© Foto Peter Knechtli OnlineReports "Nötig, wenn auch schmerzhaft": Roche-Präsident Franz Humer Ein Jahr Roche-Arbeit für Börsenverluste, Rechtsstreit und Vitamin-Skandal Trotz "einmaligem" 4-Milliarden-Defizit ist der Basler Pharma- und Diagnostikkonzern zuversichtlich VON PETER KNECHTLI Was OnlineReports vor zwei Tagen ankündigte, ist eingetroffen: Der Basler Pharmakonzern Roche ist vergangenes Jahr erstmals in seiner Geschichte massiv in die roten Zahlen geschliddert: Vier Milliarden Franken beträgt der Konzernverlust, wie das Unternehmen am Mittwochmorgen bekanntgab. Konzernchef Franz Humer sprach von einem "einmaligen Rückschlag in der Roche-Geschichte". Der Umsatz stieg auf 26,5 Milliarden Franken. Gründe für dieses tiefrote Jahresergebnis sind die Beilegung des Vitaminfalls mit US-Kunden, massive Wertberichtigungen auf dem Aktien-Portefeuille und dem Verkauf der Vitamindivision als - wie Roche betont - "erheblichen einmaligen Belastungen". Zur Beilegung der Vitaminskandal-Klagen aus den USA erhöhte Roche die Rückstellungen um 570 Millionen auf 1,8 Milliarden Franken. Aus massiven Wertberichtigungen beim Verkauf des Vitamingeschäfts und dem aus der Fusion von Nippon Roche mit Chugai resultierenden Buchgewinn von 600 Millionen Fanken muss Roche eine Nettobelastung von gut einer Milliarde Franken hinnehmen. 5,2 Milliarden
Finanzerträge eingebrochen Ohne diese millionenschweren Problemfelder hätte Roche einen Gewinn von 3,8 Milliarden Franken erwirtschaftet, was gegenüber dem Vorjahr einem Rückgang um 17 Prozent entspräche. Grund sind die stark gesunkenen Finanzeinnahmen und ein höherer Steueraufwand. Im operativen Bereich erreichte Roche die für 2002 gesteckten Ziele und stärkte die beiden Kerngeschäfte Pharma und Diagnostics deutlich. Der Betriebsgewinn erhöhte sich um 22 Prozent. Die Verkäufe der verschreibungspflichtigen Medikamente übertrafen mit einem Anstieg von 10 Prozent in Lokalwährungen das Weltmarktwachstum von 7 Prozent deutlich. Erfolgreich war das Jahr auch für die Division Diagnostica, mit der Roche ihre weltweite Führungsrolle mit einem Marktanteil von nunmehr 19 Prozent. Mit einer Steigerungsrate von 11 Prozent in Lokalwährungen konnte Roche den Abstand zur Konkurrenz somit weiter vergrössern und das Weltmarktwachstum klar übertreffen. 7,7 Milliarden Brutto-Cashflow Trotz der brutalen Negativ-Faktoren im rabenschwarzen und feuerroten Geschäftsjahr 2002 bleibt Roche mit einem Eigenkapital-Anteil von 40 Prozent solide finanziert. Dies widerspiegelt sich auch im erneut starken
Der Konzernumsatz erreichte 26,5 Milliarden Franken, was in lokalen Währungen einer Steigerung um neun Prozent entspricht und "am oberen Ende unserer Erwartungen" liegt. Im Pharmasektor wurde damit das Weltmarktwachstum wieder übertroffen, bei Diagnostics schon zum fünften aufeinanderfolgenden Mal. Sehr gut entwickelten sich die Krebsmedikamente, deren Umsätze die 5-Milliarden-Grenze überschritten haben. Die Ertragskraft erhöhte sich auf 19 Prozent, was es Roche ermöglicht, die Dividende um 12 Prozent zu erhöhen. 65 neue Wirkstoffe: "Pipeline-Schwäche überwunden" Zuversichtlich blickte Präsident Humer auch in die Zukunft: Roche entwickle derzeit 65 neue pharmazeutische Wirkstoffe, womit die "aus den Forschungsprojekten der 1990er Jahre kommend Schwäche der Pipeline"
Unbeeindruckt zeigte sich Humer erneut über die 32,7-prozentige Beteiligung von Novartis an Roche. Dies aus Gründen, die OnlineReports bereits aufgezeigt hat. Verwaltungsrat und der Pool der Gründerfamilien stünden "uneingeschränkt hinter der Strategie der Konzernleitung". Die Besitzer-Familien Oeri und Hoffmann hätten "keinerlei Absichten, ihre Mehrheit an unserer Gruppe aufzugeben". Was zum Verlust von 4 Milliarden Franken führte
Ergebnis 2003 (Bilanz-Medienkonferenz 4. Februar 2004) 26. Februar 2003 |
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