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Hot Jazz im Basel Hilton: Club-Designer Christian Steiner, Modellstudie mit Bühne (rechts) und Bar



"Chicago" soll Basel zum Jazz-Mekka machen

Basel bekommt, was ihm immer fehlte: Einen Schuppen für Traditional Jazz

Von Ruedi Suter

Eine Misere soll ihr Ende finden: Ab Dezember erhält die Region Basel im Keller des Hotel Hilton sein erstes permanentes Jazzlokal mit einem Angebot, dass die Fans des Traditional Jazz nur so mit den Ohren schlackern werden. Auch regionalen Jazzgruppen sollen Auftritts-Möglichkeiten geboten werden. Hinter dem "Chicago" stehen so unverbesserliche wie wild entschlossene Jazzliebhaber aus Basel.

Der Name: "Chicago". Der Standort: Im Keller des Basler Hotels Hilton. Der Zweck: Jazz, Jazz und nochmals Jazz. Doch Jazz im "Chicago" heisst nicht einfach "nur" Musik; Jazz heisst Begeisterung, Rührung, Heiterkeit, Begegnungen, Flirts, Drinks und Snacks - kurzum "eine Erlebnisgastronomie und ein pulsierendes Lebensgefühl".

So will es einer, der sich selbst freimütig einen "Wahnsinnigen" nennt. Wahnsinnig deshalb, weil sich der Kommunikationsmann Markus Brügger vor Urzeiten in eine grosse Idee verbiss, die nun im Dezember nach etlichen Rückschlägen und Widrigkeiten endlich Wirklichkeit wird: Ein veritabler Jazzclub mit Ambiente, der auf die Basler und Baslerinnen zugeschnitten ist, sie zusammenbringt und von dem schmerzhaften Umstand befreit, kein täglich geöffnetes Lokal mit traditionellem Jazz ansteuern zu können.

Keine Konkurrenz, eine Ergänzung

Die Region soll also erhalten, was sie trotz ihren unzählbaren Jazzfans, dem "Bebbi sy Jazz", dem "New Orleans meets Basel", der Jazz-Schule, dem einzig modernem Jazz verpflichteten Jazzclub "Bird's eye" und den vielen gelegentlichen Jazzkonzerten bislang missen musste - ein permanentes Keller-Mekka des Jazz mit Dixieland, Blues, Bebop und Swing für Jazzhungerige jeder Couleur, Schicht und Geldbeutelgrösse. Keinesfalls wolle man eines der bestehenden Lokale konkurrenzieren, schwört Markus Brügger. "Wir werden gerne auch das Programm vom "Bird's eye" aufhängen", unterstreicht er sein fasnächtliches Wir-Gefühl.

Vielfalt, die die Ohren schlackern lässt

Im "Chicago" soll jedenfalls eine Vielfalt geboten werden, die auch eingefleischte Jazz-Lauscher trotz abgebrühter Beherrschung mit den Ohren schlackern lässt. Zum Beispiel dank der "Live-Musik von qualitativ guten Jazz-Formationen", wobei vor allem die über 50 teils hoch talentierten Bands der Region aufspielen sollen. Die Auswahl trifft ein fünfköpfiges Musikgremium mit einer "klaren Gagenpolitik" (Brügger). Einmal im Monat geht ein Super-Gig ab, was ausnahmsweise Eintritt kostet, dafür aber selbst Hörerinnen und Hörer mit guter Bodenhaftung von den Hockern reissen soll.

Angesagt sind aber auch spontane Jam-Sessions von Basler Jazz-Musikern und -Musikerinnen. überdies jazzen in Zukunft Koryphäen wie Alice Day, Dave Paquet und andere Virtuosen im "Chicago". Zur erwünschten "Gusti-chumm-mer-nämme-no-aine"-Ambiance werden hin und wieder auf einer Grossleinwand Video-Raritäten der Jazz-Geschichte zu bestaunen sein. Zwei "Basler Jazzgrössen" sollen sich jetzt schon im Schleppen von vorsintflutlichen Plattenspielern üben, die musikalische Leckerbissen der Jazz-Urzeit erschallen lassen. Dies angereichert mit historischen Anekdoten.

Lausch-Paradies und Sprungbrett für Amateur-Jazzer

Doch nicht genug: Das "Chicago" soll an Premieren-Abenden auch zum Sprungbrett für neue Jazz-Formationen werden, soll einem renommierten Musikgeschäft zum Abspielen wichtiger Neuerscheinungen als Hör-Paradies dienen und soll sich, ebenfalls einmal monatlich, in ein schummeriges Jazz-Casino mit Pianist, "Game Show", Pokertischen und Groupiers verwandeln. Und da sich Basels erster Vollzeit-Jazzkeller weder aus Eintritts- noch überhöhten Konsumationspreisen sondern über Mitgliedschaften, Gaben und vor allem Sponsoring finanziert, kann das "Chicago" an den Schliessungstagen von Festbrüdern und Festschwestern mit Hang zur flippigen Originalität auch schon mal für starke Anlässe gemietet werden.

Super-Akustik statt Schuhschachtel-Sound

Wer nun den Weg in den Untergrund des Basel Hilton neben dem BIZ-Turm sucht, findet sich unweigerlich ins Chicago der 40er Jahre zurückspediert. Dafür bürgt der Basler Architekt Christian Steiner, selbst ein leidenschaftlicher Jazztrompeter und Gastronom. Mit Herzblut wandelt er nun das dichtgemachte "Café de la Marine Suisse" in einen stimmungsvollen Jazzschuppen mit Bar, Bühne, 150 Sitzplätzen, Säulen, Balustrade und Nostalgiefotos um - später mit den Rhythmen und dem Halblicht zusammen genau die richtige Komposition für jene Girls, die mit Bauchläden Raucherwaren und Kaugummis feilbieten. Musikalische Akustiktests garantieren bereits, dass weder Hotelgäste noch Nachbarn wegen "Nachtkrachs" ausrasten müssen und im Lokal "kein Schuhschachtel-Sound" die Ohren-Gourmets madig macht.

"Agfrässeni Tschässfrind, glungeni Veegel"

Dass das Projekt nicht einfach eine Fata Morgana ist, dafür sorgt nach Brügger bereits "der beste Verwaltungsrat der Welt" aus fachlichen Schwergewichten verschiedenster Sparten. Von diesen darf nur verraten sein, dass sie alle und ausnahmslos "agfrässeni Tschässfrind" sind. Bekannt ist hingegen, dass als Berater Gastro-Guru Otto Baeriswyl zu Diensten steht. Betrieben wird der "Chicago Jazz Club" von einer Interessengemeinschaft, die ihr Geld via eine Aktiengesellschaft mit Sitz in Basel zur Verfügung stellt. Das Kapital beträgt 250'000 Franken, zu gleichen Teilen von je 5'000 Franken.

Markus Brügger, der noch einige "verrückte Ideen auf Lager" haben will und sich als Verwaltungsratsdelegierter um das Management kümmert, peilt "50 gestandene Persönlichkeiten der Stadt Basel" an - und hat die meisten schon beieinander. Bislang, freut sich Brügger bübisch, seien alle Aktionäre "glungeni Veegel" mit einem riesigen Herzen für den Traditional Jazz.

Das Hilton als Wallfahrtsziel der Jazzhörigen

Zu dieser Gattung gehört wohl auch Urs Hitz, Direktor des Hotel Hilton. Ueberwältigt vom jazzigen Pionier-Charme dieser Basler hat sich der Bündner von der Begeisterung der "Chicago"-Freunde mitreissen lassen. Jetzt unterstützt er - immer natürlich auch das musikalische Wohl seiner internationalen Gästeschar im Auge - die Werdung des neuen Jazz-Lokals mit Rat und Tat. Seine Erkenntnis über das, was ab Dezember in der Tiefe seines Glaspalastes losfetzen wird: "Eine Superidee für Basel!” Und sicher auch für"s Hilton, das als zukünftiges Wallfahrtziel der Jazz-Hörigen aus Nah und Fern kräftig mitprofitieren wird.



Bands aus der Region Basel (weitere Homepages werden gern aufgenommen):
GranyPats Jazzband
Pat's Big Band

26. September 1998

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© by Peter Knechtli