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Frühere News



Aktualitäten ab 16. März bis 28. Mai 2002


• Zürcher Tamedia kauft Radio Basilisk für 23,5 Millionen Franken

BASEL. - Noch vor wenigen Wochen bezeichnete Radio-Basilisk-Chef Christian Heeb den OnlineReports-Bericht als eine "absolute Null-Meldung" - jetzt ist es Tatsache: Der Zürcher Tamedia-Verlag kauft das Basler Lokalradio-Imperium zum Preis von 23,75 Millionen Franken. Dies gaben die beiden Firmen am Dienstagmorgen an einer gemeinsamen Medienorientierung bekannt.

Der Kauf erstreckt sich auf 100 Prozent der Aktien der Radio Basilisk Betriebs AG und der LH-Holding AG. Die beiden Basilisk-Gründer Christian Heeb und Hansruedi Ledermann bleiben in der Firma: Heeb als Präsident und Geschäftsleiter der Radio Basilisk Betriebs AG, Ledermann als Präsident und Geschäftsführer der LH-Holding, zu der Werbeakqusitionsfirma Medag AG gehört. Als Grund für den Verkauf nannten sie die "beste Garantie für die Weiterentwicklung und Eigenständigkeit von Radio Basilisk". Der Tamedia ("Tages-Anzeiger", "SonntagsZeitung", "Facts", "Radio 24", "TeleZüri") eröffneten sich mit der neu erworbenen Lokalradiostation "Synergien im Verkauf von Werbung", da sich bereits "Radio 24" im Besitz der Tamedia befindet. Der Verkauf muss noch von der Wettbewerbskommission und vom Bundesamt für Kommunikation (Bakom) abgesegnet werden.

Vor wenigen Wochen waren die Gespräche über ein verstärktes Engagemenent der Basler Mediengruppe an Radio Basilisk mangels Verständigung eingstellt worden. Die Basler Mediengruppe und ihr nahestehende Personen verkauften ihre 40-Prozent-Anteile an der LH Holding an Heeb und Ledermann zurück. Gleichzeitig bestätigte das Basler Verlagshaus sein Interesse an Radio Edelweiss in Liestal.

Gegenüber OnlineReports erklärte Beat Meyer, der CEO der Basler Mediengruppe, bezüglich der "Basilisken"-Pläne, er habe schon bei Abbruch der geschäftlichen Beziehungen "gewusst, dass die Konstellation in dieser Art und Weise spielen". Deshalb habe die Basler Mediengruppe mit "Radio Edelweiss" eine "Alternativ-Strategie" entwickelt. Noch heute Dienstag werde das Konzessionsgesuch für eine Mehrheitsbeteiligung am Liestaler Lokalsender an das Bakom abgeschickt. Wichtigen "Edelweiss"-Aktionären sei ein Übernahme-Angebot unterbreitet worden. Die Gespräche seien "relativ weit forgeschritten". Die Basler Mediengruppe hoffe jetzt, dass die Behörden gegen die "Edelweiss"-Übernahme keine Einwände äusserten. Deshalb werde die Basler Mediengruppe auch gegen das Tamedia-Engagement auf dem Platz Basel auch keine Vorbehalte anbringen, sondern in "eine Wettbewerbssituation einsteigen".

Aus der Sicht der Tamedia mache ein Engagement auf dem Lokalradio-Platz Basel durchaus Sinn, sagte Meyer weiter. Damit werde "Basilisk" sehr stark. Ob der Sender tatsächlich seine Basler Selbständigkeit behalten könne, "muss die Zukunft zeigen". Sorgen bereite ihm das Tamedia-Einstieg in Basel nicht, "sofern unser Konzessiuonsgesuch mit den gleichen Ellen gemessen wird". Von seiner Seite aus sei "im Moment kein grosses Bedürfnis", mit dem Zürcher Tamedia-Verlag Gespräche beispielsweise über einen gemeinsamen Werbepool aufzunehmen. (28. Mai 2002)
Kommentar




• Online-Strategie als Erfolgsfaktor: Erfolgreiche KMU arbeiten mit Internet

BASEL. - Allen Unkenrufen zum Trotz ist das Internet ein Schlüssel des beruflichen Erfolgs: Mehr als 70 Prozent der Unternehmen mit Umsatzwachstum nutzen das Web in der einen oder andern Form. Dagegen sind weniger als 40 Prozent der KMU mit Umsatzrückgang ans Internet angeschlossen. Dieses Ergebnis einer Studie des Staatssekretariats für Wirtschaft macht der Newsletter des Basler Gewerbeverbandes bekannt. Der Online-Trend ist ungebrochen: Zwei von drei KMU sind vernetzt, schreibt Gewerbeverbands-Vizedirektor Philipp Spichty. Auf Erfolgskurs ist nach eigenem Bekunden auch der KMU-Channel des Basler Gewerbeverbandes: Die Gewerbe-Plattform verzeichnet wöchentlich 1'200 Besucher, dies bei einer monatlichen Steigerungsrate von 20 Prozent. Die Online-Drehscheibe des Gewerbes hat Ausbaupläne: So soll in den nächsten Monaten ein Projekt für eine von den Firmen selbst unterhaltene Job-Börse eingerichtet werden. (28. Mai 2002)




Sex-Fall Wehrli: Staatsanwalt zieht Fall ans Obergericht weiter

LIESTAL. - Der sogenannte "Sex-Fall Wehrli" ist noch nicht bei den Akten: Die Staatsanwaltschaft appelliert ans Baselbieter Obergericht. Dies berichtet die Sissacher Zeitung "Volksstimme". Dem Prattler CVP-Politiker Samuel Wehrli waren von Staatsanwalt Boris Sokoloff mehrfache sexuelle Vergehen an seiner damals unter zehnjährigen Tochter vorgeworfen worden. Vergangenen Freitag aber hatte das Baselbieter Strafgericht Wehrli mangels Beweisen nach dreitägigem Prozess freigesprochen. Sokoloff hatte für Wehrli eine Zuchthausstrafe von dreieinhalb Jahren beantragt. Sokoloff wollte der Zeitung seine Appellation nicht näher begründen. Wann der Fall vor Obergericht komme, sei völlig offen. (24. Mai 2002)




Wegen ernsthafter Drohungen: Basler Maturand verhaftet

BASEL. - Ein Maturand des Basler Bäumlihofgymnasiums ist am Donnerstag verhaftet worden. Grund: Mehrfache ernsthafte Drohungen mit Gewaltanwendung für den Fall, dass er die Prüfungen nicht bestehen sollte. Laut einem Communiqué des Basler Erziehungsdepartements nahm das Rektorat die Drohungen "sehr ernst". Im Gespräch mit dem Klassenlehrer habe der Schüler Hilfsangebote abgelehnt. Deshalb habe das Rektorat "Bäumlihof" vorsorglich die Basler Staatsanwaltschaft kontaktiert und ihr den Fall übergeben" - konkret: Anzeige wegen Drohung erstattet. Im Rahmen einer schulischen Disziplinarmassnahme erhielt der Schüler ein vorläufiges Schulhausverbot. Diese Vorkehrungen seien getroffen worden, "um die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte zu gewährleisten." Laut Staatsanwaltschafts-Sprecher Markus Melzl entscheidet der Haftrichter heute Freitagnachmittag über den Antrag auf Untersuchungshaft, die in diesem Verfahren höchstens vier Wochen betragen kann. Gleichzeitig ergehe auch der Antrag auf ein Gutachten an die Psychiatrische Universitätsklinik (PUK). Die Expertise soll abklären, ob der Maturand gefährlich sei und ob er seine mitten in den Maturitätsprüfungen ausgesprochenen Drohungen ("Wenn ich durchfliege, räume ich hier auf") in die Tat umzusetzen in der Lage wäre. Gemäss Melzl steht "nicht das Strafen im Vordergrund, vielmehr soll ihm geholfen werden". Melzl: "Unsere Leute merkten, dass mit dem Schüler etwas nicht stimmt. Der hat ein Problem." Da er selbst ein "Erfurt" - deutscher Schauplatz eines kürzlichen Schülerverbrechens - genannt habe, hätten Schülerinnen und Schüler gesagt, sie kämen unter diesen Umständen nicht an die Prüfung. Der verhaftete Maturand gehört laut Melzl nicht zur Klassenspitze: "Seine Ahnung, dass er die Maturität nicht besteht, war nicht unberechtigt." (17. Mai 2002)




• Alte Schuld eingelöst: Basel schenkt Anwil Basilisken-Brunnen

ANWIL/BASEL. - Die hohe Regierung des Kantons Basel-Stadt erweist der Baselbieter Gemeinde Anwil ("Ammel") die Ehre: Am Donnerstagabend enthüllte sie auf dem Schulhausplatz des Bauerndorfs feierlich einen Basilisken-Brunnen. Damit löste Basel-Stadt ein 170-jähriges Versprechen ein, auf das ihn vor etwa einem Jahr der Anwiler Gemeinderat auf Recherche seines ehemaligen Präsidenten Heini Schaffner diskret aufmerksam gemacht hatte. Bei der Volksabstimmung im Jahr 1832 hatte Basel-Stadt der Posamenter-Gemeinde Anwil eine Kirche versprochen, falls die Gemeinde gegen eine Kantonstrennung votierten. Zwar stimmten die Anwiler im Sinne der Städter, aber eine Kirche erhielten sie nie. Diese Schuld löste die Basler Regierung jetzt augenzwinkernd ein und bewilligte spontan die Spende eines Basilisken-Brunnens. Bei der feierlichen Einweihung auf dem Anwiler Schulhausplatz in Anwesenheit zahlreicher Dorfbewohnerinnen und -bewohner bedankte sich der Basler Regierungspräsident Carlo Conti, begleitet von drei weiteren Regierungsräten (Christoph Eymann, Jörg Schild und Hans-Martin Tschudi), bei den Anwilern in einer launigen kurzen Ansprache. Er beschwor insbesondere die Notwendigkeit einer verstärkten partnerschaftlichen Zusammenarbeit zum Wohle der ganzen Region. Im Anschluss an die Feierlichkeiten drehte die Basler Regierungs-Prominenz mit Ross und Wagen eine gemütliche Runde auf der wunderschön von der Abendsonne beleuchteten Baselbieter Hochebene. Ob weitere ehemals baseltreue Nachbargemeinden wie Gelterkinden, Tecknau oder Rünenberg jetzt auch nach allfälligen Basler Versprechen fahnden, ins bis zur Stunde noch unbekannt. Sicher ist nur, dass sich die vier Basler Magistraten noch im Ammeler "Jägerstübli" verköstigten und zu unbekannter Zeit die Heimreise ergolzabwärts antraten. Die Baselbieter Regierung war an diesem Anlass erstaunlicherweise nicht vertreten. Vielleicht war's ja auch nur ein Tête-à-tête unter alten Freunden. (16. Mai 2002)
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• Basel und Massachusetts gehen Staats-"Schwesterschaft" ein

BASEL. - Wenige Tage nach Bekanntngabe der Verlegung der Forschungsleitung von Novartis nch Cambridge gibt die Basler Regierung einen Schulterschluss mit dem US-Bundesstaat Massachusetts bekannt. Die Regierung habe die Etablierung einer "Sister-State"-Beziehung zwischen Massachusetts an der US-Ostkueste und dem Kanton Basel-Stadt beschlossen, heisst es in einem Communiqué am Mittwoch. Die Beziehung zwischen den beiden Gemeinwesen werde dadurch auf eine "solide, langfristige Grundlage gestellt". Die entsprechende Vereinbarung soll am 19. Juni in Boston im Beisein der amtierenden Gouverneurin von Massachusetts, Jane Swift sowie von Regierungspräsident Carlo Conti und Wirtschaftsdirektor Ralph Lewin unterzeichnet werden. (15. Mai 2002)




• Keine Vertragsverlängerung: FC Basel in der neuen Saison ohne Ceccaroni

BASEL. - FCB-Cheftrainer Christian Gross hat im Hinblick auf die kommende Nationalliga-A-Saison eine weitere Personalentscheidung gefällt: Er plant laut einem Communiqué die "sportliche Zukunft" des FCB ohne den 33-jährigen Verteidiger Massimo Ceccaroni. In einem "offenen und konstruktiven Gespräch" sei dieser Entscheid heute dem Spieler kommuniziert worden. Hauptgrund sei die "fehlende sportliche Perspektive", da Ceccaroni "keine realistischen Aussichten mehr auf einen Platz in der Stammelf eingeräumt werden kann". Eine Position als Ersatzspieler im Profi-Kader wäre aber nach Ansicht des FCB keine adäquate Rolle für den überaus verdienstvollen Spieler. Der FC Basel sei andererseits ausgesprochen stark daran interessiert, "Cecca" in einer anderen hauptberuflichen oder freien Funktion an den Verein zu binden. Diese künftige Funktion soll auf die auf die einmaligen Fähigkeiten und die vorzügliche Aussenwirkung des bisherigen Kaderspielers zugeschnitten sein und von Ceccaroni selbst mitdefiniert und geprägt werden - es könnte die Rolle als Fanbeauftragter sein, wie OnlineReports schon berichtete. Der Betroffene haben den Gross-Entscheid "schweren Herzens, aber grundsätzlich mit Verständnis" zur Kenntnis genommen. Er habe sich einige Tage Zeit für die persönliche Verarbeitung und für die eigene Zukunftsplanung ausbedungen. (14. Mai 2002)




• Basler Regierung empfängt Meister und Cupsieger FC Basel in corpore

BASEL. - Der Basler Regierungsrat in corpore hat am Montag den FC Basel im Grossratssaal des Rathauses empfangen und für die erfolgreiche Saison geehrt. Regierungspräsident Carlo Conti gratulierte dem gesamten Team. Er bedankte sich aber auch für die grosse Begeisterung, die der FCB in der ganzen Region ausgelöst hat. Er gab sich überzeugt davon, dass die Sportstadt Basel dank der Erfolge des FCB weiteren Aufwind erfahren werde. Gleichzeitig hoffe er, dass dieser Schwung und Enthusiasmus auch auf andere gesellschaftliche Bereiche übertragen werde. Für die kommende Spielzeit inklusive Champions League wünschte der Regierungspräsident dem FCB weiterhin alles Gute. Als Erinnerung an den Besuch im Rathaus überreichte Carlo Conti dem Präsidenten des FC Basel, René C. Jäggi, eine Kaligraphie des Basler Grafikers Andi Schenk, Vorstandsmitglied Gigi Oeri erhielt einen Blumenstrauss. Im Anschluss an den Empfang und den Apéro im Rathaus offerierte der Regierungsrat dem FC Basel ein Mittagessen im Restaurant "Kunsthalle".

• In der Vitrine am Rathaus findet sich folgende "härzligi Gratulation":

Dr FCB schafft Doublette
D Regierig und die ganz Verwaltig
freue sich und finde s gwaltig:
Dr Schwyzermeischter FCB
Gwinnt au dr Cup – olé, olé!
Wär do nit gumpt, ghört nundefahne
Hütt zoobe nit an Märtplatz ane.
(13.5.2002)




• FC Basel jetzt auch noch Cup-Sieger: 2:1 gegen Grasshoppers

BASEL. - Schweizer Meister FC Basel ist auch Schweizer Cupsieger: Basel gewann am Sonntagnachmittag gegen den Zürcher Grasshoppers Club mit 2:1. Nach der regulären Spielzeit stand das Spiel im voll besetzten Basler St. Jakobspark 1:1. Acht Minuten vor Spielschluss in der Verlängerung schoss Murat Yakin mit einem Elfmeter das 2:1-Siegestor. In der ersten Halbzeit schossen Tum für Basel und Petric für GC die ersten Tore. Das Spiel lebendig und aggressiv, beide Mannschaften zeigten schönen, flüssigen und kämpferischen Fussball. "Wir besiegen den Rest der Schweiz", hiess es auf einem mitgeführten Transparent zugunsten des FC Basel, der erstmals seit 1975 wieder den Cupfinal gewann und am Sonntag auch noch das Double errang und damit den Boden für ein erneutes Fussballfest in der Basler Innenstadt ebnete. (12.5.2002)




"Faule Tricks" mit Halswehmittel: Klage gegen Novartis

BERN/BASEL. - Faule Tricks werden Novartis von der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) vorgeworfen: Der Pharmakonzern verkaufe alte Produkte als "neu" und sahne dabei kräftig ab. So sei das angeblich "neue" Halsschmerzmittel "Mebucasol f" identisch mit dem bereits sieben Jahre alten Halsschmerzmittel "Sangerol". "Der einzige Unterschied zwischen den beiden Produkten besteht darin, dass das so genannt 'neue' Produkt 43 Prozent teurer ist", kritisiert die SKS. Gegen diese "Irreführung und Täuschung" der Konsumentenschaft durch Novartis reicht jetzt die SKS eine Strafanzeige wegen unlauteren Wettbewerbs ein. "Im Medikamentenbereich sollen die Gesundheitsziele Vorrang haben vor den Verkaufs- und Marketingzielen, und die Banalisierung von Arzneimitteln soll vermieden werden", hielt Max Brentano-Motta, Präsident des Schweizerischen Apothekerverbandes, an der Medienkonferenz vom Freitag fest. Und SKS-Präsidentin Simonetta Sommaruga zeigte sich "enttäuscht und empört, dass weder das zuständige Bundesamt noch die Heilmittelkontrolle gegen die Irreführung der KonsumentInnen eingeschritten sind". Beide Institutionen seien im Bild gewesen. (10.5.2002)




Der FCB im Himmel: Zehntausende an der Meister-Party in der Basler City

BASEL. - Mit einem 4:3-Sieg über Lugano beendete der FC Basel am Mittwochabend die diesjährige Meisterschaft als Sieger - erstmals seit 21 Jahren, 9 Monaten und 24 Tagen. Nach der Pokalübergabe im ausverkauften Stadion St. Jakobspark liess sich sogar Trainer Christian Gross zu einem kurzen Lachen hinreissen, derweil Vorstandsmitglied und Fussball-Mäzenin Gigi Oeri im Whirl-Pool den Meistertitel mit der Mannschaft feierte. Die begeisterten FCB-Fans blieben entgegen einzelnen Befürchtungen sportlich auf ihren Plätzen und feierten ihre Helden frenetisch. Tausende Fans genossen die Droge FCB bei angenehmen Temperaturen auf dem Theater- und dem Barfüsserplatz, wo das Spiel auf Grossleinwand übertragen wurde. Das Meer begeisterter Fans wurde durch Laserstrahlen in dem Team-Farben rot-blau eingefärbt. Nach langem Warten bestand für das laut Polizeischätzungen mittlerweile auf insgesamt weit über 50'000 Fans angewachsene Publikum nochmals Gelegenheit, die Siegermannschaft in einer Konfetti-Sieger-Konvoi, angeführt durch eine Guggenmusik, durch die Steienvorstadt und auf der Casino-Terrasse über dem Barfüsserplatz bei Feuerwerk, Champagner und Räppli-Schlacht bis in den Morgen ausgelassen zu bejubeln. So ein Fussball-Fest hat Basel noch nie erlebt, "einfach sensationell", "überwältigend", "umwerfend" waren die Prädikate, mit denen Aktive wie Ehemalige die Stimmung beschrieben. Trainer René C. Jäggi wird das Präsidium auf dem vorläufigen Höhepunkt seiner Mannschaft abgeben. Am Sonntag muss der FC Basel seinen letzen Härtetest der Saison bestehen - im Cupfinal gegen die Grasshoppers.
Die Sanität hatte laut Polizeiangaben einige Personen zu verarzten, die in der "Druggedde" auf dem Barfüsserplatz und im unteren Teil des Kohlenbergs in Platznot gerieten. Zwei Personen wurden verletzt, als sie zu Boden fielen und von den Umstehenden getreten wurden. Durch die starke Rauchentwicklung gingen sowohl im Restaurant "Zum Braunen Mutz" wie in Gigi Oeris Puppenmuseum die Brandmelder los, ohne dass die Feuerwehr allerdings einschreiten musste.
Ein Lob sprach die Polizei den allermeisten Feiernden aus. Hin und wieder mussten lediglich einige überbordende Fans zur Ordnung gemahnt werden, "die etwa überschüssige Kräfte an Verkehrsschildern ausliessen oder an die Billettautomaten kickten". Sich anbahnende Schlägereien hätten alle im Ansatz gestoppt werden können. "Die Zahl der Alkoholleichen", so die Polizei weiter, "hielt sich im üblichen Rahmen". (9.5.2002)




• Basler Mediengruppe bestätigt: Interesse an Radio-Edelweiss

BASEL. - Die Basler Mediengruppe bestätigt, was OnlineReports schon mehrere Male berichtete: Am Dienstag liess sie sich vom Bundesamt für Kommunikation (Bakom) über die Möglichkeiten einer Mehrheitsbeteiligung am Baselbieter Lokalradio Edelweiss informieren. Davon ausgehend könne nun - parallel zur Einreichung des offiziellen Gesuchs - "noch in diesem Monat das Gespräch mit den zuständigen Behörden der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft gesucht werden". Diese und weitere an einem solchen Schritt interessierte Kreise werden vom Bakom im Verlauf des Verfahrens angehört. Angestrebt wird eine "rasche Abwicklung des Geschäfts". Mit einer Beteiligung an Radio Edelweiss verfolgt die Basler Mediengruppe ihre "Multimedia-Strategie im Stammgebiet Nordwestschweiz", wobei es vor allem eine Nutzung der "vorhandenen Synergien im Bereich des Werbemarkts" gehe. Die Übernahme der Aktienmehrheit würde "die daneben bestehende breite Abstützung der Teilhaberschaft in keiner Weise tangieren". Ebenfalls bliebe die redaktionelle Unabhängigkeit des Lokalsenders vollumfänglich erhalten. (8.5.2002)



• Schweizer Radio DRS: Vorentscheid zum Umzug in die Markthalle

BASEL - Wenn alles gut geht, zügelt Schweizer Radio DRS vom traditionellen Sitz auf dem Bruderholz in die Basler Markthalle. Der SRG-Regionalratsausschuss hat Radiodirektor Walter Rüegg am Mittwoch die Ermächtigung für weitere Abklärungen" einer Neubaulösung erteilt. Bis Ende Jahr sollen diese die Grundlagen für die weitere Planung in Basel liefern. Wie Radio-DRS-Sprecherin Heidi Ungerer gegenüber OnlineReports erklärte, steht ein Total-Umzug vom traditionellen Studio-Standort auf dem Bruderholz in die Markthalle zur Diskussion, der sowohl DRS2 und den Jugendsender "Virus" wie auch das "Regionaljournal" und die Radiodirektion umfasst. Die Kosten seien noch nicht abgeklärt, sagte die Sprecherin und nannte fünf Jahre als möglichen Zeitrahmen für die Umsetzung der Planung. Bis Ende Jahr soll entschieden werden, ob das Projekt weiter verfolgt wird oder nicht. Bereits lägen in der Geschäftsleitung erste Planungsgrundlagen vor. Das Projekt werde in enger Zusammenarbeit von Radiodirektor Walter Rüegg und der Basler Baudirektorin Barbara Schneider vorwärts getrieben. Kommenden Sommer, so Heidi Ungerer weiter, wollte Radio DRS mit der Basler Regierung "gemeinsam informieren, wie es weiter gehen könnte". Sicher aber sei das Projekt Ausdruck des Willens, Basel als Studio-Standort langfristig aufrecht zu erhalten. Das Bruderholz, dessen Studios "modernen Arbeits- und Produktionsweisen nicht mehr entsprechen" (Regionalratsausschuss), scheint zu abgelegen zu sein: "Wir müssen einen zentralen Standort in der Stadt haben." (8.5.2002)
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• FCB-Idol Massimo Ceccaroni als Fan-Beauftragter im Gespräch

BASEL - Das Fussball-Idol Massimo Ceccaroni, der langjährige Verteidiger des FC Basel, ist als Fan-Beauftragter des FCB im Gespräch. Dies erfuhr OnlineReports aus gewöhnlich gut informierten Kreisen. Auf Anfrage reagierte FCB-Sprecher Josef Zindel zurückhaltend: Tatsächlich suche der Club einen Fan-Beauftragten, der sowohl bei Fans wie beim Club als Integrationsfigur akzeptiert sei. Dass es sich um "Cecca" handle, sei "so überhaupt noch nicht in Stein gemeisselt". Deshalb könne er nichts bestätigen und auch nichts dementieren. Ceccaroni habe in Interviews immer wieder erklärt, er wolle weiterhin aktiv Fussball spielen. Allerdings läuft sein Vertrag am 30. Juni aus und es stellt sich für das Club-Management die Frage einer Verlängerung. Nach einer langen Verletzungspause kam Ceccaroni im Spiel gegen St. Gallen erst in den letzten Minuten zum Einsatz; zudem verfügt er mit 33 Jahren über ein reifes Fussballer-Alter. "Wir werden Ceccaroni auf keinen Fall brüskieren", sagte Zindel, deutete aber an, dass eine allfällige Vertragsverlängerung nicht nur vom Willen des Fussballers abhängig sei: "Man wird sich mit ihm zusammensetzen und seine Zukunft im FCB besprechen und dann entscheiden." - Ob "Cecca", obwohl integrativ, intelligent und kommunikativ, die richtige Wahl wäre, ist nicht für alle Fans sicher. In deutschen Modellen seien Fan-Beauftragte häufig Sozialarbeiter. "Ob Ceccaroni der richtige Mann ist, um die gewaltbereite Szene abzuholen, ist für mich fraglich", meinte ein Kenner zu OnlineReports. Nach dem Sieg gegen Young Boys, der dem FCB die Meisterschaft sicherte, richteten Basler Fans auf dem Stadion Neufeld einen Sachschaden um 100'000 Franken an. - Das Projekt eines Fan-Beauftragten, das staatliche Stellen mit FCB und EHC ausarbeiteten, "steht" (so Marc Flückiger, Leiter der Abteilung Jugend, Familie und Prävention des Basler Justizdepartements). Noch offen sei die Finanzierung: "Ende Mai werden wir die Öffentlichkeit informieren." Sicher sei, dass der Fan-Beauftragte nicht isoliert an die Arbeit gehe, sondern dass er von Sozialarbeitenden unterstützt wird, die in der Jugendarbeit und bezüglich gewaltbereiten Fans erfahren sind. (3.5.2002)




Stiftung Kabelnetz Basel: Sondersitzung über Zukunft der Balcab verlangt

BASEL. - Die Stiftung Kabelnetz Basel soll sich in einer Sondersitzung mit der finanziellen Lage und der Zukunft der Balcab AG befassen: Dies verlangt Stiftungsrats-Mitglied Peter Knechtli in einem Brief an Professor Heinrich Löffler, dem Vorsitzenden des Stiftungs-Ausschusses. Als Gründe nennt Knechtli die beunruhigende finanzielle Situation der Cablecom-Muttergesellschaft NTL und die sich daraus ableitenden möglichen Folgen für die Cablecom-Tochter Balcab, die Basel, Riehen, Allschwil und Schönenbuch nicht nur mit TV- und Radio-Programmen versorgt, sondern ebenso die digitale Kommunikation via Internet und E-Mail sicher stellt und den Betrieb von TeleBasel ermöglicht. Die Stiftungsräte seien bisher "nur via Medien informiert" worden. Darum sollen sie jetzt "durch kompetente Vertreter der Cablecom-Geschäftsleitung über den wirklichen Zustand der Muttergesellschaft, über einen allfälligen Verkauf der Cablecom und über die Zukunft der Balcab eingehend orientiert werden". Überdies soll der Ausschuss der Stiftung "Kabelnetz Basel" seine aktuelle Position und Strategie darlegen. Knechtli gehört dem Stiftungsrat als Vertreter der Medienschaffenden an. (2.5.2002)




Bio-Terror: Bund prüft Hochsicherheits-Labor für Basel-Stadt

BASEL. - Der Umgang mit potenziellem biologischem Terror soll zwischen Bund und Kantonen koordiniert werden. Diesen Beschluss fasste der Vorstand der Sanitätsdirektorenkonferenz Anfang April. So soll gesamtschweierisch die zusätzliche Errichtung von Sicherheitslabors der Stufe 3 geprüft werden. In der Beantwortung der Interpellation des Basler SP-Grossrats Beat Jans erklärt der Basler Sanitätsdirektor Carlo Conti, dass das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerung und Sport (VBS) die Errichtung eines Hochsicherheitslabors der Stufe 4 im AC-Zentrum Spiez ins Auge fasse. Auch in Basel ist die Frage von Sicherheitslabors aktuell, da das Kantonale Laboratorium nur über ein Labor der Stufe "2plus" verfügt. Zur Analyse von Anthrax-, Aids- oder Pestproben wäre jedoch ein Labor der Stufe 3 erforderlich. Ob das Basler Labor auf die Stufe 3 ausgebaut werden soll, wird laut Conti derzeit auch gesamtschweizerisch geprüft. - Ferner erklärt die Regierung, dass bei der Analyse von insgesamt 102 Anthrax-Verdachtsproben seit 14. Oktober 2001 weder für das Personal noch für die Bevölkerung der näheren Umgebung eine Gefahr bestanden habe. Conti bestätigte auch Gespräche mit Hoffmann-La Roche über die staatliche Weiterverwendung der Hülle eines nicht mehr gebrauchten Hochsicherheitslabors der Stufe 3, über die OnlineReports bereits berichtete. Der Sanitätsdirektor ist zudem der Meinung, ein Stufe-3-Labor könnte "den Standort Basel im Bereich der Biotechnologie zweifellos stärken". (30.4.2002)




Digital-Anzeige ein Flop: Doppelte Linien-Markierung im "Combino"

VON PETER KNECHTLI

BASEL. - Der "Combino" ist der Stolz der Basler Verkehrsbetriebe (BVB), doch die digitale Linienanzeige erwies sich als Flop. Jetzt werden die betroffenen Tram-Kombinationen doppelt markiert: Mit einer behelfsmässigen Schwarzweiss-Anzeigetafel im Führerstand sollen die Züge der Linien 6 und 8 besser unterscheidbar werden.

Foto © OnlineReports

OnlineReports-Leser Alfred Wetter (Name geändert) bemerkte schon lange, dass die neuen Tramzüge "Combino" wenig kundenfreundlich markiert waren. In der Tat: Die digitale Linien-Anzeige über der Führerkabine (Pfeil oben) bietet bei weitem nicht mehr die klare Erkennbarkeit wie die prägnanten schwarzen Ziffern auf weissem Grund auf der Stirnseite der herkömmlichen Trams. Erschwerend kommt hinzu, dass die insgesamt 28 "Combinos" nur auf den Linien "6" und "8" verkehren, was insbesondere bei Sonneneinstrahlung und auf Distanz leicht zu Verwechslungen oder Verunsicherung führen kann.

BVB-Sprecher Pius Marrer räumte gegenüber OnlineReports ein: "Die Anzeige ist nicht optimal." Die Alternative wäre ein neuer Dachaufbau gewesen, was Zusatzkosten verursacht hätte. Für die Digitalanzeige hätten sich die BVB entschieden, weil die Endzielanzeige viel in einer viel grösseren Schrift gehalten sei. Nur: Auch die Endzielanzeige - im Bild links "Allschwil" - ist unter bestimmten Licht- und Standortverhältnissen auch nur schlecht lesbar.

Marrer erklärte, beim Kauf des "Combinos" habe nicht unter mehreren Schrift-Qualitäten ausgewählt werden können: "Es ist ein Stangenprodukt, das man so nehmen muss, wie es ist. Wir wollten bewusst nicht jeden Schnickschnack." Anfänglich sei die Beschriftung "nicht als Mangel festgestellt" worden. Nach den Erfahrungen in der Praxis aber werde die suboptimale Beschriftung in die Mängelliste aufgenommen, was der Hersteller Siemens berappen müsse. Der "Combino" sei mit einem Sensor ausgestattet, der die Linienmarkierung je nach Aussenlicht heller oder dunkler leuchten lasse. "Aber das funktioniert nicht." Zu keinen Verwechslungen könne dagegen an den ebenfalls in digitaler Schrift aus dem Führerstand leuchtenden Kurszahlen kommen, da diese "mindestens zweistellig" seien.

Als "pragmatische Lösung" (Marrer) entschied sich die BVB nun für die doppelte Anzeige: Die bestehende digitale sowie eine markante, wenn auch etwas kleine schwarze Tafel mit weisser Linien-Nummer, die in der Führerkabine behelfsmässig angebracht wurde (Pfeil unten). Marrer zeigte sich über den "Combino" insgesamt sehr glücklich. Nicht nur sind die Passagiere "sehr zufrieden", auch die BVB-Kasse könnte demnächst klingeln: Wenn die Berner Verkehrsbetriebe ebenfalls "Combinos" bestellen, erhalten die Basler Verkehrsbetriebe, die dieses bahnähnliche Rollmaterial als erste in der Schweiz eingeführt haben, einen Anschlussrabatt. (26.4.2002)
Risse an tragenden Teilen: Bericht vom 15. Oktober 2003




Messe-Schweiz-Chef Robert A. Jeker: "Ich bin stolz"

VON PETER KNECHTLI

BASEL. - Zwar erlitt die Messe Schweiz im ersten Jahr ihrer Fusion einige Rückschläge. Doch der Zusammenschluss der Messen von Basel und Zürich ist nach Meinung des Managements geglückt. Verwaltungsratspräsident Robert A. Jeker zeigte sich an der Jahrespressekonferenz heute sogar "stolz" sprach von einem "erfolgreichen Jahr". Der Gewinn beträgt 10 Millionen Franken, das über drei Millionen Franken starke Defizit des Kongresszentrums soll reduziert werden. Die derzeitige Strategiediskussion in der Messeleitung will sich den Wachstums-Herausforderungen der Zukunft stellen.

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Überraschend gut präsentiert sich das Ergebnis der vor erst zehn Monaten fusionierten Messe Schweiz im Katstrophen-Jahr 2001: Bei einem Ertrag von 189 Millionen Franken und einem Cash flow von 33 Millionen Franken resultierte ein Gewinn von 10 Millionen Franken. Das erste Ergebnis der Messe Schweiz lässt zwar noch keinen sauberen Vorjahresvergleich zu, doch laut Präsident Robert Jeker (Bild) knüpft es "nahtlos an die guten Ergebnisse der beiden früheren Messegesellschaften an". Jeker nannte in diesem Zusammenhang "einzelne deutsche Messegesellschaften", die "trotz enormer staatlicher Unterstützung rote Zahlen schreiben".

"Nicht zufrieden" ist er allerdings mit der Entwicklung des Aktienkurses, der zwischen 190 und 200 Franken pendelt. Dies sei eine klare Unterbewertung, sagte Jeker, wollte sich aber auf Anfrage von OnlineReports weder auf ein Zeit- noch ein Kursziel festlegen lassen. Dagegen sprach er von einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von zehn bis zwölf, was einem Kurs bis 250 Franken entspräche. Der Präsident verwies indes auf das aus 30 eigenen Messeprojekten bestehende "hochwertige Produkte-Portfolio". Allerdings sei das Unternehmen künftig mit "vielleicht grösseren Herausforderungen als je zuvor" konfrontiert - so der technologische und strukturelle Wandel in der Wirtschaft, die Globalisierung und der Trend zu immer grösseren internationalen Veranstaltungen.

Zuversichtlich äusserte sich auch CEO Jürg Böhni. Die beiden Flaggschiffe der Messe Schweiz - die "Basel" für Uhren und Schmuck sowie die internationale Kunstmesse "Art" - hätten ihre "führende Position weiter festigen" können. Während sich nach der IT-Baisse und den Terroranschlägen in den USA für die Orbit/Comdex die "Rückgange in Grenzen" hielten und einige Veranstaltungen stagnierende oder rückläufige Besucherzahlen zu verzeichnen hatten, hätten verschiedene andere Fachmessen wie die Swissbau, die "Holz" oder die Igeho weiteres Wachstum verzeichnet, sagte Böhni. Zu den wichtigsten Stossrichtungen zählten die Weiterentwicklung des Portfolios, die Pflege der Infrastruktur und das Angebot einer umfassenden Dienstleistungspalette. Böhni zum Geschäft im laufenden Jahr: "Wir sind auf Zielkurs."

Hoffnungen weckte René Kamm, Leiter des Weltmessengeschäfts, bezüglich der "Art Basel Miami Beach", dem amerikanischen Ableger der traditionellen "Art" in Basel. Die auf letztes Jahr geplante Premiere musste zwar wegen des 11. September um ein Jahr verschoben werden. Doch dadurch habe die neuartige US-Kunstveranstaltung mit Basler Wurzeln keinen Schaden genommen. Viel mehr seien Interesse und Vorfreude bei Galeristen, Sammlern und Medien "noch gestiegen". Dass es unter Kunden der "Basel" zu teils heftigem Unmut über die geplante Aufteilung - in Basel die Markenaussteller, in Zürich die Ländergemeinschaftsstände - kam, bezeichneten die Messe-Basel-Leiter als "ganz normale Reaktion auf einen Entscheid, der Veränderungen bringt".

"Bemerkenswert" hielt es Hanspeter Meyer, "wie schnell und gut" der Fusionsprozess der Basler und der Zürcher Messe anlief. Meyer: "Der Zusammenschluss unserer beiden Firmen ist ein Schulbeispiel für eine gelungene Fusion und alle Zeichen sind positiv, dass dieser Prozess auch produktiv weitergehen wird." Durch die Fusion liessen sich Basel und Zürich nicht mehr gegeneinander ausspielen, "was früher oft lähmende Wirkung hatte und zu einem Kampf auf dem Buckel der Aussteller, Besucher und Veranstalter führte".

Allerdings ist der Restrukturierungsprozess noch nicht abgeschlossen. In Verwaltungsrat und Geschäftsleitung ist derzeit eine Strategiediskussion im Gange, die sich auch zentral mit Wachstumsaussichten beschäftigt. Wie am Rande der Jahresmedienkonferenz zu erfahren war, dürften in absehbarer Zeit entsprechende Absichten bekannt werden. Es dürfte sich dabei wohl insbesondere um Kooperationen mit deutschen Messeveranstaltern handeln. (25.4.2002)




Hansueli Loosli: "Der Start zur neuen Coop ist geglückt"

VON PETER KNECHTLI

BASEL. - "So macht's Freude", bekannte Hansueli Loosli, der Vorsitzende der Coop-Geschäftsleitung, bei der Präsentation der Jahresergebnisse 2001 am Dienstag in Muttenz. "Der Start zur neuen Coop ist geglückt." Die Freude ist verständlich: Der Gruppenumsatz im ersten Jahr nach dem Umbau zur "neuen Coop" stieg um 4,3 Prozent auf 13,6 Milliarden Franken, der Detailumsatz gar um 5,3 Prozent auf 12,8 Milliarden Franken. Nach den letztjährigen roten Zahlen kann Coop mit 302 Millionen Franken jetzt wieder einen stolzen Gewinn verbuchen. Dies sei, so Loosli, das bisher "beste Ergebnis" der Firmengeschichte.

Foto © OnlineReports

Bis ins Jahr 2004 soll der Umbau des einst komplexen und weit verzweigten Unternehmens ("Coop Forte") abgeschlossen sein. Coop befinde sich in einem "Wandel, wie ihn diese Unternehmung noch nie durchgemacht hat", erklärte Loosli.

Während TopTip (Möbelfachmärkte) um 8,3 Prozent, die Impo-Parfümerien um 16 Prozent und die Bau- und Hobby-Märkte um 6,3 Prozent wuchsen, fällt der markante 7-prozentige Einbruch beim Unterhaltungselektonik-Anbieter Interdiscount auf, der noch einen Umsatz von 942 Millionen Franken erzielte. Loosli machte dafür den schrumpfenden Gesamtmarkt und die rückläufigen Verkaufspreise verantwortlich. .

Als strategisch kluge Vision erweist sich immer deutlicher die "grüne Linie", die Coop vor neun Jahren mit "Naturaplan" einführte und seither mit "Naturaline", "Oecoplan" und "Cooperacion"/"Max Havelaar" um drei Kompetenzmarken erweitert wurde: Zwei Jahre früher als geplant überschritt dieser Bereich erstmals die Umsatzmilliarden-Grenze. Die ökologische Pionier-Marke "Naturaplan", das nach Loosli "bekannteste Label im Schweizer Lebensmittelbereich", wuchs um satte 39 Prozent und trug mit einem Umsatz von 883 Millionen Franken den mit Abstand bedeutendsten Teil zum Erfolg der Coop-Oeko-Linie bei.

Innovativ ist Coop auch im Bereich der Fernbestellung ("Remote Ordering"): Das letzten August in der Region Zürich lancierte Pilotprojekt, das Bestellungen per E-Mail, Fax oder Telefon ermöglicht, erzielte in den ersten vier Monaten einen Umsatz von 1,1 Millionen Franken. Dieses Jahr erwartet Coop einen Umsatz von fünf Millionen Franken. Das Projekt, erklärte Geschäftsleitungsmitglied Jörg Ackermann gegenüber OnlineReports, habe "von Anfang an deutlich grösseren Zuspruch gefunden als erwartet. Dies habe anfänglich zu Lieferverspätungen geführt. Immerhin seien bereits 4'500 Kunden registriert, die durchschnittlich 170 Franken pro Ferneinkauf auslegten. Die meisten Bestellungen - 70 Prozent - werden über Internet aufgegeben. Ackermann sagte, dieses Projekt sei "harte Knochenarbeit", es müsse daran noch geschliffen werden. Mitte Jahr will die Coop-Spitze über eine Ausdehnung auf weitere Regionen wie Basel, Bern oder Lausanne/Genf entscheiden.

Nur kurz ging Loosli auf die angekündigte Übernahme der Warenhauskette EPA ein. Er hoffe, dass die Wettbewerbskommission der Partnerschaft zustimme. Der positive Wachstumstrend zeichnet sich nach dem ersten Quartal auch für das laufende Jahr ab. Zu den Vorwürfen untransparenter Preiserhöhungen erklärte Loosli, Coop erhöhe die Preise "nicht, um zusätzliche Margen zu generieren, sondern um effektive Kostensteigerungen abzudecken" - so die auf 3'150 Franken festgelegten Mindestlöhne. (23.4.2002




Michael Koechlin neuer Leiter des Basler Ressorts Kultur

BASEL. - Die Basler Regierung hat Michael Koechlin zum neuen Leiter des Ressorts Kultur - und Nachfolger von Andreas Spillmann - im Erziehungsdepartement von Christoph Eymann ernannt. Michael Koechlin wurde 1951 in Wien geboren. Die Vorschulzeit verbrachte er in Bergün, wo seine Eltern eine Arztpraxis für das Albula-Gebiet führten. Nach dem Umzug nach Basel besuchte er hier die Schulen. Von 1968 bis 1972 genoss er eine Schauspielausbildung in London. Es folgten verschiedene Engagements auch als Regieassistent. In der Spielzeit 1968/69 wirke er als Regieassistent unter Werner Düggelin am Theater Basel unter anderem bei Hans Bauer und Jiri Menzel. Es folgte zudem ein Schauspiel-Engagement am James Joyce Memorial Liquid Theater im Londoner West End. Nach dem Englisch- und Geschichtsstudium in Basel von 1973 bis 1978 wirkte Michael Koechlin als Lehrer am Real- und Mathematisch-naturwissenschaftlichen Gymnasium bis zum Jahre 1983. Seit 1983 arbeitet er als Redaktor beim Radio DRS. Er hatte u.a. die Redaktionsleitung des "Montagsstudio" auf DRS 2 inne, wirkte als Gesprächsleiter der Live-Sendung "Persönlich" auf DRS 1 und als Redaktor bei DRS 2 "Kontext". Seit 1986 schuf Michael Koechlin zahlreiche Dokumentarfilme für verschiedene Fernsehanstalten, u.a. ZDF, arte und 3-Sat. Seit 1988 übt Michael Koechlin verschiedene Lehraufträge an der Universität Basel für Medienwissenschaften aus. Er liest auch im Rahmen der Ausbildungsgänge des Medienausbildungszentrums MAZ in Luzern und an der Fachhochschule beider Basel FHBB. Michael Koechlin wird seine Stelle beim Erziehungsdepartement am 1. September 2002 antreten. (23.4.2002)




Rolf Wirz neuer Chefredaktor der Sissacher "Volksstimme"

SISSACH. - Rolf Wirz wird neuer Chefredaktor der Oberbaselbieter Lokalzeitung "Volksstimme". Dies gab die Schaub Medien AG am Dienstag bekannt. Er wird Nachfolger von Robert Bösiger, der zum neuen Regionalchef der "Basler Zeitung" berufen worden ist. Wirz ersetzt Bösiger auch in der Geschäftsleitung der Schaub-Medien AG. Er nimmt die neue Funktion ab August 2002 wahr. Der 38-jährige Wirz arbeitet seit 1994 bei der "Volksstimme", seit 1999 als stellvertretender Chefredaktor. Zuvor war er lange Jahre bei den Privatradios "Raurach" (heute "Edelweiss") und "Basilisk" tätig. Zu Beginn der neunzigerJahre absolvierte Wirz den Grundkurs Journalismus am Medienausbildungszentrum in Kastanienbaum (MAZ). Wirz wohnt in Sissach, ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. (23. April 2002)




DRS3-Protest auf Website: Leit-Medium darf nicht zum Light-Medium werden

BASEL/ZÜRICH. - DRS3-Radiofans können ihren Protest gegen die heftig umstrittene Restrukturierung jetzt auf einer Website deponieren: Die Zürcher Journalistin Susanne Loacker eröffnete vor wenigen Tagen unter www.radiozumunglueck.ch ein Forum zur DRS3-Krise. Bis Montagmittag verzeichnete die Website 46 Meinungsäusserungen. Laut Loacker, professionell Musikredaktorin beim "Tages-Anzeiger", handelt es sich dabei um eine "total private Aktion", die nichts mit ihrer redaktionellen Arbeit zu tun habe. Viele private Bekannte hätten angesichts der Änderungspläne und Banalisierung von DRS3 "aufgeschrieen". Auch sie selbst konsumiere DRS3 als "Leitmedium", das nicht zum Light-Medium verkommen dürfe. Kritikerinnen und Kritiker werfen DRS3-Programmleiter Andreas Schefer vor, den öffentlichen Auftrag immer mehr zu verwässern und das Programm dem "Mainstream" der Privatradios anzupassen. Unter anderem sollen die werktägliche Spezialsendung "Sounds" auf den nur via Kabel empfangbaren DRS-Jugendsender "Virus" abgeschoben und die verschiedenen Stil-"Specials" gekürzt werden. (22.4.2002)




Hilfe! Die Bussen-Einnahmen geraten im Baselbiet ausser Kontrolle

AESCH BL. - Die Wut des Aescher CVP-Landrats Remo Franz über die Finanzpolitik des Baselbieter Justizdirektors Andreas Koellreuter muss so gross sein, dass er sein Gaspedal am liebsten bis auf die Vorderachse drückte. Den Eindruck des Durchstartens jedenfalls vermittelt seine Motion, die er kürzlich im Landrat eingereicht hat. Seit einigen Jahren - so stellt der Christdemokrat fest - betreibe das Baselbiet eine "beispiellose Jagd auf Automobilisten". Dies nicht etwa mit Flinte und gemein unter den Pneus versteckten Reissnägeln. Nein: Es sind die impertinent wachsenden Bussenerträge, die Remo Franz auf die Wände treibt. Noch lumpige 3,4 Millionen Bussen-Franken nahm die Baselbieter Hermandad im Jahr 1998 ein - dieses Jahr sollen es schon 13,5 Millionen sein. Gleichzeitig seien die Polizei-Löhne von 38,1 auf 46,8 Millionen Franken gestiegen - rechne! Offensichtlich ist der erboste Politiker der Meinung, die Geschwindigkeitskontrollen würden genau dort vorgenommen, wo die Aussicht auf einen Gesetzesverstoss (sprich: das Klingeln der Bussenkasse) besonders verlockend sei. Remo Franz unterscheidet nämlich zwischen "sehr vernünftigen" Standorten ("heikles Verkehrsgeschehen" mit schwächeren Verkehrsteilnehmern) und "weniger vernünftigen" ("keine unmittelbaren Gefahren und Lärmimmissionen"). Und genau bei den "weniger vernünftigen" vermutet er die meisten Blechpolizisten. Ob es dem zerknirschten Automobilisten aber tatsächlich nicht darum geht, der Verwilderung im Strassenverkehr das Wort zu reden, wie er beteuert, ist allerdings nicht so klar, ruft er in seinem Vorstoss doch offen zum Gesetzesbruch auf: "Gegen offensichtliche Missachtung der Geschwindigkeitsbegrenzungen ist nichts einzuwenden." Damit aus seiner Buchstaben-Diarrhöe schliesslich auch eine Motion wird, fügt er die Forderung an, Bussenerträge über zehn Millionen Franken dem Finanzausgleich an die Gemeinden zuzuführen. Nach unserer Meinung hat Landrat Franz mit seiner Motion einen geistigen Kaltstart produziert, der, mangels gesetzlicher Grundlage, nicht mit Busse, aber wenigstens mit Nichtüberweisung geahndet werden kann. (19.4.2002)
Kommentar

Echo: Was sagen Sie zur Motion Remo Franz? Wird im Baselbiet zu viel geblitzt? An unvernünftigten Standorten? An vernünftigen Standorten?
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Echo

"schikane gegen arbeitende bevölkerung"

ich bin völlig der meinung von herrn franz. es kann doch nicht sein, dass mündige bürger immer wieder zur kasse gebeten werden. zudem glaube ich nicht, dass herr franz zur raserei bittet, sondern sich nur wie ein grossteil aller nicht-studierter und der arbeitende teil der bevölkerung über die immer grössere zunahme der schikanen uns gegenüber zu "wehr" setzen will. normalerweise haben die mehrheitlich berufstätigen, welche aufs auto angewiesen sind, gar nicht die zeit, sich zu solchen meinungen per zeitung zu äusseren. deshalb unterstüze ich herrn franz voll und ganz, aber dies werden sie vermutlich nicht veröffentlichen.

markus kaiser
aesch bl

 

"Im Baselbiet wird noch zu wenig gebüsst"

Ich bin überzeugt, dass im Baselbiet noch zu wenig gebüsst wird. Der korrekte Autofahrer fühlt sich ja beinahe auf der Strasse bedroht von diesen Rennfahrern. Beim Fahrlehrer wird alles gelernt und man weiss Bescheid. Ich denke, es ist noch nicht verboten worden, die Gesetze einzuhalten. Herrn Remo Franz müsste man fragen, ob er auch weiss, was ein Schleudertrauma ist. Es hat viele Personen, welche das ganze Leben lang unter einem Schleudertrauma zu leiden haben. Alles wegen einem Raser mit hausgemachtem Stress. Wir alle zahlen dann wieder für diese Leiden. Wenn seine Frau oder sein Kind auf dem Fussgängerstreifen oder bei einer Stopstrasse angefahren würde - was würde er dann sagen? Ich kenne viele Menschen, die konnten das ganze Leben lang den Verlust einer geliebten Person, die sie im Strassenverkehr verloren hatten, nie verarbeiten und nie vergessen. Meiner Meinung nach sollte man etwas strenger sein und alles wieder etwas ernster nehmen. Allerdings müsste man noch etwa 100 Polizisten rekrutieren. Die Baselbieter Polizei macht ihre Arbeit sehr gut und zwar mit Herz und Verstand. Falls weiter so viele Übertretungen gemacht werden, könnte man wirklich Geld verdienen. Mit diesem Geld würde ich dann einen Polizeihelikopter kaufen.

Margrit Blatter
SD-Landrätin
Reigoldswil

 

"Es wird in der ganzen Schweiz zu wenig geblitzt!"

Remo Franz, den ich persönlich nicht kenne, möchte ich wegen seinem ungeschickt formulierten Vorstoss nicht verurteilen. Es kann jedem Politiker oder Journalisten passieren, dass er einmal etwas Unüberlegtes schreibt. Vielmehr möchte ich auf das wichtige Problem der Verkehrskontrolle und Verkehrssicherheit eingehen. Es ist eine Tragik, wieviel unschuldige Menschen jeden Tag wegen falschem Verhalten von Autolenkern und -lenkerinnen ihr Leben lassen müssen oder ein Leben lang darunter zu leiden haben. Zuviel Alkohol am Steuer, überhöhte Geschwindigkeit, zu kurzer Abstand, Uebermüdung, Einnahme von Medikamenten, welche die Reaktionsfähigkeit vermindern, zu wenig Achtsamkeit sind die häufigsten Ursachen von Unfällen. Deshalb finde ich es richtig, dass der Staat alles daran setzt, um Leben zu schützen und deshalb strenge und häufige Kontrollen durchführt. Wenn man zum Beispiel korrekt auf den Autobahnen die Geschwindigkeitsvorschriften einhält, kann man feststellen, dass viele Autofahrer zu schnell fahren. Wenn man auf der rechten Spur korrekt fährt, kommt sogar vor, dass man bedrängt wird, schneller zu fahren als erlaubt ist. Laut Statistik kann die Polizei mangels genügendem Personal schätzungsweise nur zwei Prozent aller Verkehrsverfehlungen erfassen. Kann man da noch behaupten, dass zuviel geblitzt wird? Wer sich korrekt an die Geschwindigkeitsvorschriften hält, für den sind Kontrollen im eigenen Interesse keine Schikane sondern eine Hilfe zur Selbsterziehung. Für jeden verantwortungsbewussten Menschen kann es deshalb nie zuviele Kontrollen geben, wo sie auch immer durchgeführt werden, damit menschliches Leid auf unseren Strassen vermindert werden kann.

Heinz Jäggi
Buus

 

"Gibt es nicht sinnvollere Standorte für mobile Radar-Geräte?"

Wer zu schnell fährt und dabei ins Blitzlicht der Polizei gerät, muss dafür gerade stehen. Das ist unbestritten. Dies ist auch mir persönlich passiert. Die Busse von 40 Franken infolge überhöhter Geschwindigkeit von vier km/h bezahlte ich anstandslos. Hingegen setze ich ein Fragezeichen hinsichtlich des Standortes des mobilen Radargerätes, das meine Verfehlung bildlich festhielt. Auf der T18, von Reinach Richtung Basel kommend, benutzte ich die Ausfahrt Muttenz. Bereits auf der Brücke, welche von Muttenz Richtung Reinach die T18 überquert, wurden in der Vergangenheit eine Mehrzahl von festverankerten Radargeräten montiert. Als Automobilist hatte ich mich anschliessend zügig in den Verkehr Richtung Muttenz eingegliedert. Dabei wird man darauf aufmerksam gemacht, dass die Höchstgeschwindigkeit 60 km/h betragen darf. Etwa 30 Meter weiter wird erneut darauf aufmerksam gemacht, dass nun höchstens 50 km/h gefahren werden dürfe. Weit und breit kein Trottoir bzw. Fussgängerstreifen. Unmittelbar nach der Hinweistafel, nach weniger als zehn Metern, wurde das mobile Radargerät aufgestellt. Ich ging vom Gas weg und liess das Fahrzeug ohne eine brüske Bremsung auslaufen. Die Bremsbereitschaft hatte ich weiter eingenommen. Genau in diesem Moment wurde meine Überschreitung festgestellt. Der nächstfolgende Fussgängerstreifen kommt erst etwa 50 Meter später. Hinsichtlich der Masse der Radargeräte, wie auch der vielen Verkehrstafeln sei die Frage erlaubt, ob hier nicht in der Tat am falschen Ort das mobile Radargerät aufgestellt wurde. Einerseits wird der Automobilist aufgefordert, den Verkehr nicht unnötig zu behindern und zügig zu fahren. Andererseits muss er sich in sehr kurzen Abständen auf verschiedeneTempolimiten einstellen und sich auf schnell wechselnde Verkehrsschilder und den Verkehr im Allgemeinen konzentrieren. Die Gefährdung von Fussgängern war zu keinem Zeitpunkt möglich, weil sich schlichtweg keine Personen an diesem Verkehrspunkt aufhalten. Gibt es nicht sinnvollere Standorte für mobile Radargeräte, wo es in der Tat wichtig wäre, die Tempolimiten einzuhalten?

Samuel Wehrli
Pratteln

 

"Für zusätzliche Kontrollen nach Beizenschluss"

Diese Eigentor freut mich. Ich bin eindeutig für die häufigen Kontrollen. Am liebsten innerorts vor und bei Schulen, Fussgängerstreifen und Bushaltestellen. Nicht unbedingt 20 Meter nach dem Begrenzungs-Schild auf übersichtlicher, gerader Dorfeinfahrt! Zusätzliche Kontrollen innerorts nach Beizenschluss wären sinnvoll und könnten den Nachtverkehr der Kürzeststrecken-FahrerInnen massiv einschränken. Wenig bei unserer automobilen Gesellschaft ist ärgerlicher als der Verlust des Führerscheins wegen 300 Metern Fahrt. Zu Fuss ginge es drei Minuten länger. Zudem: Der Vorplatz des Beizennachbars und das Trottoir würden dabei nicht belegt.

Chrisitan Völlmin
Ormalingen

 

"Zu wenig Polizeifahrzeuge sind unterwegs"

Nicht nur sind ganz allgemein die Geschwindigkeitsgrenzen auf der Strasse zu hoch und die Radarstationen zu selten, um die fehlbaren AutomobilistInnen zu erwischen. Es sind auch viel zu wenig Polizeiautos unterwegs, um andere Vergehen zu ahnden.

Heidi Portmann
Arlesheim

 

"Mich regt die zunehmende Blocher-ei auf"

Remo Franz benutzt sein politisches Mandat offensichtlich, um seinen persönliche Frustration zu manifestieren. Natürlich habe sogar ich als überzeugter Fahrer eines Elektromobiles eine Tempo-Busse "gefasst", aber ich habe micht sicher nicht darüber aufgeregt. Aufregen tue ich mich aber über die zunehmede "Blocher-ei" unserer Gesellschaft, die Remo Franz ganz offensichtlich repräsentiert. Ich finde die vermehrten Tempokontrollen in Ordnung.

Heinrich Holinger
Liestal

 

"Es kommt immer auf die Brille an"

Ich habe mir die Freiheit genommen, den Vorstoss im Original im Internet zu lesen (das kann man tatsächlich). Da steht nichts von einem Gaspedal, das Remo Franz am liebsten auf die Vorderachse drücken möchte. Nicht einmal von einem Stopp der Kontrollen. Es steht nur, dass das Wachstum an neuen Kontrollen sich nicht endlos selber finanzieren soll, sondern dass der 10 Millionen Franken übersteigende Betrag den Gemeinden (und damit allen) zugut kommen soll. Und es steht auch, dass es vernünftige und weniger wichtige Standorte gibt. Es ist eben immer so: es kommt auf die Brille an, mit der man die Dinge liest und - ich nehme mich da nicht aus - mit der man kommentiert.

Klaus Kocher
Aesch

 

"Remo Franz hat ein gestörtes Verhältnis zu Gesetzesvorschriften"

Herr Remo Franz hat scheinbar ein gestörtes Verhältnis zu Gesetzesvorschriften, hat er doch schon vor einigen Monaten in einem BaZ-Artikel eine Breitseite gegen die Gewerkschaften losgelassen, indem er sich fürchterlich aufregte, dass die vertraglich vereinbarten Arbeitszeiten bei den Renovationsarbeiten der Schweizerhalle-Gallerie nicht unterlaufen resp. die Büezer nicht noch mehr Überzeit leisten konnten. Ich frage mich, ob dass die neue "christliche" Anschauungen der CVP ist oder dieser Parlamentarier einfach in der falschen Partei sitzt. Sicher ein Unchristlicher Exponent dieser Partei, der es mit dem Gesetz nicht so ernst nimmt.

Bruno Heuberger
Oberwil

 

"Wo sollen Jugendliche ihre Ideale hernehmen?"

Früher hat man sich noch geschämt, wenn man bei einer Straftat erwischt wurde; heute brüstet man sich noch damit! Wo sollen Kinder und Jugendliche noch Ideale hernehmen, wenn gewählte Volksvertreter zum Gesetzesbruch aufrufen? Traurige Zeiten.

Dieter Thommen
Sissach

 

"Dieser Politiker müsste zurücktreten"

Dieser kaschierte Aufruf zur Gesetzenübertretung müsste mit dem Ausschluss aus dem Rat quittiert werden. Wie sonst soll der gemeine Bürger die Vorbildfunktion eines Politikers noch Ernst nehmen wollen? Inhaltlich wäre es genauso absurd, die Polizei und Gerichte abzuschaffen, wenn die Kriminalität ansteigt. Ursache und Wirkung werden hier (bewusst) vertauscht. So betrachtet ist ein solcher CVP-Politiker auch nicht fähig, ein solches Amt auszuüben. Wenn er noch etwas Stil hätte, würde er zurücktreten.

Karl Linder
Basel

 

"Es wäre besser, die Lastwagen zu kontrollieren"

Wenn an gefährlichen Orten ein Radar aufgestellt wird, um weniger Unfälle zu haben, so ist es gerechtfertigt. Aber im Baselbiet geht es offensichtlich nicht um Unfallverhütung sondern ganz einfach um die Beschaffung von Geld und um das Schikanieren von Autofahrern. Es wäre besser, wenn die Lastwagen bessser kontrolliert würden, statt Jagd auf kleine Temposünder auf den sichern Autobahnen zu machen. Die Aussage: "Die Polizei, Dein Freund und Helfer" trifft leider im Baselbiet nicht mehr zu.

Felix Schäfli
Nusshof

 

"Immer häufiger wird unter schikanösen Umständen geblitzt"

Tempokontrollen machen Sinn - am richtigen Ort. Je länger je mehr habe ich aber den Eindruck, dass unter schikanösen Umständen (kurz vor einer Aufhebung der Tempolimite, an völlig unproblematischen Orten etc.) geblitzt wird. Mit diesem Vorgehen wird nur Fustrationspotential aufgebaut.

Rolf Huck
Ettingen






Fasnacht wissenschaftlich: Altes "Baseldytsch" hat schweren Stand

BASEL. - Basler Studierende unter Professor Heinrich Löffler haben herausgefunden: In den Schnitzelbänken wird immer mehr das Prolo-Baseldytsch gesungen. Studierende des Deutschen Seminars der Universität Basel haben die Schnitzelbänke der Fasnacht 2002 genauer unter die Lupe genommen und mit jenen aus früheren Jahren ab 1968 verglichen. Untersucht wurde, ob die Merkmale des alten "Baseldytsch" noch eingehalten werden und ob im Zeitvergleich eine Entwicklung zu beobachten ist. Weiter wurden auch die Thematik und die Struktur der Pointen analysiert. Die Veränderung sind laut einem Communiqué "markant". Auf den "Zeedeln", die dem Publikum abgegeben werden, findet man noch zu gut drei Vierteln die Merkmale des "Baseldytsch". Beim mündlichen Vortrag hingegen sind diese Merkmale im Schwinden begriffen: Die hörbaren Kennzeichen des "Baseldytsch" werden nur noch zu 25% oder weniger eingehalten. Vor 35 Jahren lag dieser Anteil bei fest 90 Prozent. Allerdings - so schränkt die Mitteilung ein - stünden zum Vergleich mit früheren Jahren nur Schallplattenaufnahmen zur Verfügung und keine Radio- und Fernsehaufnahmen wie heute. Es könnte sein, dass damals nur die "guten" baseldeutschen "Bängg" auf Schallplatte gepresst wurden. Ein Trost immerhin: "Von einem baldigen Untergang oder Verschwinden der Basler Fasnachtssprache kann nicht gesprochen werden." - Hingegen verharre der Witz der Pointen seit Jahren auf gleich hohem Niveau. Lediglich der Schwerpunkt der Themen verschiebe sich allmählich vom rein Lokalen zu überregionalen und nationalen Themen. Die so genannten Dauerbrenner unter den Themen (die Zürcher, die Deutschen) bilden weiterhin das Salz in vielen Haupt- und Nebenpointen. (19.4.2002)




Roberto Zalunardo ist der neue Basler Polizeikommandant

BASEL. - Roberto Zalunardo heisst der neue Kommandant der Kantonspolizei Basel-Stadt. Diese Wahl traf die Regierung am Dienstag. Der 47-jährige Jurist kann auf eine langjährige Erfahrung als Polizeioffizier zurückblicken und arbeitet als Direktionssekretär der Finanzdirektion des Kantons Zug. Die Anstellung Zalunardos erfolgte im Rahmen eines Berufungsverfahrens. Er tritt sein neues Amt spätestens per 1. November 2002 an.

Bis zu diesem Zeitpunkt wird die Kantonspolizei Basel-Stadt weiterhin vom interimistischen Polizeikommandanten Oberstleutnant Roger Fischer geführt. Die Wahl Zalunardos wurde am Dienstagnachmittag - mit einer ersten Präsentation des Gewählten - an einer Medienorientierung bekannt gegeben. Zalunardo tritt die Nachfolge des vorzeitig zurück getretenen Markus Mohler an.

Der 1955 in Zürich geborene Roberto Zalunardo ist nach diversen Praktika und seiner Tätigkeit unter anderem als Berufsschullehrer und Untersuchungsbeamter beim Statthalteramt Zürich 1988 zum Kripochef der Kantonspolizei Zug gewählt worden. 1996 übernahm er dort die Funktion des Stabschefs. Während seiner 12 Jahre als Polizei- und Pikettoffizier der Kantonspolizei Zug war Roberto Zalunardo seit 1991 Stellvertreter des Polizeikommandanten und nahm verschiedene Zusatzaufgaben wahr. So unterrichtete er am Schweizerischen Polizeiinstitut, war Mitglied der regierungsrätlichen Arbeitsgruppe gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus des Kantons Zug und als polizeilicher Experte Mitglied der Eidgenössischen Kommission zum 3. Nationalen Methadonbericht. Berufsbegleitend promovierte Roberto Zalunardo 1999 an der Universität Zürich mit einer Dissertation zum Thema "Verdeckte kriminalpolizeiliche Ermittlungsmassnahmen unter besonderer Berücksichtigung der Observation".

Im November 2000 wechselte Roberto Zalunardo als Direktionssekretär zur Finanzdirektion des Kantons Zug. Nach dem Attentat auf Parlament und Regierung des Kantons Zug vom 27. September 2001 war er Mitglied der Task Force, die interimistisch die Staatsführung sicherstellte. Seither ist er auch als Ausbildungsverantwortlicher in der interdepartementalen Arbeitsgruppe Sicherheit des Kantons Zug engagiert.

Am Dienstagabend reagierte die Demokratisch-Soziale Partei (DSP) auf die Wahl. "Jetzt endlich mehr Sicherheit!", jubelt die Partei, weil nun doch noch "eine offenbar qualifizierte Persönlichkeit" für die Stelle des neuen Polizeikommandanten habe gefunden werden können. "Das Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung weicht immer stärker von den beschwichtigenden Verlautbarungen der Regierung ab." Die "zahlreichen gewalttätigen Vorfälle und Übergriffe der letzten Tage" zeigten "eindringlich, dass eine konsequente und präsente Polizeiarbeit in Basel Not tut", schreibt die DSP. (16.4.2002)




Rätselhafter Wasserschaden im frisch renovierten PUK-Trakt

VON PETER KNECHTLI

BASEL. - Im totalsanierten Sucht-Trakt der Psychiatrischen Polyklinik (PUK) in Basel macht den Verantwortlichen ein rätselhafter Wasserschaden zu schaffen: Laut Klinikdirektor Fritz Jenny, der Informationen von OnlineReports bestätigte, verschiebt sich der geplante Bezug des neuen Gebäudes mindestens um mehrere Wochen. Die Ursachen sind noch ungeklärt.

© Foto Ruedi Suter

Erst letztes Wochenende wurde der Trakt "U" offiziell und feierlich eingeweiht - auch unter Anwesenheit von Regierungspräsident und Sanitätsdirektor Carlo Conti und Baudirektorin Barbara Schneider.

Doch im Keller der Festivitäten-Immobilie tropften bereits, was Fritz Jenny seit wenigen Tagen wusste, die Wasserleitungen: Sechs Wochen nach Inbetriebnahme der Warmwasseranlage wurde festgestellt, dass die Hauptverteilung im Keller rinnt. Die kritische Länge beträgt nach Angaben von Klinikdirektor Jenny 15 Meter.

Eine erste Kurzanalyse, von der Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt (EMPA) diesen Montag vorgelegt, ergab: Lochfrass-Korrosionsschäden an der Hauptleitung aus rostfreiem Stahl. Laut EMPA-Kurzbericht handelt es sich um "neue Leitungen und keinen Materialfehler" (so Jenny zu OnlineReports).


Weshalb es zum Wasserschaden kam, "ist für die Fachleute im Kanton ein Rätsel", sagte Jenny bei einem Augenschein (Bild) vor dem betroffenen Trakt. Die Schadensursache ist im Moment noch völlig unbekannt. "Diese Art von Stahl wurde schon x-fach eingesetzt."

Die PUK steht jetzt vor einem Problem. Schon nächste Woche hätten rund 40 Suchtpatienten aus dem benachbarten, ebensfalls vor der Sanierung stehenden S-Trakt in den neuen U-Trakt umziehen sollen. Jenny: "Der Bezug des neuen Gebäudes wird sich um mehrere Wochen verzögern." Wie lange, weiss er nicht. Die schlimmste Wende könnte das Leitungsdebakel nehmen, wenn sich der Wasserschaden auf das gesamte Haus ausdehnte. Von Glück spricht der Klinikchef aber, "dass wir wenigstens den Umzug nicht schon vollzogen haben."

Die genauen Ursachen des Rätselschadens werden derzeit von der EMPA abgeklärt. Bis es so weit ist, will sich Jenny weder zu den Kostenfolgen noch der Haftung und die Dauer der Umzugsverzögerung äussern: "In vierzehn Tagen weiss man vielleicht mehr." Jenny sagte nur, er gehe "nicht davon aus, dass der Kanton haftet". Alle Verträge mit den Lieferanten hat das Basler Baudepartement abgeschlossen. Nachdem Jenny von OnlineReports angefragt worden war, publizierte er flugs ein vorbereitetes Communiqué. (12.4.2002)




OnlineReports beim Rotary Club Sissach-Oberbaselbiet

ITINGEN BL. - Bei den Oberbaselbieter Rotariern unter dem Präsidium von Fredy Gunzenhauser (Bild links, Mitte Protokollführer Urs Winistörfer) war OnlineReports am Donnerstag in Itingen zu Besuch. Peter Knechtli (rechts) fiel - in launiger Atmosphäre - die Aufgabe zu, das "Pionierprojekt" (so die Einladung) vorzustellen und sich zu den aktuellen Trends und Veränderungen der Medienlandschaft unter dem Einfluss des Online-Journalismus zu äussern. Als Medium "ohne Redaktionsschluss und ohne Verfalldatum" könne OnlineReports eine bereichernde Ergänzung des regionalen Medienangebots darstellen. Allerdings müssten sich insbesondere die Printmedien den neuen Online-Angeboten mit ihrem starken Zeitvorteil durch inhaltliche und formale Neukonzeption anpassen, sagte Knechtli. Online-Medien seien weder besser noch schlechter als die andern Medien: "Es gibt auch im Online-Journalismus Profis und Nieten." In der Diskussion wollten die über 40 Rotarier wissen, ob sich Online-Journalismus eigne, um Wahrheiten zu verschleiern, ob sich Internet-Journalismus nicht kanibalisiere und welche politische Richtung OnlineReports verfolge. Ein Kompliment durfte die Redaktion auch noch empfangen: Der Präsident sagte, er drucke die OnlineReports-Beiträge aus und lege sie seiner Frau zur Lektüre bereit - "damit sie auf dem gleichen Informationsstand ist wie ich". (11.4.2002)




Ringier/BMG: Jetzt Streit um Millionen-Druckaufträge für "Beobachter" und "Bilanz"

BASEL. - Im Konflikt zwischen den beiden Verlagshäusern Basler Mediengruppe (BM) und Ringier ist die Lage noch unklar: Kaum ist der Kampf um die Zukunft des Verlagshauses Jean Frey entschieden, entsteht zwischen Ringier und Basler Mediengruppe (BM) neues Ungemach. Gestritten wird darüber, wer künftig den "Beobachter" und das Wirtschaftsmagazin "Bilanz" drucken darf - Aufträge mit einem Gesamtvolumen von rund 13 Millionen Franken. Der Streit geht zurück auf den letztjährigen Verkauf der Druckerei Winterthur durch die BM an Ringier. Im Verkaufsvertrag wird Ringier der Druck "eigener Titel der Basler Mediengruppe" zugesichert. Nach dem kürzlichen Verkauf der Jean-Frey-Gruppe via die Swissfirst Bank an eine Investorengruppe gelten "Beobachter" und "Bilanz" nach BM-Meinung aber nicht mehr als "eigene Titel". Der Druckerei-Verkaufsvertrag enthalte "keinerlei Übertragungspflicht an den Erwerber". Vielmehr sei beim Verkauf der Jean-Frey-Gruppe an Swissfirst vereinbart worden, "dass wir das Recht haben, den 'Beobachter' und die 'Bilanz' zu drucken", wie BM-Präsident Matthias Hagemann gegenüber OnlineReports erklärte. Schon zu einem früheren Zeitpunkt hatte Hagemann erklärt, der Druckauftrag für die ebenfalls zum Jean-Frey-Verlag gehörende "Weltwoche" sei gesichert. Die Klagen, von denen Michael Ringier zu Beginn dieser Woche sprach, sind bei der Basler Mediengruppe bisher nicht eingetroffen. Nachfragen der SonntagsZeitung wollte der Ringier-Konzern "nicht beantworten". Grund laut Sprecher Fridolin Leuzinger: "Ein laufendes Verfahren." An einem endlosen Schiedsgerichtsverfahren scheint Beat Meyer, Chef der Basler Mediengruppe, indes nicht interessiert: "Ich werde in den nächsten Wochen den Kontakt zu Ringier suchen, um bezüglich der Druckaufträge eine einvernehmliche Lösung zu finden." (11.4.2002)




Polizeiverbands-Chef Wittlin kritisiert Beförderungs-Neid und Umgangsformen

BASEL. - Harte Kritik an Teilen des Basler Polizeikorps übt Daniel Wittlin, geschäftsführender Vizepräsident des Basler Polizeibeamten-Verbandes, in seinem letzten und mit einigen pikanten Bemerkungen gewürzten Jahresbericht. Die Auseinandersetzungen mit den politischen Behören und Führungskräften des Kantons hätten "weniger Kraft gekostet als manchmal die interne Auseinandersetzung". Zum Schluss seines Reports wünscht sich Wittlin "für die Zukunft weniger Neid untereinander". Er spricht dabei missgönnte Beförderungen mit den Gefreiten an: "Das ist schlicht traurig." Anderseits erlebe er auch "Vorgesetzte, welche an ihren Umgangsformen wohl etwas arbeiten sollten". In den harten Lohnverhandlungen zeigte der Verbandsfunktionär Verständnis für jene Polizisten, die "mehr" wollten. "Ich hatte aber mit denjenigen unter den Korpsangehörigen Probleme, welche im Monat über 1'000 Franken mehr erwarteten", schreibt Wittlin, der für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung steht. (10.4.2002)




Robert Bösiger wird neuer BaZ-Regionalchef

VON PETER KNECHTLI

BASEL/SISSACH. - Robert Bösiger (44), Chefredaktor der "Volksstimme von Baselland" in Sissach, wird neuer Regionalchef der "Basler Zeitung" (BaZ). Bösiger bestätigte entsprechende Informationen von OnlineReports.

© Foto zVg

Er wird seine neue Stelle bei der "Basler Zeitung" Anfang August antreten. Der Ökonom Bösiger war Mitbegründer des damaligen "Radio Raurach" (heute "Radio Edelweiss) und Mitarbeiter der BaZ-Wirtschaftsredaktion. Seit bald neun Jahren ist er Chefredaktor der "Volksstimme".

In dieser Zeit gab er der Oberbaselbieter Lokalzeitung mit Fleiss, Eigenleistungen und einem für lokale Verhältnisse unerschrockenen journalistischen Ansatz ein Profil, das über den Kanton hinaus Beachtung fand. Die Auflage konnte sich um 8'000 Exemplare halten.

In seinen jungen Jahren war Bösiger Mitglied der Baselbieter FDP und Redaktor der Parteizeitung "Baselbieter Post". Seit über zehn Jahren aber ist er parteilos. Seine politische Haltung bezeichnet er als "linksliberal". Bösiger gilt als überzeugter Anhänger eines selbstständigen Baselbiets: "Ich bin kein Wiedervereinigungsbefürworter, diese regionalen Fragen muss man anders lösen", sagte er gegenüber OnlineReports.

Als "Ressortleiter Region Basel" (so der offizielle Titel) ist Bösiger Mitglied der Redaktionsleitung und Nachfolger einer Funktion, die derzeit von Martin Hicklin wahrgenommen wird. Hierarchisch steht Bösiger über Stadtchef Urs Hobi und Baselland-Chef Martin Matter. Seine Aufgabe sei es, die regionalen Subressorts "etwas näher zusammen zu bringen". Es kann davon ausgegangen werden, dass es auch zu Bösigers Arbeit gehört, den von BaZ-Präsident Matthias Hagemann auch schon als suboptimal bezeichneten Lokalteil etwas lebendiger zu präsentieren. Es sei aber "vermessen", jetzt schon Änderungspläne zu äussern.

Laut eigenen Angaben hat Bösiger, der in Sissach wohnhaft ist, in letzter Zeit die "Fühler ausgestreckt" in der Absicht, "spätestens bis Ende nächsten Jahres" einen Stellenwechsel vollzogen zu haben. Dabei habe sich die Möglichkeit bei der BaZ "ergeben". Der Vertrag mit Chefredaktor Hans-Peter Platz wurde in der zweiten März-Hälfte unterzeichnet.

In den nächsten Tagen soll Bösigers Nachfolger an der Spitze der "Volksstimme" bestimmt werden. Aller Voraussicht nach wird dies sein Stellvertreter Rolf Wirz sein. (9.4.2002)




Chinas Staatspräsident wegen Folterungen verklagt

BERLIN. - Gegen den chinesischen Staatspräsidenten Jiang Zemin, der vor exakt drei Jahren Basel besuchte, hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Montag in Karlsruhe Strafanzeige gestellt. Die internationale Menschenrechtsorganisation wirft dem Staatschef Körperverletzung mit Todesfolge in vier Fällen sowie gefährliche Körperverletzung, Freiheitsberaubung und Nötigung in drei Fällen vor. In der Anzeige werden erschütternde Schicksale von Folteropfern - Falun Gong-Anhänger, Uiguren und Tibeter - dargelegt, die in Polizeigewahrsam schwer misshandelt wurden. "Vier dieser sieben Gefangenen starben infolge der in Haft erlittenen Folter, zwei trugen bleibende körperliche Schäden davon", begründet die GfbV. Obwohl China das "Übereinkommen gegen Folter und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Strafe" am 4. Oktober 1988 ratifiziert habe, werde "es mit Wissen der chinesischen Behörden regelmässig gebrochen", kritisiert GfbV-Generalsekretär Tilman Zülch. "Wir erwarten, dass der Generalbundesanwalt unsere Anzeige ernst nimmt. Die Anti-Folterkonvention ist ein zwischenstaatliches Abkommen. Wenn es gebrochen wird, gilt in Deutschland deutsches Strafrecht unabhängig von der Staatsangehörigkeit der Täter und Opfer." Jiang Zemin soll heute Montag zu einem sechstägigen Staatsbesuch in Berlin eintreffen. Als er im März 1999 die Schweiz und Basel besuchte, war seine Visite ebenfalls von Protesten begleitet, welche die zahlreichen Menschenrechtsverletzungen in China anprangerten. In Basel wurde Zemin in Begleitung von Bundesrätin Ruth Dreifuss vom damaligen Regierungspräsidenten Hans Martin Tschudi im "Hotel Drei Könige" empfangen. Doch Jurist Tschudi verlor, ganz Politiker, gegenüber seinem Gast kein Wort über die Menschenrechte. (8.4.2002)




Bereichsleiter im Bruderholzspital werden abgeschafft

VON PETER KNECHTLI

LIESTAL. - Unruhe verursacht eine Strukturveränderung im Baselbieter Kantonsspital Bruderholz: Drei Bereichsleiter-Kaderstellen im personalintensivsten Pflegedienst-Sektor werden abgeschafft. Dies bestätigte Spitaldirektor Hans Kaufmann gegenüber OnlineReports.

Den drei Kadermitgliedern, angesiedelt zwischen Stationsleiter und Gesamtpflegedienst-Leitung, seien "valable alternative Jobs" angeboten worden, sagte Kaufmann weiter. Eine der Bereichsleiterinnen, Brigitte Kaisser, bleibt zudem Stellvertreterin von Pflegedienstchefin Gertrud Kessel.

Eine Antwort darauf, ob die drei Stelleninhabenden - zwei Frauen und ein Mann - die neuen, mit Lohneinbussen verbundenen Mandate annehmen werden, stehe allerdings noch aus.

Laut Informationen von OnlineReports hat die Abschaffung der Hierarchiestufe im Personal, das in die Umstrukturierung nicht einbezogen wurde, zu erheblicher Unruhe geführt. Spitaldirektor Hans Kaufmann bestätigte "Widerstand und teilweise Erbarmen" unter den Spitalangestellten. Er habe aber "offen informiert", auch sei der Baselbieter Sanitätsdirektor Erich Straumann mit der Strukturänderung "absolut einverstanden".

Kaufmann über die Form der Restrukturierung zu OnlineReports: "Hier findet nicht Basisdemokratie statt, sondern da muss die Spitalleitung analysieren, Verantwortung tragen, entscheiden und durchführen." Ziel sei eine Verflachung der Hierarchie, die dem Trend zu flacheren Führungsmodellen mit kürzeren und schnelleren Entscheidungswegen entspreche. Was historisch gewachsen sei, müsse periodisch hinterfragt werden: "Diese Stufe bringt nicht den Mehrwert, den die Aufrechterhaltung erfordert." Der Klinikmanager räumte ein, dass das Personal unter starkem Druck stehe. Doch: "Wir haben vieles getan, damit sich Leistungsdruck auf mehr Schultern verteilt. Ich habe es fertig gebracht, in zwei Jahren 150 zusätzliche Stellen zu schaffen."

Der VPOD ist laut Regionalsekretär Christian Schuhmacher "erstaunt über die sehr zügige Gangart, die bei der Abschaffung der Bereichsleitungen im Kantonsspital Bruderholz angeschlagen wurde". Als Sozialpartner hätte der VPOD "eine offizielle Information von Seiten der Spitalleitung erwartet". Im Sinne des Mitwirkungsgrundsatzes wäre die Gewerkschaft "auch gerne bereit gewesen, unsere allfällige Kritik und unsere Anregungen anzubringen". Ob die neue Struktur eine Verbesserung oder Verschlechterung darstellt, werde erst eine eingehende Prüfung klären. Den Pflegenden, so Schuhmacher, dürften "aufgrund der ohnehin schon sehr angespannten Arbeitssituation keine zusätzlichen Aufgaben aufgebürdet werden". (7.4.2002)
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Härtere Saiten gegen Basler Hanfladen-Blüte aufgezogen

BASEL. - Gegen den Basler Hanfladen-Boom und den Verkauf von Cannabis an Jugendliche unter 18 Jahren wollen die Basler Regierung und die Justiz verstärkt vorgehen. Laut einer Mitteilung des Sanitätsdepartementes gehe es beim Massnahmen-Programm zur Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen vor allem um einen verbesserten Jugendschutz. Gleichzeitig werde die Prävention und die Information der Bevölkerung zur derzeitigen Hanfsituation intensiviert.

In rund 60 Läden, Tendenz deutlich steigend, wird in Basel-Stadt heute Cannabis verkauft. Augenfällig sei dabei die "zunehmende, teils aggressive Werbung, mit der die Hanfläden in Erscheinung treten", schreibt das Sanitätsdepartement. Überprüfungen hätten ergeben, dass zahlreiche Geschäfte Cannabis auch an Jugendliche unter 18 Jahren verkaufen. Deshalb habe die Staatsanwaltschaft hat seit Jahresbeginn gegen sechs Hanfläden, die sich zum Teil in unmittelbarer Nähe einer Schule befinden, Strafuntersuchungen eingeleitet. Einer der Hanfläden habe im vergangenen Jahr allein durch den Verkauf von Cannabis einen Umsatz von 2,3 Millionen Franken erzielt. Bei Hausdurchsuchungen in den Hanfläden sind Cannabis in grösseren Mengen, Bargeld und Werbematerial beschlagnahmt worden. Im Keller eines Ladens wurde eine Hanfplantage entdeckt.

Dieses Cannabis-Angebot, vor allem aber die Abgabe an Minderjährige, stehe nach Meinung der Regierungsrätlichen Delegation "Sucht" den geltenden Bestimmungen des Betäubungsmittelgesetzes und insbesondere den Bestrebungen des Jugendschutzes "diametral entgegen". Probleme ergäben sich ausserdem mit dem benachbarten Frankreich und Deutschland, wo Besitz und Konsum von Cannabis konsequenter als in der Schweiz verfolgt werden. Deshalb soll insbesondere "die Abgabe von Cannabis an Jugendliche unter 18 Jahren strikter geahndet werden". Wer Cannabis an Jugendliche verkauft oder öffentlich Werbung für den Verkauf von Cannabis macht, hat neben strafrechtlicher Verfolgung zusätzlich mit der Schliessung des Geschäfts zu rechnen. Auf diese Weise soll der "derzeit unhaltbaren Situation im Bereich der Hanfläden nachhaltig entgegen getreten werden". Der Kanton Basel-Stadt verfolgt dabei laut eigeneme Bekunden "weiterhin eine liberale Hanfpolitik, denn bei der Betäubungsmittelbekämpfung besteht nach wie vor Priorität bei der Verfolgung des Handels mit harten Drogen".

In einem Rundschreiben durch die Gesundheitsdienste des Sanitätsdepartements wurden die Hanfläden in Basel-Stadt auf die geltende Rechtslage aufmerksam gemacht. Die Hanfgeschäfte wurden dabei angewiesen, an gut sichtbarer Stelle an der Eingangstüre auf das Verkaufsverbot an Minderjährige aufmerksam zu machen. Parallel zu diesen Massnahmen soll die Prävention und Information der Bevölkerung im Bereich "Hanf" verstärkt werden. Im Vorfeld der Revision der Betäubungsmittelgesetzgebung mit der in Aussicht gestellten Liberalisierung besteht fälschlicherweise offensichtlich die Meinung, dass der Verkauf von Cannabis bereits legal sei. Die Abteilung Jugend, Familie und Prävention des Justizdepartements wurde deshalb beauftragt, die Präventions- und Informationsanstrengungen in diesem Bereich zu intensivieren. (4.4.2002)




Online-Werbung im Vormarsch: Prognos stellt günstige Prognose

BASEL. - Laut dem Basler Wirtschaftsforschungsinstitut Prognos sind die Online-Medien "drauf und dran, sich zur vierten Kraft neben Fernsehen, Radio und Print zu etablieren". Dies stellt das renommierte Institut in seinem neusten Mediareport "Online-Medien - ein Medium schärft sein Profil" fest. Bis 2005, so das Fazit des verantwortlichen Medienwissenschafters Josef Trappel, werden die Online-Medien, die die Krise der jüngsten Zeit erfolgreich überstanden haben, "ihren festen Platz im Medienmix des Publikums erobern". Genauso, wie Ende der neunziger Jahre die Marktperspektiven von Online-Medien "masslos überschätzt" worden seien, "werden die Aussichten heute im allgemeinen unterschätzt". Trappel: "Dabei bieten sich gerade jetzt, nach dem Ausscheiden prominenter Portale, ausgezeichnete Chancen für die Etablierung von Online-Medien bei einem Online-Publikum, das beständig wächst." Die Prognos-Studie stellt zwar fest, dass der "Einbruch der Werbemärkte" in der zweiten Hälfte des letzten Jahres den Kreis der Online-Anbieter von publizistischer Leistung im Internet "merklich ausgedünnt und die verbleibenden Medien erheblich verunsichert" habe. Doch hätten Online-Medien, die sich an ein breites Publikum richten, "weitaus bessere Chancen auf dem Werbemarkt als bisher angenommen". Kernaussage: "Die Werbewirtschaft hat in einem irrationalen Reflex auf den schleppenden Wirtschaftsgang reagiert und ist in die sicheren Werte Fernsehen und Print geflüchtet. In den nächsten Jahren wird das Pendel zurückschlagen. Mit dem Nachweis der Effektivität der Online-Medien und der Marktreife neuer Werbeformen kommen die Werbeetats zurück und sorgen für ein überdurchschnittliches Wachstum der Online-Werbung." Bis 2005 würden in Deutschland, Österreich und Schweiz die Online-Medien "zum viertwichtigsten Werbeträger aufsteigen". Aus dem Konzentrationsprozess gingen die Online-Auftritte der etablierten Offline-Medien als Sieger hervor. General-Interest-Portale hingegen werden, so Prognos, nur in Einzelfällen im Wettbewerb bestehen können. (2.4.2002)




Nervöser Froschschenkel-Schmaus: Wirtshaus droht mit Strafanzeige

LACHEN. - Einmal mehr haben die Katholiken von Lachen (SZ) am Sonntag abend ihre beeindruckende Prozession zu Ehren der schmerzhaften Maria im Ried" abgehalten. Viele vor allem ältere Gläubige stärkten sich jedoch vor- und nachher mit den umstrittenen Froschschenkeln, die allerdings nur noch von den Restaurants "Kreuzplatz", "Bären", "Schützenhaus" und "Kapelle" angeboten wurden. Doch die Furcht vor Tierschützern und kritischen Medien war gross. Im Wirtshaus "Kapelle" wurde per Anschlag an der Eingangstüre jedem Gast verboten, mit einer Kamera einzutreten. Wer dennoch eintrete, werde wegen Hausfriedensbruchs verzeigt. Und wer im Restaurantgarten "illegale" Aufnahmen mache, dem würde deren Veröffentlichung mit einer gerichtlichen Verfügung untersagt, drohte das Wirtepaar Keller den Medienleuten. Auch anderswo begegnete man diesen mit Misstrauen oder Aggression. Mit ein Grund zur Aufregung war ein offener Brief der Schweizerischen Gesellschaft für Tierschutz (SGT/ProTier) an Lachens Pfarrer Edgar Hasler (Bild), doch die Gläubigen zu bitten, keine Froschschenkel mehr zu konsumieren, weil diese den Lurchen teils bei vollem Bewusstsein ausgerissen oder abgehackt würden. Doch Hasler, welcher der besinnlichen Prozession zwar zu neuem Glanz verhalf, weigerte sich auch dieses Jahr, Einfluss zu nehmen. Das Essen von Schnecken und Fröschen (Kaltblüter) im Zusammenhang mit der "schmerzhaften Maria im Ried" sei in Lachen ein uralter Brauch und habe nichts mit der Kirche zu tun. Rita Dubois, Geschäftsführerin der SGT/ProTier, kündigte weitere Schritte an, um den Liebhabern von Froschschenkeln in Lachen die "Hintergründe dieser Tierquälerei" näherzubringen. Es könne nur an einem "Informationsnotstand" liegen, dass fromme Menschen bei dieser Speise ihr Gewissen nicht spürten, meinte Dubois gegenüber den Medien. (18.3.2002)




Das geheime Millionengeschäft: Kinder als Handelsware

LAUSANNE. - Kinder sind hilflos. Deshalb können sie besonders gut missbraucht werden - als Handelsware beispielsweise. So schaurig es tönt, so real ist diese Menschenrechtverletzung: Der skrupellose Handel mit kleinen Mädchen und Buben blüht, und dies weltweit. Millionen von Kindern werden als Folge der Globalisierung von internationalen Verbrecherringen missbraucht, ausgenützt, versklavt. "Dieser im Geheimen abgewickelte lukrative Handel tritt in Form von Bettelei, internationaler Adoption, sexueller Ausbeutung, Drogen- und Organhandel, Zwangsarbeit und anderem mehr auf", sagt Bernard Boëton von der Menschenrechtsorganisation Terre des hommes (Tdh) mit Sitz in Lausanne. Die hilflosen Opfer werden oft in andere Gebiete oder ins Ausland gebracht - mit der vermeintlichen oder erzwungenen Zustimmung der Eltern oder der Kinder selbst und mit Hilfe zahlreicher Zwischenhändler. Nicht selten beteiligten sich laut Tdh auch Staatsbeamte an den Verbrechen, sei es aktiv oder passiv. - Wer meint, der Kinderhandel sei eine exotisches Tragödie, irrt: Nach EU-Schätzungen vegetieren allein in Europa zirka 500‘000 Frauen und Kinder in der Versklavung. Augenfällig seien die aus Osteuropa eingeschleusten Kinder, die für Verbrecherorganisationen in den Grossstädten als "Bettelkinder" arbeiten müssten. Auf russischen Homepages würden auch Kleinkinder zum Erwerb angeboten. In vielen Ländern kaufen skrupellose Unternehmer Kinder auf und zwingen sie unter unmenschlichen Bedingungen zur Arbeit. Die Produkte landen dann in den Regalen unserer Supermärkte. Vor allem kleine Mädchen werden zur Prostitution gezwungen, um dann von Touristen ausgenutzt zu werden. Boris Scharlowksi, Tdh-Koordinator für die Internationale Kampagne gegen Kinderhandel: "Dabei verspricht der Handel mit Kindern und deren anschliessende Ausbeutung fast allen Beteiligten eine hohe Rendite bei äusserst geringen Investitionen." Nur nicht den Opfern: Ihnen würden zu Beginn ihrer Odyssee Bildung und Wohlstand versprochen, doch stattdessen fänden sie am Ende nichts als Ausbeutung und Elend. - Die unglücklichen Kinder stammen "vor allem aus benachteiligten Schichten und Ländern, in der Schweiz und Europa ebenso wie in der restlichen Welt", stellt Terre des hommes fest. Entstaatlichung, Welthandel, Landflucht und erodierende Familienstrukturen führten zur Ausbeutung der schwächsten Bevölkerungsgruppen. Es sei absolut notwendig, weltweit dem Übereinkommen über die Rechte des Kinder von 1989 Nachdruck zu verleihen, fordert Boëton: "Wenn die Wirtschaft schon unbedingt globalisiert werden muss, darf dies doch nicht bedeuten, dass Kinder zur Handelsware verkommen, nur weil sie sich nicht wehren können!" Es müsse endlich eingesehen werden, "dass der Bekämpfung des Kinderhandels dieselbe Priorität eingeräumt werden muss wie dem internationalen Terrorismus und der Wirtschaftskriminalität". (16.3.2002)
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