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Innovativer Krompholz-Klavierbauer Stephan Mohler (rechts): Einlegen des Resonanzbodens



Ein Jungbrunnen für alte Flügel

Krompholz verleiht wertvollen Tasten-Instrumenten ein zweites Leben

Im sich verschärfenden Klaviermarkt steigt die Berner Musikhandelsfirma Krompholz in ein naheliegendes Geschäft ein: Sie nutzt ihr technisches Know-how, um kostbare Marken-Flügel von Grund auf zu überarbeiten und ihnen damit ein zweites Leben zu ermöglichen.

"Nach sechs Monaten Ueberholung ist jetzt gerade der erste Flügel ausgeliefert worden", freut sich Stephan Mohler (43), technischer Leiter des Berner Musikhandelsgeschäfts Krompholz AG, über den Beginn einer neuen geschäftlichen Aktivität.

Erlesene Markenprodukte im Visier

Als einzige Firma der Schweiz hat Krompholz vor kurzem den Schritt in die professionelle Total-Auffrischung der Tasteninstrumente gewagt: Das Recycling von alten Flügeln so erlesener Spitzenmarken wie "Bechstein", "Grotrian-Steinweg", "Berdux", "Erard" oder "Pleyel". Einzig Steinway-Instrumente werden zur Generalüberholung durch Krompholz nach Hamburg spediert, wo die renommierte US-Firma eine grosse Fabrik unterhält.

Der Ausbau des Service-Geschäfts in Richtung Grossrevisionen bei Krompholz fällt in eine Zeit, in der das grösste Schweizer Musikhaus Hug seine Berner Präsenz nach nur drei Jahren aufgibt, weil die Ertragskurve "flacher verlaufen" sei als angenommen.

Den bestehenden Qualitäts-Fundus erhalten

Derweil macht sich Krompholz daran, ein neues Marktpotential zu erschliessen. "Weil unter dem Einfluss der billigen asiatischen Konkurrenz immer weniger neue Hochqualitäts-Instrumente abgesetzt werden, steigt der Bedarf, die noch bestehenden Instrumente zu erhalten", sagt Technik-Chef Mohler.

Gefragt ist herausragender handwerklicher Einsatz. "Denn jetzt bricht eine Epoche an, in der zahlreiche Instrumente aus der Blütezeit des Klavierbaus zwischen 1890 und 1930 ins Alter geraten", stellt Stephan Mohler fest. "Statt sie irgendwo zu entsorgen, überholen wir sie von Grund auf - und das Instrument erlangt seine klangliche Spitzenklasse zurück", sagt Mohler, der selbst einen Bechstein-Flügel aus dem Jahr 1864 sei eigen nennt und ihn auch mal Radio-Solisten für Direktübertragungen zur Verfügung stellt. So ist Stephan Mohlers Prachtsflügel am 16. November, 13.30 Uhr, in "Concerto", auf DRS2, zu hören.

Know-how aus der Bechstein-Schule

Mohler, in der Oberbaselbieter Gemeinde Läufelfingen aufgewachsen, weiss, wovon er spricht: Er ist gelernter Schreiner und gelertner Klavierbauer zugleich. Während acht Jahren war er in der Berliner Traditionsfirma C. Bechstein GmbH tätig, am Schluss als Produktionsleiter.

Der engagierte Hintergrund-Handwerker mit Sinn für Renovationen kennt Klavier und Flügel bis in ihre letzten Einzelteile. Hand legt er selbst an - in der Produktion, bei der Auslieferung, aber auch beim Stimmen. Zu seinen Kunden zählen private Instrumentenbesitzer ebenso wie Solisten von internationalem Spitzenrang. Auch stimmte Stephan Mohler schon Flügel, die die Star-Violonistin Anne-Sophie Mutter begleiteten.

Nochmals 70 Jahre spielbereit

Grossrevisionen an Markeninstrumenten hält der Klavierbauer aus Leidenschaft auch für eine gute Kapitalanlage: Kostet ein neuer Qualitäts-Flügel zwischen 70'000 und 90'000 Franken, kommt die Total-Ueberholung samt neuem Resonanzboden auf 25'000 bis 35'000 Franken zu stehen. Mit diesem Einsatz, sagt Mohler, erhält das Instrument "ein zweites Leben" bei einer nochmaligen Alterserwartung von spielend sechzig bis siebzig Jahren.

Wenn das Geschäft einschlägt, wie sich Krompholz erhofft, dann muss die aus sieben Mitarbeitern und zwei Lehrlingen bestehende Serviceabteilung, so Mohler, "scheunigst um einen Spezialisten erweitert werden".

31. Dezember 1998

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(c) by Peter Knechtli