Basler Vize-Polizeichef Ronald Patzold auf Verfolgung tödlich verunglückt
Zahlreiche mysteriöse Fragen bleiben offen
Oberstleutnant Ronald Patzold (41), stellvertretender Chef der Basler Kantonspolizei, ist am Donnerstagabend während einer Dienstfahrt auf der Flughafenstrasse in Basel tödlich verunglückt. Dies teilte Polizeikommandant Markus Mohler in einem Communiqué mit, ohne auf die näheren Umstände des Vorfalls einzugehen.
Ein Augenschein von "Reports" ergab, dass am Unglücksort zwar Brand-, jedoch kaum Bremsspuren sichtbar waren. Auch eine Beschädigung des Pfeilers, wie sie bei einer heftigen Kollision entstehen könnte, war nicht erkennbar.
Laut Polizei-Hauptmann Hans Schnider war Patzold um 21 Uhr auf der Fahrt zur Grenzpolizei, die auf dem Flughafen stationiert ist. Dabei fiel ihm ein entgegenkommendes Auto als suspekt auf, worauf er sein ziviles Polizeifahrzeug wendete und die Verfolgung aufnahm. Dabei nahm Patzold mit der Einsatzzentrale Telefon- oder Funkkontakt auf und schilderte ihr seinen Verfolgungsplan: "Er sprach bis zum Schluss und fuhr dann ungebremst in den Pfeiler. Die Einsatzzentrale hat den Crash gehört." Die Kennzeichen des verfolgten Fahrzeugs, so Schnider, seien nicht bekannt.
Der Polizeisprecher dementierte energisch Zusammenhänge des Unfalls mit der Stimmung im Korps: "Er hat 500prozentig nichts mit dem Mobbing-Theater zu tun." Laut Schnider war Patzold "der geborene Polizist" mit "guter Nase" und ausserhalb seines Berufs ein fröhlicher Mensch. Wie es zum Zusammenstoss kommen konnte, ist für die Polizei bisher unerklärlich.
Nach dem mysteriösen Unfall bleiben Fragen offen, über die das Polizeikommando möglichst bald Klarheit schaffen sollte: Um welche Art der Inspektion handelte es sich am Unfallabend? War es eine private Fahrt im Dienstfahrzeug? War Alkohol im Spiel? Wie konnte Patzold in der Dunkelheit ein entgegenkommenden Fahrzeug als "suspekt" erkennen?
27. März 1998