Online Reports Logo
Hier könnte ein Banner-Link
auf Ihre Homepage stehen.
061 271 63 64

Ich möchte diese Story bestellen und abdrucken

Ihre Meinung (auf "E-Mail" klicken)
E-Mail-Button

Zurück zur Hauptseite


Fotos zvg

"Konzept-Differenzen": Suchthilfe-Managerin Gabi Mächler, Sanitätsdirektor Carlo Conti


Basler Drogenhilfe: Bald vertragsloser Zustand

Carlo Conti neues Gassenzimmer-Konzept löst Streit um Öffnungszeiten aus

VON PETER KNECHTLI

Im Betrieb der beiden Basler Gassenzimmer "Spitalstrasse" und "Riehenring" droht vertragsloser Zustand: Ende Jahr läuft der staatliche Subventionsvertrags aus, die berufliche Zukunft von 23 Mitarbeitenden aber ist noch nicht geregelt. Hintergrund des Schwebezustands ist ein neues Betriebskonzept, das Sanitätsdirektor Carlo Conti in den Gassenzimmern einführen möchte. Umstritten sind vor allem die geplanten neuen Öffnungszeiten, die der Verein "Suchthilfe Region Basel" ablehnt. Jetzt will Conti einen Runden Tisch organisieren und auch den Kanton Baselland mit einbeziehen.

"Es ist eine unmögliche Situation", klagt Gabi Mächler, Geschäftsleiterin des Vereins "Suchthilfe Region Basel" und sozialdemokratische Grossrätin. Das Dilemma der Juristin: Ende Jahr läuft der staatlich finanzierte Auftrag zum Betrieb zweier Gassenzimmer ab, ohne dass sie weiss, wie die Arbeit weiter geht.

Sanitätsdirektor Carlo Conti (CVP) bestätigte gegenüber OnlineReports, dass die "unmögliche Situation" auch damit zusammen hänge, dass er erst vor wenigen Monaten das Departement übernommen habe. So müsse geklärt werden, ob die Gassenzimmer-Arbeit laut Submissionsgesetz ausgeschrieben werden müsse. Gleichzeitig sei auch sein neues Konzept noch umstritten. Conti und seine Drogenexperten wollen in den insgesamt drei Gassenzimmern gestaffelte durchgehend siebenstündige Öffnungszeiten von 11 bis 22 Uhr statt - wie bisher - zwei Blöcke am Nachmittag und Abend. Dadurch will er Ansammlungen von Drogenabhängigen im öffentlichen Raum vermeiden, wie sie heute während der geschlossenen Zeiten entstehen.

Die Firma Eskamed, die das dritte Gassenzimmer an der "Heuwaage" betreibt, würde diesem Konzept zustimmen. Die "Suchthilfe"-Betreuenden dagegen lehnen es aus fachlichen Gründen kategorisch ab.

Vorsorgliche Kündigung der Gassenzimmer-Belegschaften erwogen

Allen 23 Mitarbeitenden in den zwei Gassenzimmern "Spitalstrasse" und "Riehenring" per Ende Januar vorsorglich zu kündigen, wie es die Geschäftsführerin in diesen Tagen erwogen hatte, ist nach Contis Meinung "nicht nötig", weil er "Hand für eine Zwischenlösung bieten will". So will er einen runden Tisch in der Erwartung organisieren, "dass sich alle Beteiligten auf ein gemeinsames Modell einigen". Denn - zusätzlich komplizierend - das "Heugwaage"-Gassenzimmer wird durch Baselland finanziert und konzeptionell mitbestimmt. Conti: "Ich will in Basel-Stadt nicht zwei verschiedene Drogenkonzepte."

"Suchthilfe"-Präsidentin Cathrine Fürst zeigte sich am Samstag nach einer Vorstandssitzung aufgrund von Contis Zusicherung "auf jeden Fall verhandlungsbereit", aber auch entschlossen: "Wir können und wollen die Gassenzimmer auch weiterhin führen." Samuel Bertschi, Leiter der staatlichen Fachstelle für Suchtfragen Basel-Stadt, verweigerte unter Berufung auf die "laufenden Verhandlungen" jeden Kommentar.

NEUE ENTWICKLUNG

29. Oktober 2000

Zurück zu Politik
Zurück zur Hauptseite

© by Peter Knechtli