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Fotos
REPORTS / TELE BASEL
 
Sie lösten die sogenannte Basler "Justiz-Affäre"
aus: Raffaele (links) und Graziella Klages
Basler "Justiz-Affäre" als Seifenblase
Das juristische Riesen-Spektakel hat keine strafrechtlichen Folgen
VON
PETER KNECHTLI
Monatelang erschütterte die "Justiz-Affäre" die Region Basel.
Kurz vor Abschluss der Ermittlungen steht fest: Zwar forderte das bizarre
Justiz-Spektakel mehrere Köpfe - aber strafrechtlichen Konsequenzen hat es
nicht.
In den Fall verwickelt waren unter anderen der in die Karibik geflüchtete
mutmassliche Betrüger Raffaele Klages, seine angeblich in der Zelle von einem
Polizisten vergewaltigte Schwester Graziella und drei verhaftete Mitarbeiter
der Basler Staatsanwaltschaft.
Unter dem publizistischen Leitfeuer des "Blick" ("Basler
Justiz in Mafia-Hand") war einem Basler Staatsanwalt, einen Kriminalkommissär und einem Detektiv vorgeworfen worden,
die Halbwelt im Zusammenhang mit mehreren Betrugsverfahren mit gezielten
Insiderinformationen zu versorgen. Gegenleistung: Geld, Sex und Koks.
Staatsanwalt: Geschwätzig, aber keine Amtsgeheimnisverletzung
Heute steht fest: Die multimedial angeheizte
Staatsaffäre nimmt ein kühles Ende. Zwar verloren wegen der Affäre fünf Köpfe
ihren Job: Der Baselbieter Untersuchungsrichter Beat Meyer und der Basler
Staatsanwalt Dominik Utzinger sowie drei schnitzernde Journalisten. Doch strafrechtlich bleibt der
Fall, der die Region während Monaten aufwühlte, belanglos.
Das Verfahren gegen den Basler Kommissär ist bereits eingestellt, jenes gegen
den Detektiv wird nächstens zu den Akten gelegt. Noch hängig ist beim
Statthalteramt Sissach die Untersuchung gegen den mittlerweile suspendierten
Staatsanwalt Utzinger.
Zur Verzögerung kam es, weil Untersuchungsrichterin Anne-Kathrin Goldmann die
in ihrem Flucht-Domizil Dominikanische Republik kürzlich verhafteten und in
die Schweiz abgeschobenen Angeschuldigten Raffaele Klages und B. Ae. noch befragen wollte. Doch auch dieses Verfahren
dürfte nächstens eingestellt werden: Der ursprünglich von mehreren Personen
geweckte ernsthafte Tatverdacht der Amtsgeheimnisverletzung und Bestechung
liess sich nicht beweisen.
Fahndungs-Foto alarmierte Tätergruppe
Auch wenn Utzinger strafrechtlich kein Verschulden
trifft - ganz reingewaschen ist der Ex-Staatsanwalt nicht: Er war mit dem
vorbestraften B. Ae. persönlich eng bekannt und
wusste als Ankläger die nötige professionelle Distanz nicht zu wahren.
Fahndungs-Pech hatte er, als er Freund Ae. in einem
Betrugsfall um gefälschte Zahlungsaufträge einem Mittelsmann zwecks
Identifizierung das Foto eines gesuchten Täters vorlegte. Ae.
lieferte zwar die Identifizierung, plauderte dem Täterkreis aber gleichzeitig
aus, dass gegen ihn ermittelt werde.
Auch die von den Baselbieter Untersuchungsbehörden als V-Frau gegen ihren
Bruder und sein Umfeld eingesetzte Angeschuldigte Graziella Klages darf kaum
mit der Wiederherstellung ihrer Glaubwürdigkeit rechnen: Der behauptete
mehrfache Intimkontakt mit einem Polizeibeamten in einer Gefängniszelle
dürfte sich nach Informationen von Facts nicht als Vergewaltigung
herausstellen. Aussage stehe gegen Aussage.
Laut Untersuchungsrichter Roland Müggler, der
inhaltlich nicht Stellung nehmen wollte, ist die Untersuchung über den
Intimkontakt-Vorwurf abgeschlossen. Wenn nicht noch Beweisanträge gestellt
werden, gehen die Akten nächste Woche an die Staatsanwaltschaft.
Auch angebliche Vergewaltigung hat keine strafrechtlichen Folgen
Offen ist nur noch, wie weit sich die schillernde Auslöserin der
"Justiz-Affäre" mit ihren öffentlichen Behauptungen der mehrfachen
Vergewaltigung durch einen Polizisten in der Gefängniszelle der
Falschanschuldigung verantworten muss.
Diese Frage wird erst nach Abschluss der übrigen Verfahren geprüft. Doch auch
die schillernde Auslöserin der "Justiz-Affäre" kann laut REPORTS-Informationen davon ausgehen, dass
das hängige Strafverfahren eingestellt wird. Laut der Basler Staatsanwältin
Verena Schmid könnte es nur zu einer Anklage kommen, wenn die Unschuld des
angeschuldigten Polizisten bewiesen ist, oder wenn bewiesen werden kann, dass
Graziella Klages ihre Anzeige gegen den Polizisten wider besseres Wissen
einreichte.
DIE ERSTE STORY:
BASLER JUSTIZ-AFFAERE
ERMITTLER BEAT MEYER
WIRD VERSETZT / GUTACHTEN STRATENWERTH
BASLER STAATSANWALTSCHAFT WEIST
VORWUERFE ZURUECK
GRAZIELLA KLAGES DURCH BASLER
STRAFGERICHT VERURTEILT
DARSTELLER/INNEN
21.
Mai 1999
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