© Foto OnlineReports Will als Schmied zum Glück anderer beitragen: Abtretender Roche-Präsident Fritz Gerber Fritz Gerber stiftet 20 Millionen Der zurücktretende Roche-Präsident will berufliche Nachwuchs-Talente fördern VON PETER KNECHTLI Zu seinem 70. Geburtstag gründet Fritz Gerber, zurücktretender Präsident von Hoffmann-La Roche, eine mit 20 Millionen Franken dortierte Stiftung zur Förderung begabter Jugendlicher. Mit A-fonds-perdu-Beiträgen zwischen 10'000 und 50'000 Franken sollen unscheinbare Talente gefördert werden. "Ich will nicht meinen Namen verewigen, aber einen Impuls geben", sagte der Roche-Präsident am 10. März, als er vor einem kleinen Journalistenkreis die "Fritz Gerber-Stiftung für begabte junge Menschen" vorstellte. Mit der Stossrichtung, die er anvisiert, glaubt der Top-Unternehmer eine Handlungslücke gefunden zu haben. Denn die Fritz-Gerber-Stiftung will ausdrücklich nicht den akademischen Hochschulbereich fördern, sondern vor allem die Bereiche Handwerk, Kultur, Schule und Sport. Gerber machte dabei deutlich, wen er anvisiert: Jene jungen Menschen im Alter zwischen 10 und 25 Jahren, die über eine auffällige Begabung verfügen, aber unter Umständen nicht adquat gefördert werden. Ihnen will Gerber die Chance geben, ihr Talent durch Schulung, Auslandaufenthalt, Zusatz- oder Meisterausbildung zu entwickeln. Selbst Tanz, Ballet, Malerei oder Multimedia sollen als Begabungsbereiche berücksichtigt werden. Gesucht: Versteckte Talent-Schätze im Volk Die Stiftung stellt sich somit nicht in den Dienst grosser Namen, sondern der im Volk schlummernden Begabungen. Als Musterbeispiel nannte der im Emmental aufgewachsene Fritz Gerber einen hochgabten Schreiner, dem die Zusatzausbildung zum Geigenbauer versagt blieb. Um die Talente zu finden - eine der grössten Herausforderungen der Stiftung - sollen intensive Kontakte zu Bildungsinstitutionen, Lehrmeistern und selbst zum Militär genutzt werden. Dem Stiftungsrat gehören sieben Mitglieder an: Fritz Gerber als Präsident, der Zürcher FDP-Gemeinderat Urs Lauffer als Geschäftsstellenleiter und Vizepräsident, die Berner Ständerätin Christine Beerli, Präventivmediziner Felix Gutzwiller, Fred Haenssler als Präsident der Stiftung Schweizerischer Privatschulen, Korpskommandant Ulrico Hess sowieGerbers Ehefrau Renate. Stiftungsrat "hell begeistert" Der Stiftungsrat, sagte Mitglied Felix Gutzwiller, sei von Fritz Gerbers Idee "hell begeistert" gewesen. Die Stiftung sei "etwas Grossartiges und Gescheites". Sie setze vor allem dort an, "wo Eltern kapitulieren". Die Stiftung müsse jetzt dort bekannt gemacht werden, wo stille Begabungen schlummern. Als Mittel dazu werde auch das Internet ins Auge gefasst. Wie Fritz Gerber ausführte, soll jährlich rund eine Million Franken zur Verfügung stehen. Die einzelnen A-fonds-perdu-Beiträge betragen zwischen 10'000 und 50'000 Franken. Begabte mit Wohnsitz in der Schweiz können "ab sofort" Gesuche stellen - obschon Fritz Gerber erst am 22. März 70jährig wird. Persönlich, so sagte der baldige Jubilar gegenüber REPORTS, habe er sich nie in einer Situation befunden, in der er auf externe finanzielle angewiesen gewesen sei. Gerber: "Ich hatte Glück in meinem Leben." An diesem Glück will er jetzt über seine Stiftung auch andere teilhaben lassen.
10. März 1999 |
Zurück zu Wirtschaft
Zurück zur Hauptseite
© by Peter Knechtli