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Fotos Ruedi Suter, Claude Giger


Ex Zolli-Direktor Dieter Rüedi kritisiert die geplante Anschaffung der drei Elefanten aus Südafrika


"Nach der Zähmung sind die Elefanten seelische Krüppel"

Dieter Rüedi, Basler Ex-Zoo-Direktor, geisselt die Behandlung von Elefanten in Afrika und im Basler Zoologischen Garten

Von Ruedi Suter

Mit einer Breitseite gegen die Verantwortlichen des Basler Zollis hat sich der 1994 gefeuerte Ex-Zollidirektor Dieter Rüedi aus dem amerikanischen Exil zurückgemeldet: Die Zucht der afrikanischen Elefanten in Basel sei schierer Unkenntnis zum Opfer gefallen und auch in Zukunft hoffnungslos. Etwas anderer Meinung ist Rüedis Vorgänger Ernst Lang, derweil sich der amtierende Zollichef Peter Studer zusammen mit dem Verwaltungsrat weigern, überhaupt auf die "unsachlichen Behauptungen" einzugehen oder gar zurückzuschiessen.

Mit schweren Vorwürfen an die Basler Zolli-Verantwortlichen hat sich ein Verschollener aus der Zuflucht in Florida gemeldet: Professor Dieter Rüedi, langjähriger Zollidirektor und 1994 Knall auf Fall entlassen, weil er - so damals der schwerwiegendste Vorwurf des Verwaltungsrates - die Basler Institution mit dem versuchten und international verbotenen Verkauf des Horns eines toten Zolli-Nashorn-Horns ins Gerede brachte.

Darauf hat sich der in Basel vorab seiner diktarorischen Personalführung wegen ungeliebte Rüedi mit seiner Familie in die USA verabschiedet, wo er nach eigener Aussage unterdessen “das überaus schwierige USA-Tierarzt-Staatsexamen“ absolvierte und sich nun “zu Fragen der Wildtiermedizin und Elefantenhaltung in vielen Zoos hier kaum mehr zu wehren“ wisse.

Der anerkannte Fachmann Rüedi kritisiert in seinem an
REPORTS gerichteten Schreiben nicht nur Verwaltungsrat und Direktion des Basler Zollis in Sachen Elefantenzucht, er geisselt auch die skrupellosen und für junge Elefanten zutiefst einschneidenden Fang- und Trainingsmethoden in Afrika.

Der Plan des Basler Zollis, seinen auf vier afrikanische Elefanten geschrumpften Bestand mit drei im südlichen Afrika in der Wildnis gefangenen Jungelefanten aufzustocken, bezeichnet der Ex-Direktor als das Resultat von schierer Unkenntnis seiner Nachfolger.

"Wie blutete mein Herz: 99 Prozent Missmanagement"

Rüedi wörtlich: "Ich habe in 15jähriger, hartnäckiger, mühsamer Arbeit eine afrikanische Elefantengruppe aufgebaut, die harmonierte. Höhepunkt stellten die beiden Geburten dar, was von der Zoowelt (...) als einmaliger und grossartiger Erfolg betitelt wurde. Wie blutete mein Herz, als ich kurze Zeit nach meinem Weggang aus dem Zolli vom beginnenden Desaster vernehmen musste. Die Zuchtgruppe ist nach drei Jahren zusammengebrochen. Das ist 99 Prozent Missmanagement. Ich habe dies vorausgesehen - niemand versteht mehr etwas von Elefanten. Der Zolli fällt jetzt auf das Niveau eines superschlechten Zirkus zurück.“

Nun habe sich der Zolli angesichts der bevorstehenden 125 Jahre-Jubiläumsfeier mit der Anschaffung von Jungtieren für den "allereinfachsten Weg“ entschieden. Rüedi: “Total daneben und erst noch eine Tragik. Man spielt mit dem Schicksal dieser Tiere.” Die Bemutterung der Jungtiere durch alte Weibchen sei “absolut unvorhersehbar und kritisch“. Todesfälle seien an der Tagesordnung, “und zwar bei Jungen wie bei den Alten durch das Gerangel um eine Vormachtsstellung“ bei den Ersatzmüttern, die in brutalen Kampfszenen enden können. “Ich könnte dutzende Einzelfälle aller Variationen aufzählen. Dieser Tatsache ist man sich offenbar im Zolli mangels Erfahrung überhaupt nicht bewusst“, moniert der ehemalige Zolliboss.

"Brechung der Tiere einfach katastrophal"

Bei den Fang- und Zähmmethoden stellt sich Dieter Rüedi hinter Kritikerinnen wie die anerkannten Elefantenforscherinnen Cynthia J. Moss und Joyce Poole oder die Elefantenbetreuerin Daphne Sheldrick. Die praktizierten Fang- und Eingewöhnungsmethoden habe er in Tansania, Botswana, Zaire und Zimbabwe miterlebt, gibt Rüedi zu Protokoll. “Ich kenne alle Details der Fangmethoden in diesen afrikanischen Ländern - wie die Tiere gezähmt oder besser gesagt gebrochen werden: einfach katastrophal.“

Nach überstandenem Prozedere wären die Dickhäuter “seelische Krüppel, da kommen einem die Tränen“. Die ihm bekannten Elefantenfänger seien skrupellos und unzimperlich, und die Folgen ihrer durch Geld und Macht motivierten Taten seien “verheerend betreffend Psyche, Physiologie und gar Anatomie der Jungelefanten“.

Für ihn, Rüedi, sei es auch unverständlich, dass sich die nach Südafrika zur Abklärung gereiste Zolli-Delegation einbilde, den wahren Zustand derart misshandelter Jungelefanten abschätzen zu können: "Augenwischerei, weismachen zu wollen, man könnte körperliche Folgen von Misshandlungen sehen. Die Methoden der Fänger sind weit umfassender und hinterlassen zum Teil überhaupt keine Spuren“, meint Rüedi weiter. Er schliesst mit dem Eingeständnis, dass “ein tiefer Gram aus meinen Zeilen spricht, denn einen Unfug solchen Ausmasses eines Zoos habe ich noch nie erlebt“.

Zolli weist die Anschuldigungen zurück

REPORTS hat die zentralen Punkte von Rüedis Kritik dem amtierenden Zollidirektor vorgelegt und ihn um eine Stellungsnahme gebeten. Peter Studer, der bei seinen 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wegen seiner ruhigen und kollegialen Art geschätzt wird und seit dem Weggang seines Vorgängers wesentlich zur Hebung der Stimmung im Betrieb beitrug, verzichtete auf eine Verteidigung oder gar einen Gegenangriff:

"Ich glaube, wir sollten uns als Zoologischer Garten Basel nicht auf dieses Niveau begeben. Ich bedaure höchstens, dass das Tuli-Elefantenprojekt inzwischen von unterschiedlichster Seite für alle möglichen Zwecke missbraucht wird. Die Anschuldigungen von Herrn Rüedi weisen wir in aller Form zurück. Obwohl es ein Leichtes wäre, seine unsachlichen Behauptungen zu widerlegen, macht es keinen Sinn, und es dient weder Herrn Rüedi noch dem Zolli (und schon gar nicht den Elefanten), auf eine Auseinandersetzung mit ihm einzutreten."

Der Verwaltungsrat des Zoologischen Gartens Basel, schliesst Studer seine Stellungsnahme, habe sich bereits 1994 entschieden, nicht mehr mit Dieter Rüedi herumzustreiten. Und die Zolli-Leitung sehe sich auch heute nicht veranlasst, anders zu entscheiden. Dies bestätigte gegenüber
REPORTS auch der Verwaltungsratspräsident und Basler alt Regierungsrat Kurt Jenny. Dem auch via Militärverbindungen von Aarau zum Basler Zolli gestossenen und späteren Basler Platzkommandanten Rüedi fehle offensichtlich auch heute noch die Fähigkeit zur Einsicht und Selbstkritik, bedauerte Jenny.

Lang: "Elefantenzüchten ist äusserst heikel“

Auf die aus Florida kommende Kritik zur Haltung und Zucht der Basler Elefanten angesprochen, reagierte Jenny reflexartig: Es gebe genügend andere Fachleute, die dem Zolli diesbezüglich gute Noten ausstellten. Rüedis Vorgänger, Professor Ernst Lang (85), gab
REPORTS gegenüber generell zu bedenken: "Die Zucht und Haltung afrikanischer Elefanten ist so oder so eine äusserst heikle Angelegenheit - man kann nicht voraussagen, wie alles herauskommt.“ Tierarzt Lang ist ein ausgewiesener Elefantenkenner. Nebst anderem hatte er in den fünfziger Jahren als Zoodirektor noch selbst in Ostafrika fünf junge Elefanten gefangen und per Schiff nach Basel gebracht. Die letzte Überlebende dieser damals weltweites Aufsehen erregenden Expedition im Zolli ist die 47jährige Elefantenkuh Ruaha.

Trotz dieser Aktion würde Lang heute eher in Europa bei kleinen Zirkussen oder Tierparks, wo afrikanische Elefanten schlecht behandelt werden, die neuen Rüsseltiere für den Zolli rekrutieren: ?Wollte man tierschützerisch denken, sollte man diesen nachreisen und solche Elefanten in die Gruppe nehmen. Da ist unter Umständen auch ein Bulle dabei, der zuchtfähig ist.“

Kommt es je wieder zur Elefantenhochzeit?

Ob man nun so oder mit dem Import aus Afrika eine Verjüngung des Bestandes anstrebe, der Erfolg werde nicht automatisch mitgeliefert, warnt der in Sempach lebende Alt-Zollidirektor: "Man kann nicht einfach einen Elefantenbullen mit zwei Weibchen nehmen und sagen: Wir züchten jetzt Elefanten. Die Tiere müssen sich sympathisch sein. Und auch wenn Elefanten miteinander aufgewaschen sind, so ist noch lange nicht gesagt, dass der Bulle die beiden Kühe deckt. Und ob er bei den vier älteren Kühen im Zolli Chancen hat, bleibt auch noch eine Frage.“

Fazit: Der Zolli kann beim Versuch, die Zucht afrikanischer Elefanten wieder in Schwung zu bringen, Glück haben. Oder Pech. Oder beides.



Fachleute sagen, was sie über gefangene und freie Elefanten zu wissen glauben

Ewald Isenbügel, Professor für Zoo-, Heim- und Wildtiermedizin und Leiter der gleichnamigen Abteilung an der Veterinärfakultät in Zürich "Ich denke, dass die Botschafter-, Aufklärungs- und Sensibilisierungsfunktion der Tiere in einem modernen Naturschutzzentrum-Zoo ihre Berechtigung haben. Ein anderes Medium kann diese Funktionen nicht ersetzen. Aber diese Funktionen können die Tiere nur ausüben, wenn ganz bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Die Ansprüche einer artgerechten Haltung müssen wenn nicht hundertprozentig, so doch weitgehend erfüllt sein. Mit all den Aspekten von Platz, Sozialstruktur, Gehegegestaltung, Verhaltensbereicherung, Fütterung und so weiter. Dann haben, so meine ich, auch Elefanten in einem Zoo sehr wohl ihre Berechtigung. Es sind ja doch sehr publikumsattraktive und ausstrahlungskräftige Tiere.

Dazu kommt der Aspekt, dass in Afrika, je nach Gebiet verschieden, die Problematik der Überbevölkerung da ist. Es hat zuviele Elefanten, was eigentlich falsch ausgedrückt ist - es gibt nicht zuviele Tiere, nur zu wenig Raum. Da gibt es als Alternative zum Hege- oder Reduktionsabschuss oder zur hormonellen Beeinflussung, die auch Einfluss auf das Verhalten und die Sozialstruktur der Elefanten haben kann, eben die Gefangennahme. Dabei braucht es eine Güterabwägung: Lieber tot im Elefantenhimmel als unter richtigen Bedingungen in einer verantwortbaren Haltung in einem Zoologischen Garten?

Dass nun der Zolli Basel ein neues Elefantengehege in Angriff nimmt, zeigt sehr wohl, dass sich der Zolli bewusst ist, dass die Anlage verbesserungswürdig ist. Die jungen Elefanten können meiner Meinung nach eingeführt werden, sofern die Anlage den modernen Erfordernissen und Erkenntnissen der Elefantenhaltung angepasst wurde."
Monica Borner, Zoologin mit jahrelanger Afrikaerfahrung und beim WWF Schweiz verantwortlich für internationale Projekte "Meiner Ansicht nach gibt es keine langfristige Lösung, die nicht mit Traumata für die Elefanten verbunden ist. Man kann unter drei Möglichkeiten wählen:

1. Elefanten aus zu dichten Beständen werden familienweise erschossen ("culling"). Das wurde früher so gemacht und hatte weltweite riesige Empörung zur Folge. Bis alle Tiere tot sind, leiden sie unter grauenhaftem Stress.

2. Elefanten werden gefangen. Das ist sicher mit grossem Stress verbunden. Die Versetzung in andere Reservate ist keine langfristige Lösung, weil auch dort über kurz oder lang zu viele Elefanten sein werden. Das Hauptproblem ist ja, dass der Lebensraum zu knapp wird. Dass Jungelefanten, von ihren Müttern getrennt, leiden, ist sicher richtig. Aber ob das schlimmer ist, als erschossen zu werden?

3. Es wird gar nichts gemacht (das ist allerdings keine Option im südlichen
Afrika!). Dann wird es durch Hungertod früher oder später zu einem Zusammenbruch der Elefantenbestände, und damit auch anderer Tierbestände kommen. Ob das weniger stressvoll ist für Elefanten?

Den Beitrag zum Artenschutz durch Zoohaltung erachte ich als gleich Null. Bullenhaltung ist schwierig und teuer. Die Hälfte der zoogeborenen Tiere sind Männchen, man kann aber nur einen Bullen pro Zoo brauchen."
Beat von Tscharner, ausgebildeter Zooarchitekt: "Naturschutz ja, aber so nicht: Es ist eine Tatsache, dass von einer Handvoll afrikanischer Elefanten, die in Europa geboren wurden, nur deren drei am Leben sind. Es ist ebenfalls wahr, dass die Anlage im Basler Zolli, auch wenn sie noch so auf den sogenannt neusten Stand ausgebaut würde, für die Elefantenhaltung im Sinne der heutigen Naturschutzidee nie und nimmer genügen wird.

Ja, der Zolli wäre imstande, für die Elefanten ein Naturschutzzentrum zu sein, nicht nicht gerade mitten in der Stadt. Das Ziel besteht ja darin, die Art zu erhalten und die Problematik an Ort (in situ) aufzuzeigen und bewusst zu machen. Wir verfügen am Oberrein (ex situ) über ein enormes Potential, um ein paar Elefanten - sprich 30 und nicht 3 - so Asyl zu gewähren, dass hierzulande bald jeder und jede begreifen könnte, was echter Natur- und Artenschutz bedeuten kann. Es befinden sich vor unseren Toren riesige Kiesgruben und -halden, Maisfelder von gigantischem Ausmass, kilometerweise Zäuune um Atomanlagen, Deponien, Industrien, Gewässer etc., von leerstehenden Fabrikanlagen gar nicht zu reden!

Wo in der Welt gibt es noch bessere Voraussetzungen als gerade hier am Ober-Rhein, wo der erwähnte Überfluss und eben auch ein politischer und kultureller Wille vorhanden ist mitzuhelfen, den Elefanten einen Lebensraum nicht nur hier, sondern auch an ihrem angestammten Platz trotz Humandruck einzugestehen und zu erhalten.

Es geht konkret darum, dass der Verwaltungsrat des Zollis in die Lage gebracht wird, seinen Rüssel aus dem Basler Gehege herauszustrecken und mit Hilfe des neuen Naturschutzgedankens endlich konsequent zu werden. Die Geldgeber und das Publikum in der Region werden dies umgehend verstehen - und dafür unendlich dankbar sein.
"
Tembo, ein freier Elefant "Wenn man mich verstehen würde, würde ich den Menschen im Namen meiner Art sagen: Hört auf, Euch einzureden, zu wissen, wer wir sind und was wir wollen oder vielleicht nicht wollen. Diese Hirnakrobatik ist unsinnig. Guckt doch einfach, wie wir in der Wildnis zusammen leben und durch die Gegend streifen. Mehr brauchen wir nicht, ausser unsere Freiheit und unseren Lebensraum, den ihr Menschen uns mehr und mehr und mehr zerstört.“


Elefantenforscherinnen fordern mehr Menschlichkeit

Die wissenschaftliche Spitze gegen den Fang, die Zähmung und den Weiterverkauf der 30 im August aus dem Tuli-Reservat von Botswana nach Südafrika deportierten Jungelefanten (drei Tiere für den Basler Zolli) wird von drei bekannten Elefantenforscherinnen angeführt: Cynthia J. Moss, Joyce H. Poole und die auf Elefantenaufzucht spezialisierte Daphne Sheldrick. Sie fordern mehr Menschlichkeit für ihre Schützlinge.

r.s. Alle drei studierten speziell in Ostafrika während Jahrzehnten den afrikanischen Elefanten Loxodonta in freier Wildbahn. Und alle drei fühlten sich in der Lage, einen Film von Rick Allen zu beurteilen, den dieser am 2. September im südafrikanischen Umerziehungslager von Hartebeesport Dam aufgenommen hat. Dieser Film löste weltweiten Protest aus und zeigt eine Elefantenbehandlung, die unterdessen stark verbessert wurde. Die grundsätzlichen Fragen aber sind geblieben.

Analyse eines Videos

Das Video des Aktivisten der südafrikanischen Gesellschaft für den Schutz vor Tierquälerei (NSPCA) zeigt die Behandlung von 13 der 30 Jungelefanten - nicht mit der "Basler Herde" von Skeerport zu verwechseln - durch die indonesischen Elefantenzähmer (Mahouts). Die drei vorab in Ostafrika tätigen Frauen verfassten nach einer nüchternen Analyse ihre ausführlichen Stellungsnahmen - und kamen zum gleichen Schluss: Was mit den gewaltsam ihren Familien entrissenen Jung-Elefanten geschieht, ist “grausam und unmenschlich“.

Die Frauen weisen nach, dass Elefanten ausserordentlich sensible und soziale Tiere sind. Dies würden sowohl ihre ausgeklügelten Familienstrukturen wie auch ihr Zusammengehörigkeitsgefühl beweisen. Junge Elefanten brauchten mindestens 12 Jahre den Schutz der Herde. Die Jungtiere aus dem Tuli-Reservat aber sind nur zwischen 4 und 10 Jahre alt. Laut Berichten sind sie mit Helikoptern von ihren Müttern abgeschnitten, mit Geschossen betäubt und dann abtransportiert worden. Nur schon durch diese Aktionen würden Herde und Entführte “extremem Stress“ ausgesetzt, schreibt Joyce H. Poole.

Nein sagen zu Unrecht an Tieren

Das Auseinanderreissen der Familien könne durch nichts rechtfertigt werden, nicht einmal durch die im südlichen Afrika übliche (und in Ostafrika der Wilderei wegen nicht nötige) Herdendezimierung durch "Culling" (Erschiessen), um die "Überbevölkerung“ und Verwüstung zu kleiner Tierreservate zu begegnen.

Poole schlägt gar vor, die 30 gefangenen Elefanten wieder zu ihren Familien ins Tuli-Reservat zurückzubringen, dies ungeachtet der dort herrschenden tödlichen Dürre und "Übervölkerung“. Poole schliesst: “Je mehr wir über Elefanten lernen, desto eher werden wir einsehen müssen, dass unser akutelles Management der Elefanten unethisch ist.“

Zur Gefangenschaft und Zähmung der Dickhäuter meint Cynthia Moss: “Wir können uns nicht mehr länger mit der Feststellung entschuldigen, Elefanten würden ja schon seit Jahrhunderten gezähmt. Das wäre wie jemands Behauptung Mitte des 18. Jahrhunderts, dass die Sklaverei schon Jahrtausende existiert und deshalb nicht abgeschafft werden müsse. Es wird eine Zeit kommen, in der wir Nein sagen zu Grausamkeiten und Unrecht an intelligenten Tieren. Indem wir Tiere schlecht behandeln, versagen wir in unserer Menschlichkeit.“

HINTERGRUND
KONTROVERSE UM ELEFANTEN

16. November 1998

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(c) by Peter Knechtli