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© Foto Jürg Bürgi

"Welt reflektieren": Arbeits-Fragmente von Herzog & de Meuron

Blick in Architekten-Werkstatt

Die Architektur-Firma Herzog & de Meuron präsentiert sich im Schaulager in Münchenstein als Kreativ-Kraftwerk

VON JÜRG BÜRGI

Unter dem Titel "No. 250" sind im Schaulager in Münchenstein auf 35 Tischinseln Überbleibsel architektonischer Entwurfs- und Projektarbeiten der Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron und ihrer Partner und Mitarbeitenden zu sehen. (Die Zahl 250 ist die Nummer, die das Ausstellungsprojekt im Werkverzeichnis der Architekten trägt.)

Das Raum greifende "Schaulager im Schaulager" (Pressetext) im Untergeschoss des letztes Jahr eröffneten, ebenfalls von Herzog & de Meuron entworfenen Gebäudes, bietet Einblick in den spielerisch-experimentellen Findungsprozess der mittlerweile auf der ganz Welt tätigen Architekturfirma. Gezeigt werden, anders als in traditionellen Architektur-Ausstellungen, weder Baupläne noch fertige Modelle und Bildserien gebauter Arbeiten, sondern Formstudien aus allerlei banalen Werkstoffen wie Styropor oder Papier, Pappe und Plastic.

Kultureller Bezug als Überbau

Besonders eindrücklich sind die Materialproben, die die Bearbeitung und Verformung von Metall und anderen Werkstoffen einschliessen und zu Prototypen von Fassadenelementen und anderen Bauteilen führen. Deutlich wird der stete Wille, bei der Arbeit "die vorhandene Welt zu reflektieren", wie Jacques Herzog sagt. Diese Haltung, die nicht nur auf die topografische Umgebung eines Projektgebiets eingeht, sondern auch kulturelle Gegebenheiten einbezieht, ermöglicht den Baslern, selbst im fernen China städtebauliche Aufträge zu übernehmen.

Die Schau, die Jacques Herzog unbescheiden als "eine der grössten Architekturausstellungen" bezeichnete, "die es je gegeben hat", zeigt auch die enge Zusammenarbeit und den regen Austausch, die das Büro mit Künstlern pflegt. Und sie demonstriert am Beispiel von "sweet dreams", dass Architekten in ihrem kreativen Kraftwerk auch abheben können. Auf einer Spiegelplatte sind vielfarbige, phantastische Zuckergebilde ausgelegt – neolithischen Faustkeilen und anderem Werkzeug aus der Steinzeit nachempfunden. Und der Eingangsbereich wird dominiert von einer – ebenfalls aus Zucker bestehenden – rotglänzenden Phantasielandschaft.

Warum gerade der Hausarchitekt?

An Architektur Interessierten bietet " Herzog & de Meuron No. 250. Eine Ausstellung" einen informativen und instruktiven Einblick in den kollektiven Schaffensprozess eines führenden Architekten-Teams. Die Frage, warum die zweite Ausstellung des Schaulagers ausgerechnet den Hausarchitekten gewidmet wird, bleibt allerdings offen. Dass Herzog & de Meuron ausgezeichnete Architekten sind, war schon vor dieser Ausstellung klar. Nun ist auch noch zu erfahren, wie die mittlerweile sechs Partner und ihre 200 Mitarbeitenden das machen.

Herzog & de Meuron. No. 250. Eine Ausstellung. Mit Videoarbeiten von Zilla Leutenegger, Armin Linke und Ai Weiwei.
Schaulager Münchenstein, 8. Mai bis 12. September 2004. Die Aussstellung wird von einer Vortragsreihe "Architektur als Bühne des Alltags" begleitet.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 12 bis 18 Uhr, Donnerstag 12 bis 19 Uhr. Samstag, Sonntag 10 bis 17 Uhr.
Öffentliche Führungen: Donnerstag 17.30 Uhr und Sontag 11 Uhr.

5. Mai 2004

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