KOMMENTAR BASLER WAHLEN |
Foto Claude Giger
Stoppt die Lewinsky-Story
à la bâloise!
Die Wahlen in den Basler Regierungsrat versprechen spannend zu werden: Alle sieben bisher Regierenden kandidieren erneut und mit dem liberalen Gewerbedirektor Christoph Eymann tritt ein Kandidat an, der zumindest intakte Wahlchancen hat. Es gibt nun aber Anzeichen dafür, dass der Wahlkampf auch in stilistischer Sicht einiges verspricht - ziemlich Übles.
Bereits zirkulieren Elaborate über das angebliche "Liebesleben" und Intimitäten eines Bewerbers. Es ist der Versuch, eine Lewinsky-Story à la bâloise anzuzetteln. Keine Frage: Auch wenn der unter der zynischen Bezeichnung "Gruppe für ein faires Gewerbe" firmierende Absender mit feiger Begründung ("Gefahr, Kunden zu verlieren") aus dem Hinterhalt der Anonymität schiesst, so sind dies Kampfansagen und Vorboten eines Schlüsselloch-Stils, der in Basel nicht einreissen darf. Wer einen Vorbehalt anzubringen hat, soll den demokratischen Spielregeln entsprechend mit vollem Namen hinstehen.

Jahre sind's her, aber noch sind die erfundenen persönlichen Attacken gegen eine frühere sozialdemokratische Regierungsratskandidatin - vom angeblichen Drogenkonsum bis zur angeblich ausserehelichen Beziehung mit einem Mitglied der kantonalen Exekutive - in düsterer Erinnerung. Jetzt droht erneut eine Schlammschlacht - ausgelöst von Heckenschützen, die ihre wirtschaftlichen Interessen höher werten als die Persönlichkeitsrechte eines (diesmal bürgerlichen) Kandidaten.
Die Aussicht auf einen Wahlkampf nach der Regie anonymer Desperados, die unter Anspielung auf ein "Basler Medienmonopol" Zürcher Redaktionen zu instrumentalisieren versuchen, ist unerträglich. Gegen diese Denunzierung sind klare Worte angebracht: Wer anonyme Attacken nicht unmissverständlich zurückweist, billigt die Methode und macht sich für die zunehmende Brutalisierung und letztlich Entwertung der politischen Auseinandersetzung mitverantwortlich. (31.8.2000)
ECHO
Ihre Meinung.
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Ergebnisse Regierungsratswahlen 1. Wahlgang vom 22. Oktober 2000
ECHO |
Zum Versuch, eine Basler Schlammschlacht anzuzetteln
"Rechthaberisches Theater"
Ihr Kommentar trifft die Sache auf den Punkt, was den schlechten Stil dieser Kampagne betrifft. Trotzdem bleibt unserem Gemeinwesen zu wünschen, dass es nicht zu einer Wahl von Christoph Eymann kommt. Und zwar gerade, um eine Schlammschlacht zu vermeiden. Allerdings eine nach den Wahlen. Zwar sind in seiner Zeit als Gewerbedirektor von dort ausgezeichnete Aktivitäten im Umwelt- und Energiebereich gestartet worden, die zu Recht viel Beifall und Erfolg verzeichnen konnten. Wer allerdings sein rechthaberisches "Theater" beim Rückzug des einen oder anderen Verbands-Verwaltungsmandats aus dem von ihm "geführten" Gewerbeverband BS mitbekommen hat, das nie nur auf der sachlichen, sondern sofort auch auf der persönlichen Ebene abgespielt hat, kann sich nur wünschen, dass dieser mit Diffamierungen und Unterstellungen gespickte Stil nicht auch noch im Regierungsrat einkehren wird.
Ganz einverstanden
Danke für den engagierten und Kommentar. Ich könnte jeden Satz mit unterzeichnen.
Martin Flückiger
Sekretär "Basta"
Basel
Ihre Meinung.

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31. August 2000 (seither laufend aktualisiert)
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