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Aktualitäten 31. Mai bis 13. September 2002
• Basler Mediengruppe
übernimmt 55 Prozent an Radio Edelweiss
BASEL/LIESTAL. - Die Basler Mediengruppe
übernimmt eine Mehrheitsbeteiligung von 55 Prozent am
privaten Regionalsender Radio Edelweiss mit Sitz in Liestal.
Dies bewilligte das Eidgenössische Departement für Umwelt,
Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) in einem Schreiben
vom 12. September. Das vom Bundesamt für Kommunikation
(BAKOM) durchgeführte Vernehmlassungsverfahren bei den
interessierten Kreisen in Basel-Stadt und Basel-Landschaft
fiel laut Communiqué der Basler Mediengruppe positiv aus.
Auch die Wettbewerbskommission habe die Übernahme als
unbedenklich eingestuft. Laut Basler Mediengruppe ist es ihr
Ziel, Radio Edelweiss "zur führenden Radiostation der
Region Nordwestschweiz zu machen". Damit werde die
"Multichannel-Strategie konsequent umgesetzt und der
audiovisuelle Bereich gestärkt". Mit der Übernahme
ergeben sich bedeutende Synergien für die Unternehmen der
Gruppe, insbesondere für Basler Zeitung und Baslerstab:
Angestrebt werde einerseits "eine sinnvolle
Zusammenarbeit im journalistischen Tagesgeschäft,
anderseits die konsequente Nutzung aller Möglichkeiten im
Werbebereich sowie bei der Promotion von Anlässen und
Aktionen". Beim Radioteam seien keine Veränderungen
geplant. Die Geschäftsleiter von Radio Edelweiss, Dani von Wattenwyl,
und der Werbefirma REWAG, Rolf Lanz, bleiben in ihren
bisherigen Positionen. Die REWAG ist verantwortlich für
Radiowerbung und Promotion. Sie wurde zu 100 Prozent von der
Basler Mediengruppe übernommen. - Radio Edelweiss startete
am 1. November 1983 unter dem Namen Radio Raurach und wurde
1996 in Radio Edelweiss umbenannt. Das Lokalradio betreibt
zwei Studios – am Hauptstandort in Liestal sowie in Basel.
Radio Edelweiss erreicht knapp 70'000 Hörerinnen und Hörer
in der Nordwestschweiz. (13. September 2002)
• Monopol im
Bestattungswesen: Politiker befürchtet "billige
Entsorgung"
BASEL. - Kritisch steht der Basler CVP-Grossrat Peter Lachenmeier
der öffentlichen Ausschreibung von Dienstleistungen im
Bestattungswesen gegenüber: Dadurch könnte ein
"gnadenloser Wettbewerb" in einem "äusserst
sensiblen Bereich" angezettelt werden. Laut Lachenmeier
laufen bei den heute noch sechs in Basel tätigen
Bestattungsunternehmen etwa 80 Prozent der Dienstleistungen
über den vom Kanton ausgestellten Gutschein. Mit der
Vergabe dieser Arbeiten an nur zwei Unternehmungen würden
die anderen vier Firmen "unter diesen Umständen
gezwungen, ihren Betrieb aufzugeben". Um ihr Überleben
zu sichern, seien nun alle gezwungen, an der Submission mit
Dumpingpreisen mitzuwirken. An eine würdige Abwicklung der
Bestattung sei unter diesen Umständen kaum mehr zu denken.
Es entstehe der Eindruck, unser Kanton wolle unsere
Verstorbenen so günstig wie möglich "entsorgen".
- Für die bisherige Dienstleistung zahlt der Kanton 565
Franken. In der ersten Ausschreibung habe der Billigste
diese Leistungen für 120 Franken angeboten. Dieser Preis
stehe, so Lachenmeier in seinem Vorstoss, in keinem
Verhältnis zum Aufwand und könne nur angeboten werden,
wenn den Hinterbliebenen andere Zusatzleistungen teuer
"verkauft" werden können. Folge sei, dass alle
bei der Vergabe nicht berücksichtigten
Bestattungsunternehmen gezwungen seien, "beim ersten
Kontakt mit den Angehörigen als erstes die Frage zu
stellen, ob sie die unentgeltlichen, vom Kanton bezahlten
Dienstleistungen beanspruchen oder nicht". Lachenmeier
stellt der Regierung einige kritische Fragen - etwa, wie sie
es sich vorstelle, "dass bei einem Dumpingpreis
sämtliche Auflagen, die zur Wahrung der Pietät
erforderlich sind, erfüllt werden können". (12.
September 2002)
• CL-Tickets
ausverkauft: FCB prüft Übertragung auf Grossleinwand
BASEL. - Nur anderthalb Stunden nach Eröffnung
des freien Vorververkaufs waren heute Montag um 9.30 Uhr
alle drei Champions-League-Heimspiele des FC Basel gegen
Spartak Moskau, den CF Valencia und den FC Liverpool
ausverkauft. Am 7. September war schon das Kontingent von
16'000 Dreier-Ticketpakete für die Jahreskarten-Inhaber
vergriffen. Der FC Basel ist sich bewusst, dass er bei
weitem nicht alle Kartenwünsche abdecken konnte und prüft
derzeit deshalb die Möglichkeiten und Bedürfnisse von
Grossleinwand-Direktübertragungen an geeigneten Orten.
Zudem bittet der FCB "höflich um Kenntnisnahme"
(so das Communiqué), "dass weitere Ticketanfragen an
die Geschäftsstelle oder die übrigen Vorverkaufsstellen
zwecklos sind". (9. September 2002)
Echo |
• Mailen Sie uns Ihre Meinung zur
Vorverkaufs-Praxis des FCB Hier klicken
"Eigene Fans
verarscht"
Wenn ich höre, was alles so abgeht, dann
wirds mir übel! Ich habe in meinem Beruf
auch sehr viel mir Organisieren zu tun. Wenn
ich aber so arbeiten würde, hätte ich bald
keinen Job mehr. Es kann ja nicht sein, dass
man die eigenen guten Fans so verarscht.
"Billet it be"
Roche soll doch mit dem FCB fusionieren!
Oder doch lieber à la Beatles: "Billet
it be"?
Dieter Stumpf
Dipl. Paradoxikologe
Basel
"ticketvorverkauf stümperhaft"
wenn der fcb höflichst bittet, keine
billetanfragen zustellen, dann möchte ich
ebenfalls höflich festhalten: wenn über 70
menschen schon morgens um 1.30 uhr am
bivoba-container campieren, dies so etwa um
5.50 uhr schon über 500 sind, was hat man
sich dann überlegt, plötzlich einen
einsamen securitasmann vor die türe zu
stellen mit nümmerlis und zwar über
500!!!! die ganze meute, welche erst viel
später kam, überrannte uns, die wir unser
hab und gut nur unvollständig retten
konnten, und veranstalteten ein chaos. ich,
die etwa als 75. da war, hatte losnummer
236. bei nr. ca 95 war ausverkauft, logisch
bei 16 kassen im joggeli und der vernetzung
aller verkaufsstellen. sollte der fcb
weiterhin auf fairness pochen, dann war das
seinerseits nicht fair und für einen
fussballklub, welcher in der obersten
europäischen liga spielen will,
stümperhaft.
"Frustrierte Fans am Aeschenplatz"
Der Druck, der in diesen Tagen auf der
Geschäftsstelle des FCB lastet, ist
für schweizerische Verhältnisse gewiss
einzigartig in seiner Dimension.
Personell aufgestockt, bis zum CEO Roger
Hegi, wurde eine Infrastruktur
geschaffen, die auch höheren
Ansprüchen, sprich Anschluss an den
europäischen Spitzenfussball, genügen
sollte. Wann konnte jemals ein Schweizer
Fussball-Club drei Spiele en bloc
problemlos bis zum letzten Platz
verkaufen? Und erst noch bei drei
Spielen in der höchsten europäischen
Klasse, die allesamt am Fernsehen
ausgestrahlt werden?
Und dennoch sind Fehler passiert, die
einer professionellen Administration
unwürdig sind. Das Chaos begann letzte
Woche, als den Jahreskartenbesitzern
prioriär die Gelegenheit geboten wurde,
ihre 3 x 1 Tickets für die Heimspiele
des FC Basel in den CL-Gruppenspielen zu
beziehen. Durch UEFA-Kontingente musste
man den Funktionären Plätze abgeben,
welche normalerweise auch durch
Jahreskarten-Inhaber besetzt sind. Wohl
meinte man beim FCB beim
Ticketing-Konzept vorerst, wenn jeder
'seinen' Platz erhalten würde für die
Champions League-Spiele,
konsequenterweise eine Aufzeichnung der
Saisonkarten im System unnötig sei.
Schnell aber merkten viele Fans, die am
ersten Tag bis zu acht Stunden vor den
Kassahäuschen Schlange standen, dass
das offenbar kaum instruierte
Verkaufspersonal die Nummer der
Saisonkarten nicht notierte im PC
(später teilweise auf Notizzettelchen
die Namen der Kartenbesitzer
aufschrieb). Dies führte dazu, dass
viele Fans zwei- und dreimal an anderen
Schaltern anstanden, um dort wieder drei
Tickets zu erstehen, teilweise sogar am
zweiten Tag nochmals.
Der offizielle Wortlaut des
Pressesprechers, Josef Zindel, löste
bei den meisten Zeitzeugen nur
Kopfschütteln aus:
"Unrechtmässige Doppelverkäufe
blieben dank der genauen Kontrollen
praktisch aus, so dass am Montag, den 9.
September 2002, noch rund 10'000
Dreier-Pakete in den freien Verkauf
gelangen werden." Der FCB ging
gemäss seiner Version von 16'000
verkauften Tickets an Saisoninhaber aus.
Da heute Montag bereits um 9.30 Uhr die
restlichen Eintrittsbillets im offenen
Verkauf weg waren, stellt sich die
Frage, ob es wirklich deren 10'000
waren, oder nicht vielmehr 2'500, wie in
den Internet-Foren des FCB vermutet.
Hat der FCB Mühe, Fehler einzuräumen?
Weshalb wurden im Vorfeld des
Ticket-Verkaufs nicht Clubs kontaktiert,
die grosse Erfahrung in diesen Bereich
vorweisen können? Beim Gruppengegner
des FCB, dem englischen Vertreter FC
Liverpool steht sogar auf dessen
Internet-Site, dass gewisse Plätze an
UEFA-Funktionäre vergeben werden
müssen, auch dort kommen die Abonnenten
zuerst an die CL-Tickets, also business
as usual.
Von all diesem Chaos liesst man in der
Basler Zeitung recht wenig. Der Grund
scheint auch in der Position von
BaZ-Journalist Josef Zindel zu liegen,
der gleichzeitig als Kommunikationschef
des FCB Basels amtiert, und der offenbar
die 'offizielle Version' eines Clubs
verbreiten muss, so sehr ihm das auch
schwer fallen mag. Das Presse-Monopol in
Basel zeigt wieder einmal mehr seine
Schattenseiten.
Nicht allzusehr dürfte es diejenigen
Fans gefreut haben, die teilweise seit
Sonntagabend am Aeschenplatz ihre
Poleposition verteidigten, um dann
festzustellen, wie sich BaZ-Mitarbeiter
vor allen anderen in der Warteschlange
an den Tickets bedienen konnten.
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• Duggingen:
Ermittlungen gegen "Oberfahnder" eingestellt
DUGGINGEN/LAUFEN. - Das Statthalteramt Laufen stellt das
Verfahren gegen den Schwiegersohn von Reinhard Vögtlin,
den angeschuldigten Gemeindepräsidenten von Duggingen, ein.
Ein entsprechender Antrag liegt heute Montag auf dem Tisch
der Baselbieter Staatsanwaltschaft, wie die Laufener
Statthalterin Jacqueline Vogel gegenüber
OnlineReports bestätigte. Gegen Vögtlins Schwiegersohn,
Fahnder bei der Polizei Baselland, war ein Strafverfahren
wegen Amtsmissbrauchs
eröffnet worden. Im Gefolge der Ermittlungen gegen seinen
Schwiegervater soll sich der Polizist gegenüber der
Dugginger Finanzverwalterin als "Oberfahnder", der
die Aufsicht über das Vögtlin-Verfahren führe, ausgegeben
haben. In dieser Funktion forderte der Fahnder von der
Rechnungsführerin nähere Angaben über ihre bei der Justiz
deponierten Vorwürfe. Laut Untersuchungsrichterin Vogel
stand Aussage gegen Aussage: "Der Fahnder bestreitet
die Vorwürfe, die strafrechtlich relevant sein
könnten." So bestreitet er, sich als
"Oberfahnder" und Aufsichtsbevollmächtigter
ausgegeben zu haben, wie es die Finanzverwalterin behauptet.
Jacqueline Vogel: "Es waren keine andern Zeugen da, die
zum Inhalt des Gesprächs hätten Angaben machen
können." - Gegen Reinhard Vögtlin, den Schwiegervater
des Fahnders, läuft ein Strafverfahren. Ihm wird
vorgeworfen, nicht reglementskonforme Behördenhonorare
kassiert und auf dem Lohnausweis zu tiefe Bezüge deklariert
zu haben. Vor einigen Wochen reichte die gesamte Dugginger
Rechnungsprüfungskommission die Demission
ein. (2. September 2002)
Nachtrag: Mit Entscheid vom 6. September hat die
Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen den Polizei-Fahnder
mangels Beweisen eingestellt.
Wechsel an der Spitze der Messe Schweiz:
René Kamm wird Nachfolger von Jürg Böhni
BASEL/ZÜRICH. - René Kamm (42) wird per 1.
Januar 2003 Jürg Böhni (59) als Vorsitzenden der
Gruppenleitung der Messe Schweiz ablösen. Als
Nachfolger von Hanspeter Meyer wird Kurt
Frischknecht. Gleichzeitig wird die
Geschäftsleitung von sieben auf fünf Mitglieder
verkleinert.
Der
Verwaltungsrat der MCH Messe Schweiz AG hat per 1. Januar
2003 René Kamm zum Vorsitzenden der
Gruppenleitung und Kurt Frischknecht zum
Stellvertretenden Vorsitzenden der Gruppenleitung der Messe
Schweiz ernannt. Grund: CEO Jürg Böhni und
sein Stellvertreter Hanspeter Meyer lassen sich
vorzeitig pensionieren. Die Ablösung erfolgt per 1. Januar
2003. Jürg Böhni und Hanspeter Meyer werden bis zur ihrem
60. Geburtstag im Frühjahr 2003 dem
Verwaltungsratspräsidenten und der Gruppenleitung beratend
zur Verfügung stehen.
René Kamm trat am 1. Juni 1999 in die damalige Messe Basel
ein und übernahm in der Folge als Mitglied der
Geschäftsleitung die Leitung des Geschäftsbereichs
Weltmessen, in dem unter anderem die Weltmesse für Uhren
und Schmuck "Basel" und die internationale
Kunstmesse Art Basel angesiedelt sind. Der künftige
Stellvertretende Vorsitzende der Gruppenleitung, Kurt Frischknecht
(48), trat am 1. November 1999 als Mitglied der
Geschäftsleitung in das Unternehmen ein und leitet den
Geschäftsbereich Europäische Messen, der unter anderem
über zwei Dutzend Eigenmessen der Messe Schweiz betreut.
Neben René Kamm und Kurt Frischknecht werden der
Gruppenleitung der Messe Schweiz weiterhin angehören: Markus Haering,
Leiter Finanzen und Administration; Ueli Born, Leiter
Services; Peter Holenstein, Leiter Messe- und
Kongresszentren.
Hanspeter Meyer wird über seinen Rücktritt
hinaus bis Ende Dezember 2004 Verwaltungsratspräsident der
Tochtergesellschaft MCH Messe Zürich AG sein und als
solcher vor allem repräsentative Aufgaben wahrnehmen. Als
weitere Mitglieder des Verwaltungsrates der MCH Messe
Zürich AG sind Markus Haering (bisher) sowie neu René Kamm
und Kurt Frischknecht vorgesehen. Dem Verwaltungsrat der
Tochtergesellschaft MCH Messe Basel AG gehören ab 1. Januar
2003 neu René Kamm (Präsident) und Kurt Frischknecht sowie
Markus Haering (bisher) an.
Jürg Böhni wird bei seinem Rücktritt auf eine
über 35-jährige Tätigkeit bei der Schweizer Mustermesse,
bzw. der Messe Basel und der heutigen Messe Schweiz
zurückblicken dürfen. 1967 trat er als Sekretär des
Kaufmännischen Direktors in den Dienst der Schweizer
Mustermesse ein. 1979 wurde er in die Geschäftsleitung
berufen und 1997 mit der Funktion des Vorsitzenden der
Geschäftsleitung betraut. Seit dem 1. Juli 2001 ist Jürg
Böhni Vorsitzender der Gruppenleitung der MCH Messe Schweiz
AG.
• In einer persönlichen Stellungnahme
erklärte der demissionierende CEO Jürg Böhni gegenüber
OnlineReports, sein schon vor mehr als einem Jahr
entschiedener vorzeitiger Rücktritt hänge stark mit
gesundheitlichen Überlegungen zusammen: Im Januar 2000 war
bei ihm Prostatakrebs diagnostiziert worden. Er habe sich
aber nach der Operation sehr gut erholt. Auch die
Rekonvaleszenz habe einen guten Verlauf genommen. (30.
August 2002)
Basler pfiffen Zürcher Südsee-Chat zurück
VON PETER
KNECHTLI
BASEL/ZÜRICH. - Der geplante Event-Chat mit einer Südseeinsel im Zürcher Rietbergmuseum findet nicht statt: Das Basler Museum für Kulturen pfiff die Zürcher Ausstellungsmacher zurück. Das Projekt sei ein Schnellschuss und "voyeuristisch".
Seit bald zwei Monaten zeigt das Zürcher Rietbergmuseum
eine Ausstellung über die in der Südsee liegenden und zu
Papua-New Guinea gehörenden Admiralitätsinseln. Die
Ausstellung wurde massgeblich alimentiert durch Schätze und
Know-how aus dem Basler Museum der Kulturen. Im Rahmen der
"Langen Nacht der Zürcher Museen" vom 31. August
war geplant, die Event-Idee von Jeannette Fischer
umzusetzen: Ein Chat zwischen Zürich und Bewohnern der
Pazifikinsel, der auf Grossleinwand hätte verfolgt werden
können. Ziel wäre es gewesen, den musealen
Ausstellungs-Teil um einen mit aktuellen technischen Mitteln
ermöglichten Austausch mit beispielsweise dortigen
Fischern, Handwerkern oder Politikern zu bieten.
Doch dazu kommt es nun nicht: Nachdem er die Idee erst
unterstützte, sagte Rietbergmuseum-Direktor Albert Lutz
das Projekt ab. Der Termin sei "zu knapp" gewesen,
auch sei es nicht möglich gewesen, das notwendige Personal
rechtzeitig zu organisieren. Die Idee finde er gut, er
würde das Experiment gern einmal wagen, aber die
Vorlaufzeit sei unterschätzt worden.
Wie Recherchen von OnlineReports aber ergaben,
hatten die Basler Ausstellungspartner intensiv und - wie es
heisst - mit deutlichen Worten auf den Experiments-Verzicht
gedrängt. "Sorry, das ist ein zu schnelles
Tempo", sagte Christian Kaufmann, zuständiger
Kurator am Museum der Kulturen in Basel, seinen Zürcher
Kollegen. Dabei habe er "mit Gründen und Sichtweisen
argumentiert, die sich auf Landeserfahrung abstützte".
Ein Chat-Projekt mit Papua-Neuguinea müsse auf die
"grossen mentalen Distanzen" Rücksicht nehmen,
auch müssten alle massgeblichen Persönlichkeiten begrüsst
und informiert werden. Schliesslich herrsche auf den Inseln
ein "grosser Erklärungsbedarf" über die in der
Schweiz gezeigten Kulturschätze. Kaufmann: "Die
Inselbewohner müssen auch verstehen, weshalb wir die
Ausstellung machen. Ein solches Projekt muss auch jenen
Leuten etwas bringen und darf nicht
voyeuristisch-exotistisch sein."
Grundsätzlich hat Kaufmann nichts gegen die Chat-Idee
einzuwenden. "Die Idee ist an sich gut. Aber sie muss
auf ein späteres Projekt verschoben werden."
Promotorin Jeannette Fischer wollte sich zur Kontroverse
nicht äussern. (30. August 2002)
• Baselbieter retten
Jugendstil-Familienhotel in Bergün
SISSACH/BERGÜN
GR. - Das berühmte Familienhotel "Chesa Gruseida"
in Bergün GR bleibt erhalten: Eine Initiantengruppe vor
allem aus dem Baselbiet kauft das idyllische Jugendstilhotel
zum Preis von 1,5 Millionen Franken. Verkäuferin ist die
Gemeinnützige Genossenschaft für Familienherbergen.
Landesweit bekannt ist die Herberge aber durch die
Vermietung durch den Schweizerischen Verein für
Familienherbergen. Tobias Eggimann, in beiden
Verbänden Geschäftsführer, bestätigte entsprechende
Informationen von OnlineReports. Der Kauf sei sozusagen
unter Dach und Fach. Der Grund für den Verkauf liege in den
relativ hohen Fixkosten und im Renovationsbedarf. Da sich
die Besitzerin an diesem 42 Wohneinheiten fassenden Haus
nicht finanziell überfordern wollte, war ein Verkauf
unumgänglich. Eigens dafür wurde von einer
Liebhabergruppe, die teilweise selbst während Jahren in
Bergün Urlaub macht, die "Kurhaus Bergün AG" mit
sitz in Bergün gegründet. Präsident ist der Sissacher
Architekt Heini Dalcher. Im Verwaltungsrat finden
sich aber auch weitere bekannte Namen wie der Gelterkinder
SP-Landrat Roland Laube oder der Birsfelder
Kulturunternehmer Christoph Meury ("Roxy")
sowie Claudia Sauter aus Diepflingen. Der
Zweckartikel der Gesellschaft sieht vor, dass der Betrieb
"familien- und umweltgerecht gestaltet" wird und
die bestehenden lokalen und regionalen Verhältnisse
berücksichtigt werden. Laut Dalcher befindet sich das
Jugendstil-Kurhaus "im Dornröschenschlaf"; es
habe "wie keine Würde mehr". Es gehe der
Initiantengruppe darum, mit einer renovierten und neu
positionierten Familienherberge "eine Art Idylle oder
Modell in die Zukunft zu retten". Die Grundsubstanz
soll erhalten bleiben und die jetzt zweckentfremdeten
Gesellschaftsräume sollen wieder ihrem ursprünglichen Sinn
zugeführt werden - Feste, Seminare, Kurse. Es handle sich
bei der Gruppe aber "nicht um ein
Profiunternehmen". (29. August 2002)
Hinauf zu Übersicht
Betrunkener Polizei-Korporal schoss
Freundin mit Dienstwaffe in den Kopf
VON
PETER KNECHTLI
BASEL. - Durch mehrere Schüsse hat am
Dienstagmorgen um 5.20 Uhr ein betrunkener Basler
Polizeikorporal (45) seine 27-jährige Freundin mit
der Dienstwaffe lebensgefährlich verletzt. Bei der
Tat wurde auch ein Taxifahrer leicht verletzt. Die
Polizeileitung zeigte sich "tief
erschüttert" über die Tat ihres
Korpsangehörigen.
Am
frühen Morgen bestellte die Freundin des Polizisten ein
Taxi an den Salmenweg 5 in Kleinhüningen, wo sie aus Angst
vor ihrem Freund bei ihrer Mutter übernachtet hatte. Als
das Taxi wegfahren wollte, stand der Polizist, der seiner
Freundin offensichtlich abgepasst haben muss, vor das Auto
und eröffnete aus seiner Dienstwaffe das Feuer. Als der
Fahrer seine Fahrt trotzdem fortsetzte, gab der Täter
weitere Schüsse auf die Seitenscheiben ab. Dabei erlitt die
junge Frau schwerste Kopfverletzungen, während der
Taxichauffeur leicht verletzt wurde. Beide mussten
unverzüglich in die Notfallstation des Kantonsspitals
eingeliefert werden. Nach Informationen von OnlineReports
sind die Verletzungen der Frau an Kopf und Hals so
gravierend, dass nicht mit ihrem Überleben gerechnet wird.
Wie an einer kurzfristig einberufenen
Pressekonferenz zu erfahren war, konnte der Schütze
unmittelbar nach der Schussabgabe von Passanten
überwältigt und von der alarmierten Polizeimannschaft
festgenommen werden. Er dürfte zuvor sein ganzes Magazin
von 14 Schüssen verschossen haben. Ein Schuss war Richtung
Terrasse der Mutter des Opfers abgegeben worden. Laut
offiziellen Angaben war der Polizist betrunken: Ein
Blutprobe ergab einen Alkoholgehalt von knapp 2 Promille.
Laut Staatsanwalt Beat Voser (Bild links) war ein
Beziehungsproblem das Motiv der Tat. Die Ex-Freundin sei von
ihm in letzter Zeit intensiv, "kontrolliert, belästigt
und bedroht" worden. Gemäss Markus Melzl, dem
Sprecher der Staatsanwaltschaft hatte das Paar
"offensichtlich immer wieder mal Knatsch". Der
Polizist habe aber einen guten Leumund und sei noch nie
durch Gewalttätigkeit aufgefallen, auch habe es noch nie
ein Disziplinarverfahren gegen ihn gegeben.
Oberstleutnant Roger Fischer (Bild Mitte),
interimistischer Basler Polizeikommandant, drückte vor den
Medien auch im Namen des ortsabwesenden Regierungsrates Jörg Schild
sein tiefes Bedauern aus: "Unsere Gedanken sind bei den
Opfern und ihren Angehörigen", sagte Fischer. Die Tat
werde "auf's Schärfste verurteilt". Anderseits
betonte Fischer, dass die Tat nicht im Zusammenhang mit der
Berufsausübung stand und "Polizisten auch nur Menschen
sind". Der Korporal sei seit 20 Jahren Mitglied des
Basler Polizeikorps, seit fünf Jahren arbeite er im
Innendienst. In seinen Personalakten sei nichts Nachteiliges
vermerkt. Nach dem aktuellen Delikt sei eine Weiterarbeit
bei der Polizei aber "nicht mehr möglich".
Fischer widersprach auch dem Eindruck, bei der Basler
Polizei handle es sich - nach der Erschiessung eines
Autodiebs im Elsass - um eine schiesswütige Truppe. Die
Schusswaffeneinsätze hätten in den letzten Jahren
tendenziell abgenommen. Wegen Fluchtgefahr und
Selbstgefährdung bleibt der Täter in Haft. (27. August
2002)
Nachtrag: Die schwer verletzte Frau ist in der Nacht zum 28. August ihren Verletzungen erlegen.
Kommentar
• Kritik an
Baselbieter Tourismus-Broschüre
LIESTAL. - Kritik an der Tourismus-Broschüre
"Baselbieter Augenzwinkern" übt der Binninger
SP-Landrat Marc Joset. Das Werbemittel, schreibt er
in der neusten Ausgabe des Parteiorgans
"links.bs-bl", sei "chauvinistisch" und
lasse jeden partnerschaftlichen Kooperationswillen
vermissen. So fehlten gänzlich "jene Attraktionen, die
im Grenzgebiet BS-BL liegen" - wie beispielsweise die
Naherholungszonen "Park im Grünen", Bruderholz
oder Birskopf. Mangels Koordination mit der
Schwesterorganisation "Basel Tourismus" werde
"dieses Werbemittel für die schöne Umgebung Basels in
keinem Hotel der Stadt aufliegen". Dabei sei die
"Landschaft" wichtig für Basler Gäste, die im
Grünen Entspannung suchen. "Verständlicherweise"
(Joset) gingen die Stadtbasler auf Distanz zur neuen
Geschäftsstelle von Basel Tourismus im "Haus der
Wirtschaft" in Liestal. Selbst der Verkehrsverein
Leimental stelle sich "öffentlich kritisch zu seinem
neuen Dachverband". Thomas de Courten, der
interimistische Geschäftsführer von Baselland Tourismus,
wollte gegenüber OnlineReports zu den Vorwürfen nicht
Stellung nehmen. (26. August 2002)
• Softwarefirma Obtree
bereitet Holding-Struktur vor
BASEL. - Die Basler Softwarefirma
Obtree Technologies erhält
ein neues Glied: Dieser Tage ist die Gründung der
"Obtree AG" im Schweizerischen Handelsamtsblatt
ausgeschrieben. Zweck der mit 100'000 Franken Aktienkapital
ausgestatteten Firma: "Entwicklung und Vermarktung von
sowie Handel mit Software. Die Gesellschaft kann sich an
anderen Unternehmungen beteiligen, gleichartige oder
verwandte Unternehmungen errichten, erwerben oder verkaufen,
Finanzierungen für eigene oder fremde Rechnung vornehmen
sowie Garantien und Bürgschaften für verbundene
Unternehmen und Dritte eingehen." Als Verwaltungsräte
eingetragen sind CEO
Frank Boller und Christoph Jenni. Boller war für
Auskünfte nicht erreichbar. Wie Rolf Brugger,
Präsident der Obtree Technologies AG, gegenüber
OnlineReports erklärte, stehe die Firmengründung in
Zusammenhang mit einem organisatorischen Umbau: "Wir
sind daran, eine Holding-Struktur umzusetzen. Die neue
Tochterfirma wird einer der Bausteine des neuen
Konstrukts." Im Moment übe die Obtree AG
"keinerlei Aktivitäten" aus, sagte Brugger, der
sich nicht in die Karten blicken lassen wollte. Aber
immerhin beifügte: "Wir haben verschiedene
Pläne." (23. August 2002)
Basler Expo-Tag mit akustischen Überraschungs-Wolken
Die beiden Basel lassen mit Musik-Überraschungen an der Expo von sich hören
VON PETER
KNECHTLI
Nichts von Fasnacht, keinen hochprozentigen
Kirsch und keine verbale Selbstironie wollen die
beiden Basel kommenden Sonntag am ihrem
Expo-Kantonaltag präsentieren. Sie setzen in
Yverdon unverfänglich auf ihre musikalischen
Stärken. Motto: „Basel klingt gut“.
Nicht
weniger als 1'200 Basler Musizierende in mehr als 50
Ensembles sollen am Sonntag den Arteplage von Yverdon um
zahlreiche Attraktionen bereichern. Das Gelände neben der
bekannten Nebelwolke im Neuenburgersee soll mit einer
Vielzahl akustischer Überraschungs-Wölkchen überzogen
werden.
„Wir wollen kein Spektakel und den Tag überlasten,
sondern bewusst einen kontrastreichen Beitrag an die Expo
und ihre Konzeption leisten“, lässt sich Projektleiter Niggi Ullrich
(Bild) entlocken. Allzu viel will er nicht preisgeben, weil
er auf überraschende Weise „das Ohr der Gesellschaft
bedienen“ möchte.
Nur soviel: Die Interpreten aus dem gesamten
musikalischen Spektrum – von der Alphorngruppe über
Kammermusik bis Jazz, Pop, Blues und schrägen
Experimentalformationen sollen unerwartet auftreten, „volatil,
vorübergehend, vergänglich“, wie Ullrich die „Défilés
permanents“ umschreibt. An Land wird tagsüber ebenso
musiziert wie in den drei Häfen und auf vier zugemieteten
Schiffen. Um 18.30, 20 und 20.30 Uhr heisst es dann „Bühne
frei“ für grosse Konzertauftritte musikalischer
Exportartikel: „The Disco Experience“, „Kaspar Ewald’s
exorbitantes Kabinett“, „Pat’s Bigband“ und „Dankner“.
Wer allerdings befürchtet, die per Sonderzug massenhaft
angefahrenen musikalischen Basel-Botschafter könnten das
Gelände zu einem Rummelplatz machen, erntet von den
Veranstaltern mildes Lächeln: Dank Einsatz eines
professionellen Regisseurs soll die musikalische
Völkerwanderung an wechselnden Schauplätzen vom Publikum
nicht wahrgenommen werden. Die Arteplage werde trotz
musikalischem Einmarsch weiterhin Oasen der Ruhe bieten.
Weil sich die Region Basel mit den Romands traditionell
verbunden fühlt, wendet sie sich in Motto („Bâle sonore!“)
und Ansagen auch französisch ans Publikum – unter
Beihilfe von zwei Moderierenden von Radio FM Lausanne. Wenn
sich 20'000 Zuschauer, davon 4'000 aus der Region Basel, in
Yverdon einfinden, sei das Ziel erreicht, sagt die Basler
Stadtmarketing-Frau Sabine Horvath.
Dass im Begleittross nur 200 Offizielle mitreisen, führte
im Vorfeld zu einigem Murren. Aber der Basler Kantonaltag,
so die Entgegnung der Veranstalter, richte sich nicht
primär an die Basler Bevölkerung, sondern insbesondere an
die einheimische Bevölkerung von Yverdon und Umgebung, der
man sich verbunden fühle. Schliesslich seien die Basler, so
Niggi Ullrich, „Suisses romands, die deutsch sprechen“.
(21. August 2002)
• "Basler Chemie
hatte auch unter Nazi-Regime Handlungsspielraum"
LIESTAL. - Auf reges Interesse stiess der Vortrag des
Historikers und OnlineReports-Autors Lukas
Straumann über die Basler Chemie am Dienstag Abend in Liestal.
Straumann, Co-Autor der Bergier-Studie "Schweizer
Chemieunternehmen im Dritten Reich", sprach im Rahmen
der Ausstellung "Der Bergier-Bericht" vor rund 40
Personen im Kantonsmuseum Baselland. Anhand der
Personalpolitik der deutschen Tochtergesellschaften der
Basler Chemie zeigte er auf, dass für Schweizer Unternehmen
auch unter dem Nazi-Regime Handlungsspielräume bestanden.
Während die deutschen Filialen von Ciba, Sandoz und Geigy
sich bereits 1933/34 als "arische" Unternehmen
deklarierten und jüdische Angestellte aus
Leitungspositionen entfernten, stellte sich Roche Berlin bis
1938 vor ihre jüdischen Mitarbeiter. Trotzdem machte Roche
gute Geschäfte mit den Nazis, vor allem mit Vitamin C. In
der anschliessenden Diskussion gab vor allem die Rolle von Carl
Koechlin, Ex-Geigy-Verwaltungsratspräsident und einer der
prominentesten damaligen Schweizer Wirtschaftskapitäne, zu
reden. Koechlin war 1933 kurz nach der
nationalsozialistischen Machtergreifung nach Berlin gereist
und kam "mit einem sehr guten Eindruck" zurück in
die Schweiz. Die Ausstellung "Der Bergier-Bericht"
ist noch bis zum 1. September im Kantonsmuseum Baselland in
Liestal zu sehen. (21. August 2002)
Neuer Eklat in Duggingen: Rechnungsprüfer treten zurück
VON PETER
KNECHTLI
DUGGINGEN BL. - Die Affäre um die Bezüge von Reinhard Vögtlin,
dem Gemeindepräsidenten von Duggingen, weitet sich aus:
Nach Informationen von OnlineReports hat die gesamte
dreiköpfige Rechnungsprüfungskommission - bestehend aus
Präsident Stefano Fumasoli, Jürg Vögtlin und Michael Tschannen
- per 31. Dezember 2002 ihre Demission eingereicht.
Dem versierten freisinnigen Dorfpolitiker Vögtlin (73) wird
vorgeworfen, er habe während Jahren 25'000 Franken
Jahres-Entschädigung und Sitzungsgeld bezogen - statt 5'000
Franken, wie vom Volk im damaligen kommunalen
Besoldungsreglement beschlossen. Zudem soll Vöglin
geschummelt haben, indem er die Finanzverwalterin anwies,
einen Lohnausweis zu unterschreiben, der tiefere Bezüge
auswies als er effektiv bezogen hatte.
Kommissionspräsident Stefano Fumasoli bestätigte
gegenüber OnlineReports seinen Rücktritt per Ende Jahr.
Nach seinen Angaben habe die Demission aber "überhaupt
nichts" mit der aktuellen Situation in Dittingen zu tun
("ich sagte schon vor einem Jahr, dass ich
zurücktreten werde"). Grund sei viel mehr die "zu
grosse berufliche und familiäre Belastung". Laut
Fumasoli war die Kommission über Vögtlins Bezüge
informiert: "Es gab keinen Grund, weshalb man das
beanstanden sollte." Vögtlins Aufwand sei "über
sein Mandat als Gemeindepräsident hinaus" gegangen und
habe auch "Planungsarbeiten umfasst, in denen er sich
bestens auskannte". Vögtlin habe "keine
persönlichen Interessen" verfolgt. Auf die Frage, ober
er sich hinterher keinen Vorwurf mache, sagte Fumasoli:
"Hinterher ist man immer viel schlauer. Man kann
beanstanden, dass es damals nicht so reglementiert war. Aber
wir sind in gewissem Sinne Amateure." Sehr gestört
habe ihn, dass die Kommission seitens der Finanzverwalterin
nicht auf die Rechtsgrundllage aufmerksam gemacht worden
sei.
Kein Problem dagegen hat Fumasoli mit der Tatsache, dass mit
Jürg Vögtlin der Sohn des angesachuldigten
Gemeindepräsidenten in der Rechnungs- und
Geschäftsprüfungskommission sitzt. Bei der Wahl seines
Vater Reinhard habe Jürg Vögtlin zurücktreten wollen.
"Doch ich habe das verhindert", sagte Zuzüger
Fumasoli. Grund: Vögtlin junior als
"Alteingesessener" stehe "näher beim
Dorf" und diese Qualität habe er erhalten wollen.
Auch Michael Tschannen bestätigte seine Demission, die er
mit der "momentanen Situation in der Gemeinde" und
dem "eigenwilligen Vorgehen" der
Rechnungsführerin begründete. Weiter wollte sich Tschannen
nicht äussern.
Vor wenigen Wochen war bekannt geworden, dass sich Vögtlins Schwiegersohn
einen bösen Faux-pas geleistet hatte: Von Beruf Fahnder bei
der Baselbieter Polizei gab er sich gegenüber der Anzeige
stellenden Finanzverwalterin als "Oberfahnder" aus
und verlangte von ihr Auskünfte über Hintergründe des
Rechtsfalls, da er mit der "Aufsicht" über das
Strafverfahren gegen seinen Schwiegervater betraut sei. (12.
August 2002)
• BL-Grüne nominieren
Maya Graf als Regierungsratskandidatin
LIESTAL. - Die grüne Baselbieter Nationalrätin Maya Graf
soll in die kantonale Exekutive: Die Mitgliederversammlung
der Grünen nominierte am Donnerstagabend die Sissacher
Politikerin klar als Regierungsratskandidatin. Die
40jährige Sozialarbeiterin ist unter anderem Präsidentin
der Schweizherischen Arbeitsgruppe Gentechnologie (SAG) und
Vorstandsmitglied des Nordwestschweizer Aktionskomitees
gegen Atomkraftwerke (NWA). Im Juni 2001 rutschte sie als
Nachfolgerin der zurückgetretenen Ruth Gonseth in den
Nationalrat nach. Zuvor sass sie während sechs Jahren im
Landrat und präsidierte während zwei Jahren die grüne
Fraktion. Gemäss ihrem Programm möchte sie aus dem
Juranordfuss eine "Region der Nachhaltigkeit
machen", wie es zwar im Regierungsprogramm stehe, aber
"zu zögerlich" umgesetzt werde.
• Noch offen ist, ob sich Grüne und Sozialdemokraten
zu einem Wahlbündnis zusammen schliessen. Die
Geschäftsleitung der SP will am 12. August über diese
Frage ebenso entscheiden wie über die Strategie der Partei
im Nominationsverfahren. Noch offen sei, ob die
Geschäftsleitung der Delegiertenversammlung die Nomination
einer/s bestimmten Kandidaten beantragen werde, schreibt die
SP. Davon dürfte auch abhängen, ob sich die
Geschäftsleitung für eine Zweier- oder Dreierkandidatur
entscheiden wird. (9. August 2002)
• Basler Mediengruppe
übernimmt allcomm productions
BASEL. - Die Basler Mediengruppe (BM) übernimmt die allcomm
productions (Allschwil/Bern, ehemalige Swisscom-Studios) und
fusioniert sie mit ihrer Tochterunternehmung BasileaFilm.
Unter dem Namen "allcomm productions ag"
entsteht gemäss BM-Angaben eines der grössten
Generalunternehmen für Film, Video und Event-Services in
der Schweiz. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen
vereinbart worden. Sämtliche Mitarbeiter werden weiter
beschäftigt. Neu für die Basler Mediengruppe sei "der
wichtige Bereich Event-Services". In der
Geschäftsleitung dominieren bisherige
allcomm-Beschäftigte: Hanspeter Hasler
(Geschäftsführer); Armin Heiniger
(Produktionspool), Adrian Bänninger (Corporate
Media) sowie Corina Polasek (Event-Services). Von
der BasileaFilm stossen der bisher Geschäftsführer Walter Liechti
(TV-Produktionen) und Paul Burkhalter (ebenfalls
TV-Produktionen) dazu. allcomm in Allschwil, die eine
bewegte Zeit hinter sich hat, geht zurück auf die
ausgelagerte ehemalige Ciba-Werbeabteilung und suchte seit
einiger Zeit einen Käufer.
• Die neue Firma beschäftigt laut Tanja Schmidt,
bei der BM zuständig für die audiovisuellen Medien, 21
Mitarbeitende. Ob allerdings der Personalbestand auf Dauer
gehalten werden kann, ist fraglich. "Es wird eine
Bereinigung geben", glaut ein Branchenkenner.
Auffällig ist die relativ opulente sechsköpfige
Geschäftsleitung.
• Mit dem Zusammenschluss gibt es in Basel noch eine
grosse Audio- und Videofirma. Vor einigen Jahren gab es mit
allcomm, der Peter Lendi-Gruppe
("Coop-Mittwochstudio") und der BTV/spätere
BasileaFilm noch drei Anbieter. Ein Minderheits-Engagement
der Basler Mediengruppe bei den "BaselCityStudios"
im Dreispitz, in das die BM die Video-Infrastruktur
eingebracht hatte, endete eher still im Konkurs, nachdem
sich die Partner der Mediengruppe zerstritten hatten.
• Mit der Kontrolle über die allcomm verstärkt die BM
ihren Schwerpunkt im Bereich der elektronischen Medien,
nachdem im Druck- und Verlagsgeschäft das grosse
Reinemachen grösstenteils abgeschlossen sein dürfte.
• Eine Cash-cow war das Audio/Video-Geschäft für die
Basler Mediengruppe bisher nicht. Immerhin, so ist zu
erfahren, habe die BasileaFilm in den letzten Jahren knapp
schwarze Zahlen geschrieben. Zudem war das Unternehmen mit
"Café Bâle" und den verschiedenen Talks im
Rahmen des Verleger-Fernsehens Presse TV auf SF2 mit dabei.
(5. August 2002)
• Buwal-Chef Roch
kritisiert Chemiefirmen und Behörden
Karikatur "efeu" im WWF beider Basel
BASEL. - Kritik aus Bern an der Chemiemüllpolitik in der
Region Basel: Laut
Philippe Roch, dem Direktor des Bundesamtes für Umwelt, Wald und
Landschaft (Buwal), haben die Basler Chemiefirmen und die
regionalen Behörden gleich zweimal ihre Verantwortung
nicht richtig wahrgenommen. Sowohl bei der damaligen
Ablagerung von Chemieabfällen wie auch beim "Beginn
der Behebung des Problems". Dies sagt Roch in einem
Interview, das demnächst in der Verbandszeitschrift des WWF
Region Basel erscheint. "Eine der Schwierigkeiten in
der Region Basel ist, dass wir nicht genau wissen, was im
Boden liegt. Wir haben hier eine Mischung von
Chemieabfällen, Haushaltabfällen und Bauschutt, die über
Jahrzehnte in ehemalige Kiesgruben abgelagert wurde. Dies
macht es sehr schwer, eine Einschätzung abzugeben",
sagt Roch weiter und erklärt: "Es war
unverantwortlich, solche Abfälle über Jahrzehnte in
Kiesgruben abzulagern. Das wussten wir bereits damals. Alles
in die Grube: Das war eben einfach und günstig. Es ist auch
heute das Problem in der Abfallwirtschaft, dass der Abfall
dahin fliesst, wo es ein paar Rappen billiger ist. Deshalb
brauchen wir klare Regeln." Genaue Zahlen kann Roch zum
Zustand in der Nordwestschweiz nicht machen, "aber die
Situation ist kritisch". Deshalb brauche es
systematische Untersuchungen und einen Aktionsplan mit einer
Prioritätenliste nach Dringlichkeit. Es gebe
"problematische Altlasten und solche, die noch etwas
warten können". Gemäss Roch ist Bern mittlerweile
"ungeduldig" geworden - aber auch zuversichtlich,
da das Buwal insbesondere auf die Baselbieter
Umweltschutzdirektorin Elsbeth Schneider
setzt: "Wir haben gesehen, dass sich seither die
chemische Industrie organisiert hat und der Kanton
Basel-Landschaft Bewegung in die Sache gebracht hat. Der
Kanton hat jetzt Entscheide gefällt, die in die richtige
Richtung gehen, und hat etwa die personellen Kapazitäten
erhöht. Dies zeigt, dass Regierungsrätin Elsbeth Schneider
eine Lösung will." Vertrauen habe er auch in die
Industrie: "Ich habe keinen Anlass anzunehmen, dass
etwas falsch läuft." Eine gewisse Aufmerksamkeit von
aussen sei jedoch wichtig. Ohnehin glaubt Roch, dass ohne
Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs) wie der WWF "in
der Schweiz und weltweit im Umweltschutz nicht viel
erreicht" werden könnte. Kein Wunder, dass Roch den
WWF schätzt: Vor seiner Wahl als Buwal-Chef war er Direktor
des WWF Schweiz.
• In einem Kommentar zum Interview schreibt SP-Landrätin Jacqueline Halder,
Präsidentin des WWF beider Basel, die Basler Bevölkerung
dürfe sich "Zweideutigkeiten in der Frage der
Altlasten und des Trinkwassers nicht gefallen lassen".
Oberste Maxime des Kantons müsse "der Schutz der
Bevölkerung und der Umwelt sein". Die Chemie müsse
"allein aus Gründen des Firmenansehens und der
Firmenbewertung ein Interesse daran haben, die Gefahr aus
dem Boden zu kennen und sie gegebenenfalls sofort zu
entschärfen". (31. Juli 2002)
• Petition gegen
Asylheim an der Basler Murbacherstrasse
BASEL. - Die Kontroverse
um das staatliche Asylheim an der Basler Murbacherstrasse 37
kommt nicht zur Ruhe: Jetzt sammeln Anwohnerinnen und
Anwohner Unterschriften für eine Petition an den Grossen
Rat, in der sie nichts weniger als die Aufhebung des
Wohnheims fordern. Das Asylwohnheim untersteht der
Sozialhilfe Basel-Stadt. Seit ein paar Monaten herrsche dort
"ein für die Anwohner unzumutbares Treiben mit
nächtlichen Ruhestörungen", heisst es in der
Bittschrift. Für die Anwohner stehe fest, dass "dort
mit Drogen gehandelt" werde. "Es leben in diesem
Quartier kinderreiche Familien, denen ein solches Treiben
nicht zugemutet werden kann. Im weiteren fühlen sich die
Anwohner auch in ihrer Sicherheit und Bewegungsfreiheit in
nicht zumutbarer Weise eingeschränkt." Zudem habe ein Runder
Tisch der Anwohner mit den Verantwortlichen der Sozialhilfe
Basel-Stadt "nicht das erwünschte Resultat"
gebracht; es sei "offensichtlich, dass nichts gegen
diese rechtswidrigen Zustände unternommen wird". Die
Führung der Sozialhilfe negiere die Problematik, weise ihre
Verantwortung gegenüber der Bevölkerung von sich und
stelle das Wohl der Asylbewerber über jenes der
Anwohnerinnen und Anwohner. Für die Anwohner sei deshalb
"klar, dass dieses Asylheim aus dem Quartier entfernt
werden muss". Die Petentinnen und Petenten erkennen im
Standort des Asylheims auch "eine Abwertung des St.
Johanns-Quartiers". Die öffentlich geäusserten
Absichten der Wohnumfeldaufwertung und Stadtentwicklung
würden ad absurdum geführt. - Lanciert wird die Petition
von Anwohnerinnen und Anwohnern um Erna Winter. (30. Juli
2002)
• Doch noch
Abschiedsfest für Kult-Kicker Massimo Ceccaroni
BASEL. - Der frühere FCB-Captain Massimo Ceccaroni
hat sich entschieden, einen eigenen beruflichen Weg zu
gehen. Nach reiflicher Überlegung und "einigen
konstruktiven Gesprächen" mit den Exponenten des FCB
sei der langjährige Kaderspieler zum Entschluss gekommen,
das Angebot des FCB für eine Stelle im Bereich des
Marketings und der Fanbetreuung
"vorerst nicht anzunehmen und die Fortsetzung seiner
beruflichen Karriere in einer Firma fortsetzen, an der er
seit Jahren beteiligt ist und bei deren Aufbau er mitgewirkt
hat", teilt der FCB mit. Ceccaroni und
FCB-Geschäftsleitung betonen ausdrücklich, dass dieser
Entscheid "in gegenseitigem Respekt und aus völlig
freien Stücken von Seiten Ceccaronis gefällt wurde".
Der FC Basel sei bestrebt gewesen, "seinem bisherigen
überaus verdienten Spieler eine neue berufliche Perspektive
im Voll- oder Teilpensum zu eröffnen und sich umgekehrt die
überdurchschnittliche Aussenwirkung Ceccaronis zu Nutzen
machen", akzeptiere aber die Tatsache, dass sich der
frühere Spieler anders entschieden hat. Beide Seiten
schliessen eine spätere Zusammenarbeit aber nicht aus und
"versichern sich der ungebrochenen gegenseitigen
Wertschätzung".
• Eine offizielle Würdigung und Verabschiedung erfolgt
anlässlich eines Abschiedsevents für Massimo Ceccaroni,
der nun definitiv im Anschluss an das Meisterschaftsspiel
der Nationalliga A zwischen dem FCB und dem FC Luzern vom
Samstag, den 17. August im St. Jakob-Park stattfinden wird.
Spielbeginn der NLA-Partie ist voraussichtlich um 19.30 Uhr.
• Unmittelbar danach beginnt das Fest, in dessen
Mittelpunkt ein Abschiedsspiel von zweimal 20 Minuten stehen
wird. Die beiden Mannschaften werden von Ceccaroni selbst
gebildet und einerseits von Urs Siegenthaler und
anderseits vom Duo Karl Odermatt/Bruno Rahmen
gecoacht. In beiden Teams sollen durchwegs Spieler
auftreten, die in den rund 15 Nationalliga-Jahren Ceccaronis
sportliche Weggefährten beim FCB waren, unter anderen
frühere Publikumslieblinge wie Dario Zuffi, Örjan Berg
oder Admir Smajic. Ceccaroni selbst wird bei beiden
Teams je eine Halbzeit lang mitspielen. (23. Juli 2002)
• Schweizer von Türke im Tram erstochen
BASEL. - Mit einem Messer wurde heute Nachmittag ein 42- jähriger Schweizer im Combino-Tram Nr. "8" anlässlich eines heftigen Streits von einem türkischen Fahrgast erstochen. - Kurz nach 14 Uhr wurde der Polizei die Schlägerei im Tram gemeldet. Die Polizei begab sich unverzüglich zum Tram, das rund 50 Meter nach der Haltestelle Clarastrasse direkt vor der Polizeiwache Kleinbasel zum Stillstand gekommen war. Im vollbesetzten Tram lag ein blutüberströmter Mann, der von seiner Freundin und Trampassagieren betreut wurde. Die sofort beigezogene Sanität und die Notärztin versuchten den Mann noch zu reanimieren. Doch kurze Zeit später erlag er seinen schweren Verletzungen. - Laut ersten Abklärungen war der Täter zusammen mit seiner minderjährigen Tochter in Kleinhüningen in das Tram gestiegen, nachdem er mit ihr Einkäufe getätigt hatte. An der Haltestelle "Inselstrasse" stiegen das spätere Opfer zusammen mit seiner Freundin und deren Hund ein. Das Paar setzte sich in die Nähe des späteren Täters. Der Hund des Paares schnupperte an der Einkaufstasche des Täters, worauf es dann zu einer verbalen Auseinandersetzung mit dem Opfer kam. Im weiteren Verlauf eskalierte die Situation. Ein Trampassagier, der versuchte, den Mann zu beruhigen, wurde laut Polizeiangaben bedroht. Kurze Zeit später stach der Täter dem Opfer unvermittelt ein Messer mit grosser Wucht in die Brust. Der BVB-Wagenführer stoppte den Tramzug vor der Polizeiwache Kleinbasel. Trampassagiere konnten den Täter bezeichnen, der kurze Zeit später in der Clarastrasse vor dem Restaurant "Bajazzo" festgenommen werden konnte. (20/21. Juli 2002)
• Jürg Rämi wird
neuer Direktor des Euro-Airports
BASEL. - Jürg Rämi (47) wird neuer
Direktor des EuroAirport Basel-Mulhouse-Freiburg. Dies gibt
der Verwaltungsrat bekannt. Rämi übernimmt die Nachfolge
von Urs Sieber, der am 31. August, fünf Jahre nach
Amtsantritt, die Flughafendirektion verlässt. Rämi
verfügt über 28 Jahre Erfahrung in der Luftfahrtbranche,
zehn davon war er mit internationalen Aufgaben betraut.
Rämi, der seine Kindheit in Liestal, bei Basel, verbrachte,
hat acht Jahre lang am Flughafen Basel-Mulhouse für
Swissair gearbeitet. Er hat eine Reihe anderer wichtiger
Posten bei Swissair bekleidet, und zwar in der Schweiz
(Basel und Zürich), in Spanien (Barcelona) und Schweden
(Stockholm). Er war unter anderem General Manager des
Swissair in Stockholm von 1992 bis 1993. Von Genf aus hat er
die Bodendienste der Swissair (110 Auslandsvertretungen) von
1993 bis 1996 geleitet. Von Zürich aus verantwortete er von
1997 bis 2001, als Vice-President Sourcing and Quality,
Flugplanung, Einkauf vom Unterhalt der Flotte und der
Bodendienste, Flughafengebühren sowie die
Swissair-Mitsprache bei der Planung der
Flughafeninfrastrukturen.Der zukünftige Flughafendirektor
spricht Deutsch, Französisch und Englisch. Er ist
verheiratet und Vater von zwei Kindern. (12. Juli 2002)
• Basel: Streit um
Abschaffung der Erbschaftssteuer
BASEL. - Die Basler Regierung beantragt dem Grossen Rat, den
Stimmberechtigten die "Initiative für eine
familienfreundliche Erbschaftssteuer" mit der
Empfehlung auf Annahme vorzulegen. Die im Frühjahr 2000
eingereichte und von 5'718 Stimmberechtigten unterzeichnete
"Initiative für eine familienfreundliche
Erbschaftssteuer" verlangt die Abschaffung der
Erbschafts- und Schenkungssteuer für Nachkommen. Neben
Gründen, die gegen eine solche Abschaffung sprechen,
überwiege "zugunsten derselben die Tatsache, dass der
Kanton Basel-Stadt damit seine Konkurrenzfähigkeit im
Steuerwettbewerb verbessern oder zumindest bestehende
Nachteile bei der Erbschaftssteuer beseitigen und so seine
Steuerattraktivität insgesamt steigern könnte",
schreibt die Regierung. Derzeit befreien bereits 18 Kantone
die direkten Nachkommen von der Erbschaftssteuer. Mit der
Abschaffung dieser Steuer ist ein Steuerausfall von
jährlich zwischen 18 und 25 Millionen Franken verbunden.
Der Regierungsentscheid hat unterschiedliche Reaktionen
hervorgerufen:
• Die Liberalen begrüssen die Empfehlung des
Regierungsrates. Die Abschaffung der Erb-schaftssteuer für
direkte Nachkommen würde für den Kanton Basel-Stadt eine
dringend notwendige Verbesserung der Steuerattraktivität
bedeuten. Trotz der vom Volk im Juni 2002 beschlossenen
Steuersenkungen sei Basel-Stadt noch immer ein Kanton mit
übermässiger Steuerbelastung, der mit den umliegenden
Kantonen nicht konkurrenzfähig ist. Die Liberalen sind sich
bewusst, dass der Steuerausfall von rund 20 Millionen
Franken pro Jahr für den Kanton nicht ohne weiteres zu
verkraften sein werde. Deshalb halten die Liberalen "an
ihren Forderungen zur Reduktion der Staatsausgaben
fest".
• Die Basler Freisinnigen begrüssen den Entscheid
im "Hochsteuerkanton". Es wäre unverständlich
und würde die soeben eingeleiteten Schritte auf dem Weg zu
einer erträglichen und konkurrenzfähigen Steuerbelastung
in unserem Kanton gefährden, "wenn Basel-Stadt als
einziger Kanton der Nordwestschweiz die Nachkommen weiterhin
der Erbschafts- und Schenkungssteuer unterwerfen
würde".
• Auch die CVP begrüssen Antrag der Regierung als
"einen weiteren Fortschritt in der - von der CVP
Basel-Stadt immer wieder postulierten –
Familienpolitik". Dass innerhalb der Familie der
gesparte Franken kein weiteres Mal versteuert werden müsse,
sei nur gerecht. "Es werden auch Familien mit kleinen
Vermögen profitieren, weshalb die CVP davon ausgeht, dass
die Abschaffung in der Bevölkerung auf grosse Sympathie
stossen wird und in der Volksabstimmung sehr gute Chancen
hat."
• Die SVP zeigt sich "hoch erfreut". Die
Fraktion der werde sich dafür einsetzen, "dass die
Initiative ohne Verzögerung dem Stimmvolk vorgelegt
wird".
• "Mit all ihren Kräften und zusammen mit
sämtlichen anderen linken und fortschrittlichen
Gruppierungen, Verbänden und Parteien" will sich
dagegen die Basler SP gegen die Abschaffung der
Erbschaftssteuer wehren. Kaum eine andere Abgabe sei so
gerecht wie die Erbschaftssteuer; sie stelle
Chancengleichheit her und verhindere, "dass der
frühere feudale Land-Adel durch einen neuen Geld-Adel
ersetzt wird". Die SP spricht von einem
"verantwortungslosen Entscheid der bürgerlich
dominierten Regierung in der Finanzpolitik".
• "Entsetzt" zeigt sich die Gewerkschaft VPOD:
"Wenige Wochen nachdem Steuerausfälle in der Höhe von
80 Millionen Franken beschlossen wurden, öffnet die
Regierung den Geschenksack für Reiche und Vermögende
erneut. Die Erbschaftssteuer soll für direkte Nachkommen
wegfallen. Für den VPOD ist die Finanz- und Steuerpolitik
der Regierung, die offensichtlich nach dem Prinzip 'wer hat,
dem wird gegeben' betrieben wird, ein Skandal. Gleichzeitig
wird die Schraube beim Personal wieder angezogen." (3.
Juli 2002)
• Radioaktive Gefahr
für Schweizer Helfer in Afghanistan befürchtet
VON RUEDI
SUTER
BERN. - In Afghanistan arbeitende Schweizerinnen und
Schweizer sind - wie auch die einheimische Bevölkerung -
eventuell durch die Radioaktivität aus US-Waffen bedroht,
die mit abgereichertem Uran fabriziert wurden. In einer
Interpellation wird deshalb der Bundesrat von der
Neuenburger Nationalrätin Valérie Garbani
(SP) zu Abklärungen über eine mögliche Gefährdung der
ansässigen Zivilbevölkerung und des internationalen
Personals aufgefordert. "Der Bundesrat steht hier in
der Verantwortung, weil auch Schweizerinnen und Schweizer in
Afghanistan arbeiten, bisher aber keine Massnahmen zu deren
Schutz getroffen wurden", erklärt jetzt die
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in einer
Pressemeldung.
Unabhängige Berichte würden nicht ausschliessen, dass die
amerikanischen Streitkräfte in Afghanistan Waffen mit
abgereichertem Uran eingesetzt haben. Solche Waffen wären
für die Zivilbevölkerung und die natürliche Umwelt
äusserst gefährlich, schreibt die GfbV. Am 16. Januar
dieses Jahres informierte der US-Verteidigungsminister Donald H. Rumsfeld,
dass in Afghanistan in einem Fall eine hohe Konzentration
von Radioaktivität gemessen wurde. Gemäss Rumsfeld seien
vermutlich Sprengköpfe der Al-Qaida, die mit abgereichertem
Uran (DU) versehen worden waren, die Quelle dieser
Verseuchung. Der Verteidigungsminister sei jedoch eine
Erklärung schuldig geblieben, wie die Al-Qaida die
DU-Sprengkörper ohne Flugzeuge einsetzen konnte, meldet die
Menschenrechtsorganisation. Die Verwendung von DU-Munition
durch die US- und die englischen Streitkräfte in
Afghanistan wird durch diese bestritten.
Der unabhängige britische Experte Dai Williams
analysierte in einer Studie, die diesen Januar
veröffentlicht wurde, den Einsatz von neu entwickelten
Waffen der US-Armee. Nach US-Angaben wurden konventionelle
Sprengköpfe durch Neuentwicklungen aus einem
"Schwermetall hoher Dichte" ersetzt. Williams
argumentiert, dass es sich dabei nur um abgereichertes Uran
handeln könne. Diese neue Munition sei erstmals bei der
Bombardierung von Bagdad 1991 getestet worden und sowohl in
Kosovo als auch in Afghanistan wieder eingesetzt worden.
Williams hält es für möglich, dass von der US-Armee in
Afghanistan grosse Mengen von DU-Munition eingesetzt worden
sind.
Dies wäre für die betroffene Bevölkerung äusserst
gesundheitsschädigend. In Form von verseuchter Erde,
Nahrung und vor allem von verseuchtem Wasser würde das
toxische DU hauptsächlich zu Nierenschäden und Lungenkrebs
führen, warnen Spezialisten. Zudem kann DU das
Zentralnervensystem schädigen und möglicherweise die
Reproduktionsfähigkeit beeinträchtigen. Im Falle einer
radioaktiven Kontamination in Afghanistan wären nebst der
ansässigen afghanischen Bevölkerung internationale und
schweizerische VertreterInnen humanitärer
Hilfsorganisationen sowie militärisches und diplomatisches
Personal den gesundheitsschädlichen Wirkungen von
abgereichertem Uran ausgesetzt.
Der Bundesrat soll deshalb Vorkehrungen zum Schutz der
Schweizer Bürgerinnen und Bürger in Afghanistan treffen,
aber auch mögliche Konsequenzen einer Verseuchung für den
Wiederaufbau des Landes überprüfen. (27.6.2002)
• Dugginger Gemeindepräsident: Strafuntersuchung wegen Lohnausweis
DUGGINGEN. - Aufgrund einer schriftlich eingegangenen Anzeige einer Gemeindeangestellten eröffnete das Statthalteramt Laufen ein Untersuchungsverfahren gegen Reinahrd Vögtlin, den Gemeindepräsidenten, sowie Urs Schönenberger, den Gemeindeverwalter von Duggingen. Dies gab Untersuchungsrichterin Jacqueline Vogel heute bekannt.
Es bestehe der Verdacht, "dass durch den Präsidenten des Gemeinderates zwischen 1997 und 2000 in strafrechtlich relevanter Hinsicht überhöhte, im damals geltenden Besoldungsreglement nicht vorgesehene Stundenentschädigungen abgerechnet wurden und er Gemeindeangestellte zur Ausstellung eines Lohnausweises mit niedrigerem Nettolohn, als er tatsächlich ausbezahlt erhalten hatte, veranlasste". Dem Gemeindeverwalter wird vorgeworfen, trotz Kenntnis der Situation seiner Anzeigepflicht an die zuständigen Behörden nicht nachgekommen zu sein. Im Rahmen der Strafuntersuchung werde nun abgeklärt, ob sich dieser Verdacht erhärtet und die Tatbestände des Amtsmissbrauchs, evtl. der ungetreuen Amtsführung sowie der versuchten Anstiftung zur Urkundenfälschung im Amt bzw. im Fall des Verwalters der Begünstigung und der Urkundenunterdrückung erfüllt wurden.
Heute morgen sei in Zusammenarbeit mit der Polizei Basel-Landschaft "anlässlich einer Hausdurchsuchung auf der Gemeindeverwaltung in Duggingen umfangreiches Aktenmaterial beschlagnahmt" worden. Ebenso seien mehrere Gemeinderatsmitglieder zum Sachverhalt befragt worden. (25.6.2002)
• Asylantenheim
Murbacherstrasse: Behörden versprechen Linderung
VON RUEDI
SUTER
BASEL. - "Wir sind dran! Wir sehen, dass das so nicht
geht, wir wollen mehr Sicherheit schaffen", versuchte Rolf Maegli,
Leiter des Sozialamtes Basel-Stadt, am Montag abend die
verunsicherten und verärgerten Anwohner und Anwohnerinnen
an der Murbacherstrasse bei einem eilends einberufenen
"Runden Tisch" zu beruhigen. Gegen 30 Personen
hatten sich in einer nahe gelegenen Kirche auf Einladung des
Komitees "Leben im St. Johann" eingefunden, um mit
den Behörden die "nötigen Massnahmen zur Behebung der
Missstände" im staatlichen Durchgangswohnheim für
Asylbewohner an der Liegenschaft Murbacherstrasse 37 zu
besprechen. OnlineReports hatte als erstes Medium auf die
von den Behörden bislang kaum wahrgenommenen Ängste
der Nachbarn aufmerksam gemacht, die aufgrund vieler
Beobachtungen im Wohnheim einen Drogenumschlagplatz
vermuten, der vor allem von Asylanten aus Schwarzafrika
betrieben werden soll.
Neben Maegli waren zwei Polizisten sowie der Leiter Bereich
Integration, T. Roosen, und die Leiterin Abteilung
Asyl, B. Zimmermann zum Treffen angerückt. Letztere
setzte den Anwesenden auseinander, dass der Bund für die
Asylanten aufkomme. Mit dem knapp bemessenen Geld müsse der
Kanton auskommen. Die von den Anwohnern geforderten
Securitas-Truppe für das Durchgangsheim wäre deshalb
"ein Luxus" und könnte nicht bezahlt werden,
bedauerte Zimmermann. Die zahlreichen Besuche im Heim
könnten auch nicht verboten werden. Roosen erklärte, die
Asylbewerber aus Afrika hätten im Vergleich zum Vorjahr
massiv zugenommen, ohne dass der Grund eindeutig sei. Für
die Behörden sei die Kultur der vorwiegend aus Westafrika
eingetroffenen Asylanten noch fremd, weshalb man nun
Mediatoren einsetzen wolle. Maegli erklärte, der Kanton
müsse zur Lösung des komplexen Problems mehr Geld locker
machen, ein entsprechender Antrag sei in Vorbereitung.
Als Maegli und die Behördenvertreter den Mitarbeiter von
OnlineReports orteten, gaben sie sich über die Anwesenheit
eines Medienvertreters befremdet und baten diesen, seinen
Text vor der Publikation vorzulegen. Zu oft seien sie von
den Medien falsch zitiert worden. Der Reporter erklärte,
das sei weder nötig noch möglich, da der Bericht gemäss
dem Tempo-Gesetz des neuen Mediums Internet eine Stunde nach
Beendigung der Zusammenkunft aufs Netz geschaltet werde -
ohne dass die Sorgfaltspflicht verletzt werde. Hierauf
entbrannte unter den Organisatorinnen des Abends ein Streit
über die Öffentlichkeit dieses "Runden Tisches"
(auf den wir bereits hingewiesen hatten), worauf sich der
OnlineReports-Reporter lange vor Schluss höflich
verabschiedete. Die Runde war ja dem Drogenproblem gewidmet
- und nicht den Ängsten der Beamten und Anwohner vor einer
fehlerhaften oder nicht genehmen Berichterstattung.
(24.6.2002)
• Familie Estrada:
Protest gegen Ausweisung - Polizei erklärt Gründe
BASEL. - Heftige Kontroverse um die Auslieferung der
sechsköpfigen Familie Estrada aus der Schweiz: Während
der Freundeskreis mit Postkarten-Aktionen (Bild) für
den Verbleib der ecuadorianischen Familie kämpft,
erklärt die Basler Polizei, weshalb die sechs Menschen
in ihre Heimat zurück kehren müssen. - Die an
Regierungspräsident Carlo Conti gerichtete
Postkartenaktion scheint eine gewisse Wirkung zu
zeitigen. Die Regierung wird darin
"inständige" gebeten, "Mittel und Wege
zu finden, "damit diese Familie in Basel bleiben
kann". Die Mutter sei 1995 "in grosser
wirtschaftlicher Not" in die Schweiz gekommen und
habe sich ihren Lebensunterhalt mit Putzen verdient. Ein
Jahr danach sei der Familienvater nachgefolgt, vor drei
Jahren die vier Kinder. Die Kinder seien beliebt bei den
MitschülerInnen und Lehrenden. Das älteste Mädchen
habe eben den Sprung ins Gymnasium geschafft. Es sei
"unverantwortlich, die Familie in soziales Elend
ohne Zukunftsperspektiven zurückzuschicken.
Das Basler Polizeidepartement erklärt nun in einer
"Klarstellung", der Freundeskreis operiere mit
"falschen Zahlen und Angaben". Zu den
Kriterien, ob ein Härtefall vorliegt, gehört
beispielsweise die Aufenthaltsdauer. Bei einem
Aufenthalt von weniger als vier Jahren geht das
Bundesamt für Ausländer davon aus, dass kein
Härtefall besteht, sofern keine besonderen Umstände,
wie zum Beispiel eine schwere Krankheit, vorliegen.
Rechtswidrige Aufenthalte in der Schweiz werden nach den
bisherigen Bundesgerichtsentscheiden bei der
Härtefallprüfung grundsätzlich nicht berücksichtigt.
Der illegale Aufenthalt der Familie Estrada in der
Schweiz wurde bereits im Juni 2000 festgestellt. Herr
Estrada hielt sich zum damaligen Zeitpunkt seit zwei
Jahren illegal in der Schweiz auf, seine Gattin seit
anderthalb Jahren und die Kinder seit rund einem Jahr.
Die Familie erfüllt also die geforderte
Mindestaufenthaltsdauer von vier Jahren bei weitem
nicht.
Die Polizei im Wortlaut: "Seit dem Juni 2000 wurde
Herr Estrada mindestens acht Mal darüber informiert,
dass nach der geltenden Bundesgesetzgebung für ihn und
seine Familie keine Möglichkeit der Regelung des
Aufenthaltes in der Schweiz bestehe. Mindestens drei Mal
kamen die Einwohnerdienste dem Wunsch nach einer
Verlängerung der Ausreisefrist nach. Dies jedesmal
unter der Voraussetzung, dass auch Herr Estrada sich
kooperationsbereit zeige, was er jeweils zusicherte.
Mindestens zwei Termine zwischen Herrn Estrada und den
Einwohnerdiensten platzten, da dieser sich im Ausland
aufhielt. Im April 2001 erklärte Herr Estrada, er
würde mit grösster Wahrscheinlichkeit eine Arbeits-
und Aufenthaltsbewilligung in Spanien erhalten und
könnte mit seiner Familie ausreisen. Am Vorabend der
auf den 24. August 2001 festgelegten Ausreise mit den
durch die Einwohnerdienste organisierten Flugtickets
erklärte Herr Estrada, er wolle nun doch nicht
freiwillig ausreisen. Seit über zwei Jahren verzögert
Herr Estrada das laufende Verfahren mit stets neuen
Erklärungen, wieso die Ausreise seiner Familie noch
nicht erfolgen könne. Das Appellationsgericht des
Kantons Basel-Stadt hielt dazu bereits im Dezember 2001
fest, dass dieses Verhalten in Verbindung mit dem
Aufenthaltsgesuch 'geradezu rechtsmissbräuchlich'
sei." Trotzdem sei das Gesuch nochmals durch das
Härtefallgremium überprüft worden. (24. Juni 2002)
• Neuer Basler
Bahnhofplatz und Velo-Parking offiziell eröffnet
BASEL. - Mit einem Volksfest wurden am Freitag
Nachmittag der neu gestaltete Basler Bahnhofplatz und
das darunter liegende Velo-Parking nach siebenjähriger
Planung und Realisierung offiziell eröffnet.
Baudirektorin Barbara Schneider (Bild) zeigte
sich in ihrer Ansprache erfreut über den markanten
neuen städtebaulichen Akzent, den der Trambahnhof mit
seinen fünf Tram- und zwei Buslinien als Fortsetzung
des SBB-Bahnhofs darstellt. Die Gestaltung des Platzes
war nicht unumstritten. Die Regierungsrätin zeigte sich
weiterhin offen für Lob und Kritik, forderte aber auch
eine Auseinandersetzung mit der neuen urbanen Umgebung,
die ein Nebeneinander von öffentlichem Verkehr,
Fussgänger und Veloverkehr erfordere. - Besonders stolz
zeigte sich Barbara Schneider über das neue Veloparking
unter dem Centralbahnplatz, das 1'100 Plätze bietet und
bezüglich "Qualität, Sicherheit und Sauberkeit
neue Massstäbe setzt". Laut Schneider handelt es
sich um das moderste Velo-Parking der Schweiz. Zur
Eröffnung gab's swingende Klänge, Bier und Wurst.
Daran schien das Publikum bei aller Kritik am neuen
Platz nun doch sehr Gefallen zu finden. (21. Juni 2002)
• Unruhe um
Murbacherstrasse: Hoffnungen auf den "Runden
Tisch"
VON
BEAT STAUFFER
BASEL. - Das Asylwohnheim an der Murbacherstrasse 37 in
Basel erregt weiterhin die Gemüter. Am kommenden Montag
abends um acht Uhr findet in der
evangelisch-methodistischen Kirche ein "Runder
Tisch" statt, an dem Vertreter der Behörden,
darunter der Leiter des Sozialamts Basel-Stadt, Rolf Maegli,
und der Polizei mit betroffenen Anwohnerinnen und
Anwohnern diskutieren. Während von Seite der Behörden
in erster Linie über das Betreuungskonzept für
Bewohner des Asylwohnheims orientiert werden soll,
wollen die Anwohnerinnen ihre Sicht der Lage darlegen.
Diese hat sich, so eine der Aktivistinnen des Komitees
"Leben im St. Johann", überhaupt nicht
verbessert. In den vergangenen Nächten sei es wieder zu
massiven Nachruhestörungen durch Dealer und
Drogenabhängige gekommen. "Wir sind alle am
Anschlag", kommentierte eine Anwohnerin gegenüber
OnlineReports. Bei der Diskussion über die Massnahmen,
die zu einer Beruhigung an der Murbacherstrasse nötig
sind, wird es mit Sicherheit zu roten Köpfen kommen.
Die Forderung der im Komitee organisierten AnwohnerInnen
ist klar: Das Asylwohnheim an der Murbacherstrasse muss
sofort geschlossen werden. (21. Juni 2002)
Photo Ruedi Suter OnlineReports
Online-Journalismus Studierenden näher gebracht
BASEL. - Über Erfahrungen, Chancen und Gefahren des Internet-Journalismus referierte am Mittwoch OnlineReports-Editor Peter Knechtli (Bild links) vor Studierenden des Lehrbereichs Kommunikations- und Medienwissenschaften der Universität Basel. Dies im Rahmen eines vom Lehrbeauftragten Fritz Schuhmacher (Bild rechts) betreuten Vorlesungszyklus über Medienpolitik, Medienrecht und Medienwirtschaft. Am Beispiel der unerlaubten Bild-Übernahme durch "Blick" illustrierte Knechtli eine der Gefahren der Internet-Publizistik, die den Klau insbesondere von Bildern zum Kinderspiel macht. Anderseits versuche OnlineReports, sich konsequent an seiner Nischenpolitik zu orientieren und die eigenen Stärken durch Themen- und Agenda-Setting auszuspielen. Dies habe auch zur Folge, dass Pressekonferenzen nur noch sehr selektiv besucht würden, aktuelle Fragen aber aus einer "eigenen Warte" beleuchtet würden. In der Diskussion am Rande und zum Schluss der Vorlesung interessierten sich die Studierenden über die Zukunft des Urheberrechts im Internet, das OnlineReports-Wahrzeichen "Digitaler Briefkasten - Tipps für Stories", die Beschaffenheit des Publikums, die Mittel der Nachrichtenbeschaffung und die Bedeutung des Informantennetzes. Eine Frage ging dahin, ob die OnlineReports-Werbung auch unter der allgemeinen Internet-Flaute gelitten habe. Was - OnlineReports tickt etwas anders - nicht der Fall war. Sicher aber ist eins: Wenn es die Werbeeinahmen einmal erlauben werden, spendiert OnlineRepeorts dem Hörsaal für Kommunikations- und Medienwissenschaften im Kollegiengebäude eine zweckmässige Multimedia-Anlage, zu der ein uni-eigener Beamer ebenso gehört wie eine Standleitung ins Internet. (19. Juni 2002)
FDP-Regierungskandidatur: Bernhard Fröhlich verzichtet
LIESTAL. - Überraschend schnell hat der Freisinnige Bernhard Fröhlich, Direktor der Baselbieter Gebäudeversicherung, am Mittwoch seinen Verzicht auf eine Regierungsratskandidatur bekannt gegeben. Der Entscheid sei ihm nicht leicht gefallen, da er den Reiz seiner neuen Aufgabe darin gesehen hätte, "mit unternehmerischem Elan mitzuhelfen, den Kanton Basel-Landschaft zu einem bevorzugten Standort-Kanton weiter zu entwickeln", wie Fröhlich in einer Medienmitteilung schreibt. Als Grund seines Verzichts gibt der 50-jährige Liestaler Einwohnerrat "wichtige Zukunftsprojekte" an, die er zu einem erfolgreichen Abschluss bringen möchte. Eine Kandidatur für ein politisches Amt, das mit seiner beruflichen Tätigkeit vereinbar sei, "schliesse ich aber zukünftig nicht aus". Die Nationalratswahlen lassen grüssen. - Sein Interesse für eine Kandidatur und Nachfolge des zurücktretenden FDP-Justizdirektors Andreas Koellreuter hat - neben den bereits bekannt weiblichen Bewerbungen - der Oberwiler Gemeindepräsident Ruedi Mohler angemeldet. (19. Juni 2002)
Baselbieter SP-Regierungsrat Peter Schmid tritt Ende Juni 2003 zurück
LIESTAL. - Jetzt ist es offiziell: Peter Schmid (51, Bild), der Baselbieter SP-Regierungsrat, tritt auf 30. Juni 2003 zurück. Dies gab er am Montagnachmittag an einer Pressekonferenz in Liestal bekannt. Gleichentags war er in den Exekutivrat des Schweizerischen Evangelischen Kirchenrates gewählt worden. Schmid gehört der Regierung seit 13 Jahren an. Damals gewann er die Ersatzwahl gegen den freisinnigen Jean-Luc Nordmann. Schmid ist derzeit der einzige Sozialdemokrat in der fünfköpfigen Baselbieter Exekutive. In seiner launigen Rücktrittserklärung erklärte Schmid, es brauche mindestens zwei Sozialdemokraten, um seine Lücke zu füllen. Fünf potenzielle Bewerbungen stehen zur Diskussion: Susanne Leutenegger-Oberholzer, die Birsfelderin Regula Meschberger und Frauenratspräsidentin Annemarie Marbet sowie Kantonalpräsident Eric Nussbaumer und SP-Landratsfraktionspräsident Urs Wüthrich. (17. Juni 2002)
Nach kritischen Fragen erhielt die Novartis-Stiftung die Weihe
Medicus Mundi nimmt erstmals industrienahe Organisation auf
VON RUEDI SUTER
Zum ersten Mal in der 29-jährigen Geschichte hat Medicus Mundi Schweiz (MMS), das Netzwerk der internationalen Gesundheitszusammenarbeit, eine der Industrie nahe stehende Stiftung in den vorwiegend von Nichtregierungsorganisationen geprägten Verband aufgenommen: die Novartis Stiftung für nachhaltige Entwicklung.
"Gesundheit für alle!" Dieses visionäre Ziel hat sich Medicus Mundi Schweiz (MMS) mit seiner vernetzten Struktur und seiner internationalen Gesundheitsförderung gesetzt. Namhafte Organisationen wie das Schweizerische Rote Kreuz, das Schweizerische Tropeninstitut, das Korps für Humanitäre Hilfe des Bundes, die Aids-Hilfe Schweiz und das Institut Universitaire dEtudes du Développement sind Teil des nun 34 Mitglieder zählenden Netzwerks. Im Vordergrund der weltweiten Anstrengungen im Gesundheitswesen steht der Kampf gegen Aids, Tuberkulose und Malaria in den Ländern des Südens.
An der Jahresversammlung Anfang Juni in Luzern beschloss MMS die Aufnahme von insgesamt fünf neuen Mitgliederorganisationen: Die Fondation Sociale Suisse du Nord-Cameroun, die Centrale Sanitaire Suisse CSS Zürich, die Leprahilfe Emmaus Schweiz, CO-OPERAID und - als prominentestes Neumitglied - die Novartis Stiftung für nachhaltige Entwicklung. "Damit entsteht in der Schweiz eine bemerkenswert breite Allianz zur Bekämpfung der ungelösten globalen Gesundheitskrise", heisst es in einer Medienmitteilung von MMS. Wie dessen Geschäftsleiter Thomas Schwarz am Basler Hauptsitz auf Anfrage gegenüber OnlineReports ausführte, sei jeder Aufnahme eine kritische Diskussion vorangegangen.
Dabei habe man entsprechend der im Netzwerk gepflegten Gesprächskultur kein Blatt vor den Mund genommen. Insbesondere nicht gegenüber der Novartis-Stiftung. Ob diese denn tatsächlich unabhängig sei vom Stammhaus und mit ihrem Budget von jährlich rund 30 Millionen Franken nicht einfach als smart getarnte PR- und Profitmaschine teils fragwürdige Ziele anpeile, wurde etwa gefragt. Die vom Balser Entwicklungsspezialisten Klaus M. Leisinger angeregte und geleitete Stiftung habe aber glaubwürdig belegt, dass sie schwerpunktmässig sozial relevante Arbeit leiste.
Laut Schwarz hatten sich bei der Abstimmung nur 2 von 15 Stimmenden gegen eine Aufnahme gestellt: "Das ist ein klares Signal, dass wir als Verband an Prozessen interessiert und keine ideologischen Vorgaben haben." Man habe auch "keine Angst", nun von der Novartis "instrumentalisiert" zu werden, versicherte Schwarz: "Medicus Mundi Schweiz ist eine offene Plattform des gegenseitigen Erfahrungs- und Informationsaustausches, in der Themen gerade auch durch kontroverse Standpunkte einer Standortbestimmung unterzogen werden." So stelle der Beitritt der Novartis Stiftung eine "willkommene Bereicherung des Netzwerkes" Medicus Mundi Schweiz dar. (14.6.2002)
BaZ-Chefredaktionsmitglied Catherine Duttweiler wechselt zu DRS3
BASEL. - Catherine Duttweiler (40), seit vier Jahren Mitglied der Chefreaktion der Basler Zeitung (BaZ), wird Leiterin "Redaktion" bei DRS3 in Zürich. Sie wird ihre neue Tätigkeit bei Schweizer Radio DRS im September 2002 aufnehmen, wie am Mittwoch bekannt wurde. Vor ihrem Stellenantritt bei der BaZ war sie unter anderem Inlandchefin von "Facts" und Buchautorin ("Kopp & Kopp - Aufstieg und Fall der ersten Bundesrätin" und "Adieu Monsieur - Chronologie einer turbulenten Bundesrätinnenwahl"). Als Motiv ihres Wechsels von der BaZ zum Radio gab Catherine Duttweiler gegenüber OnlineReports an, es handle sich um eine "interessante Herausforderung", die "auch führungsmässig spannend" sei. Unter anderem sei es ihre Aufgabe, die bisher in Basel arbeitenden DRS3-Mitarbeiter "in Zürich zu interegrieren". In Branchenkreisen wird gemunkelt, dass Catherine Duttweiler bei der BaZ mit ihrem neuen monothematischen Konzept nicht mehr allzu glücklich gewesen sei. Laut BaZ wird Duttweilers Posten nicht mehr besetzt. (12. Juni 2002)
Greenpeace: Chemiemüll in der Elsässer Deponie "Hitzmatte"
NEUWILLER/ALLSCHWIL. - In der Deponie "Hitzmatte" bei Allschwil liegt nach Erkenntnissen von Greenpeace Chemiemüll der Basler Chemie vergraben. Das jurassische Labor RWB habe "mindestens fünf Chemikalien, die klar der Produktion der chemischen Industrie zuzuordnen sind", gefunden. Die Deponie "Hitzmatte" liegt auf dem Gebiet der Elsässer Gemeinde Neuwiller, unmittelbarer Nachbarschaft der Baselbieter Gemeinde Allschwil. Greenpeace fordert von den verantwortlichen Chemiekonzernen Novartis, Ciba SC und Syngenta bis Ende 2002 ein Konzept zur Beseitigung der Chemiemülldeponie und eine "radikale Korrektur der Konzernpolitik bei den Altlasten". Bis vor kurzem hätten die Chemiekonzerne behauptet, in der Deponie keinen Chemieabfall deponiert zu haben. Die jetzt vorliegenden Resultate beweisen nach Meinung von Greenpeace, dass im austretenden Wasser unterhalb der Deponie chemische Substanzen enthalten sind. Es handle sich dabei um Zwischenprodukte aus der Farbstoff-, Pharma- und Agroproduktion wie Chlorbenzol, Cresol und Indol, die "zum Teil stark Wasser gefährdend" seien. Zwei der Stoffe stünden im Verdacht, Krebs zu erzeugen. Die Umweltorganisaiton wirft Novartis-Chef Daniel Vasella "Scheinaktivität" vor. (12. Juni 2002)
Regierungsberater: Kontroverse um Patrick Schäflis Landrats-Mandat
LIESTAL. - Kontroverse im Baselbiet um das Landratsmandat des Freisinnigen Patrick Schäfli: Der SP-Landrätin Simone Abt-Gassmann kam in den falschen Hals, dass Schäfli auch nach seiner Wahl zum persönlichen Mitarbeiter von Regierungsrat Erich Straumann weiterhin Mitglied des Landrates bleiben will. In einer dringlichen Interpellation will sie wissen, ob dieser Zustand mit dem geltenden Gesetz über die Gewaltentrennung vereinbar sei. Nach Informationen von OnlineReports bestehen auch in freisinnigen Kreisen diesbezügliche Zweifel. Allerdings ist die Funktion des "persönlichen Mitarbeiters" im geltenden Gesetz gar nicht erwähnt. "Darum werde ich auch nicht zurücktreten", sagte Schäfli gegenüber OnlineReports. Mit Inkrafttreten des neuen Gesetzes ab 1. Juli 2003 allerdings sieht auch Schäfli "eine gewisse Unverträglichkeit". Dann müsse er "die Situation neu beurteilen". Laut den neuen Bestimmungen kann nicht gleichzeitig Landrat sein, wer "dem direkten Weisungsrecht des Direktionsvorstehers oder der Direktionsvorsteherin" untersteht. Angesprochen auf die SP-Interpellation sprach Schäfli von "vorgezogenem Wahlkampf". Es wundere ihn , dass sich ausgerechnet die SP an seinem Mandat störe, die etwa mit Heinz Aebi und Sabine Stöcklin auch Kantonsangestellte im Parlament vertreten habe. - In einer Reaktion an OnlineReports äussert sich auch der frühere FDP-Landrat Roger Blum kritisch zu Schäflis Mandat. (11. Juni 2002)
Echo |
"Schäfli kann nicht gleichzeitig Berater und Landrat sein"
Der Fall des FDP-Landrat Schäfli ist eigentlich sonnenklar: Er kann nicht gleichzeitig Landrat sein. Zwar gab es damals, als wir das Gewaltentrennungsgesetz ausarbeiteten, noch keine persönlichen Berater, deshalb sind sie nicht erwähnt. Aber es war damals der Wille des Gesetzgebers, alle, die direkten Einfluss auf die Regierungspolitik ausüben, von der Legislative auszuschliessen. Ein persönlicher Berater hat sehr grossen Einfluss auf das policy making. Deshalb muss man den Willen des damaligen Gesetzgebers anwenden und aus dem "Geist des Gesetzes", dem "esprit de loi" heraus entscheiden. Wenn die FDP und Schäfli es nicht einsehen, müsste das Verfassungsgericht sie zwingen.
Roger Blum
ehemaliger FDP-Landrat
Bern
|
Bernhard Fröhlich zu Koellreuter-Nachfolge: "Es ist kein gesetztes Spiel"
LIESTAL. - Nach dem angekündigten Rücktritt des Baselbieter
Justizdirektors Andreas Koellreuter (FDP) ist unter den Freisinnigen
die Nachfolge-Debatte entbrannt. "Frauen-Kandidatur oder Führungs-Kandidatur",
ist die Frage, um die sich derzeit alles dreht. Seit vielen Monaten sind
es ausschliesslich Frauen-Namen, die als potenzielle Kandidatinnen die
Runde machten. So die Landrätin und FDP-Kantonalpräsidentin
Sabine Pegoraro, hauptberuflich praktizierende Anwältin, oder
die initiative Gelterkinder Gemeinderätin und Sekretärin Christine
Mangold. Auch der zurücktretende Regierungsrat Koellreuter hat
bereits seinen dringlichen Wunsch geäussert, eine Frau als Nachfolgerin
zu haben. Seit einigen Wochen allerdings zeichnet sich am politischen
Horizont eine Option ab, die nichts mit Frauen-Power zu tun hat und für
die Option "Frauen-Wahl" eine echte Herausforderung darstellt:
Bernhard Fröhlich, Direktor der Gebäudeversicherung
Baselland, wurde nach eigenem Bekunden "von verschiedener Seite"
angefragt, ob er sich eine Kandidatur vorstellen könnte. Fröhlich
zu OnlineReports: "In jüngster Zeit haben sich die Anfragen
eher gehäuft." Nicht nur parteiintern, sondern "auch aus
andern Kreisen" sei er angegangen worden. Seine derzeitige Meinung:
"Ich schliesse eine Kandidatur grundsätzlich nicht aus."
Allerdings wolle er sich bis spätestens Ende Juli entscheiden. Der
50-jährige Vater eines 14-jährigen Sohnes möchte sich überlegen,
"ob ich der richtige Typ bin, der in diese Konstellation passt".
Denkbar hielte es das Mitglied des Liestaler Einwohnerrats auch, auf der
FDP-Nationalratsliste zu kandidieren in der Hoffnung, als Drittplatzierter
dereinst - allenfalls für Hans Rudolf Gysin - nachrücken
zu können. Dass ihm ein Regierungsamt nicht unsympathisch wäre,
lässt sich an dieser Aussage festmachen: "Einen Verwaltungsladen
unternehmerisch führen, würde mich schon reizen." Fröhlich
ist bekannt dafür, seine Gebäudeversicherung mit Leidenschaft,
initiativ und unternehmerisch zu leiten. Führungserfahrung ist denn
für den gelernten Kaufmann auch sein primäres Qualitätsmerkmal.
"Mühe" hätte er damit, wenn das weibliche Geschlecht
das Hauptkriterium einer Kandidatenkür wäre: "Das haben
die Frauen doch heute nicht mehr nötig." Es sei zudem wichtig,
dass der Delegiertenversammlung einer grossen Partei wie der FDP eine
Auswahl an möglichen Bewerbungen vorgelegt werde: "Es gibt keine
gesetzten Spiele." (6. Juni 2002)
Foto Claude Giger
Probleme mit der Stromversorgung: "Swiss"-Flugzeug musste umkehren
ZÜRICH. - Probleme mit der Stromversorgung hatte am Freitag vor einer Woche eine Saab 2000 auf dem Flug von Bologna nach Zürich: Der Kapitän beschloss offensichtlich kurz nach dem Start in Bologna um 10.50 Uhr, an den Abflugort zurückzukehren. "Swiss"-Sprecher Manfred Winkler bestätigte entsprechende Informationen von OnlineReports. Probleme seien dadurch entstanden, dass es nicht möglich gewesen sei, im Kabineninnern einen Druckausgleich aufzubauen. Dies sei aber ab einer Höhe von 4'000 Metern nötig. Somit muss die Panne noch vor Erreichen der Alpenkette entdeckt worden sein. In der 50-plätzigen Maschine hatten sich zu jenem Zeitpunkt nur vier Passagiere befunden. Sie seien unversehrt in Bologna gelandet und mit andern Flügen nach Zürich transportiert worden. Laut Winkler war ein elektrischer Schaltschütz "kurzzeitig ausgefallen". Nachdem das Flugzeug nach Bologna zurückgekehrt war, sei dieser Schalter ausgetauscht worden, worauf das Flugzeug "wieder ohne Probleme eingesetzt" werden konnte, sagte Winkler. (5. Juni 2002)
Schlamperei: Strafuntersuchung gegen Liestaler Bezirksschreiber
LIESTAL. - Strafuntersuchung wegen Amtsmissbrauchs gegen den Liestaler Bezirksschreiber Felix Stoll: Bei einer unangekündigten Inspektion durch das Inspektorats der Bezirksschreibereien kamen am Freitag Unregelmässigkeiten in der Amtsführung ans Licht. Dies teilt die Baselbieter Justizdirektion am Samstag mit. Bei der Inspektion kam zum Vorschein, dass der Bezirksschreiber Felix Stoll in den letzten zwei Jahren verschiedene Postsendungen - vor allem Betreibungsbegehren und Fortsetzungsbegehren - nicht an die zuständigen Stellen in seinem Amt weitergeleitet hat. Durch die Schlamperei des Bezirksschreiberei -Chefs seien "voraussichtlich keine Gläubiger geschädigt worden". Nachdem die Betreibungen nicht eingeleitet worden sind, hätten die Gläubiger ihre Begehren nachgereicht. Gleichzeitig mit der Strafanzeige hat die Justizdirektion den Bezirksschreiber, der seine Anstellung bereits per Ende Juli gekündigt hat, mit sofortiger Wirkung von seiner Funktion suspendiert. Die Strafuntersuchung wird durch das Statthalteramt Sissach geführt. Die Leitung der Bezirksschreiberei Liestal wird vorübergehend vom stellvertretenden Bezirksschreiber, Dieter Dettwiler, geführt. (1. Juni 2002)
Patrick Schäfli wird persönlicher Mitarbeiter von Regierungsrat Straumann
LIESTAL. - Der Betriebsökonom HWV Patrick Schäfli (31),
Kadermitarbeiter der Wirtschaftskammer Baselland im Bereich Verbandsmanagement,
wird am 1. Juni neuer persönlicher Mitarbeiter des Baselbieter SVP-Volkswirtschaftsdirektors
Erich Straumann. Dies gab die Volkswirtschafts- und Sanitätsdirektion
am Freitag bekannt. Geplant ist ein Start mit einem 70-Prozent-Pensum,
das ab 1. September zu einer vollen Stelle erweitert werden soll. Zu Schäflis
Aufgaben wird es gehören, Straumann in seinen Regierungsgeschäften
zu unterstützen, politische Dossiers zu betreuen sowie Berichte,
Dokumentationen und Grundlagenmaterial zu erarbeiten. Schäfli ist
seit eineinhalb Jahren freisinniger Baselbieter Landrat und durch seinen
bisherigen Chef Hans Rudolf Gysin bereits in die Mechanik des vernetzten
Politikbetriebs eingeführt. Jüngstes Beispiel dafür ist
der von OnlineReports dokumentierte massive publizistische Auftritt im
Streit um den Eigenmietwert.
Gysin meinte gegenüber OnlineReports, er lasse Schäfli "nicht
gern" ziehen, verstehe aber, dass er die Herausforderung annehmen
wolle. Entschieden widersprach Gysin der Einschätzung, nun in der
Volkswirtschafts- und Sanitätsdirektion über einen Horchposten
zu verfügen: "Schäflis Loyalität gilt einzig dem Direktionsvorsteher."
Auf Anfrage erklärte Schäfli, er werde sein Landratsmandat behalten,
rechtliche Abklärungen habe er getroffen. "Ich werde die beiden
Bereiche Beruf und Mandat trennen können. Die Gefahr einer Interessenskollision
ist sehr gering." Andernfalls werde er "punktuell in Ausstand
treten". - Regierungsrat Straumann sah sich nach seiner Wahl bald
dem Vorwurf ausgesetzt, dem Amt nicht hinreichend zu genügen und
von der Gesamtregierung zu häufig mit zusätzlichen Hausaufgaben
"heimgeschickt" zu werden. Neulich kamen auch Gerüchte
auf, Straumann soll durch eine SVP-Doppelkandidatur in die Enge getrieben
werden. Der frühere Landwirt zeigte sich aber unbeeindruckt und drohte
sogar mit einer wilden Kandidatur, falls die SVP an seiner erneuten Bewerbung
zweifle. (31. Mai 2002)
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