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"Grosse Stärke Innovation": Präsident Franz Humer, Finanzchef Erich Hunziker

Tamiflu spülte Rekordergebnis in die Kassen von Roche


Umsatz wuchs um 6 Milliarden auf 35 Milliarden Franken, die Pharmasparte viermal schneller als der Weltmarkt

VON PETER KNECHTLI

Der Basler Pharmakonzern Hoffmann-La Roche weist für vergangenes Jahr sensationelle Ergebnisse aus: Sowohl bei Umsatz wie beim Gewinn wies Roche einen Rekord aus, die Pharmasparte erhöhte die Verkäufe um satte 25 Prozent. Mit zum kommerziellen Erfolg beigetragen hat das Grippemittel Tamiflu. Die Diagnostik-Division wuchs parallel zum Weltmarkt um 5 Prozent.

Das waren freudige Gesichter, die Roche-Chef Franz Humer und seine Konzernleitung heute Mittwochmorgen anlässlich der Bilanz-Medienkonferenz zeigten: Geld- und kraftstrotzend präsentiert sich der Pharmakonzern, der sich von seiner Vitaminkartell-Affäre gänzlich erholt hat. Der Jahresumsatz lag mit 35 Milliarden Franken nicht weniger als sechs Milliarden Franken höher als im Vorjahr. Mit 6,7 Milliarden Franken war der Konzerngewinn nur deshalb um fünf Prozent tiefer, weil 2004 ein Sondergewinn von 2,3 Milliarden Franken aus dem Verkauf des Selbstmedikationsgeschäfts anfiel.

Pharma blendend - Diagnostica "schwierig"

Zum blendenden Resultat weitgehend beigetragen hat die von William Burns geleitete Königssparte Pharma mit den Auslandgesellschaften Genentech und Chugai, die mit einem Zuwachs von 25 Prozent viermal schneller wuchs als der Weltmarkt und einen Umsatz von 27,2 Milliarden Franken erzielte. Besonders erfolgreich waren die Krebsprodukte von Roche, die um 42 Prozent anstiegen und nunmehr rund 40 Prozent zum Umsatz der Pharma-Division beitragen. Das Hodgkin-Präparat MebThera/Rituxan ist mit 4,15 Milliarden Franken Umsatz das erfolgreichste Medikament von Roche. Das mit Abstand stärkste Wachstum verzeichnete aber das derzeit weltweit wohl bekannteste Medikament, das Grippemittel Tamiflu, das angesichts der Vogelgrippe und der Angst vor einer Pandemie um 370 Prozent wuchs und 1,56 Milliarden Franken in die Roche-Kasse spülte. Mit fünf Prozent Zuwachs und einem Umsatz vom 635 Millionen Franken steht die Anti-Fett-Pille Xenical an letzter Stelle der zehn verkaufsstärksten Produkte, den so genannten Blockbustern.

"Schwierig" war das wirtschaftliche Umfeld im Diagnostik-Bereich. Starker Preisdruck, Kosten bei Inbetriebnahme neuer Produktionswerke und Neueinführungen sowie höhere Abschreibungen auf Sachanlagen führten zu einem Rückgang des Betriebsgewinns um ein Prozent auf 1,7 Milliarden Franken. Nach Angaben von Severin Schwan, sei Anfang Jahr neuer Divisionsleiter und Nachfolger von Heino von Prondzynski, führte Roche letztes Jahr 20 neue Produkte ein und stiess in "viel versprechende" neue Märkte wie die Gen-Sequenzierung vor.

Gross-Akquisition "eher eine Belastung"

Der freie Cashflow erreichte 7,8 Milliarden Franken, der Forschungsaufwand des Konzerns verdoppelte sich gegenüber 1997 auf 5,7 Milliarden Franken. Finanzchef Erich Hunziker sprach vom "stärksten Resultat in der Geschichte von Roche". Zum 19. Mal in Folge soll die Dividende erhöht werden. Der Generalversammlung vom 27. Februar wird eine Dividende von 2.50 Franken pro Aktie und Genussschein vorgeschlagen, was einer Erhöhung um 25 Prozent entspricht.

Mit der gestärkten Bilanz verschaffte sich Roche einen "erheblichen strategischen Spielraum" für den "gezielten Ausbau" der beiden Divisionen Pharma und Diagnostics. Verwaltungsratspräsident Humer liess allerdings durchblicken, dass eine Gross-Akquisition wie beispielsweise "Serono" für den Konzern "eher eine Belastung" als einen Vorteil darstelle. Roche baue weiterhin auf Wachstum aus eigener Stärke und kaufe Firmen nur zu, "wenn sie strategisch und langfristig Sinn machen".

Aussichten anhaltend gut

Auch im laufenden Jahr rechnet Roche für die Pharma-Division und den Konzern mit einem zweistelligen Wachstum. Besonders stark dürfte das zweite Halbjahr ausfallen. Grund sind neben Basiseffekten von Patentabläufen auch erhöhte Lieferungen von Tamiflu zur Pandemie-Vorsorge. Humer: "Innovation ist unsere grosse Stärke."

Roche beschäftigt 70'000 Mitarbeitende in 150 Ländern.


> TAMIFLU


Die Gefahr einer Vogelgrippepandemie und die Einschränkung möglicher Folgen war ein Thema, auf das Roche-Chef Franz Humer auch einging. Noch bevor erste Staaten mit der Bestellung von Tamiflu-Vorräten begannen, habe Roche ihre Produktionskapazität "auf eigenes Risiko massiv erhöht" und damit Verantwortung wahrgenommen. Ende dieses Jahres werde Roche über eine jährliche Produktionskapazität von 300 Millionen Packungen verfügen, was der Kapazität der gesamten Imstoff-Industrie entspreche Der Weltgesundheits-Organisation WHO habe Roche "für den raschen lokalen Einsatz im Bedarfsfall" über fünf Millionen Packungen Tamiflu kostenlos zur Verfügung gestellt und den Preis für die Pandemievorsorge für die Regierungen weltweit "wesentlich vergünstigt". Zudem habe das Unternehmen erstmals Sub-Lizenzen an Unternehmen in China und Indien abgegeben und Gespräche mit einer Reihe von Unternehmen geführt, die Roche bei der Tamiflu-Produktion unterstützen könnten.

1. Februar 2006

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