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Diese Rechnung erhielt ein Sunrise-Kunde von Swisscom: "Kulant behandelt"


Swisscom polt Konkurrenz-Kunden um

Wie Sunrise- und Diax-Kunden plötzlich wieder bei Swisscom landen

VON PETER KNECHTLI

Pannen in den Swisscom-Schaltzentralen: Immer wieder werden Kunden der neuen privaten Konkurrenz ohne ihren Willen wieder zu Swisscom-Kunden umgepolt. Die Sunrise spricht von fünf Fällen pro Tag - Swisscom von unbeabsichtigten "Fehlern", denen "kulant begegnet" werde.

Kunde Franz List (Name geändert) staunte nicht schlecht, als er dieser Tage von der Swisscom die Oktober-Abrechnung erhielt: Auf nahezu 400 Franken belief sich der Betrag für Telefon- und Internet-Benützung, obschon er seine Telefon- und Fax-Anschlüsse seit längerer Zeit über Sunrise bedienen lässt.

Seine Nachforschungen ergaben: Als er vor zwei Monaten seine beiden konventionellen Anschlüsse aufgab und statt dessen ISND light installieren liess, geschah der Fehler. Bei der Aufschaltung des digitalen Anschlusses wurde der Sunrise-Kunde administrativ wieder zum Swisscom-Kunden umgepolt.

Dass es sich dabei um eine wirkliche Panne handelte, erfuhr er selbst beim Sunrise-Kundendienst nicht: Es sei üblich, so bedauerte eine Mitarbeiterin zunächst unzutreffend, dass der Internet-Datentransfer auch dann durch Swisscom verrechnet werde, wenn der Anschluss bei Sunrise selektiert ist.

Swisscom gab Fehler sofort zu

Die Wahrheit kam pikanterweise erst bei der Swisscom-Auskunftsstelle zutage: Tatsächlich, so das Eingeständnis, sei der Fehler beim Wechsel auf ISDN passiert.

Dass Kunden der neuen Privat-Anbieter unvermittelt wieder zur Swisscom-Klientel zählen, ist nicht ein einmaliger Ausrutscher. Sunrise-Sprecher Stephan Howeg sprach gegenüber der SonntagsZeitung von durchschnittlich fünf Fällen pro Tag, in denen Sunrise-Nutzer via Schaltungs-Irrtum wieder auf die Swisscom-Kundenliste wandern.

Auch Diax-Sprecher Reto Zurflüh kennt das Problem des Umpolens - allerdings in milderer Form als die Konkurrenz. "Es sind Einzelfälle, aber es sind zuviele."

Vor allem drei Gelegenheiten sind mit einem Fehler-Risiko behaftet:

• Bei der Einrichtung von ISDN, wobei häufig neue Nummern anfallen.

• Wenn Telefonkunden umziehen und dabei ihre Telefonnummer behalten.

• Bei Heirat und Namenswechsel; von dieser Variante sind vor allem Frauen betroffen.

Laut Swisscom-Sprecher Sepp Huber kann der bisherige Betreiber am sichersten beibehalten werden, wenn der Umzug klar als solcher deklariert wird. Die Pannen seinen "sicher nicht eine Strategie der Swisscom, um Kunden zu gewinnen", betonte Huber weiter. Vielmehr sei das Unternehmen im Falle einer Fehlschaltung "sehr kulant". Das durfte auch Franz List erfahren: Swisscom offerierte ohne Umschweife eine Rückerstattung von 50 Prozent der Gebühren.

24. November 1999

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(c) by Peter Knechtli