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Frühere News



Aktualitäten 31. Mai bis 13. September 2002


Basler Mediengruppe übernimmt 55 Prozent an Radio Edelweiss

BASEL/LIESTAL. - Die Basler Mediengruppe übernimmt eine Mehrheitsbeteiligung von 55 Prozent am privaten Regionalsender Radio Edelweiss mit Sitz in Liestal. Dies bewilligte das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) in einem Schreiben vom 12. September. Das vom Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) durchgeführte Vernehmlassungsverfahren bei den interessierten Kreisen in Basel-Stadt und Basel-Landschaft fiel laut Communiqué der Basler Mediengruppe positiv aus. Auch die Wettbewerbskommission habe die Übernahme als unbedenklich eingestuft. Laut Basler Mediengruppe ist es ihr Ziel, Radio Edelweiss "zur führenden Radiostation der Region Nordwestschweiz zu machen". Damit werde die "Multichannel-Strategie konsequent umgesetzt und der audiovisuelle Bereich gestärkt". Mit der Übernahme ergeben sich bedeutende Synergien für die Unternehmen der Gruppe, insbesondere für Basler Zeitung und Baslerstab: Angestrebt werde einerseits "eine sinnvolle Zusammenarbeit im journalistischen Tagesgeschäft, anderseits die konsequente Nutzung aller Möglichkeiten im Werbebereich sowie bei der Promotion von Anlässen und Aktionen". Beim Radioteam seien keine Veränderungen geplant. Die Geschäftsleiter von Radio Edelweiss, Dani von Wattenwyl, und der Werbefirma REWAG, Rolf Lanz, bleiben in ihren bisherigen Positionen. Die REWAG ist verantwortlich für Radiowerbung und Promotion. Sie wurde zu 100 Prozent von der Basler Mediengruppe übernommen. - Radio Edelweiss startete am 1. November 1983 unter dem Namen Radio Raurach und wurde 1996 in Radio Edelweiss umbenannt. Das Lokalradio betreibt zwei Studios – am Hauptstandort in Liestal sowie in Basel. Radio Edelweiss erreicht knapp 70'000 Hörerinnen und Hörer in der Nordwestschweiz. (13. September 2002)




Monopol im Bestattungswesen: Politiker befürchtet "billige Entsorgung"

BASEL. - Kritisch steht der Basler CVP-Grossrat Peter Lachenmeier der öffentlichen Ausschreibung von Dienstleistungen im Bestattungswesen gegenüber: Dadurch könnte ein "gnadenloser Wettbewerb" in einem "äusserst sensiblen Bereich" angezettelt werden. Laut Lachenmeier laufen bei den heute noch sechs in Basel tätigen Bestattungsunternehmen etwa 80 Prozent der Dienstleistungen über den vom Kanton ausgestellten Gutschein. Mit der Vergabe dieser Arbeiten an nur zwei Unternehmungen würden die anderen vier Firmen "unter diesen Umständen gezwungen, ihren Betrieb aufzugeben". Um ihr Überleben zu sichern, seien nun alle gezwungen, an der Submission mit Dumpingpreisen mitzuwirken. An eine würdige Abwicklung der Bestattung sei unter diesen Umständen kaum mehr zu denken. Es entstehe der Eindruck, unser Kanton wolle unsere Verstorbenen so günstig wie möglich "entsorgen". - Für die bisherige Dienstleistung zahlt der Kanton 565 Franken. In der ersten Ausschreibung habe der Billigste diese Leistungen für 120 Franken angeboten. Dieser Preis stehe, so Lachenmeier in seinem Vorstoss, in keinem Verhältnis zum Aufwand und könne nur angeboten werden, wenn den Hinterbliebenen andere Zusatzleistungen teuer "verkauft" werden können. Folge sei, dass alle bei der Vergabe nicht berücksichtigten Bestattungsunternehmen gezwungen seien, "beim ersten Kontakt mit den Angehörigen als erstes die Frage zu stellen, ob sie die unentgeltlichen, vom Kanton bezahlten Dienstleistungen beanspruchen oder nicht". Lachenmeier stellt der Regierung einige kritische Fragen - etwa, wie sie es sich vorstelle, "dass bei einem Dumpingpreis sämtliche Auflagen, die zur Wahrung der Pietät erforderlich sind, erfüllt werden können". (12. September 2002)




CL-Tickets ausverkauft: FCB prüft Übertragung auf Grossleinwand

BASEL. - Nur anderthalb Stunden nach Eröffnung des freien Vorververkaufs waren heute Montag um 9.30 Uhr alle drei Champions-League-Heimspiele des FC Basel gegen Spartak Moskau, den CF Valencia und den FC Liverpool ausverkauft. Am 7. September war schon das Kontingent von 16'000 Dreier-Ticketpakete für die Jahreskarten-Inhaber vergriffen. Der FC Basel ist sich bewusst, dass er bei weitem nicht alle Kartenwünsche abdecken konnte und prüft derzeit deshalb die Möglichkeiten und Bedürfnisse von Grossleinwand-Direktübertragungen an geeigneten Orten. Zudem bittet der FCB "höflich um Kenntnisnahme" (so das Communiqué), "dass weitere Ticketanfragen an die Geschäftsstelle oder die übrigen Vorverkaufsstellen zwecklos sind". (9. September 2002)


Echo


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"Eigene Fans verarscht"

Wenn ich höre, was alles so abgeht, dann wirds mir übel! Ich habe in meinem Beruf auch sehr viel mir Organisieren zu tun. Wenn ich aber so arbeiten würde, hätte ich bald keinen Job mehr. Es kann ja nicht sein, dass man die eigenen guten Fans so verarscht.

René Meier
Lausen

"Billet it be"

Roche soll doch mit dem FCB fusionieren! Oder doch lieber à la Beatles: "Billet it be"?

Dieter Stumpf
Dipl. Paradoxikologe
Basel


"ticketvorverkauf stümperhaft"

wenn der fcb höflichst bittet, keine billetanfragen zustellen, dann möchte ich ebenfalls höflich festhalten: wenn über 70 menschen schon morgens um 1.30 uhr am bivoba-container campieren, dies so etwa um 5.50 uhr schon über 500 sind, was hat man sich dann überlegt, plötzlich einen einsamen securitasmann vor die türe zu stellen mit nümmerlis und zwar über 500!!!! die ganze meute, welche erst viel später kam, überrannte uns, die wir unser hab und gut nur unvollständig retten konnten, und veranstalteten ein chaos. ich, die etwa als 75. da war, hatte losnummer 236. bei nr. ca 95 war ausverkauft, logisch bei 16 kassen im joggeli und der vernetzung aller verkaufsstellen. sollte der fcb weiterhin auf fairness pochen, dann war das seinerseits nicht fair und für einen fussballklub, welcher in der obersten europäischen liga spielen will, stümperhaft.

elfie walter
basel


"Frustrierte Fans am Aeschenplatz"

Der Druck, der in diesen Tagen auf der Geschäftsstelle des FCB lastet, ist für schweizerische Verhältnisse gewiss einzigartig in seiner Dimension. Personell aufgestockt, bis zum CEO Roger Hegi, wurde eine Infrastruktur geschaffen, die auch höheren Ansprüchen, sprich Anschluss an den europäischen Spitzenfussball, genügen sollte. Wann konnte jemals ein Schweizer Fussball-Club drei Spiele en bloc problemlos bis zum letzten Platz verkaufen? Und erst noch bei drei Spielen in der höchsten europäischen Klasse, die allesamt am Fernsehen ausgestrahlt werden?

Und dennoch sind Fehler passiert, die einer professionellen Administration unwürdig sind. Das Chaos begann letzte Woche, als den Jahreskartenbesitzern prioriär die Gelegenheit geboten wurde, ihre 3 x 1 Tickets für die Heimspiele des FC Basel in den CL-Gruppenspielen zu beziehen. Durch UEFA-Kontingente musste man den Funktionären Plätze abgeben, welche normalerweise auch durch Jahreskarten-Inhaber besetzt sind. Wohl meinte man beim FCB beim Ticketing-Konzept vorerst, wenn jeder 'seinen' Platz erhalten würde für die Champions League-Spiele, konsequenterweise eine Aufzeichnung der Saisonkarten im System unnötig sei. Schnell aber merkten viele Fans, die am ersten Tag bis zu acht Stunden vor den Kassahäuschen Schlange standen, dass das offenbar kaum instruierte Verkaufspersonal die Nummer der Saisonkarten nicht notierte im PC (später teilweise auf Notizzettelchen die Namen der Kartenbesitzer aufschrieb). Dies führte dazu, dass viele Fans zwei- und dreimal an anderen Schaltern anstanden, um dort wieder drei Tickets zu erstehen, teilweise sogar am zweiten Tag nochmals.

Der offizielle Wortlaut des Pressesprechers, Josef Zindel, löste bei den meisten Zeitzeugen nur Kopfschütteln aus: "Unrechtmässige Doppelverkäufe blieben dank der genauen Kontrollen praktisch aus, so dass am Montag, den 9. September 2002, noch rund 10'000 Dreier-Pakete in den freien Verkauf gelangen werden." Der FCB ging gemäss seiner Version von 16'000 verkauften Tickets an Saisoninhaber aus. Da heute Montag bereits um 9.30 Uhr die restlichen Eintrittsbillets im offenen Verkauf weg waren, stellt sich die Frage, ob es wirklich deren 10'000 waren, oder nicht vielmehr 2'500, wie in den Internet-Foren des FCB vermutet.

Hat der FCB Mühe, Fehler einzuräumen? Weshalb wurden im Vorfeld des Ticket-Verkaufs nicht Clubs kontaktiert, die grosse Erfahrung in diesen Bereich vorweisen können? Beim Gruppengegner des FCB, dem englischen Vertreter FC Liverpool steht sogar auf dessen Internet-Site, dass gewisse Plätze an UEFA-Funktionäre vergeben werden müssen, auch dort kommen die Abonnenten zuerst an die CL-Tickets, also business as usual.

Von all diesem Chaos liesst man in der Basler Zeitung recht wenig. Der Grund scheint auch in der Position von BaZ-Journalist Josef Zindel zu liegen, der gleichzeitig als Kommunikationschef des FCB Basels amtiert, und der offenbar die 'offizielle Version' eines Clubs verbreiten muss, so sehr ihm das auch schwer fallen mag. Das Presse-Monopol in Basel zeigt wieder einmal mehr seine Schattenseiten.

Nicht allzusehr dürfte es diejenigen Fans gefreut haben, die teilweise seit Sonntagabend am Aeschenplatz ihre Poleposition verteidigten, um dann festzustellen, wie sich BaZ-Mitarbeiter vor allen anderen in der Warteschlange an den Tickets bedienen konnten.

Karl Linder
Basel




Duggingen: Ermittlungen gegen "Oberfahnder" eingestellt

DUGGINGEN/LAUFEN. - Das Statthalteramt Laufen stellt das Verfahren gegen den Schwiegersohn von Reinhard Vögtlin, den angeschuldigten Gemeindepräsidenten von Duggingen, ein. Ein entsprechender Antrag liegt heute Montag auf dem Tisch der Baselbieter Staatsanwaltschaft, wie die Laufener Statthalterin Jacqueline Vogel gegenüber OnlineReports bestätigte. Gegen Vögtlins Schwiegersohn, Fahnder bei der Polizei Baselland, war ein Strafverfahren wegen Amtsmissbrauchs eröffnet worden. Im Gefolge der Ermittlungen gegen seinen Schwiegervater soll sich der Polizist gegenüber der Dugginger Finanzverwalterin als "Oberfahnder", der die Aufsicht über das Vögtlin-Verfahren führe, ausgegeben haben. In dieser Funktion forderte der Fahnder von der Rechnungsführerin nähere Angaben über ihre bei der Justiz deponierten Vorwürfe. Laut Untersuchungsrichterin Vogel stand Aussage gegen Aussage: "Der Fahnder bestreitet die Vorwürfe, die strafrechtlich relevant sein könnten." So bestreitet er, sich als "Oberfahnder" und Aufsichtsbevollmächtigter ausgegeben zu haben, wie es die Finanzverwalterin behauptet. Jacqueline Vogel: "Es waren keine andern Zeugen da, die zum Inhalt des Gesprächs hätten Angaben machen können." - Gegen Reinhard Vögtlin, den Schwiegervater des Fahnders, läuft ein Strafverfahren. Ihm wird vorgeworfen, nicht reglementskonforme Behördenhonorare kassiert und auf dem Lohnausweis zu tiefe Bezüge deklariert zu haben. Vor einigen Wochen reichte die gesamte Dugginger Rechnungsprüfungskommission die Demission ein. (2. September 2002)

Nachtrag: Mit Entscheid vom 6. September hat die Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen den Polizei-Fahnder mangels Beweisen eingestellt.




Wechsel an der Spitze der Messe Schweiz:
René Kamm wird Nachfolger von Jürg Böhni

BASEL/ZÜRICH. - René Kamm (42) wird per 1. Januar 2003 Jürg Böhni (59) als Vorsitzenden der Gruppenleitung der Messe Schweiz ablösen. Als Nachfolger von Hanspeter Meyer wird Kurt Frischknecht. Gleichzeitig wird die Geschäftsleitung von sieben auf fünf Mitglieder verkleinert.

Der Verwaltungsrat der MCH Messe Schweiz AG hat per 1. Januar 2003 René Kamm zum Vorsitzenden der Gruppenleitung und Kurt Frischknecht zum Stellvertretenden Vorsitzenden der Gruppenleitung der Messe Schweiz ernannt. Grund: CEO Jürg Böhni und sein Stellvertreter Hanspeter Meyer lassen sich vorzeitig pensionieren. Die Ablösung erfolgt per 1. Januar 2003. Jürg Böhni und Hanspeter Meyer werden bis zur ihrem 60. Geburtstag im Frühjahr 2003 dem Verwaltungsratspräsidenten und der Gruppenleitung beratend zur Verfügung stehen.

René Kamm trat am 1. Juni 1999 in die damalige Messe Basel ein und übernahm in der Folge als Mitglied der Geschäftsleitung die Leitung des Geschäftsbereichs Weltmessen, in dem unter anderem die Weltmesse für Uhren und Schmuck "Basel" und die internationale Kunstmesse Art Basel angesiedelt sind. Der künftige Stellvertretende Vorsitzende der Gruppenleitung, Kurt Frischknecht (48), trat am 1. November 1999 als Mitglied der Geschäftsleitung in das Unternehmen ein und leitet den Geschäftsbereich Europäische Messen, der unter anderem über zwei Dutzend Eigenmessen der Messe Schweiz betreut.

Neben René Kamm und Kurt Frischknecht werden der Gruppenleitung der Messe Schweiz weiterhin angehören: Markus Haering, Leiter Finanzen und Administration; Ueli Born, Leiter Services; Peter Holenstein, Leiter Messe- und Kongresszentren.

Hanspeter Meyer wird über seinen Rücktritt hinaus bis Ende Dezember 2004 Verwaltungsratspräsident der Tochtergesellschaft MCH Messe Zürich AG sein und als solcher vor allem repräsentative Aufgaben wahrnehmen. Als weitere Mitglieder des Verwaltungsrates der MCH Messe Zürich AG sind Markus Haering (bisher) sowie neu René Kamm und Kurt Frischknecht vorgesehen. Dem Verwaltungsrat der Tochtergesellschaft MCH Messe Basel AG gehören ab 1. Januar 2003 neu René Kamm (Präsident) und Kurt Frischknecht sowie Markus Haering (bisher) an.

Jürg Böhni wird bei seinem Rücktritt auf eine über 35-jährige Tätigkeit bei der Schweizer Mustermesse, bzw. der Messe Basel und der heutigen Messe Schweiz zurückblicken dürfen. 1967 trat er als Sekretär des Kaufmännischen Direktors in den Dienst der Schweizer Mustermesse ein. 1979 wurde er in die Geschäftsleitung berufen und 1997 mit der Funktion des Vorsitzenden der Geschäftsleitung betraut. Seit dem 1. Juli 2001 ist Jürg Böhni Vorsitzender der Gruppenleitung der MCH Messe Schweiz AG.

• In einer persönlichen Stellungnahme erklärte der demissionierende CEO Jürg Böhni gegenüber OnlineReports, sein schon vor mehr als einem Jahr entschiedener vorzeitiger Rücktritt hänge stark mit gesundheitlichen Überlegungen zusammen: Im Januar 2000 war bei ihm Prostatakrebs diagnostiziert worden. Er habe sich aber nach der Operation sehr gut erholt. Auch die Rekonvaleszenz habe einen guten Verlauf genommen. (30. August 2002)




Basler pfiffen Zürcher Südsee-Chat zurück

VON PETER KNECHTLI

BASEL/ZÜRICH. - Der geplante Event-Chat mit einer Südseeinsel im Zürcher Rietbergmuseum findet nicht statt: Das Basler Museum für Kulturen pfiff die Zürcher Ausstellungsmacher zurück. Das Projekt sei ein Schnellschuss und "voyeuristisch".

Seit bald zwei Monaten zeigt das Zürcher Rietbergmuseum eine Ausstellung über die in der Südsee liegenden und zu Papua-New Guinea gehörenden Admiralitätsinseln. Die Ausstellung wurde massgeblich alimentiert durch Schätze und Know-how aus dem Basler Museum der Kulturen. Im Rahmen der "Langen Nacht der Zürcher Museen" vom 31. August war geplant, die Event-Idee von Jeannette Fischer umzusetzen: Ein Chat zwischen Zürich und Bewohnern der Pazifikinsel, der auf Grossleinwand hätte verfolgt werden können. Ziel wäre es gewesen, den musealen Ausstellungs-Teil um einen mit aktuellen technischen Mitteln ermöglichten Austausch mit beispielsweise dortigen Fischern, Handwerkern oder Politikern zu bieten.

Doch dazu kommt es nun nicht: Nachdem er die Idee erst unterstützte, sagte Rietbergmuseum-Direktor Albert Lutz das Projekt ab. Der Termin sei "zu knapp" gewesen, auch sei es nicht möglich gewesen, das notwendige Personal rechtzeitig zu organisieren. Die Idee finde er gut, er würde das Experiment gern einmal wagen, aber die Vorlaufzeit sei unterschätzt worden.

Wie Recherchen von OnlineReports aber ergaben, hatten die Basler Ausstellungspartner intensiv und - wie es heisst - mit deutlichen Worten auf den Experiments-Verzicht gedrängt. "Sorry, das ist ein zu schnelles Tempo", sagte Christian Kaufmann, zuständiger Kurator am Museum der Kulturen in Basel, seinen Zürcher Kollegen. Dabei habe er "mit Gründen und Sichtweisen argumentiert, die sich auf Landeserfahrung abstützte". Ein Chat-Projekt mit Papua-Neuguinea müsse auf die "grossen mentalen Distanzen" Rücksicht nehmen, auch müssten alle massgeblichen Persönlichkeiten begrüsst und informiert werden. Schliesslich herrsche auf den Inseln ein "grosser Erklärungsbedarf" über die in der Schweiz gezeigten Kulturschätze. Kaufmann: "Die Inselbewohner müssen auch verstehen, weshalb wir die Ausstellung machen. Ein solches Projekt muss auch jenen Leuten etwas bringen und darf nicht voyeuristisch-exotistisch sein."

Grundsätzlich hat Kaufmann nichts gegen die Chat-Idee einzuwenden. "Die Idee ist an sich gut. Aber sie muss auf ein späteres Projekt verschoben werden." Promotorin Jeannette Fischer wollte sich zur Kontroverse nicht äussern. (30. August 2002)




Baselbieter retten Jugendstil-Familienhotel in Bergün

SISSACH/BERGÜN GR. - Das berühmte Familienhotel "Chesa Gruseida" in Bergün GR bleibt erhalten: Eine Initiantengruppe vor allem aus dem Baselbiet kauft das idyllische Jugendstilhotel zum Preis von 1,5 Millionen Franken. Verkäuferin ist die Gemeinnützige Genossenschaft für Familienherbergen. Landesweit bekannt ist die Herberge aber durch die Vermietung durch den Schweizerischen Verein für Familienherbergen. Tobias Eggimann, in beiden Verbänden Geschäftsführer, bestätigte entsprechende Informationen von OnlineReports. Der Kauf sei sozusagen unter Dach und Fach. Der Grund für den Verkauf liege in den relativ hohen Fixkosten und im Renovationsbedarf. Da sich die Besitzerin an diesem 42 Wohneinheiten fassenden Haus nicht finanziell überfordern wollte, war ein Verkauf unumgänglich. Eigens dafür wurde von einer Liebhabergruppe, die teilweise selbst während Jahren in Bergün Urlaub macht, die "Kurhaus Bergün AG" mit sitz in Bergün gegründet. Präsident ist der Sissacher Architekt Heini Dalcher. Im Verwaltungsrat finden sich aber auch weitere bekannte Namen wie der Gelterkinder SP-Landrat Roland Laube oder der Birsfelder Kulturunternehmer Christoph Meury ("Roxy") sowie Claudia Sauter aus Diepflingen. Der Zweckartikel der Gesellschaft sieht vor, dass der Betrieb "familien- und umweltgerecht gestaltet" wird und die bestehenden lokalen und regionalen Verhältnisse berücksichtigt werden. Laut Dalcher befindet sich das Jugendstil-Kurhaus "im Dornröschenschlaf"; es habe "wie keine Würde mehr". Es gehe der Initiantengruppe darum, mit einer renovierten und neu positionierten Familienherberge "eine Art Idylle oder Modell in die Zukunft zu retten". Die Grundsubstanz soll erhalten bleiben und die jetzt zweckentfremdeten Gesellschaftsräume sollen wieder ihrem ursprünglichen Sinn zugeführt werden - Feste, Seminare, Kurse. Es handle sich bei der Gruppe aber "nicht um ein Profiunternehmen". (29. August 2002)
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Betrunkener Polizei-Korporal schoss Freundin mit Dienstwaffe in den Kopf

VON PETER KNECHTLI

BASEL. - Durch mehrere Schüsse hat am Dienstagmorgen um 5.20 Uhr ein betrunkener Basler Polizeikorporal (45) seine 27-jährige Freundin mit der Dienstwaffe lebensgefährlich verletzt. Bei der Tat wurde auch ein Taxifahrer leicht verletzt. Die Polizeileitung zeigte sich "tief erschüttert" über die Tat ihres Korpsangehörigen.

Am frühen Morgen bestellte die Freundin des Polizisten ein Taxi an den Salmenweg 5 in Kleinhüningen, wo sie aus Angst vor ihrem Freund bei ihrer Mutter übernachtet hatte. Als das Taxi wegfahren wollte, stand der Polizist, der seiner Freundin offensichtlich abgepasst haben muss, vor das Auto und eröffnete aus seiner Dienstwaffe das Feuer. Als der Fahrer seine Fahrt trotzdem fortsetzte, gab der Täter weitere Schüsse auf die Seitenscheiben ab. Dabei erlitt die junge Frau schwerste Kopfverletzungen, während der Taxichauffeur leicht verletzt wurde. Beide mussten unverzüglich in die Notfallstation des Kantonsspitals eingeliefert werden. Nach Informationen von OnlineReports sind die Verletzungen der Frau an Kopf und Hals so gravierend, dass nicht mit ihrem Überleben gerechnet wird.

Wie an einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz zu erfahren war, konnte der Schütze unmittelbar nach der Schussabgabe von Passanten überwältigt und von der alarmierten Polizeimannschaft festgenommen werden. Er dürfte zuvor sein ganzes Magazin von 14 Schüssen verschossen haben. Ein Schuss war Richtung Terrasse der Mutter des Opfers abgegeben worden. Laut offiziellen Angaben war der Polizist betrunken: Ein Blutprobe ergab einen Alkoholgehalt von knapp 2 Promille.

Laut Staatsanwalt Beat Voser (Bild links) war ein Beziehungsproblem das Motiv der Tat. Die Ex-Freundin sei von ihm in letzter Zeit intensiv, "kontrolliert, belästigt und bedroht" worden. Gemäss Markus Melzl, dem Sprecher der Staatsanwaltschaft hatte das Paar "offensichtlich immer wieder mal Knatsch". Der Polizist habe aber einen guten Leumund und sei noch nie durch Gewalttätigkeit aufgefallen, auch habe es noch nie ein Disziplinarverfahren gegen ihn gegeben.

Oberstleutnant Roger Fischer (Bild Mitte), interimistischer Basler Polizeikommandant, drückte vor den Medien auch im Namen des ortsabwesenden Regierungsrates Jörg Schild sein tiefes Bedauern aus: "Unsere Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen", sagte Fischer. Die Tat werde "auf's Schärfste verurteilt". Anderseits betonte Fischer, dass die Tat nicht im Zusammenhang mit der Berufsausübung stand und "Polizisten auch nur Menschen sind". Der Korporal sei seit 20 Jahren Mitglied des Basler Polizeikorps, seit fünf Jahren arbeite er im Innendienst. In seinen Personalakten sei nichts Nachteiliges vermerkt. Nach dem aktuellen Delikt sei eine Weiterarbeit bei der Polizei aber "nicht mehr möglich". Fischer widersprach auch dem Eindruck, bei der Basler Polizei handle es sich - nach der Erschiessung eines Autodiebs im Elsass - um eine schiesswütige Truppe. Die Schusswaffeneinsätze hätten in den letzten Jahren tendenziell abgenommen. Wegen Fluchtgefahr und Selbstgefährdung bleibt der Täter in Haft. (27. August 2002)

Nachtrag: Die schwer verletzte Frau ist in der Nacht zum 28. August ihren Verletzungen erlegen.
Kommentar




Kritik an Baselbieter Tourismus-Broschüre

LIESTAL. - Kritik an der Tourismus-Broschüre "Baselbieter Augenzwinkern" übt der Binninger SP-Landrat Marc Joset. Das Werbemittel, schreibt er in der neusten Ausgabe des Parteiorgans "links.bs-bl", sei "chauvinistisch" und lasse jeden partnerschaftlichen Kooperationswillen vermissen. So fehlten gänzlich "jene Attraktionen, die im Grenzgebiet BS-BL liegen" - wie beispielsweise die Naherholungszonen "Park im Grünen", Bruderholz oder Birskopf. Mangels Koordination mit der Schwesterorganisation "Basel Tourismus" werde "dieses Werbemittel für die schöne Umgebung Basels in keinem Hotel der Stadt aufliegen". Dabei sei die "Landschaft" wichtig für Basler Gäste, die im Grünen Entspannung suchen. "Verständlicherweise" (Joset) gingen die Stadtbasler auf Distanz zur neuen Geschäftsstelle von Basel Tourismus im "Haus der Wirtschaft" in Liestal. Selbst der Verkehrsverein Leimental stelle sich "öffentlich kritisch zu seinem neuen Dachverband". Thomas de Courten, der interimistische Geschäftsführer von Baselland Tourismus, wollte gegenüber OnlineReports zu den Vorwürfen nicht Stellung nehmen. (26. August 2002)




Softwarefirma Obtree bereitet Holding-Struktur vor

BASEL. - Die Basler Softwarefirma Obtree Technologies erhält ein neues Glied: Dieser Tage ist die Gründung der "Obtree AG" im Schweizerischen Handelsamtsblatt ausgeschrieben. Zweck der mit 100'000 Franken Aktienkapital ausgestatteten Firma: "Entwicklung und Vermarktung von sowie Handel mit Software. Die Gesellschaft kann sich an anderen Unternehmungen beteiligen, gleichartige oder verwandte Unternehmungen errichten, erwerben oder verkaufen, Finanzierungen für eigene oder fremde Rechnung vornehmen sowie Garantien und Bürgschaften für verbundene Unternehmen und Dritte eingehen." Als Verwaltungsräte eingetragen sind CEO Frank Boller und Christoph Jenni. Boller war für Auskünfte nicht erreichbar. Wie Rolf Brugger, Präsident der Obtree Technologies AG, gegenüber OnlineReports erklärte, stehe die Firmengründung in Zusammenhang mit einem organisatorischen Umbau: "Wir sind daran, eine Holding-Struktur umzusetzen. Die neue Tochterfirma wird einer der Bausteine des neuen Konstrukts." Im Moment übe die Obtree AG "keinerlei Aktivitäten" aus, sagte Brugger, der sich nicht in die Karten blicken lassen wollte. Aber immerhin beifügte: "Wir haben verschiedene Pläne." (23. August 2002)




Basler Expo-Tag mit akustischen Überraschungs-Wolken

Die beiden Basel lassen mit Musik-Überraschungen an der Expo von sich hören

VON PETER KNECHTLI

Nichts von Fasnacht, keinen hochprozentigen Kirsch und keine verbale Selbstironie wollen die beiden Basel kommenden Sonntag am ihrem Expo-Kantonaltag präsentieren. Sie setzen in Yverdon unverfänglich auf ihre musikalischen Stärken. Motto: „Basel klingt gut“.

Nicht weniger als 1'200 Basler Musizierende in mehr als 50 Ensembles sollen am Sonntag den Arteplage von Yverdon um zahlreiche Attraktionen bereichern. Das Gelände neben der bekannten Nebelwolke im Neuenburgersee soll mit einer Vielzahl akustischer Überraschungs-Wölkchen überzogen werden.

„Wir wollen kein Spektakel und den Tag überlasten, sondern bewusst einen kontrastreichen Beitrag an die Expo und ihre Konzeption leisten“, lässt sich Projektleiter Niggi Ullrich (Bild) entlocken. Allzu viel will er nicht preisgeben, weil er auf überraschende Weise „das Ohr der Gesellschaft bedienen“ möchte.

Nur soviel: Die Interpreten aus dem gesamten musikalischen Spektrum – von der Alphorngruppe über Kammermusik bis Jazz, Pop, Blues und schrägen Experimentalformationen sollen unerwartet auftreten, „volatil, vorübergehend, vergänglich“, wie Ullrich die „Défilés permanents“ umschreibt. An Land wird tagsüber ebenso musiziert wie in den drei Häfen und auf vier zugemieteten Schiffen. Um 18.30, 20 und 20.30 Uhr heisst es dann „Bühne frei“ für grosse Konzertauftritte musikalischer Exportartikel: „The Disco Experience“, „Kaspar Ewald’s exorbitantes Kabinett“, „Pat’s Bigband“ und „Dankner“.

Wer allerdings befürchtet, die per Sonderzug massenhaft angefahrenen musikalischen Basel-Botschafter könnten das Gelände zu einem Rummelplatz machen, erntet von den Veranstaltern mildes Lächeln: Dank Einsatz eines professionellen Regisseurs soll die musikalische Völkerwanderung an wechselnden Schauplätzen vom Publikum nicht wahrgenommen werden. Die Arteplage werde trotz musikalischem Einmarsch weiterhin Oasen der Ruhe bieten.

Weil sich die Region Basel mit den Romands traditionell verbunden fühlt, wendet sie sich in Motto („Bâle sonore!“) und Ansagen auch französisch ans Publikum – unter Beihilfe von zwei Moderierenden von Radio FM Lausanne. Wenn sich 20'000 Zuschauer, davon 4'000 aus der Region Basel, in Yverdon einfinden, sei das Ziel erreicht, sagt die Basler Stadtmarketing-Frau Sabine Horvath.

Dass im Begleittross nur 200 Offizielle mitreisen, führte im Vorfeld zu einigem Murren. Aber der Basler Kantonaltag, so die Entgegnung der Veranstalter, richte sich nicht primär an die Basler Bevölkerung, sondern insbesondere an die einheimische Bevölkerung von Yverdon und Umgebung, der man sich verbunden fühle. Schliesslich seien die Basler, so Niggi Ullrich, „Suisses romands, die deutsch sprechen“. (21. August 2002)




"Basler Chemie hatte auch unter Nazi-Regime Handlungsspielraum"

LIESTAL. - Auf reges Interesse stiess der Vortrag des Historikers und OnlineReports-Autors Lukas Straumann über die Basler Chemie am Dienstag Abend in Liestal. Straumann, Co-Autor der Bergier-Studie "Schweizer Chemieunternehmen im Dritten Reich", sprach im Rahmen der Ausstellung "Der Bergier-Bericht" vor rund 40 Personen im Kantonsmuseum Baselland. Anhand der Personalpolitik der deutschen Tochtergesellschaften der Basler Chemie zeigte er auf, dass für Schweizer Unternehmen auch unter dem Nazi-Regime Handlungsspielräume bestanden. Während die deutschen Filialen von Ciba, Sandoz und Geigy sich bereits 1933/34 als "arische" Unternehmen deklarierten und jüdische Angestellte aus Leitungspositionen entfernten, stellte sich Roche Berlin bis 1938 vor ihre jüdischen Mitarbeiter. Trotzdem machte Roche gute Geschäfte mit den Nazis, vor allem mit Vitamin C. In der anschliessenden Diskussion gab vor allem die Rolle von Carl Koechlin, Ex-Geigy-Verwaltungsratspräsident und einer der prominentesten damaligen Schweizer Wirtschaftskapitäne, zu reden. Koechlin war 1933 kurz nach der nationalsozialistischen Machtergreifung nach Berlin gereist und kam "mit einem sehr guten Eindruck" zurück in die Schweiz. Die Ausstellung "Der Bergier-Bericht" ist noch bis zum 1. September im Kantonsmuseum Baselland in Liestal zu sehen. (21. August 2002)




Neuer Eklat in Duggingen: Rechnungsprüfer treten zurück

VON PETER KNECHTLI

DUGGINGEN BL. - Die Affäre um die Bezüge von Reinhard Vögtlin, dem Gemeindepräsidenten von Duggingen, weitet sich aus: Nach Informationen von OnlineReports hat die gesamte dreiköpfige Rechnungsprüfungskommission - bestehend aus Präsident Stefano Fumasoli, Jürg Vögtlin und Michael Tschannen - per 31. Dezember 2002 ihre Demission eingereicht.

Dem versierten freisinnigen Dorfpolitiker Vögtlin (73) wird vorgeworfen, er habe während Jahren 25'000 Franken Jahres-Entschädigung und Sitzungsgeld bezogen - statt 5'000 Franken, wie vom Volk im damaligen kommunalen Besoldungsreglement beschlossen. Zudem soll Vöglin geschummelt haben, indem er die Finanzverwalterin anwies, einen Lohnausweis zu unterschreiben, der tiefere Bezüge auswies als er effektiv bezogen hatte.

Kommissionspräsident Stefano Fumasoli bestätigte gegenüber OnlineReports seinen Rücktritt per Ende Jahr. Nach seinen Angaben habe die Demission aber "überhaupt nichts" mit der aktuellen Situation in Dittingen zu tun ("ich sagte schon vor einem Jahr, dass ich zurücktreten werde"). Grund sei viel mehr die "zu grosse berufliche und familiäre Belastung". Laut Fumasoli war die Kommission über Vögtlins Bezüge informiert: "Es gab keinen Grund, weshalb man das beanstanden sollte." Vögtlins Aufwand sei "über sein Mandat als Gemeindepräsident hinaus" gegangen und habe auch "Planungsarbeiten umfasst, in denen er sich bestens auskannte". Vögtlin habe "keine persönlichen Interessen" verfolgt. Auf die Frage, ober er sich hinterher keinen Vorwurf mache, sagte Fumasoli: "Hinterher ist man immer viel schlauer. Man kann beanstanden, dass es damals nicht so reglementiert war. Aber wir sind in gewissem Sinne Amateure." Sehr gestört habe ihn, dass die Kommission seitens der Finanzverwalterin nicht auf die Rechtsgrundllage aufmerksam gemacht worden sei.

Kein Problem dagegen hat Fumasoli mit der Tatsache, dass mit Jürg Vögtlin der Sohn des angesachuldigten Gemeindepräsidenten in der Rechnungs- und Geschäftsprüfungskommission sitzt. Bei der Wahl seines Vater Reinhard habe Jürg Vögtlin zurücktreten wollen. "Doch ich habe das verhindert", sagte Zuzüger Fumasoli. Grund: Vögtlin junior als "Alteingesessener" stehe "näher beim Dorf" und diese Qualität habe er erhalten wollen.

Auch Michael Tschannen bestätigte seine Demission, die er mit der "momentanen Situation in der Gemeinde" und dem "eigenwilligen Vorgehen" der Rechnungsführerin begründete. Weiter wollte sich Tschannen nicht äussern.

Vor wenigen Wochen war bekannt geworden, dass sich Vögtlins Schwiegersohn einen bösen Faux-pas geleistet hatte: Von Beruf Fahnder bei der Baselbieter Polizei gab er sich gegenüber der Anzeige stellenden Finanzverwalterin als "Oberfahnder" aus und verlangte von ihr Auskünfte über Hintergründe des Rechtsfalls, da er mit der "Aufsicht" über das Strafverfahren gegen seinen Schwiegervater betraut sei. (12. August 2002)




BL-Grüne nominieren Maya Graf als Regierungsratskandidatin

LIESTAL. - Die grüne Baselbieter Nationalrätin Maya Graf soll in die kantonale Exekutive: Die Mitgliederversammlung der Grünen nominierte am Donnerstagabend die Sissacher Politikerin klar als Regierungsratskandidatin. Die 40jährige Sozialarbeiterin ist unter anderem Präsidentin der Schweizherischen Arbeitsgruppe Gentechnologie (SAG) und Vorstandsmitglied des Nordwestschweizer Aktionskomitees gegen Atomkraftwerke (NWA). Im Juni 2001 rutschte sie als Nachfolgerin der zurückgetretenen Ruth Gonseth in den Nationalrat nach. Zuvor sass sie während sechs Jahren im Landrat und präsidierte während zwei Jahren die grüne Fraktion. Gemäss ihrem Programm möchte sie aus dem Juranordfuss eine "Region der Nachhaltigkeit machen", wie es zwar im Regierungsprogramm stehe, aber "zu zögerlich" umgesetzt werde.
• Noch offen ist, ob sich Grüne und Sozialdemokraten zu einem Wahlbündnis zusammen schliessen. Die Geschäftsleitung der SP will am 12. August über diese Frage ebenso entscheiden wie über die Strategie der Partei im Nominationsverfahren. Noch offen sei, ob die Geschäftsleitung der Delegiertenversammlung die Nomination einer/s bestimmten Kandidaten beantragen werde, schreibt die SP. Davon dürfte auch abhängen, ob sich die Geschäftsleitung für eine Zweier- oder Dreierkandidatur entscheiden wird. (9. August 2002)




Basler Mediengruppe übernimmt allcomm productions

BASEL. - Die Basler Mediengruppe (BM) übernimmt die allcomm productions (Allschwil/Bern, ehemalige Swisscom-Studios) und fusioniert sie mit ihrer Tochterunternehmung BasileaFilm. Unter dem Namen "allcomm productions ag" entsteht gemäss BM-Angaben eines der grössten Generalunternehmen für Film, Video und Event-Services in der Schweiz. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Sämtliche Mitarbeiter werden weiter beschäftigt. Neu für die Basler Mediengruppe sei "der wichtige Bereich Event-Services". In der Geschäftsleitung dominieren bisherige allcomm-Beschäftigte: Hanspeter Hasler (Geschäftsführer); Armin Heiniger (Produktionspool), Adrian Bänninger (Corporate Media) sowie Corina Polasek (Event-Services). Von der BasileaFilm stossen der bisher Geschäftsführer Walter Liechti (TV-Produktionen) und Paul Burkhalter (ebenfalls TV-Produktionen) dazu. allcomm in Allschwil, die eine bewegte Zeit hinter sich hat, geht zurück auf die ausgelagerte ehemalige Ciba-Werbeabteilung und suchte seit einiger Zeit einen Käufer.
• Die neue Firma beschäftigt laut Tanja Schmidt, bei der BM zuständig für die audiovisuellen Medien, 21 Mitarbeitende. Ob allerdings der Personalbestand auf Dauer gehalten werden kann, ist fraglich. "Es wird eine Bereinigung geben", glaut ein Branchenkenner. Auffällig ist die relativ opulente sechsköpfige Geschäftsleitung.
• Mit dem Zusammenschluss gibt es in Basel noch eine grosse Audio- und Videofirma. Vor einigen Jahren gab es mit allcomm, der Peter Lendi-Gruppe ("Coop-Mittwochstudio") und der BTV/spätere BasileaFilm noch drei Anbieter. Ein Minderheits-Engagement der Basler Mediengruppe bei den "BaselCityStudios" im Dreispitz, in das die BM die Video-Infrastruktur eingebracht hatte, endete eher still im Konkurs, nachdem sich die Partner der Mediengruppe zerstritten hatten.
• Mit der Kontrolle über die allcomm verstärkt die BM ihren Schwerpunkt im Bereich der elektronischen Medien, nachdem im Druck- und Verlagsgeschäft das grosse Reinemachen grösstenteils abgeschlossen sein dürfte.
• Eine Cash-cow war das Audio/Video-Geschäft für die Basler Mediengruppe bisher nicht. Immerhin, so ist zu erfahren, habe die BasileaFilm in den letzten Jahren knapp schwarze Zahlen geschrieben. Zudem war das Unternehmen mit "Café Bâle" und den verschiedenen Talks im Rahmen des Verleger-Fernsehens Presse TV auf SF2 mit dabei. (5. August 2002)




Buwal-Chef Roch kritisiert Chemiefirmen und Behörden

Karikatur "efeu" im WWF beider Basel

BASEL. - Kritik aus Bern an der Chemiemüllpolitik in der Region Basel: Laut Philippe Roch, dem Direktor des Bundesamtes für Umwelt, Wald und Landschaft (Buwal), haben die Basler Chemiefirmen und die regionalen Behörden gleich zweimal ihre Verantwortung nicht richtig wahrgenommen. Sowohl bei der damaligen Ablagerung von Chemieabfällen wie auch beim "Beginn der Behebung des Problems". Dies sagt Roch in einem Interview, das demnächst in der Verbandszeitschrift des WWF Region Basel erscheint. "Eine der Schwierigkeiten in der Region Basel ist, dass wir nicht genau wissen, was im Boden liegt. Wir haben hier eine Mischung von Chemieabfällen, Haushaltabfällen und Bauschutt, die über Jahrzehnte in ehemalige Kiesgruben abgelagert wurde. Dies macht es sehr schwer, eine Einschätzung abzugeben", sagt Roch weiter und erklärt: "Es war unverantwortlich, solche Abfälle über Jahrzehnte in Kiesgruben abzulagern. Das wussten wir bereits damals. Alles in die Grube: Das war eben einfach und günstig. Es ist auch heute das Problem in der Abfallwirtschaft, dass der Abfall dahin fliesst, wo es ein paar Rappen billiger ist. Deshalb brauchen wir klare Regeln." Genaue Zahlen kann Roch zum Zustand in der Nordwestschweiz nicht machen, "aber die Situation ist kritisch". Deshalb brauche es systematische Untersuchungen und einen Aktionsplan mit einer Prioritätenliste nach Dringlichkeit. Es gebe "problematische Altlasten und solche, die noch etwas warten können". Gemäss Roch ist Bern mittlerweile "ungeduldig" geworden - aber auch zuversichtlich, da das Buwal insbesondere auf die Baselbieter Umweltschutzdirektorin Elsbeth Schneider setzt: "Wir haben gesehen, dass sich seither die chemische Industrie organisiert hat und der Kanton Basel-Landschaft Bewegung in die Sache gebracht hat. Der Kanton hat jetzt Entscheide gefällt, die in die richtige Richtung gehen, und hat etwa die personellen Kapazitäten erhöht. Dies zeigt, dass Regierungsrätin Elsbeth Schneider eine Lösung will." Vertrauen habe er auch in die Industrie: "Ich habe keinen Anlass anzunehmen, dass etwas falsch läuft." Eine gewisse Aufmerksamkeit von aussen sei jedoch wichtig. Ohnehin glaubt Roch, dass ohne Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs) wie der WWF "in der Schweiz und weltweit im Umweltschutz nicht viel erreicht" werden könnte. Kein Wunder, dass Roch den WWF schätzt: Vor seiner Wahl als Buwal-Chef war er Direktor des WWF Schweiz.

• In einem Kommentar zum Interview schreibt SP-Landrätin Jacqueline Halder, Präsidentin des WWF beider Basel, die Basler Bevölkerung dürfe sich "Zweideutigkeiten in der Frage der Altlasten und des Trinkwassers nicht gefallen lassen". Oberste Maxime des Kantons müsse "der Schutz der Bevölkerung und der Umwelt sein". Die Chemie müsse "allein aus Gründen des Firmenansehens und der Firmenbewertung ein Interesse daran haben, die Gefahr aus dem Boden zu kennen und sie gegebenenfalls sofort zu entschärfen". (31. Juli 2002)




Petition gegen Asylheim an der Basler Murbacherstrasse

BASEL. - Die Kontroverse um das staatliche Asylheim an der Basler Murbacherstrasse 37 kommt nicht zur Ruhe: Jetzt sammeln Anwohnerinnen und Anwohner Unterschriften für eine Petition an den Grossen Rat, in der sie nichts weniger als die Aufhebung des Wohnheims fordern. Das Asylwohnheim untersteht der Sozialhilfe Basel-Stadt. Seit ein paar Monaten herrsche dort "ein für die Anwohner unzumutbares Treiben mit nächtlichen Ruhestörungen", heisst es in der Bittschrift. Für die Anwohner stehe fest, dass "dort mit Drogen gehandelt" werde. "Es leben in diesem Quartier kinderreiche Familien, denen ein solches Treiben nicht zugemutet werden kann. Im weiteren fühlen sich die Anwohner auch in ihrer Sicherheit und Bewegungsfreiheit in nicht zumutbarer Weise eingeschränkt." Zudem habe ein Runder Tisch der Anwohner mit den Verantwortlichen der Sozialhilfe Basel-Stadt "nicht das erwünschte Resultat" gebracht; es sei "offensichtlich, dass nichts gegen diese rechtswidrigen Zustände unternommen wird". Die Führung der Sozialhilfe negiere die Problematik, weise ihre Verantwortung gegenüber der Bevölkerung von sich und stelle das Wohl der Asylbewerber über jenes der Anwohnerinnen und Anwohner. Für die Anwohner sei deshalb "klar, dass dieses Asylheim aus dem Quartier entfernt werden muss". Die Petentinnen und Petenten erkennen im Standort des Asylheims auch "eine Abwertung des St. Johanns-Quartiers". Die öffentlich geäusserten Absichten der Wohnumfeldaufwertung und Stadtentwicklung würden ad absurdum geführt. - Lanciert wird die Petition von Anwohnerinnen und Anwohnern um Erna Winter. (30. Juli 2002)




Doch noch Abschiedsfest für Kult-Kicker Massimo Ceccaroni

BASEL. - Der frühere FCB-Captain Massimo Ceccaroni hat sich entschieden, einen eigenen beruflichen Weg zu gehen. Nach reiflicher Überlegung und "einigen konstruktiven Gesprächen" mit den Exponenten des FCB sei der langjährige Kaderspieler zum Entschluss gekommen, das Angebot des FCB für eine Stelle im Bereich des Marketings und der Fanbetreuung "vorerst nicht anzunehmen und die Fortsetzung seiner beruflichen Karriere in einer Firma fortsetzen, an der er seit Jahren beteiligt ist und bei deren Aufbau er mitgewirkt hat", teilt der FCB mit. Ceccaroni und FCB-Geschäftsleitung betonen ausdrücklich, dass dieser Entscheid "in gegenseitigem Respekt und aus völlig freien Stücken von Seiten Ceccaronis gefällt wurde". Der FC Basel sei bestrebt gewesen, "seinem bisherigen überaus verdienten Spieler eine neue berufliche Perspektive im Voll- oder Teilpensum zu eröffnen und sich umgekehrt die überdurchschnittliche Aussenwirkung Ceccaronis zu Nutzen machen", akzeptiere aber die Tatsache, dass sich der frühere Spieler anders entschieden hat. Beide Seiten schliessen eine spätere Zusammenarbeit aber nicht aus und "versichern sich der ungebrochenen gegenseitigen Wertschätzung".
• Eine offizielle Würdigung und Verabschiedung erfolgt anlässlich eines Abschiedsevents für Massimo Ceccaroni, der nun definitiv im Anschluss an das Meisterschaftsspiel der Nationalliga A zwischen dem FCB und dem FC Luzern vom Samstag, den 17. August im St. Jakob-Park stattfinden wird. Spielbeginn der NLA-Partie ist voraussichtlich um 19.30 Uhr.
• Unmittelbar danach beginnt das Fest, in dessen Mittelpunkt ein Abschiedsspiel von zweimal 20 Minuten stehen wird. Die beiden Mannschaften werden von Ceccaroni selbst gebildet und einerseits von Urs Siegenthaler und anderseits vom Duo Karl Odermatt/Bruno Rahmen gecoacht. In beiden Teams sollen durchwegs Spieler auftreten, die in den rund 15 Nationalliga-Jahren Ceccaronis sportliche Weggefährten beim FCB waren, unter anderen frühere Publikumslieblinge wie Dario Zuffi, Örjan Berg oder Admir Smajic. Ceccaroni selbst wird bei beiden Teams je eine Halbzeit lang mitspielen. (23. Juli 2002)




Schweizer von Türke im Tram erstochen

BASEL. - Mit einem Messer wurde heute Nachmittag ein 42- jähriger Schweizer im Combino-Tram Nr. "8" anlässlich eines heftigen Streits von einem türkischen Fahrgast erstochen. - Kurz nach 14 Uhr wurde der Polizei die Schlägerei im Tram gemeldet. Die Polizei begab sich unverzüglich zum Tram, das rund 50 Meter nach der Haltestelle Clarastrasse direkt vor der Polizeiwache Kleinbasel zum Stillstand gekommen war. Im vollbesetzten Tram lag ein blutüberströmter Mann, der von seiner Freundin und Trampassagieren betreut wurde. Die sofort beigezogene Sanität und die Notärztin versuchten den Mann noch zu reanimieren. Doch kurze Zeit später erlag er seinen schweren Verletzungen. - Laut ersten Abklärungen war der Täter zusammen mit seiner minderjährigen Tochter in Kleinhüningen in das Tram gestiegen, nachdem er mit ihr Einkäufe getätigt hatte. An der Haltestelle "Inselstrasse" stiegen das spätere Opfer zusammen mit seiner Freundin und deren Hund ein. Das Paar setzte sich in die Nähe des späteren Täters. Der Hund des Paares schnupperte an der Einkaufstasche des Täters, worauf es dann zu einer verbalen Auseinandersetzung mit dem Opfer kam. Im weiteren Verlauf eskalierte die Situation. Ein Trampassagier, der versuchte, den Mann zu beruhigen, wurde laut Polizeiangaben bedroht. Kurze Zeit später stach der Täter dem Opfer unvermittelt ein Messer mit grosser Wucht in die Brust. Der BVB-Wagenführer stoppte den Tramzug vor der Polizeiwache Kleinbasel. Trampassagiere konnten den Täter bezeichnen, der kurze Zeit später in der Clarastrasse vor dem Restaurant "Bajazzo" festgenommen werden konnte. (20/21. Juli 2002)




Jürg Rämi wird neuer Direktor des Euro-Airports

BASEL. - Jürg Rämi (47) wird neuer Direktor des EuroAirport Basel-Mulhouse-Freiburg. Dies gibt der Verwaltungsrat bekannt. Rämi übernimmt die Nachfolge von Urs Sieber, der am 31. August, fünf Jahre nach Amtsantritt, die Flughafendirektion verlässt. Rämi verfügt über 28 Jahre Erfahrung in der Luftfahrtbranche, zehn davon war er mit internationalen Aufgaben betraut. Rämi, der seine Kindheit in Liestal, bei Basel, verbrachte, hat acht Jahre lang am Flughafen Basel-Mulhouse für Swissair gearbeitet. Er hat eine Reihe anderer wichtiger Posten bei Swissair bekleidet, und zwar in der Schweiz (Basel und Zürich), in Spanien (Barcelona) und Schweden (Stockholm). Er war unter anderem General Manager des Swissair in Stockholm von 1992 bis 1993. Von Genf aus hat er die Bodendienste der Swissair (110 Auslandsvertretungen) von 1993 bis 1996 geleitet. Von Zürich aus verantwortete er von 1997 bis 2001, als Vice-President Sourcing and Quality, Flugplanung, Einkauf vom Unterhalt der Flotte und der Bodendienste, Flughafengebühren sowie die Swissair-Mitsprache bei der Planung der Flughafeninfrastrukturen.Der zukünftige Flughafendirektor spricht Deutsch, Französisch und Englisch. Er ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. (12. Juli 2002)




Basel: Streit um Abschaffung der Erbschaftssteuer

BASEL. - Die Basler Regierung beantragt dem Grossen Rat, den Stimmberechtigten die "Initiative für eine familienfreundliche Erbschaftssteuer" mit der Empfehlung auf Annahme vorzulegen. Die im Frühjahr 2000 eingereichte und von 5'718 Stimmberechtigten unterzeichnete "Initiative für eine familienfreundliche Erbschaftssteuer" verlangt die Abschaffung der Erbschafts- und Schenkungssteuer für Nachkommen. Neben Gründen, die gegen eine solche Abschaffung sprechen, überwiege "zugunsten derselben die Tatsache, dass der Kanton Basel-Stadt damit seine Konkurrenzfähigkeit im Steuerwettbewerb verbessern oder zumindest bestehende Nachteile bei der Erbschaftssteuer beseitigen und so seine Steuerattraktivität insgesamt steigern könnte", schreibt die Regierung. Derzeit befreien bereits 18 Kantone die direkten Nachkommen von der Erbschaftssteuer. Mit der Abschaffung dieser Steuer ist ein Steuerausfall von jährlich zwischen 18 und 25 Millionen Franken verbunden. Der Regierungsentscheid hat unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen:
• Die Liberalen begrüssen die Empfehlung des Regierungsrates. Die Abschaffung der Erb-schaftssteuer für direkte Nachkommen würde für den Kanton Basel-Stadt eine dringend notwendige Verbesserung der Steuerattraktivität bedeuten. Trotz der vom Volk im Juni 2002 beschlossenen Steuersenkungen sei Basel-Stadt noch immer ein Kanton mit übermässiger Steuerbelastung, der mit den umliegenden Kantonen nicht konkurrenzfähig ist. Die Liberalen sind sich bewusst, dass der Steuerausfall von rund 20 Millionen Franken pro Jahr für den Kanton nicht ohne weiteres zu verkraften sein werde. Deshalb halten die Liberalen "an ihren Forderungen zur Reduktion der Staatsausgaben fest".
• Die Basler Freisinnigen begrüssen den Entscheid im "Hochsteuerkanton". Es wäre unverständlich und würde die soeben eingeleiteten Schritte auf dem Weg zu einer erträglichen und konkurrenzfähigen Steuerbelastung in unserem Kanton gefährden, "wenn Basel-Stadt als einziger Kanton der Nordwestschweiz die Nachkommen weiterhin der Erbschafts- und Schenkungssteuer unterwerfen würde".
• Auch die CVP begrüssen Antrag der Regierung als "einen weiteren Fortschritt in der - von der CVP Basel-Stadt immer wieder postulierten – Familienpolitik". Dass innerhalb der Familie der gesparte Franken kein weiteres Mal versteuert werden müsse, sei nur gerecht. "Es werden auch Familien mit kleinen Vermögen profitieren, weshalb die CVP davon ausgeht, dass die Abschaffung in der Bevölkerung auf grosse Sympathie stossen wird und in der Volksabstimmung sehr gute Chancen hat."
• Die SVP zeigt sich "hoch erfreut". Die Fraktion der werde sich dafür einsetzen, "dass die Initiative ohne Verzögerung dem Stimmvolk vorgelegt wird".
• "Mit all ihren Kräften und zusammen mit sämtlichen anderen linken und fortschrittlichen Gruppierungen, Verbänden und Parteien" will sich dagegen die Basler SP gegen die Abschaffung der Erbschaftssteuer wehren. Kaum eine andere Abgabe sei so gerecht wie die Erbschaftssteuer; sie stelle Chancengleichheit her und verhindere, "dass der frühere feudale Land-Adel durch einen neuen Geld-Adel ersetzt wird". Die SP spricht von einem "verantwortungslosen Entscheid der bürgerlich dominierten Regierung in der Finanzpolitik".
• "Entsetzt" zeigt sich die Gewerkschaft VPOD: "Wenige Wochen nachdem Steuerausfälle in der Höhe von 80 Millionen Franken beschlossen wurden, öffnet die Regierung den Geschenksack für Reiche und Vermögende erneut. Die Erbschaftssteuer soll für direkte Nachkommen wegfallen. Für den VPOD ist die Finanz- und Steuerpolitik der Regierung, die offensichtlich nach dem Prinzip 'wer hat, dem wird gegeben' betrieben wird, ein Skandal. Gleichzeitig wird die Schraube beim Personal wieder angezogen." (3. Juli 2002)




Radioaktive Gefahr für Schweizer Helfer in Afghanistan befürchtet

VON RUEDI SUTER

BERN. - In Afghanistan arbeitende Schweizerinnen und Schweizer sind - wie auch die einheimische Bevölkerung - eventuell durch die Radioaktivität aus US-Waffen bedroht, die mit abgereichertem Uran fabriziert wurden. In einer Interpellation wird deshalb der Bundesrat von der Neuenburger Nationalrätin Valérie Garbani (SP) zu Abklärungen über eine mögliche Gefährdung der ansässigen Zivilbevölkerung und des internationalen Personals aufgefordert. "Der Bundesrat steht hier in der Verantwortung, weil auch Schweizerinnen und Schweizer in Afghanistan arbeiten, bisher aber keine Massnahmen zu deren Schutz getroffen wurden", erklärt jetzt die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in einer Pressemeldung.

Unabhängige Berichte würden nicht ausschliessen, dass die amerikanischen Streitkräfte in Afghanistan Waffen mit abgereichertem Uran eingesetzt haben. Solche Waffen wären für die Zivilbevölkerung und die natürliche Umwelt äusserst gefährlich, schreibt die GfbV. Am 16. Januar dieses Jahres informierte der US-Verteidigungsminister Donald H. Rumsfeld, dass in Afghanistan in einem Fall eine hohe Konzentration von Radioaktivität gemessen wurde. Gemäss Rumsfeld seien vermutlich Sprengköpfe der Al-Qaida, die mit abgereichertem Uran (DU) versehen worden waren, die Quelle dieser Verseuchung. Der Verteidigungsminister sei jedoch eine Erklärung schuldig geblieben, wie die Al-Qaida die DU-Sprengkörper ohne Flugzeuge einsetzen konnte, meldet die Menschenrechtsorganisation. Die Verwendung von DU-Munition durch die US- und die englischen Streitkräfte in Afghanistan wird durch diese bestritten.

Der unabhängige britische Experte Dai Williams analysierte in einer Studie, die diesen Januar veröffentlicht wurde, den Einsatz von neu entwickelten Waffen der US-Armee. Nach US-Angaben wurden konventionelle Sprengköpfe durch Neuentwicklungen aus einem "Schwermetall hoher Dichte" ersetzt. Williams argumentiert, dass es sich dabei nur um abgereichertes Uran handeln könne. Diese neue Munition sei erstmals bei der Bombardierung von Bagdad 1991 getestet worden und sowohl in Kosovo als auch in Afghanistan wieder eingesetzt worden. Williams hält es für möglich, dass von der US-Armee in Afghanistan grosse Mengen von DU-Munition eingesetzt worden sind.

Dies wäre für die betroffene Bevölkerung äusserst gesundheitsschädigend. In Form von verseuchter Erde, Nahrung und vor allem von verseuchtem Wasser würde das toxische DU hauptsächlich zu Nierenschäden und Lungenkrebs führen, warnen Spezialisten. Zudem kann DU das Zentralnervensystem schädigen und möglicherweise die Reproduktionsfähigkeit beeinträchtigen. Im Falle einer radioaktiven Kontamination in Afghanistan wären nebst der ansässigen afghanischen Bevölkerung internationale und schweizerische VertreterInnen humanitärer Hilfsorganisationen sowie militärisches und diplomatisches Personal den gesundheitsschädlichen Wirkungen von abgereichertem Uran ausgesetzt.

Der Bundesrat soll deshalb Vorkehrungen zum Schutz der Schweizer Bürgerinnen und Bürger in Afghanistan treffen, aber auch mögliche Konsequenzen einer Verseuchung für den Wiederaufbau des Landes überprüfen. (27.6.2002)




Dugginger Gemeindepräsident: Strafuntersuchung wegen Lohnausweis

DUGGINGEN. - Aufgrund einer schriftlich eingegangenen Anzeige einer Gemeindeangestellten eröffnete das Statthalteramt Laufen ein Untersuchungsverfahren gegen Reinahrd Vögtlin, den Gemeindepräsidenten, sowie Urs Schönenberger, den Gemeindeverwalter von Duggingen. Dies gab Untersuchungsrichterin Jacqueline Vogel heute bekannt.

Es bestehe der Verdacht, "dass durch den Präsidenten des Gemeinderates zwischen 1997 und 2000 in strafrechtlich relevanter Hinsicht überhöhte, im damals geltenden Besoldungsreglement nicht vorgesehene Stundenentschädigungen abgerechnet wurden und er Gemeindeangestellte zur Ausstellung eines Lohnausweises mit niedrigerem Nettolohn, als er tatsächlich ausbezahlt erhalten hatte, veranlasste". Dem Gemeindeverwalter wird vorgeworfen, trotz Kenntnis der Situation seiner Anzeigepflicht an die zuständigen Behörden nicht nachgekommen zu sein. Im Rahmen der Strafuntersuchung werde nun abgeklärt, ob sich dieser Verdacht erhärtet und die Tatbestände des Amtsmissbrauchs, evtl. der ungetreuen Amtsführung sowie der versuchten Anstiftung zur Urkundenfälschung im Amt bzw. im Fall des Verwalters der Begünstigung und der Urkundenunterdrückung erfüllt wurden.

Heute morgen sei in Zusammenarbeit mit der Polizei Basel-Landschaft "anlässlich einer Hausdurchsuchung auf der Gemeindeverwaltung in Duggingen umfangreiches Aktenmaterial beschlagnahmt" worden. Ebenso seien mehrere Gemeinderatsmitglieder zum Sachverhalt befragt worden. (25.6.2002)




Asylantenheim Murbacherstrasse: Behörden versprechen Linderung

VON RUEDI SUTER

BASEL. - "Wir sind dran! Wir sehen, dass das so nicht geht, wir wollen mehr Sicherheit schaffen", versuchte Rolf Maegli, Leiter des Sozialamtes Basel-Stadt, am Montag abend die verunsicherten und verärgerten Anwohner und Anwohnerinnen an der Murbacherstrasse bei einem eilends einberufenen "Runden Tisch" zu beruhigen. Gegen 30 Personen hatten sich in einer nahe gelegenen Kirche auf Einladung des Komitees "Leben im St. Johann" eingefunden, um mit den Behörden die "nötigen Massnahmen zur Behebung der Missstände" im staatlichen Durchgangswohnheim für Asylbewohner an der Liegenschaft Murbacherstrasse 37 zu besprechen. OnlineReports hatte als erstes Medium auf die von den Behörden bislang kaum wahrgenommenen Ängste der Nachbarn aufmerksam gemacht, die aufgrund vieler Beobachtungen im Wohnheim einen Drogenumschlagplatz vermuten, der vor allem von Asylanten aus Schwarzafrika betrieben werden soll.

Neben Maegli waren zwei Polizisten sowie der Leiter Bereich Integration, T. Roosen, und die Leiterin Abteilung Asyl, B. Zimmermann zum Treffen angerückt. Letztere setzte den Anwesenden auseinander, dass der Bund für die Asylanten aufkomme. Mit dem knapp bemessenen Geld müsse der Kanton auskommen. Die von den Anwohnern geforderten Securitas-Truppe für das Durchgangsheim wäre deshalb "ein Luxus" und könnte nicht bezahlt werden, bedauerte Zimmermann. Die zahlreichen Besuche im Heim könnten auch nicht verboten werden. Roosen erklärte, die Asylbewerber aus Afrika hätten im Vergleich zum Vorjahr massiv zugenommen, ohne dass der Grund eindeutig sei. Für die Behörden sei die Kultur der vorwiegend aus Westafrika eingetroffenen Asylanten noch fremd, weshalb man nun Mediatoren einsetzen wolle. Maegli erklärte, der Kanton müsse zur Lösung des komplexen Problems mehr Geld locker machen, ein entsprechender Antrag sei in Vorbereitung.

Als Maegli und die Behördenvertreter den Mitarbeiter von OnlineReports orteten, gaben sie sich über die Anwesenheit eines Medienvertreters befremdet und baten diesen, seinen Text vor der Publikation vorzulegen. Zu oft seien sie von den Medien falsch zitiert worden. Der Reporter erklärte, das sei weder nötig noch möglich, da der Bericht gemäss dem Tempo-Gesetz des neuen Mediums Internet eine Stunde nach Beendigung der Zusammenkunft aufs Netz geschaltet werde - ohne dass die Sorgfaltspflicht verletzt werde. Hierauf entbrannte unter den Organisatorinnen des Abends ein Streit über die Öffentlichkeit dieses "Runden Tisches" (auf den wir bereits hingewiesen hatten), worauf sich der OnlineReports-Reporter lange vor Schluss höflich verabschiedete. Die Runde war ja dem Drogenproblem gewidmet - und nicht den Ängsten der Beamten und Anwohner vor einer fehlerhaften oder nicht genehmen Berichterstattung. (24.6.2002)




Familie Estrada: Protest gegen Ausweisung - Polizei erklärt Gründe

BASEL. - Heftige Kontroverse um die Auslieferung der sechsköpfigen Familie Estrada aus der Schweiz: Während der Freundeskreis mit Postkarten-Aktionen (Bild) für den Verbleib der ecuadorianischen Familie kämpft, erklärt die Basler Polizei, weshalb die sechs Menschen in ihre Heimat zurück kehren müssen. - Die an Regierungspräsident Carlo Conti gerichtete Postkartenaktion scheint eine gewisse Wirkung zu zeitigen. Die Regierung wird darin "inständige" gebeten, "Mittel und Wege zu finden, "damit diese Familie in Basel bleiben kann". Die Mutter sei 1995 "in grosser wirtschaftlicher Not" in die Schweiz gekommen und habe sich ihren Lebensunterhalt mit Putzen verdient. Ein Jahr danach sei der Familienvater nachgefolgt, vor drei Jahren die vier Kinder. Die Kinder seien beliebt bei den MitschülerInnen und Lehrenden. Das älteste Mädchen habe eben den Sprung ins Gymnasium geschafft. Es sei "unverantwortlich, die Familie in soziales Elend ohne Zukunftsperspektiven zurückzuschicken.

Das Basler Polizeidepartement erklärt nun in einer "Klarstellung", der Freundeskreis operiere mit "falschen Zahlen und Angaben". Zu den Kriterien, ob ein Härtefall vorliegt, gehört beispielsweise die Aufenthaltsdauer. Bei einem Aufenthalt von weniger als vier Jahren geht das Bundesamt für Ausländer davon aus, dass kein Härtefall besteht, sofern keine besonderen Umstände, wie zum Beispiel eine schwere Krankheit, vorliegen. Rechtswidrige Aufenthalte in der Schweiz werden nach den bisherigen Bundesgerichtsentscheiden bei der Härtefallprüfung grundsätzlich nicht berücksichtigt. Der illegale Aufenthalt der Familie Estrada in der Schweiz wurde bereits im Juni 2000 festgestellt. Herr Estrada hielt sich zum damaligen Zeitpunkt seit zwei Jahren illegal in der Schweiz auf, seine Gattin seit anderthalb Jahren und die Kinder seit rund einem Jahr. Die Familie erfüllt also die geforderte Mindestaufenthaltsdauer von vier Jahren bei weitem nicht.

Die Polizei im Wortlaut: "Seit dem Juni 2000 wurde Herr Estrada mindestens acht Mal darüber informiert, dass nach der geltenden Bundesgesetzgebung für ihn und seine Familie keine Möglichkeit der Regelung des Aufenthaltes in der Schweiz bestehe. Mindestens drei Mal kamen die Einwohnerdienste dem Wunsch nach einer Verlängerung der Ausreisefrist nach. Dies jedesmal unter der Voraussetzung, dass auch Herr Estrada sich kooperationsbereit zeige, was er jeweils zusicherte. Mindestens zwei Termine zwischen Herrn Estrada und den Einwohnerdiensten platzten, da dieser sich im Ausland aufhielt. Im April 2001 erklärte Herr Estrada, er würde mit grösster Wahrscheinlichkeit eine Arbeits- und Aufenthaltsbewilligung in Spanien erhalten und könnte mit seiner Familie ausreisen. Am Vorabend der auf den 24. August 2001 festgelegten Ausreise mit den durch die Einwohnerdienste organisierten Flugtickets erklärte Herr Estrada, er wolle nun doch nicht freiwillig ausreisen. Seit über zwei Jahren verzögert Herr Estrada das laufende Verfahren mit stets neuen Erklärungen, wieso die Ausreise seiner Familie noch nicht erfolgen könne. Das Appellationsgericht des Kantons Basel-Stadt hielt dazu bereits im Dezember 2001 fest, dass dieses Verhalten in Verbindung mit dem Aufenthaltsgesuch 'geradezu rechtsmissbräuchlich' sei." Trotzdem sei das Gesuch nochmals durch das Härtefallgremium überprüft worden. (24. Juni 2002)




Neuer Basler Bahnhofplatz und Velo-Parking offiziell eröffnet


BASEL. - Mit einem Volksfest wurden am Freitag Nachmittag der neu gestaltete Basler Bahnhofplatz und das darunter liegende Velo-Parking nach siebenjähriger Planung und Realisierung offiziell eröffnet. Baudirektorin Barbara Schneider (Bild) zeigte sich in ihrer Ansprache erfreut über den markanten neuen städtebaulichen Akzent, den der Trambahnhof mit seinen fünf Tram- und zwei Buslinien als Fortsetzung des SBB-Bahnhofs darstellt. Die Gestaltung des Platzes war nicht unumstritten. Die Regierungsrätin zeigte sich weiterhin offen für Lob und Kritik, forderte aber auch eine Auseinandersetzung mit der neuen urbanen Umgebung, die ein Nebeneinander von öffentlichem Verkehr, Fussgänger und Veloverkehr erfordere. - Besonders stolz zeigte sich Barbara Schneider über das neue Veloparking unter dem Centralbahnplatz, das 1'100 Plätze bietet und bezüglich "Qualität, Sicherheit und Sauberkeit neue Massstäbe setzt". Laut Schneider handelt es sich um das moderste Velo-Parking der Schweiz. Zur Eröffnung gab's swingende Klänge, Bier und Wurst. Daran schien das Publikum bei aller Kritik am neuen Platz nun doch sehr Gefallen zu finden. (21. Juni 2002)




Unruhe um Murbacherstrasse: Hoffnungen auf den "Runden Tisch"

VON BEAT STAUFFER

BASEL. - Das Asylwohnheim an der Murbacherstrasse 37 in Basel erregt weiterhin die Gemüter. Am kommenden Montag abends um acht Uhr findet in der evangelisch-methodistischen Kirche ein "Runder Tisch" statt, an dem Vertreter der Behörden, darunter der Leiter des Sozialamts Basel-Stadt, Rolf Maegli, und der Polizei mit betroffenen Anwohnerinnen und Anwohnern diskutieren. Während von Seite der Behörden in erster Linie über das Betreuungskonzept für Bewohner des Asylwohnheims orientiert werden soll, wollen die Anwohnerinnen ihre Sicht der Lage darlegen. Diese hat sich, so eine der Aktivistinnen des Komitees "Leben im St. Johann", überhaupt nicht verbessert. In den vergangenen Nächten sei es wieder zu massiven Nachruhestörungen durch Dealer und Drogenabhängige gekommen. "Wir sind alle am Anschlag", kommentierte eine Anwohnerin gegenüber OnlineReports. Bei der Diskussion über die Massnahmen, die zu einer Beruhigung an der Murbacherstrasse nötig sind, wird es mit Sicherheit zu roten Köpfen kommen. Die Forderung der im Komitee organisierten AnwohnerInnen ist klar: Das Asylwohnheim an der Murbacherstrasse muss sofort geschlossen werden. (21. Juni 2002)




Photo Ruedi Suter OnlineReports




Online-Journalismus Studierenden näher gebracht

BASEL. - Über Erfahrungen, Chancen und Gefahren des Internet-Journalismus referierte am Mittwoch OnlineReports-Editor Peter Knechtli (Bild links) vor Studierenden des Lehrbereichs Kommunikations- und Medienwissenschaften der Universität Basel. Dies im Rahmen eines vom Lehrbeauftragten Fritz Schuhmacher (Bild rechts) betreuten Vorlesungszyklus über Medienpolitik, Medienrecht und Medienwirtschaft. Am Beispiel der unerlaubten Bild-Übernahme durch "Blick" illustrierte Knechtli eine der Gefahren der Internet-Publizistik, die den Klau insbesondere von Bildern zum Kinderspiel macht. Anderseits versuche OnlineReports, sich konsequent an seiner Nischenpolitik zu orientieren und die eigenen Stärken durch Themen- und Agenda-Setting auszuspielen. Dies habe auch zur Folge, dass Pressekonferenzen nur noch sehr selektiv besucht würden, aktuelle Fragen aber aus einer "eigenen Warte" beleuchtet würden. In der Diskussion am Rande und zum Schluss der Vorlesung interessierten sich die Studierenden über die Zukunft des Urheberrechts im Internet, das OnlineReports-Wahrzeichen "Digitaler Briefkasten - Tipps für Stories", die Beschaffenheit des Publikums, die Mittel der Nachrichtenbeschaffung und die Bedeutung des Informantennetzes. Eine Frage ging dahin, ob die OnlineReports-Werbung auch unter der allgemeinen Internet-Flaute gelitten habe. Was - OnlineReports tickt etwas anders - nicht der Fall war. Sicher aber ist eins: Wenn es die Werbeeinahmen einmal erlauben werden, spendiert OnlineRepeorts dem Hörsaal für Kommunikations- und Medienwissenschaften im Kollegiengebäude eine zweckmässige Multimedia-Anlage, zu der ein uni-eigener Beamer ebenso gehört wie eine Standleitung ins Internet. (19. Juni 2002)




FDP-Regierungskandidatur: Bernhard Fröhlich verzichtet

LIESTAL. - Überraschend schnell hat der Freisinnige Bernhard Fröhlich, Direktor der Baselbieter Gebäudeversicherung, am Mittwoch seinen Verzicht auf eine Regierungsratskandidatur bekannt gegeben. Der Entscheid sei ihm nicht leicht gefallen, da er den Reiz seiner neuen Aufgabe darin gesehen hätte, "mit unternehmerischem Elan mitzuhelfen, den Kanton Basel-Landschaft zu einem bevorzugten Standort-Kanton weiter zu entwickeln", wie Fröhlich in einer Medienmitteilung schreibt. Als Grund seines Verzichts gibt der 50-jährige Liestaler Einwohnerrat "wichtige Zukunftsprojekte" an, die er zu einem erfolgreichen Abschluss bringen möchte. Eine Kandidatur für ein politisches Amt, das mit seiner beruflichen Tätigkeit vereinbar sei, "schliesse ich aber zukünftig nicht aus". Die Nationalratswahlen lassen grüssen. - Sein Interesse für eine Kandidatur und Nachfolge des zurücktretenden FDP-Justizdirektors Andreas Koellreuter hat - neben den bereits bekannt weiblichen Bewerbungen - der Oberwiler Gemeindepräsident Ruedi Mohler angemeldet. (19. Juni 2002)




Baselbieter SP-Regierungsrat Peter Schmid tritt Ende Juni 2003 zurück


LIESTAL. - Jetzt ist es offiziell: Peter Schmid (51, Bild), der Baselbieter SP-Regierungsrat, tritt auf 30. Juni 2003 zurück. Dies gab er am Montagnachmittag an einer Pressekonferenz in Liestal bekannt. Gleichentags war er in den Exekutivrat des Schweizerischen Evangelischen Kirchenrates gewählt worden. Schmid gehört der Regierung seit 13 Jahren an. Damals gewann er die Ersatzwahl gegen den freisinnigen Jean-Luc Nordmann. Schmid ist derzeit der einzige Sozialdemokrat in der fünfköpfigen Baselbieter Exekutive. In seiner launigen Rücktrittserklärung erklärte Schmid, es brauche mindestens zwei Sozialdemokraten, um seine Lücke zu füllen. Fünf potenzielle Bewerbungen stehen zur Diskussion: Susanne Leutenegger-Oberholzer, die Birsfelderin Regula Meschberger und Frauenratspräsidentin Annemarie Marbet sowie Kantonalpräsident Eric Nussbaumer und SP-Landratsfraktionspräsident Urs Wüthrich. (17. Juni 2002)




Nach kritischen Fragen erhielt die Novartis-Stiftung die Weihe

Medicus Mundi nimmt erstmals industrienahe Organisation auf

VON RUEDI SUTER

Zum ersten Mal in der 29-jährigen Geschichte hat Medicus Mundi Schweiz (MMS), das Netzwerk der internationalen Gesundheitszusammenarbeit, eine der Industrie nahe stehende Stiftung in den vorwiegend von Nichtregierungsorganisationen geprägten Verband aufgenommen: die Novartis Stiftung für nachhaltige Entwicklung.

"Gesundheit für alle!" Dieses visionäre Ziel hat sich Medicus Mundi Schweiz (MMS) mit seiner vernetzten Struktur und seiner internationalen Gesundheitsförderung gesetzt. Namhafte Organisationen wie das Schweizerische Rote Kreuz, das Schweizerische Tropeninstitut, das Korps für Humanitäre Hilfe des Bundes, die Aids-Hilfe Schweiz und das Institut Universitaire d’Etudes du Développement sind Teil des nun 34 Mitglieder zählenden Netzwerks. Im Vordergrund der weltweiten Anstrengungen im Gesundheitswesen steht der Kampf gegen Aids, Tuberkulose und Malaria in den Ländern des Südens.

An der Jahresversammlung Anfang Juni in Luzern beschloss MMS die Aufnahme von insgesamt fünf neuen Mitgliederorganisationen: Die Fondation Sociale Suisse du Nord-Cameroun, die Centrale Sanitaire Suisse CSS Zürich, die Leprahilfe Emmaus Schweiz, CO-OPERAID und - als prominentestes Neumitglied - die Novartis Stiftung für nachhaltige Entwicklung. "Damit entsteht in der Schweiz eine bemerkenswert breite Allianz zur Bekämpfung der ungelösten globalen Gesundheitskrise", heisst es in einer Medienmitteilung von MMS. Wie dessen Geschäftsleiter Thomas Schwarz am Basler Hauptsitz auf Anfrage gegenüber OnlineReports ausführte, sei jeder Aufnahme eine kritische Diskussion vorangegangen.

Dabei habe man entsprechend der im Netzwerk gepflegten Gesprächskultur kein Blatt vor den Mund genommen. Insbesondere nicht gegenüber der Novartis-Stiftung. Ob diese denn tatsächlich unabhängig sei vom Stammhaus und mit ihrem Budget von jährlich rund 30 Millionen Franken nicht einfach als smart getarnte PR- und Profitmaschine teils fragwürdige Ziele anpeile, wurde etwa gefragt. Die vom Balser Entwicklungsspezialisten Klaus M. Leisinger angeregte und geleitete Stiftung habe aber glaubwürdig belegt, dass sie schwerpunktmässig sozial relevante Arbeit leiste.

Laut Schwarz hatten sich bei der Abstimmung nur 2 von 15 Stimmenden gegen eine Aufnahme gestellt: "Das ist ein klares Signal, dass wir als Verband an Prozessen interessiert und keine ideologischen Vorgaben haben." Man habe auch "keine Angst", nun von der Novartis "instrumentalisiert" zu werden, versicherte Schwarz: "Medicus Mundi Schweiz ist eine offene Plattform des gegenseitigen Erfahrungs- und Informationsaustausches, in der Themen gerade auch durch kontroverse Standpunkte einer Standortbestimmung unterzogen werden." So stelle der Beitritt der Novartis Stiftung eine "willkommene Bereicherung des Netzwerkes" Medicus Mundi Schweiz dar. (14.6.2002)




BaZ-Chefredaktionsmitglied Catherine Duttweiler wechselt zu DRS3

BASEL. - Catherine Duttweiler (40), seit vier Jahren Mitglied der Chefreaktion der Basler Zeitung (BaZ), wird Leiterin "Redaktion" bei DRS3 in Zürich. Sie wird ihre neue Tätigkeit bei Schweizer Radio DRS im September 2002 aufnehmen, wie am Mittwoch bekannt wurde. Vor ihrem Stellenantritt bei der BaZ war sie unter anderem Inlandchefin von "Facts" und Buchautorin ("Kopp & Kopp - Aufstieg und Fall der ersten Bundesrätin" und "Adieu Monsieur - Chronologie einer turbulenten Bundesrätinnenwahl"). Als Motiv ihres Wechsels von der BaZ zum Radio gab Catherine Duttweiler gegenüber OnlineReports an, es handle sich um eine "interessante Herausforderung", die "auch führungsmässig spannend" sei. Unter anderem sei es ihre Aufgabe, die bisher in Basel arbeitenden DRS3-Mitarbeiter "in Zürich zu interegrieren". In Branchenkreisen wird gemunkelt, dass Catherine Duttweiler bei der BaZ mit ihrem neuen monothematischen Konzept nicht mehr allzu glücklich gewesen sei. Laut BaZ wird Duttweilers Posten nicht mehr besetzt. (12. Juni 2002)




Greenpeace: Chemiemüll in der Elsässer Deponie "Hitzmatte"

NEUWILLER/ALLSCHWIL. - In der Deponie "Hitzmatte" bei Allschwil liegt nach Erkenntnissen von Greenpeace Chemiemüll der Basler Chemie vergraben. Das jurassische Labor RWB habe "mindestens fünf Chemikalien, die klar der Produktion der chemischen Industrie zuzuordnen sind", gefunden. Die Deponie "Hitzmatte" liegt auf dem Gebiet der Elsässer Gemeinde Neuwiller, unmittelbarer Nachbarschaft der Baselbieter Gemeinde Allschwil. Greenpeace fordert von den verantwortlichen Chemiekonzernen Novartis, Ciba SC und Syngenta bis Ende 2002 ein Konzept zur Beseitigung der Chemiemülldeponie und eine "radikale Korrektur der Konzernpolitik bei den Altlasten". Bis vor kurzem hätten die Chemiekonzerne behauptet, in der Deponie keinen Chemieabfall deponiert zu haben. Die jetzt vorliegenden Resultate beweisen nach Meinung von Greenpeace, dass im austretenden Wasser unterhalb der Deponie chemische Substanzen enthalten sind. Es handle sich dabei um Zwischenprodukte aus der Farbstoff-, Pharma- und Agroproduktion wie Chlorbenzol, Cresol und Indol, die "zum Teil stark Wasser gefährdend" seien. Zwei der Stoffe stünden im Verdacht, Krebs zu erzeugen. Die Umweltorganisaiton wirft Novartis-Chef Daniel Vasella "Scheinaktivität" vor. (12. Juni 2002)




Regierungsberater: Kontroverse um Patrick Schäflis Landrats-Mandat

LIESTAL. - Kontroverse im Baselbiet um das Landratsmandat des Freisinnigen Patrick Schäfli: Der SP-Landrätin Simone Abt-Gassmann kam in den falschen Hals, dass Schäfli auch nach seiner Wahl zum persönlichen Mitarbeiter von Regierungsrat Erich Straumann weiterhin Mitglied des Landrates bleiben will. In einer dringlichen Interpellation will sie wissen, ob dieser Zustand mit dem geltenden Gesetz über die Gewaltentrennung vereinbar sei. Nach Informationen von OnlineReports bestehen auch in freisinnigen Kreisen diesbezügliche Zweifel. Allerdings ist die Funktion des "persönlichen Mitarbeiters" im geltenden Gesetz gar nicht erwähnt. "Darum werde ich auch nicht zurücktreten", sagte Schäfli gegenüber OnlineReports. Mit Inkrafttreten des neuen Gesetzes ab 1. Juli 2003 allerdings sieht auch Schäfli "eine gewisse Unverträglichkeit". Dann müsse er "die Situation neu beurteilen". Laut den neuen Bestimmungen kann nicht gleichzeitig Landrat sein, wer "dem direkten Weisungsrecht des Direktionsvorstehers oder der Direktionsvorsteherin" untersteht. Angesprochen auf die SP-Interpellation sprach Schäfli von "vorgezogenem Wahlkampf". Es wundere ihn , dass sich ausgerechnet die SP an seinem Mandat störe, die etwa mit Heinz Aebi und Sabine Stöcklin auch Kantonsangestellte im Parlament vertreten habe. - In einer Reaktion an OnlineReports äussert sich auch der frühere FDP-Landrat Roger Blum kritisch zu Schäflis Mandat. (11. Juni 2002)


Echo

"Schäfli kann nicht gleichzeitig Berater und Landrat sein"

Der Fall des FDP-Landrat Schäfli ist eigentlich sonnenklar: Er kann nicht gleichzeitig Landrat sein. Zwar gab es damals, als wir das Gewaltentrennungsgesetz ausarbeiteten, noch keine persönlichen Berater, deshalb sind sie nicht erwähnt. Aber es war damals der Wille des Gesetzgebers, alle, die direkten Einfluss auf die Regierungspolitik ausüben, von der Legislative auszuschliessen. Ein persönlicher Berater hat sehr grossen Einfluss auf das policy making. Deshalb muss man den Willen des damaligen Gesetzgebers anwenden und aus dem "Geist des Gesetzes", dem "esprit de loi" heraus entscheiden. Wenn die FDP und Schäfli es nicht einsehen, müsste das Verfassungsgericht sie zwingen.

Roger Blum
ehemaliger FDP-Landrat
Bern




Bernhard Fröhlich zu Koellreuter-Nachfolge: "Es ist kein gesetztes Spiel"

LIESTAL. - Nach dem angekündigten Rücktritt des Baselbieter Justizdirektors Andreas Koellreuter (FDP) ist unter den Freisinnigen die Nachfolge-Debatte entbrannt. "Frauen-Kandidatur oder Führungs-Kandidatur", ist die Frage, um die sich derzeit alles dreht. Seit vielen Monaten sind es ausschliesslich Frauen-Namen, die als potenzielle Kandidatinnen die Runde machten. So die Landrätin und FDP-Kantonalpräsidentin Sabine Pegoraro, hauptberuflich praktizierende Anwältin, oder die initiative Gelterkinder Gemeinderätin und Sekretärin Christine Mangold. Auch der zurücktretende Regierungsrat Koellreuter hat bereits seinen dringlichen Wunsch geäussert, eine Frau als Nachfolgerin zu haben. Seit einigen Wochen allerdings zeichnet sich am politischen Horizont eine Option ab, die nichts mit Frauen-Power zu tun hat und für die Option "Frauen-Wahl" eine echte Herausforderung darstellt: Bernhard Fröhlich, Direktor der Gebäudeversicherung Baselland, wurde nach eigenem Bekunden "von verschiedener Seite" angefragt, ob er sich eine Kandidatur vorstellen könnte. Fröhlich zu OnlineReports: "In jüngster Zeit haben sich die Anfragen eher gehäuft." Nicht nur parteiintern, sondern "auch aus andern Kreisen" sei er angegangen worden. Seine derzeitige Meinung: "Ich schliesse eine Kandidatur grundsätzlich nicht aus." Allerdings wolle er sich bis spätestens Ende Juli entscheiden. Der 50-jährige Vater eines 14-jährigen Sohnes möchte sich überlegen, "ob ich der richtige Typ bin, der in diese Konstellation passt". Denkbar hielte es das Mitglied des Liestaler Einwohnerrats auch, auf der FDP-Nationalratsliste zu kandidieren in der Hoffnung, als Drittplatzierter dereinst - allenfalls für Hans Rudolf Gysin - nachrücken zu können. Dass ihm ein Regierungsamt nicht unsympathisch wäre, lässt sich an dieser Aussage festmachen: "Einen Verwaltungsladen unternehmerisch führen, würde mich schon reizen." Fröhlich ist bekannt dafür, seine Gebäudeversicherung mit Leidenschaft, initiativ und unternehmerisch zu leiten. Führungserfahrung ist denn für den gelernten Kaufmann auch sein primäres Qualitätsmerkmal. "Mühe" hätte er damit, wenn das weibliche Geschlecht das Hauptkriterium einer Kandidatenkür wäre: "Das haben die Frauen doch heute nicht mehr nötig." Es sei zudem wichtig, dass der Delegiertenversammlung einer grossen Partei wie der FDP eine Auswahl an möglichen Bewerbungen vorgelegt werde: "Es gibt keine gesetzten Spiele." (6. Juni 2002)
Foto Claude Giger




Probleme mit der Stromversorgung: "Swiss"-Flugzeug musste umkehren

ZÜRICH. - Probleme mit der Stromversorgung hatte am Freitag vor einer Woche eine Saab 2000 auf dem Flug von Bologna nach Zürich: Der Kapitän beschloss offensichtlich kurz nach dem Start in Bologna um 10.50 Uhr, an den Abflugort zurückzukehren. "Swiss"-Sprecher Manfred Winkler bestätigte entsprechende Informationen von OnlineReports. Probleme seien dadurch entstanden, dass es nicht möglich gewesen sei, im Kabineninnern einen Druckausgleich aufzubauen. Dies sei aber ab einer Höhe von 4'000 Metern nötig. Somit muss die Panne noch vor Erreichen der Alpenkette entdeckt worden sein. In der 50-plätzigen Maschine hatten sich zu jenem Zeitpunkt nur vier Passagiere befunden. Sie seien unversehrt in Bologna gelandet und mit andern Flügen nach Zürich transportiert worden. Laut Winkler war ein elektrischer Schaltschütz "kurzzeitig ausgefallen". Nachdem das Flugzeug nach Bologna zurückgekehrt war, sei dieser Schalter ausgetauscht worden, worauf das Flugzeug "wieder ohne Probleme eingesetzt" werden konnte, sagte Winkler. (5. Juni 2002)




Schlamperei: Strafuntersuchung gegen Liestaler Bezirksschreiber

LIESTAL. - Strafuntersuchung wegen Amtsmissbrauchs gegen den Liestaler Bezirksschreiber Felix Stoll: Bei einer unangekündigten Inspektion durch das Inspektorats der Bezirksschreibereien kamen am Freitag Unregelmässigkeiten in der Amtsführung ans Licht. Dies teilt die Baselbieter Justizdirektion am Samstag mit. Bei der Inspektion kam zum Vorschein, dass der Bezirksschreiber Felix Stoll in den letzten zwei Jahren verschiedene Postsendungen - vor allem Betreibungsbegehren und Fortsetzungsbegehren - nicht an die zuständigen Stellen in seinem Amt weitergeleitet hat. Durch die Schlamperei des Bezirksschreiberei -Chefs seien "voraussichtlich keine Gläubiger geschädigt worden". Nachdem die Betreibungen nicht eingeleitet worden sind, hätten die Gläubiger ihre Begehren nachgereicht. Gleichzeitig mit der Strafanzeige hat die Justizdirektion den Bezirksschreiber, der seine Anstellung bereits per Ende Juli gekündigt hat, mit sofortiger Wirkung von seiner Funktion suspendiert. Die Strafuntersuchung wird durch das Statthalteramt Sissach geführt. Die Leitung der Bezirksschreiberei Liestal wird vorübergehend vom stellvertretenden Bezirksschreiber, Dieter Dettwiler, geführt. (1. Juni 2002)




Patrick Schäfli wird persönlicher Mitarbeiter von Regierungsrat Straumann

LIESTAL. - Der Betriebsökonom HWV Patrick Schäfli (31), Kadermitarbeiter der Wirtschaftskammer Baselland im Bereich Verbandsmanagement, wird am 1. Juni neuer persönlicher Mitarbeiter des Baselbieter SVP-Volkswirtschaftsdirektors Erich Straumann. Dies gab die Volkswirtschafts- und Sanitätsdirektion am Freitag bekannt. Geplant ist ein Start mit einem 70-Prozent-Pensum, das ab 1. September zu einer vollen Stelle erweitert werden soll. Zu Schäflis Aufgaben wird es gehören, Straumann in seinen Regierungsgeschäften zu unterstützen, politische Dossiers zu betreuen sowie Berichte, Dokumentationen und Grundlagenmaterial zu erarbeiten. Schäfli ist seit eineinhalb Jahren freisinniger Baselbieter Landrat und durch seinen bisherigen Chef Hans Rudolf Gysin bereits in die Mechanik des vernetzten Politikbetriebs eingeführt. Jüngstes Beispiel dafür ist der von OnlineReports dokumentierte massive publizistische Auftritt im Streit um den Eigenmietwert. Gysin meinte gegenüber OnlineReports, er lasse Schäfli "nicht gern" ziehen, verstehe aber, dass er die Herausforderung annehmen wolle. Entschieden widersprach Gysin der Einschätzung, nun in der Volkswirtschafts- und Sanitätsdirektion über einen Horchposten zu verfügen: "Schäflis Loyalität gilt einzig dem Direktionsvorsteher." Auf Anfrage erklärte Schäfli, er werde sein Landratsmandat behalten, rechtliche Abklärungen habe er getroffen. "Ich werde die beiden Bereiche Beruf und Mandat trennen können. Die Gefahr einer Interessenskollision ist sehr gering." Andernfalls werde er "punktuell in Ausstand treten". - Regierungsrat Straumann sah sich nach seiner Wahl bald dem Vorwurf ausgesetzt, dem Amt nicht hinreichend zu genügen und von der Gesamtregierung zu häufig mit zusätzlichen Hausaufgaben "heimgeschickt" zu werden. Neulich kamen auch Gerüchte auf, Straumann soll durch eine SVP-Doppelkandidatur in die Enge getrieben werden. Der frühere Landwirt zeigte sich aber unbeeindruckt und drohte sogar mit einer wilden Kandidatur, falls die SVP an seiner erneuten Bewerbung zweifle. (31. Mai 2002)
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