Neue Pflöcke im Basler Medienrevier

Medienfirmen und Telecom PTT mit neuen Regional-TV-Plänen

Nach der Beteiligung der Basler Zeitung und der Internationalen Treuhand AG an der Holding von Radio Basilisk bereiten die Partner den Einstieg ins Basler Regionalfernsehen vor. Mitbeteiligt sind die Telecom PTT und die Basellandschaftliche Zeitung.

Einzig noch die "Basilisk"-Betriebsfirma, im Frühjahr aus der Holding ausgegliedert, wird vollumfänglich von den beiden Gründern Christian Heeb und Hans-Ruedi Ledermann kontrolliert. Die Holding dagegen, zu der einige mehr oder weniger aktive Firmen aus den Bereichen Werbung, elektronische Medien und Verlag gehören, hat beträchtlichen Einfluss von aussen erhalten: Mit je 20 Prozent sind das Verlagshaus der "Basler Zeitung" (BaZ) und die Internationale Treuhand (Itag) eingestiegen.

Besonders deutlich macht sich die Gewichtsverschiebung im Verwaltungsrat: Die "Basilisken" stellen nur noch zwei von fünf Verwaltungsräten. Präsident wird der Itag-Delegierte Fritz Schuhmacher, für die BaZ nimmt gar Verwaltungsratspräsident Mathias Hagemann Einsitz, assistiert vom zweiten Itag-Delegierten Konrad Annasohn.

Offiziell wird diese "Neuformierung" begründet mit dem "Ausbau eines Joint-ventures mit der Telecom PTT" und der Zulieferung von Inhalten für TV, Digitalrundfunk und Online-Diensten. Faktisch aber entspricht sie einer strategischen Erweiterung des Einflussbereichs der Basler Zeitung als drittgrösstes Schweizer Medienunternehmen.

Bereits seit Jahren sind BaZ und "Basilisk"-Holding 50-Prozent-Partner der Metro Media AG, die jedoch kaum Aktivitäten entfaltete. Doch jetzt soll ihr Leben eingehaucht werden - und wie: Neben den bisherigen Eigentümern sollen laut Recherchen der SonntagsZeitung auch die Telecom PTT und die Basellandschaftliche Zeitung (BZ) mit je 25 Prozent einsteigen. Telecom-Sprecher Sepp Huber bestätigte: "Wir sind mit der Metro Media als Zuständige für den technischen Part in Verhandlungen."

Das vorläufige Ziel: Ein regionaler Teletext mit Veranstaltungshinweisen und unbewegten Bildtafeln auf dem Regionalfernsen-Kanal von Tele Basel. Es gehe darum, drohenden Zürcher Medien-Einfluss abzuschirmen, heisst es aus Insiderquellen.

Beobachter glauben aber, dass die Pläne wesentlich weiter führen und die Produktion von TV-Magazinen schon der nächste Schritt sei. Die jetzigen Teletext-Pläne seien "nur das Vorgeplänkel zur Privatisierung des Senders durch die Hintertür", meint ein Branchenvertrauter, nachdem Heeb seit Jahresbeginn auf Tele Basel bereits in einer eigenproduzierten Talkshow mit Promis und Duzfreunden plaudert. "Es geht klar um die Kontrolle der Neuen Medien in der Region Basel."

Tele Basel, der frühere "Stadtkanal", hat sich nach Startschwierigkeiten und der Ausweitung des Sendegebiets in den gesamten Juranordfuss kommerziell konsolidiert und damit die Machtgelüste privater Anbieter definitiv geweckt, nachdem noch vor einem Jahr ein erster Privatisierungsversuch gescheitert war.

Der Regionalsender wird formell von einer pluralistischen Stiftung als Konzessionsinhaberin getragen, faktisch aber durch die BaZ/Basilisk-Allianz massgeblich beeinflusst. Bereits haben die Partner der Basilisk-Holding und der um Telecom und BZ erweiterten Metro Media AG ihre stärksten Trümpfe an der Spitze der Stiftung installiert: Fritz Schuhmacher, Hans-Ruedi Ledermann und Urs Gröflin, Geschäftsführer der Kabelgesellschaft "Balcab", an der die Telecom PTT zu 30 Prozent beteiligt ist. Schuhmacher, Generalkonsul von Monaco, ist nicht nur Ledermanns Golffreund, sondern auch Verwaltungsrat der Basler Zeitung und Vizepräsident der Publicitas-Holding, die 37 Prozent an der BaZ hält.

Diese drei Interessenvertreter haben mit ihren Beziehungen, ihrem medienprofessionellen Know-how und dem Kapital, das sie vertreten, im Stiftungsausschuss einen bestimmenden Einfluss.

2. August 1997

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(c) by Peter Knechtli