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Milliarden-Deal: Roche verkauft
Consumer-Health-Geschäft an Bayer

Klare Fokussierung auf die Kombination von Pharma und Diagnostics

VON PETER KNECHTLI

Was lange vermutet und angekündigt wurde, ist jetzt Gewissheit: Der Basler Pharmakonzern Roche verkauft sein Consumer-Health-Geschäft an Bayer und fokussiert sich damit klar auf die strategische Kombination von Pharma und Diagnostics. Dies wurde heute offiziell bekannt.

3,6 Milliarden Franken zahlt der deutsche Pharmakonzern Bayer für den Consumer-Health-Bereich, von dem sich Roche schon seit einiger Zeit trennen wollte. CEO Franz Humer hatte an der Jahres-Medienkonferenz Anfang Februar angekündigt, ein Entscheid werde "noch dieses Jahr" gefällt. Dabei handelt es sich um nicht verschreibungspflichtige Medikamente (sogenannte OTC-Produkte), ein Geschäft, das Roche neben den profitabelsten Divisionen Pharma und Diagnostica nicht mehr weiterführen wollte. Nicht Bestandteil dieses Verkaufs ist der OTC-Bereich des japanischen Unternehmens Chugai, an dem Roche eine Mehrheitsbeteiligung hält.

Zum Deal gehört aber auch der Verkauf von fünf Pharma-Produktionsstätten in Grenzach (Deutschland), Gaillard (Frankreich), Pilar (Argentinien), Casablanca (Marokko) und Jakarta (Indonesien) sowie der Verkauf ihres 50-Prozent-Anteils am US-Joint Venture mit Bayer an Bayer. Schliesslich die dritte, heute bekannt gegebene Transaktion: Roche vergibt die Lizenz für die OTC-Rechte an Orlistat, einem Produkt gegen Fettleibigkeit, in den USA an GlaxoSmithKline gegen eine Vorauszahlung von 120 Millionen Schweizer Franken plus Meilensteinzahlungen und Lizenzgebühren. Roche behält dagegen alle Rechte für die Vermarktung von Xenical als verschreibungspflichtiges Medikament in den USA sowie alle Rechte - Vermarktung mit und ohne Verschreibungspflicht - ausserhalb der USA. Im Jahr 2003 beliefen sich die weltweiten Verkäufe von Xenical auf insgesamt 618 Millionen Schweizer Franken.

"Hohe Margen, wachsende Synergie-Möglichkeiten"

Mit den Transaktionen justiert Roche ihre strategische Ausrichtung: Anders als das OTC-Geschäft besitzen Pharma und Diagnostica laut Roche "ein beachtliches Potenzial für überdurchschnittliches Marktwachstum und und hohe Wertschöpfung". Roche CEO-Franz Humer spricht auch von "stetig zunehmenden Synergiemöglichkeiten".

Mit der Übernahme des Roche-OTC-Bereichs steigt Bayer Consumer Care, eine Division von Bayer HealthCare, weltweit zu den drei grössten OTC-Unternehmen auf. Der weltweite Hauptsitz des neuen Unternehmens wird Morristown, New Jersey (USA). Der Europa-Hauptsitz wird in der Region Basel angesiedelt, wo sich derzeit der weltweite Sitz des nun von Roche verkauften Bereichs befindet. Die Forschung und Entwicklung wird bei Bayer Consumer Care in Morristown sowie am bisherigen Roche-Standort im französischen Gaillard angesiedelt. Die Transaktionen unterliegen der Zustimmung der zuständigen Behörden und wird laut Roche "per Ende 2004 erwartet".

Frage von Entlassungen noch offen

Das Roche-OTC-Geschäft umfasst rund 3'200 Mitarbeitende - in der Schweiz sind es 170 in Kaiseraugst und Reinach - und ist bei einem Umsatz von 1,6 Milliarden Franken in über 50 Ländern vertreten. Ob alle Schweizer Angestellten von der neuen Firma übernommen werden, ist laut Roche-Sprecher Daniel Piller "noch offen". Die Perspektiven jedoch könnten angesichts der starken Positionierung der neuen Firma - mit "Aspirin" als ihrem klassischen Aushängeschild - als "gut" bezeichnet werden. Was sicher ist: Roche kann mit den Erlös die Kriegskasse weiter füllen.

19. Juli 2004

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