© Foto OnlineReports.ch ![]() "Nur Markt-blabla": Basler Obtree-Hauptsitz Obtree baut das Deutschland-Geschäft massiv ab Basler Software-Firma trennt sich auch von Geschäftsleitungsmitglied Andreas Ludwig VON PETER KNECHTLI Das Spar- und Restrukturierungsprogramm im Basler Software-Unternehmen Obtree geht weiter: Das verlustträchtige Deutschland-Geschäft wird nach Informationen von OnlineReports massiv abgebaut. Ebenso trennte sich die Firma von Geschäftsleitungsmitglied Andreas Ludwig, dem Chef der Professional Services. Obtree-CEO Frank Boller bestätigte gegenüber OnlineReports, dass Geschäftsleitungsmitglied Andreas Ludwig die Firma per Ende Juli verlassen hat. Dies sei "im gegenseitigen Einvernehmen" geschehen. Grund für die Trennung ist - trotz Restrukturierung dieses Geschäftsbereichs - die anhaltend schlechte Kostendeckung des Servicegeschäfts auch im zweiten Quartal. Hauptursache ist laut Boller, dass der Übergang vom Direktverkaufsmodell zum Partnermodell "schneller umgesetzt wurde als geplant". Dadurch sei "Arbeitsvorrat
Künftig sollen die Professional Services, die Projekte umsetzen, Websites- und Intranetlösungen erarbeiten und für die Ausbildung am Software-Produkt "C4" zuständig sind, nicht mehr als eigener operativer Bereich in der Geschäftsleitung vertreten sein. Wie Boller erklärte, werden diese Aktivitäten "direkt den Länderchefs unterstellt". Deshalb wurde für Ludwig auch kein Nachfolger bestimmt. Neustart des Deutschland-Geschäfts misslungen Massive Probleme hatte Obtree in vergangener Zeit mit ihrem Deutschland-Geschäft, das umsatzmässig auf keinen grünen Zweig kam. Der Neustart, so liess Boller intern verlauten, sei "nicht geglückt und wir sind gezwungen, unsere Organisation den neuen Voraussetzungen anzupassen". Eine Weiterführung der bisherigen Aktivitäten sei "im Hinblick auf die fehlende Markterholung nicht zu verantworten und könnte die gute Leistung in der Schweiz und in England in einem Zeitpunkt, in dem neues Kapital zur Finanzierung schwer zu finden ist, gefährden". Folge: Bis auf zwei Angestellte wurde das Deutschland-Team, das im Frühling noch 13 Mitarbeitende zählte, per Ende Juli entlassen. Da die Schweizer Organisation von der Umstellung des Geschäftsmodells und den Änderungen im Deutschland-Geschäft am meisten betroffen sei, machte Boller zu Monatsbeginn des bisherigen COO Alexander Stahel zum "Gesamtleiter Schweiz", während der bisherige Schweiz-Chef Livio Marangoni innerhalb der
Das Unternehmen weist jedoch entschieden Gerüchte zurück, wonach Obtree Germany GmbH zahlungsunfähig sei. Kaum hatte sich OnlineReports an der Unternehmensspitze nach allfälligen Liquiditätsproblemen in Deutschland erkundigt, bat Stahel in einem Mail an seine Mitarbeiter, "solche Gerüchte zu dementieren und als Markt-blabla zu beenden". Der Verwaltungsrat habe sich "bis heute gegen ein solches Vorgehen entschieden". Grund: Der gute Name Obtree würde geschädigt. Über die Zukunft der Deutschland-Aktivitäten wollte sich Boller nicht weiter äussern. "Wir haben keine Absicht, den deutschen Markt aufzugeben, sondern möchten einen vernünftigen Marktanteil ergattern." Eine wie auch immer geartete Kooperation sei im Moment "keine Strategie" (so Boller). Break even noch in diesem Jahr Trotz teilweise gravierenden internen Probleme wie dem Deutschland-Geschäft und einem äusserst schwierigen Marktumfeld ist Chef Frank Boller optimistisch: Dank reduzierter Kostenbasis halte Obtree am Ziel fest, dieses Jahr den Break even zu erreichen. Relativ zum Markt betrachtet, habe sich Obtree erfreulich entwickelt. Das Kerngeschäft Softwareverkauf habe auch im zweiten Quartal nochmals zulegen können. Zu den in diesem Quartal gewonnenen Neukunden zählen laut einem Communiqué unter anderen der Kanton Waadt, die Schweizer Parlamentsdienste, die Landesverwaltung Liechtenstein, Suva und Migros. Hauptaugenmerk von Obtree und ihren noch 130 Mitarbeitern liegt in den Kernmärkten Schweiz und Grossbritannien. Obtree-Story vom 24. März 2002: Verkauf des Beratungs-Geschäfts, Kapitalerhöhung und Stellenabbau 8. August 2002 |
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