Fotos © Peter Knechtli, OnlineReports ![]() "Man will uns weg haben": IG-Gründungsmitglieder (links oben Präsident Felix Faccini) Private Bahnhofvorstände widersetzen sich SBB-Abbaustrategie Stationshalter werfen den SBB "Abschuss auf Raten" vor und gründen eine landesweite Allianz VON PETER KNECHTLI Die zwölf privaten Bahnhofvorstände der Schweiz sehen sich durch die SBB immer stärker an den Rand gedrängt. Deshalb gründeten sie am Samstag in Olten die "Interessengemeinschaft Stationshalter Schweiz". Ziel ist es, gegenüber den Abbauplänen eine starke Lobby aufzubauen. Bis vor kurzem galten die nicht uniformierten Bahnhofvorstände als innovative Lösung, um stillgelegte oder stillzulegende Bahnhöfe auf privatwirtschaftlicher Basis weiter zu führen. In zwölf meist ländlichen Gemeinden hat sich das kundenorientierte Stationshaltermodell bisher bewährt: Colombier, Eschenbach, Islikon TG, Maienfeld, Melide, Nottwil, Ossingen, Rubigen, Schänis, St. Gallen-Bruggen, Tecknau, Zürich-Wipkingen. Die
Doch inzwischen ist die Stimmung unter den Stationshaltern auf dem Tiefpunkt. Den Grund sehen sie darin, dass die SBB ihnen gegenüber zunehmend auf Distanz gehen. "Wir sind gar nicht gefragt bei den SBB, uns möchte man am liebsten weg haben", sagte Felix Faccini, Maienfelder Bahnhof-Vorstand und frisch gewählter IG-Präsident, vor der Gründungsversammlung: Andere IG-Gründer sprachen von "Frechheit", "Ignoranz" oder wurden noch deutlicher: "Die SBB betreiben einen Abschuss auf Raten." Die SBB-Schlinge wird immer enger Konkret werfen die Stationshalter den SBB vor, durch Verschärfung der Geschäftsbedingungen die Schrauben dauernd anzuziehen. So müssen die finanziell ohnehin wenig grosszügig ausgestatteten Privat-Bähnler bis Ende
Gegen diese "Strangulierungs-Strategie" (so ein Betroffener) und dem Abbau von Service public will sich die "IG Stationshalter Schweiz" zur Wehr setzen, zumal die zunehmende Schliessung von Billetschaltern dem Kundenwunsch nach persönlicher Bedienung am Bahnhof entgegen laufe. Die IG soll eine Bewegung werden Mit ihrer Allianz, die unter einer in allen drei Landessprachen gültigen Marke auftreten will, wollen die privaten Bahnhofbetreuenden nicht unter sich bleiben, sondern per Verein eine Bewegung organisieren: Ihre Mitglieder wollen sie unter ihren Kunden genauso akquirieren wie in Gemeinden, Privatunternehmen - und SBB-Angestellten, deren Bahnhöfe demnächst stillgelegt werden. Recherche zum Stationshaltermodell im April 1999
27. Januar 2002 |
Zurück zu Politik
Zurück zur Hauptseite
© by Peter Knechtli