern auf Unverständnis.
Swisscable, der Verband für Kommunikations-Netze, hat sich
deshalb mit dem Wunsch an die beiden Programmveranstalter
gewandt, die Situation im Lichte dieser Kritik zu
überprüfen und mit geeigneten Massnahmen zu reagieren. In
einem Communiqué spricht Swisscable unter der
Geschäftsführung von Claudia Bolla von einer
"Empörungswelle" und
"Akzeptanzproblemen".

Bertelsmann Online eröffnet Medienshop in der Schweiz
(28.8.99) Bertelsmann Online (BOL), der
Internet-Geschäftszweig des deutsch-amerikanischen
Medienriesen Bertelsmann, eröffnet im September einen
virtuellen Medienshop in der Schweiz. Das BOL-Angebot
besteht in der Anfangsphase vor allem aus einer breiten
Buch-Palette und Events rund um das Thema "Buch".
Später sollen andere Medien wie CDs und Videos folgen.
Direktor von Bertelsmann Online Schweiz wird der 46jährige
Martin Lütscher, zuletzt als Marketing-Direktor bei
Reader's Digest in Zürich tätig.

Nehberg: Auf Emmentaler Tanne über den Atlantik
(27.8.99) rs. Auf dem Baumstamm einer 350 Jahre alten Tanne
aus dem Emmental will der Deutsche Ueberlebenskünstler und
Menschenrechtsaktivist Rüdiger Nehberg (64) zusammen mit
einem Partner im Dezember von der afrikanischen Westküste
(Senegal) nach Brasilien dümpeln. Die von der Gesellschaft
für bedrohte Völker unterstützte Aktion "The
Tree" läuft unter dem Motto "Schützt die
Indianer - respektiert ihre Landrechte - erhaltet den
Regenwald!" (Segelinschrift) und richtet sich an
Brasiliens Regierung. Diese feiert im Jahr 2000 ihren 500.
"Geburtstag" und tut sehr wenig, um die letzten
325 000 Ureinwohner vor Grossprojekten, Farmern,
Goldgräbern und Krankheiten zu schützen. Nehberg hatte die
4000 Nass-Kilometer zum gleichen Zweck schon einmal mit
einem primitiven Floss zurückgelegt. Diesmal wurde auf dem
ausgehöhlten, mit Schaum aufgefüllten 8-Tonnen-Stamm eine
winzige Schutzhütte festgezurrt. Zwei Ausleger aus
Bambusrohren sollen das Drehen des Schweizer Qualitätholzes
im Ozean verhindern.
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