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Foto Gerasjuta-Bettelbrief

Bettel-Bild aus der Ukraine: Aggressive Spenden-Aktion in der Schweiz


Bettelbriefe mit falschen Referenzen

Berner Justiz unternimmt rechtliche Schritte gegen ukrainischen Spendensammler

VON PETER KNECHTLI

Er legt Spendenbriefe mit Inhalten in Schweizer Briefkästen, die gutmeinenden Empfängerinnen und Empfänger aus Skrupel schlaflose Nächte bereiten. Er spannt Schweizer Justizbehörden und Gemeinnützige Organiationen ein, um seine Spendenaktion zu rechtfertigen. Jetzt ermittelt die Berner Justiz wieder einmal gegen den Ukrainer Sergej Gerasjuta.


"Wir sind schockiert", entfährt es Isabelle Merk, der Geschäftsleiterin der Zentralstelle für Wohlfahrts-Unternehmen (Zewo). Grund: Der Ukrainer Sergej Gerasjuta, nach eigenen Angaben Leiter der im bernischen Spiegel domizilierten Aktion "Weg zur Rettung", spannt den Gütesiegel der schweizerischen Kontrollstelle für spendensammelnde Werke für seine fragwürdige Geldsammel-Aktion ein.

Brief-Empfängerinnen sind verzweifelt

Ziel der aggressiven Geldbeschaffung sind derzeit wieder einmal die Briefkästen der Region Bern. So erhielt Marianne Fehr (Name geändert) einen handgeschriebenen unfrankierten Brief einer 32jährigen Frau aus Nikolajew mit der Bitte: "Lassen Sie mich und meine Kinder nicht im Stich." Beigelegt waren ein Einzahlungsschein und das Foto einer Frau mit einem Kind, das angeblich unter Blutkrebs leidet. Bei der Zewo melden sich laut Geschäftsführerin Merk immer wieder Empfängerinnen und Empfänger solcher Bettelbriefe, die aus innerer Zerrissenheit nicht mehr ein und aus wissen und um Rat fragen.

Im Begleitschreiben behauptet Sammler Gerasjuta, der "korrekte Ablauf" der Sammelaktion sei "mehrfach bestätigt". Als Referenzen unter dem Titel "vollständig geprüft" nennt er die Berner Staatsanwaltschaft ("hat der positiven Bewertung unserer Tätigkeit zugestimmt") und die Zewo ("ist über unsere Aktionen informiert"). Weiter heisst es im Begleitbrief: "Mit Ihrer Spende helfen Sie nicht nur, sondern Sie retten Leben."

Gerasjuta kann Referenzen nicht belegen

Von ONLINE REPORTS gebeten, diese Referenzen zu belegen, legte Gerasjuta lediglich ein Dokument des Untersuchungsrichteramtes Bern-Mittelland vom 23. Oktober 1997 vor, wonach gegen ihn keine Strafverfolgung zu eröffnen sei. Abklärungen hätten ergeben, dass ihm kein Betrug nachgewiesen werden könne. Eine Bestätigung der Zewo konnte er nicht vorlegen.

In Tat und Wahrheit lehnt die die Zewo laut Geschäftsführerin Isabelle Merk Geldspenden dieser Art strikte ab, da "weder die Transparenz gewährleistet ist noch die Auswahl- und Verteilkriterien bekannt sind". Ausserdem sei "der erpresserische Ton unredlich". Dieser Tage hat die Zewo dem Spendenakquisiteur rechtliche Schritte wegen Verletzung des Gesetzes über den unlauteren Wettbewerb angedroht, wenn er die Zewo weiterhin als Referenz einspanne. Wie die SonntagsZeitung von Untersuchungsrichterin Beatrice Ritter erfuhr, hat das Untersuchungsrichteramt Bern-Mittelland gegen Gerasjuta ein neues Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Derweil staunt auch Marianne Fehrs Konkubinatspartner: Er hatte denselben herzerweichenden Brief mit demselben Foto und identischer Absenderin erhalten - anders war nur die Handschrift.

Echo
"Briefkopf mit Adresse des Roten Kreuzes"

Ich bin per Zufall auf Ihren Artikel über die ukrainischen Bettelbriefe gestossen. Auch in unserem Briefkasten lag ein unfrankierter Brief mit ukrainischem Absender. Er war handgeschrieben und es ging um einen Jungen, der einen Tumor am Kiefer hatte. Als Briefkopf wurde die Adresse des Roten Kreuzes verwendet. Mit Ihrer Information wurde unser Verdacht somit bestätigt. Vielen Dank! Ich komme aus Luzern, und somit werden diese Briefe vermutlich nicht nur in Bern verschickt.

Angela Amstalden
Emmenbrücke LU

 

"Bericht ist immer noch aktuell"

Es scheint, dass Ihr Bericht noch aktuell ist. Heute, 18. März 2002, erhielt ich genau so einen Bettelbrief, wie Sie ihn in Ihrem Bericht beschreiben. Ich hoffe, dass die Justiz bald einschreitet.

Werner Tatula
Winterthur

 

"froh über bestätigung meiner vermutungen"

gratulation zu diesem artikel, herr knechtli. habe heute auch einen solchen brief bekommen und bin froh, eine bestätigung meiner vermutungen bekommen zu haben. lustige übereinstimmung: wir launchen in zwei wochen ein internetportal zum thema: hoax- spam- und falschmeldungen per sms. www.handybetrug.ch soll eine meldestelle werden, für diese art von belästigung auf dem mobiltelefon-display. alles gute und weiter so mit onlinereports.ch, google hatte ihre seite gut und schnell indexiert!

dominic luethi
männedorf (zh)

 

"Ich fand das Ganze merkwürdig"

Super, dass es diese Info bei Euch gibt. Auch ich habe solch ein Schreiben erhalten und fand das Ganze merkwürdig. Ich wollte den Brief aber nicht vernichten, bevor ich nicht genau wusste, was dahinter steckt.

Anita Rigassi
Oberlunkhofen AG

29. Februar 2000

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© by Peter Knechtli