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Wissenschaftspreis für Frauen-Pionierin Regina Wecker

Fällige Anerkennung für engagierte Frauen- und Geschlechterforschung

Von Ruedi Suter

Die Basler Historikerin Regina Wecker erhielt den Wissenschaftspreis der Stadt Basel für ihr pionierhaftes Engagement für die Sache der Frauen."Zufall" mit Symbolgehalt: Basels erste Regierungsrätin überreichte der aufgeweckten Forscherin die Ehrung.

Eine Frau, grazil, gescheit und engagiert. Sie stellt in Frage, denkt nach und liefert Antworten, die besonders die immer noch dominierende Welt der Männer in Frage stellt. Am Mittwoch abend war sie im Mittelpunkt, sass fast scheu im geschichtsträchtigen und erst seit kurzem auch von Frauen genutzten Regierungsratssaal des Rathauses, umgeben von der Mitgliedern der Kantonsregierungen beider Basel, von Vertreterinnen und Vertretern der Uni und von Mitgliedern der Kommission für die Verleihung des Wissenschaftspreises. Letzteren war die Gelehrte ins Auge gestochen: Frau Professor Dr. Phil.1 Regina Wecker. Weshalb ist ihnen diese aufgeweckte Frau aufgefallen?

"Problembewusstsein geschaffen"

Weil Regina Wecker "am historischen Seminar der Universität Basel die Frauen- und Geschlechterforschung als einen inter- und transdiziplinären Schwerpunkt aufgebaut hat, dessen Konzeption die Einrichtung von Gender Studies an den Schweizerischen Universitäten beschleunigt hat".

Weil sie "durch ihre engagierten Lehrveranstaltungen über sozialgeschichtliche Konfliktfelder Aufklärungsarbeit geleistet hat und bei zahlreichen Studierenden ein Problembewusstsein für wirtschaftliche, rechtliche sowie politische Benachteiligungen von Frauen in Basel und in der Schweiz geweckt hat".

Und weil sie international zahlreiche Forschungskontakte knüpfte und auch bei ihren anderen Tätigkeiten "jene Beharrlichkeit an den Tag gelegt hat, die mittels Vielseitigkeit, Humor und nüchterner Sachbezogenheit zum Erfolg geführt hat".

Erste Basler Regierungsrätin überreichte den Preis

Den Wissenschaftspreis 1998 erhielt die Forscherin von der ersten Regierungsrätin des Kantons Basel-Stadt, überreicht: Einen kecken Hut auf dem Kopf, dankte Regierungsratspräsidentin Veronica Schaller in ihrer Laudatio nicht ohne Genugtuung Regina Wecker für ihre vielen Verdienste:

"Ihre vorbildliche Pioniertätigkeit, die sich auch in ihrer aktiven Wissenschaftspolitik niederschlägt, sowie Ihr Geschick, Ihr Forschungsgebiet immer wieder auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen (...), verdient unsere Anerkennung und den Dank fast einer ganzen Generation von Akademikerinnen, denen Sie Wege ebneten, Türen öffneten und Horizonte erweiterten. Gelebte Frauenförderung an der Universität Basel - Ihr Schaffen hat Massstäbe gesetzt!"

Regina Wecker dankte warm. Der Preis bestätige auch die Basler Universität, ihre Forschung und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dann lieferte Frau Wecker - nomen est omen - mit historischen Beispielen den Nachweis, dass das Engagement von Frauen in der manndominierten Berufswelt automatisch zu einer Entwertung der Arbeit und dem Sinken des Lohnes führt. Mit der Entgegennahme des Wissenschaftspreises , warnte die Forscherin die Preisverleiher augenzwinkernd und doppeldeutig, könne auch der Wert des Preises fallen. Mit der Verleihung an eine Frau, die erst noch Frauenrechte hochhält, sei die Kommission ein "doppeltes Risiko" eingegangen: "Ich danke Ihnen als Historikerin für Ihre kalkulierte Risikobereitschaft."

16. Dezember 1998

 

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