Foto Thomas Bergmann ![]() Kam am 11. Februar, 16.45 Uhr, bequem und unbehelligt aufs Flugfeld: OnlineReports-Autor Martin Forter Sicherheits-Risiko Euro-Airport: Bequem aufs Rollfeld spazieren OnlineReports testete: Die Frachthalle des trinationalen Flughafens ist durchlässig wie ein Sieb VON MARTIN FORTER Keine Kontrollen am Eingang, freier und unbemerkter Zugang zu den Flugzeugen sowie technische Mängel: Recherchen von ONLINE REPORTS ergaben, dass im Frachtbereich des Euro-Airports Basel-Mulhouse-Freiburg Besorgnis erregende Sicherheitslücken existieren. Am Euro-Airport Basel-Mulhouse-Freiburg kann jedermann durch die Frachthalle unkontrolliert auf das Flugfeld und damit zu den Flugzeugen gelangen. Dieser gefährliche Mangel im Sicherheitskonzept ist der Flughafendirektion des zweitgrössten Frachtflughafens Frankreichs seit mindestens fünf Monaten bekannt. Dagegen unternommen hat sie nichts: Am 11. Februar sind zwei Mitarbeiter von ONLINE REPORTS in die Frachthalle spaziert, ohne am Eingang kontrolliert zu werden. Sie durchquerten das Gebäude und gingen zu einem Flugzeug auf dem Flugfeld. Sie verliessen den Bau unbemerkt genau so, wie sie ihn betreten hatten. Mit diesen Tatsachen konfrontiert, meinte Urs Sieber, Direktor des Flughafens, dass er sie als "sehr unangenehm" empfinde. Er bedankte sich gleichzeitig, dass er "darüber informiert" worden sei. Trotz Unfällen fehlt ein Evakuierungsplan Nicht ohne Grund gilt der Frachtbereich in den Augen vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Stiefkind am Flughafen. Die Direktion des trinationalen Flughafens investiert lieber in die Infrastruktur für die Passagiere unter anderem ironischerweise in Röntgengeräte zur Kontrolle der Fluggäste und ihres Gepäcks. Mindestens 400 Millionen Franken werden bis 2004 für deren Abfertigung ausgegeben. Dementsprechend präsentiert sich der Passagiersektor heute als Grossbaustelle. Nicht so der Frachtbereich, obschon der Präfekt in Colmar (F) schon vor drei Jahren eine Verfügung erlassen hatte. Er fordert den Flughafen auf, bis Mai 2000 verschiedene bauliche und organisatorische Massnahmen umzusetzen, um die Sicherheit im Frachtbereich zu erhöhen. Jedoch: Trotz zweier Unfälle mit Gefahrengut von Novartis und Lonza mit mehreren Verletzten im letzten August blieben die meisten der neuen Vorschriften toter Buchstabe: Es fehlen zum Beispiel einfache Dinge wie ein Evakuierungsplan für das Personal der Frachthalle, aber auch aufwändigere wie etwa eine Brandmauer oder die Trennung von Gefahrengütern, die im Falle eines Unfalls kombiniert zu gefährlichen Reaktionen führen können. flughafendirektor bestätigt Umsetzungs-Defizite Flughafendirektor Urs Sieber bestätigte, dass bis heute nicht alle Forderungen des Präfekten umgesetzt worden seien. Seine Mitarbeiter würden aber daran arbeiten. Er hoffe, dass sie die gesetzten Termine einhalten könnten. Das wünscht sich auch ein besorgter Feuerwehrmann aus der Region Basel. Nach verschiedenen Einsätzen fasst er gegenüber ONLINE REPORTS zusammen: "In der Frachthalle des Flughafens leben die Angestellten gefährlich."
3. März 2000 |
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