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"Fernbestellung auch per Telefon oder Fax": Coop-Direktor Jörg Ackermann
Ferneinkauf: Coop lanciert eine neue Form des Versandhandels
Start im Grossraum Zürich: Coop-Direktor Jörg Ackermann über das geplante Ferneinkaufs-System "Remote Ordering"
VON PETER KNECHTLI
Im Grossraum Zürich startet Coop kommenden August die Möglichkeit des Fern-Einkaufs: Über Internet können sämtliche Artikel eines kleineren Supermarkts nach Hause bestellt werden. Doch neu von Coop: Die Hauslieferung kann auch telefonisch, per Fax oder per Bestellkarte in Auftrag gegeben werden. Coop-Direktor Jörg Ackermann, Projektleiter von "Remote Ordering", nennt die Details - und einige nicht.
OnlineReports: Herr Ackermann, wann kommt Coop mit seinem lange erwarteten E-Shopping- und Fernbestellungs-Angebot?
Jörg Ackermann: Voraussichtlich Ende August, Herr Loosli hat den 24. August genannt.
OnlineReports: Weshalb dauerte es so lange, bis das Konzept stand?
Ackermann: Wir haben uns bewusst Zeit gelassen, weil nicht der Erste im Markt gewinnt, sondern jener mit der besten Lösung. Und dies bedingte, dass wir unser System absolut perfektionieren. Das heisst: Wir wir bieten einen Verbund von verschiedenen Bestellungsmöglichkeiten an - mit gewöhnlichen schriftlichen Bestellkarten, per Fax, Telefon, aber auch über Internet.
OnlineReports: Was bieten sie Ihren Kunden konkret an?
Ackermann: Wir bieten die Artikel zum gleichen Preis an wie im stationären Handel.
Bei uns ist neu, dass es verschiedene Ferneinkaufs-Möglichkeiten gibt, und dass wir auch das Leergut wieder zurück nehmen. |
OnlineReports: Was ist neu an Ihrem Konzept gegenüber jenem von Migros und LeShop?
Ackermann: Anders ist erstens, dass wir nicht nur Online-Bestellung bieten, sondern verschiedene Ferneinkaufs-Möglichkeiten. Damit erweitern wir die Zielgruppen erheblich. Zudem liefern wir die Bestellung selbst aus, womit wir unseren Grundsätzen bezüglich Qualität gerecht werden. Schliesslich wir nehmen das Leergut wieder mit.
OnlineReports: Wie hoch ist die Zuliefergebühr?
Ackermann: Es wird eine Differenzierung geben bezüglich der Höhe des Einkaufsbetrag. Ab einer bestimmten Höhe wird die Zustellung gratis. Wo diese Limite liegt, will ich jetzt noch nicht sagen.
OnlineReports: Wer genau stellt die bestellten Produkte innerhalb welcher Zeit zu und wie wird bezahlt?
Ackermann: Zugestellt wird durch uns, und zwar durch eine neue eigene und auf dieses neue Geschäft spezialisierte Verteilorganisation. Diese Leute kassieren auch bar oder über die gängigsten Kreditkarten ein. Einzahlung per Einzahlungsschein ist nicht möglich. Das Sortiment wird in einem Zeitfenster von eine Stunde zugestellt, während sechs Tagen in der Woche von 8 bis 22 Uhr.
OnlineReports: Wieviele Artikel werden Sie im Sortiment haben?
Ackermann: Es werden 3'000 Artikel sein. Das ist vergleichbar mit dem Sortiment eines kleineren Supermarkts. Dazu gehören Frischprodukte, Tiefkühlprodukte, Grundnahrungsmittel sowie Nearfood- und Nonfood-Produkte. In den Verkaufsläden liegen Kataloge auf, in denen alle 3'000 Produkte aufgeführt sind.
Ab 2002 sehen wir eine Ausweitung des Versorgungsgebietes vor. |
OnlineReports: In welcher Region werden Sie E-Shopping zuerst einführen?
Ackermann: Es ist die Grossraum Zürich. Von Zug bis Rafz und Frauenfeld, von Baden bis Rapperswil.
OnlineReports: Wann wird die Region Basel bedient?
Ackermann: Diese Frage ist offen. Ab 2002 sehen wir eine Ausweitung vor. Sie ist allerdings vom Erfolg abhängig, den wir in der Testregion Zürich erzielen.
OnlineReports: Konnten Sie von Fehlern von Konkurrenten lernen, die früher in den Markt einstiegen?
Ackermann: Nein, wir haben natürlich die bestehenden Shops in der Schweiz und auf der ganzen Welt angeschaut und daraus die jetzige Leistung konzipiert.
OnlineReports: Wieviel hat die Einführung von E-Shopping gekostet?
Ackermann: Das sage ich nicht.
OnlineReports: Wieviel Umsatz wollen Sie im ersten E-Shopping-Jahr machen?
Ackermann: Das sage ich auch nicht. Wir ziehen dann Bilanz, wenn wir die ersten Erfahrungen gemacht haben.
OnlineReports: Wieviel Prozent Ihres Umsatzes will die Coop-Gruppe in fünf Jahren mit dem Versandhandel erzielen?
Ackermann: Eine Aussage darüber erlauben wir uns nach einem Jahr Erfahrung im realen Markt.
Die Hauslieferung ist ein unbestrittener Mehrwert. |
OnlineReports: Haben Sie das Tempo Ihrer E-Shopping-Projekts gedrosselt nach all den Schreckensmeldungen zum New Business in den vergangenen Monaten?
Ackermann: Das war für uns kein Thema. Da wächst eine Generation von Leuten heran, die mit dem Medium Internet aufwächst. Wir sind ja nicht nur auf das Internet fixiert. Die Hauslieferung über mehrere Bestell-Wege ist ein unbestrittener Mehrwert. Wenn dafür ein Markt besteht, wird unser Remote Ordering ein Erfolg sein.
ECHO |
LeShop nimmt Leergut schon lange zurück
Coop ist nicht der einzige Anbieter, der "neu" das Leergut zurück nimmt. Bei LeShop.ch war das schon seit ihrem Online-Start ein Teil des Basis-Services. Zudem führt LeShop.ch bereits ein Sortiment von 4'500 Artikeln. Ende 2001 werden es gegen 5'000 sein.
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