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"Schonende Restauration": Basler Münster mit Georgs- und Martinsturm

Basler Münster zeigt sich während fünf Wochen in voller Pracht

Die Restauration des Martinturms ist abgeschlossen, jetzt wird das Gerüst abmontiert

VON PETER KNECHTLI

Schon bald zeigt sich das Basler Münster - vorübergehend - in seiner vollen Schönheit: Fünf Jahre nach Beginn ist die Restaurierung des Martinsturms abgeschlossen. Heute Mittwochmorgen wurden vier tonnenschwere Stahlträger demontiert, in wenigen Wochen wird das Turmgerüst vollständig entfernt sein.

Ästhetik-Freunde aufgepasst: Am 25. August wird das aus rotem Buntsandstein gebaute Basler Münster uneingeschränkt in seiner Vollendung zu bewundern sein: Bis dann ist der 65,5 Meter hohe, Ende des 15. Jahrhunderts gebaute Martinsturm - von der Stirnseite aus gesehen der rechte Turm - komplett abgerüstet und während fünf Wochen wird kein Baugerüst den bezaubernden Anblick des formvollendeten Baudenkmals aus den Anfängen des vergangenen Jahrtausends mehr trüben. Heute Morgen wurden vier tonnenschwere, auf Fensteröffnungen aufgelegte Stahlträger durch einen Spezialkran mit 63 Metern Auslage demontiert.

Türme für Schäden am anfälligsten

"Aber Anfang Oktober werden wir den 67,5 Meter hohen Georgsturm einrüsten und dieses Gerüst bleibt dann wieder während vier bis fünf Jahren bestehen", sagt Marcial Lopez (55, Bild), seit zwanzig Jahren technischer Leiter der Münsterbauhütte, die sich permanent und ausschliesslich mit der Erhaltung des bedeutendsten Basler Bauwerks beschäftigt.

Sechs festangestellte spezialisierte Fachkräfte - Steinmetze und Steinrestauratoren - sind eigens mit der Dauerpflege des Münsters beschäftigt. Für besondere Arbeiten werden externe Spezialisten beigezogen. Je nach Dringlichkeit werden einzelne Teile der städtebaulichen und touristischen Attraktion restauriert, um den schleichenden Zerfall zu verhindern. "Die filigranen Türme sind für Schäden am anfälligsten."

Das Gerüst hält - dank Statikern

In den vergangen fünf Jahren galt dem Martinsturm die besondere Aufmerksamkeit der Pfleger. "Er wurde mit einem Niederdruckverfahren einer schonenden Reinigung unterzogen, die durch Verschmutzung der Luft unter anderem durch Kohleruss entstand", sagt Marcial Lopez. Es wurden aber auch Risse und Abplatzungen geflickt oder fehlende Elemente wie Kreuzblumen ersetzt. Ebenso wurde der Blitzschutz in Form von Kupferdrähten nach neusten Normen ergänzt und umgebaut. Lose Partien wurden mit dem künstlichen Bindemittel Kieselsäureester gefestigt.

Die Arbeiter müssen absolut schwindelfrei sein, wenn sie sich mit dem Freiluft-Lift an ihren Arbeitsplatz weit über dem Münsterhügel mit prächtiger Sicht über das Dreiländereck heben lassen. Hier oben herrschen aber auch Wind und Wetter; Passanten wundern sich jeweils, dass die Gerüste selbst scharfen Sturmwinden stand halten, die um das Gotteshaus pfeifen. Dies ist vor allem das Verdienst von Gerüstestatikern, welche die unumgänglichen Hilfskonstruktionen berechnen. "Es gab bisher - Gott sei Dank - keinen Unfall", sagt Marcial Lopez etwas zögerlich im Bewusstsein, dass die Arbeit in luftiger Höhe mit Risiko verbunden ist.

Möglichst im Original erhalten

Auch wenn die Türme ab Ende August vorübergehend frei liegen - die Arbeit an der Kathedrale ist nie vollbracht: Das Münster ist eine permanente Baustelle. Dabei achten die Restauratoren auch darauf, dass möglichst viele Originalbauteile - Sandstein aus Degerfelden, dem Rheinbecken oder dem Wiesetal - erhalten bleiben. Zu den unberührten Originalpartien des Münsters gehört die weltberühmte, um 1180 geschaffene Galluspforte als das bedeutendste romanische Skulpturenwerk der Schweiz.

Beim genauen Betrachten erweist sich das Münster auch als unerschöpfliche Fundgrube. Auch nach zwei Jahrzehnten entdeckt Marcial Lopez an seinem Pflegeobjekt immer wieder neue Einzelheiten und Finessen .

5. Juni 2006

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