
Eclat in der Messe Basel
Rücktritt von Direktionspräsident Hans Hagenbuch
Paukenschlag in der Messe Basel: Direktionspräsident Hans Hagenbuch verlässt das Unternehmen nach nur gerade zwei Jahren.
Diesen Entscheid gab die Messe Basel gestern am frühen Abend in einem dürren Communique bekannt. Die Messe Basel und Hagenbuch seien übereingekommen, "das Arbeitsverhältnis im gemeinsamen Einvernehmen aufzulösen". Hagenbuch war erst seit zwei Jahren im Amt.
Als Grund nannte Verwaltungsratspräsident Robert A. Jeker gegenüber unserer Zeitung, Hagenbuch habe wohl analytische und strategische Qualitäten gezeigt, doch habe er sich auf der menschlichen Ebene mit der Direktion überworfen. Interimistisch übernimmt jetzt Messe-Bereichsleiter Jürg Böhni den Vorsitz der Geschäftsleitung.
Vor Hagenbuch (52) war schon der frühere Botschafter Philippe Lévy mit seinen Plänen als Messe-Chef gescheitert, die Messe Basel im benachbarten Ausland anzusiedeln. Der Rücktritt des früheren AT&T-Topmanagers Hagenbuch, trifft die Messe in einem kritischen Zeitpunkt: Das führende Schweizer Messeunternehmen steht, in Form von Projekten für einen Hallenneubau und eines Hochhauses, mitten im grössten Ausbauschritt seiner Geschichte.
Hagenbuch schien menschlich schwierig zugänglich. Schon zwei Monate nach seinem Amtsantritt war er bei der "Basler Zeitung" wegen einer unglücklichen öffentlichen Aeusserung in Ungnade gefallen: Die Messe-Verwaltung habe mit Hagenbuch "aufs falsche Pferd gesetzt", wurde ihm vorgeworfen. Die Kritik traf auch Präsident Robert Jeker, der Hagenbuch portiert und im ersten Konflikt auch verteidigt hatte.
Wie sich jetzt zeigt, hatte Hagenbuch offensichtliche Kommunikationsmängel. Auf die Frage, ob dadurch auch seine Stellung als Verwaltungsratspräsident in Frage stehe, meinte ein gereizter Jeker gestern Abend gegenüber unserer Zeitung: "Das ist ein Witz, das wäre läppisch."
27. November 1997
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